Stubby Hobbs: Oscar's Reserve - Australian Sparkling Ale

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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rakader
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Stubby Hobbs: Oscar's Reserve - Australian Sparkling Ale

#1

Beitrag von rakader »

Als neuestes Bier von Stubby Hobbs folgt ein Rezept für ein Themenbier, an dem ich gute drei Jahre getüftelt habe. Irgendwie wollte sich das Great-Ocean-Gefühl an Australiens Wellenreiter-Küste nicht einstellen. Mit dem Oscar's Reserve als fünften Sud war ich jetzt ganz zufrieden - aber vielleicht gibt hier noch andere Liebhaber von Australian Sparkling Ales, die die ein oder andere Anregung für eine Verbesserung haben.
Obwohl es vom Brautag ein sehr simples Rezept ist, liegen die Feinheiten dieses Australian Sparkling Ales in den Zutaten, die leider etwas aufwendig zu beschaffen sind. Das Oscar's Reserve dankt es aber dann, wenn sich durch diese Spritzigkeit gepaart mit hopfiger Herbheit dieses Gefühl von einem Tag am Meer einstellt (auch wenn das Etikett einen Eukalyptus-Hain ohne Koalas darstellt) :-)
et_oscars-reserve_500px.png
et_oscars-reserve_500px.png (298.45 KiB) 251 mal betrachtet
Basisdaten:
20 l - 60 % SHA - 14,4 l Hauptguss, 10,1 l Nachguss

Schüttung:
Pilsener 1,21 kg (31,0 %)
Maris Otter 1,75 (45 %)
Weizen 0,82 kg (21,0 %)
Crystal 0,12 kg (3,0 %)

Maischplan:
Aufheizen / Kesselmaische
Einmaischen 71 °C für 0 min
Kombirast 66 °C für 60 min
Zwischenrast 70 °C für 5 min
Abmaischen 70 °C für 0 min

Würzekochen:
Würzekochzeit: 60 min
Nachisomerisierung: 10 min

Pacific Gem: 75,00 %, 15 min
Vic Secret: 25,00 %, 5 min
Belgischer Kandissirup Amber: 15 g/l, 5 min
Irish Moos: 0,1 g/l, 5 min
Nutrient Hefenahrung: 0,1 g/l, 5 min

Gärung und Reifung:
Hefe: Wyeast 1968 London ESB**
Gärtemperatur: 18-21 °C
Endvergärungsgrad: 71 %

Nachgärung:
Karbonisierung: 6,3 g/l CO₂
Hopfenöl: Aroma Noble Plus 0,25 ml/l, 3 Tage
Reifung: 2 Wochen

Oscars Reserve ist durch eine kleine Gabe Crystal Medium etwas dunkler als sonst ein Australian Sparkling Ale, bezieht seine Hopfigkeit und Herbheit ganz klassisch aus der späten Bittergabe und zusätzlich durch etwas Hopfenöl. Mit 35 IBU gehört das Bier eher zu den herben Vertretern seiner Art. An drei weiteren Stellen weicht das Rezept etwas von den Klassikern ab: Der Bitterhopfen ist der neuseeländischer Pacific Gem. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass der originale australische Pride of Ringwood nur sehr schwer (und teuer) zu beschaffen ist. Wer die Wahl hat, nimmt natürlich Pride of Ringwood.

Die zweite Besonderheit ist die London ESB 1968 Hefe anstelle einer amerikanischen West-Coast-Hefe. Stubby meint, das macht das Bier gefälliger und erhöht die Drinkability; etwas mehr Stammwürze unterstützt diese Idee - die ESB vergärt niedriger.

Schließlich wird noch drittens ein Schuss echter belgischer Candy-Sirup mit seinen Pflaumen- und Dörrobstaromen hinzugefügt. Wer den nicht hat oder wegen des Aufwands nicht herstellen will, kann im Braushop eine Packung Candi Syrup kaufen oder nimmt einen englischen Brewer's Invert, der aber weniger komplex ist.

Das Hopfenöl Noble Plus wurde hier verwendet, um das Finish zu testen. Ich meine das passt. Es sollte auch jedes andere Hopfenöl passen. Vorteil von Hopfenöl: Es ist kein Gushing zu befürchten, wie es oft beim Stopfen mit Pellets der Fall ist.

Vielleicht gefällt das Rezept jemanden oder man hat zusätzliche Ideen? Fragen, Anregungen und Kritik - gerne hier oder auf der Webseite unter https://stubbyhobbs.de/portfolio-items/ ... kling-ale/
Dort gibt's zum Rezept zusätzliche Anmerkungen und Daten.

Cheers und :Drink
Radulph

Edit: Tippfehler (Interpunktion)
Zuletzt geändert von rakader am Freitag 12. September 2025, 16:47, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Stubby Hobbs: Oscar's Reserve - Australian Sparkling Ale

#2

Beitrag von DevilsHole82 »

Ich kenne leider noch keine sparkling Ales, aber das klingt gut. Kommt auf meine To-Brew List. Aber mit der Überlegung die Ringwood Ale Yeast zu verwenden, wenn ich nicht an Pride of Ringwood komme. Dann ist wenigstens etwas Ringwood drin :Wink.
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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Re: Stubby Hobbs: Oscar's Reserve - Australian Sparkling Ale

#3

Beitrag von rakader »

Hi Daniel, bei Ringwood stand ich zuerst auf dem Schlauch, dachte das wäre ein Joke - aber natürlich, die Wyeast 1187 könnte auch passen, sogar sehr gut! :thumbup Sie hat ein weniger süßes Finish als die ESB London 1968, und vergärt vermutlich einen Ticken höher, was gut sein kann. Üblich wäre die Coopers Ale Yeast - bei uns so gut wie nicht erhältlich - die muss man sich aus Übersee bestellen.
Kann Dir jedenfalls sagen, an dem Bier hat man eine Freude. Mag diesen Stil inzwischen sehr.

Gruß
Radulph
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