Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

Alles, was mit dem Thema Historische Biere, Grut- bzw. Kräuterbiere, Gewürzbiere, aber auch mit Sake Brauen oder Brauen mit ungewöhnlichen Fermentationsarten zu tun hat
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Becher
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#201

Beitrag von Becher »

Moin Braufreunde,
den letzten Steinsud habe ich heute zur Nachgärung in Flaschen gefüllt. Da die Diabas-Steine alle einen Durchmesser von etwa 10 cm hatten, konnte ich sie (gut erhitzt) als „Booster“ zur Temperatursteigerung einsetzen. Das hatte aber allen Anschein zur Folge, dass noch mehr Zucker karamellisiert wurde und mein Restextrakt höher ist als vorher angenommen.

Der nächste Steinsud ist für den 23. August geplant.

Dieses Mal möchte ich den Fokus auf ein ausgeprägtes, tiefes Rauchprofil legen. Dazu habe ich mir natürlich schon ein paar Gedanken gemacht, stehe aber noch am Anfang der Planung.
Ich gehe davon aus, dass der Großteil der Raucharomen durch am Stein anhaftende Asche und Kohle in die Würze gelangt. Deshalb kam mir der Gedanke, dass wenn ich den Rauch intensiver haben möchte, ich einige Holzscheite (ich denke Kirschholz) dünn mit Zirbenharz beschichten könnte. Ich könnte mir auch vorstellen einige kleine Löcher in das Holz zu Bohren und das Harz darin einzuarbeiten. Dadurch wird der Rauch auf jeden Fall beeinflusst und es käme zu keinem direkten Kontakt zwischen dem Harz und der Würze.
Ich erhoffe mir ein mild-harziges, leicht würzig-süßliches Rauchprofil.

Mich interessiert natürlich was eure Ideen dazu sind.

Um es nicht nicht gesagt zu haben, ich habe auch überlegt ob man nicht während das Feuer brennt immer wieder Walnussschalen auf die Glut geben könnte. Bin von der Idee aber etwas ab.

Ich bin gespannt was euch vielleicht noch einfällt.

Besten Gruß
Helge
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Y-L
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#202

Beitrag von Y-L »

Moin Helge!
Cool, dass du bereits so tief in das Thema eingestiegen bist, Respekt!
Raucharomen hat mein Steinbier eher nicht bekommen, vielleicht Nuancen.
Kirsche find ich gut. Beim Malz selber Räuchern hab ich auch tolle Ergebnisse mit Pekannuss gemacht.
Die Schalen verwenden funktioniert zwar super, macht aber definitiv anderes Aroma als das Holz selbst.

Ich denke, das Raucharoma ist eher gering, da die Steine in der Glut hocken. Vielleicht macht es Sinn,
die Steine vor dem Tauchgang gezielt zu räuchern, indem man z.B. ein feuchtes Stück Kirschholz in die Glut legt,
und die Steine auf das feuchte Holz. Das würde qualmen wie im Smoker, und die Aromen abgeben.
Wichtig dabei ist, dass das Holz wirklich abgelagert ist, damit es nicht "harzig" wird.

Bin gespannt wie es bei Dir weiter geht!
Ich drück die Daumen!
:Drink
Bier ist eine flüssige & global gültige Sprache, die trotz weltweiter Regiolekte, Dialekte & Akzente überall verstanden wird.
Der Braulenzer...
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Becher
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#203

Beitrag von Becher »

Meine Steinbiere sind von der Rauchiktensität auch sehr zurückhaltend. Gerade das ist meine Motivation. Ich trinke sehr gerne Rauchbiere und bevor ich dem Ganzen ein Rauchmalz hinzufüge möchte ich gucken ob ich das nicht auch anders verstärken kann. Letztes Mal habe ich das Malz mit entzünden des Feuers in einen Brewbag gegeben und in den Rauch gehängt.
IMG_0909.jpeg
Das ist natürlich eine Art Räuchern.
Auf deine Idee werde ich Mal etwas herumdenken und hier natürlich berichten wozu ich mich schlussendlich entschlossen habe und wie das Ergebnis war.
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Becher
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#204

Beitrag von Becher »

Moin Braufreunde,
mein letztes Steinbier habe ich am 28. September gebraut und mittlerweile abgefüllt.
Ob das jetzt noch in diesen Beitrag gehört bin ich mir nicht sicher,
da es sich nicht grundsätzlich mit dem Prozess des Steinbierbrauens beschäftigt.
Wenn jemand einen geeigneteren Thread kennt - gerne teilen, ich werde vermutlich noch weitere Experimente in diese Richtung durchführen.
Ich möchte euch kurz daran teilhaben lassen.
Für den Sud habe ich mir als Besonderheit eine Gärung in meinem Eichenbottich vorgestellt.
Ich habe den Bottich, nach dem Brauen, nur mit klarem Wasser ausgespült und ausgebürstet.
Dies habe ich aber aus Angst vor einer Infektion sehr häufig gemacht.
Im Anschluss habe ich den Bottich auch mit heißem Wasser gespült (mehrfach).
Der Bottich war mit einem Deckel verschlossen. den Stein habe ich draufgelegt,
damit mein zweijähriger Sohn nicht daran rumspielt und versehentlich wie Obelix in den Zaubertrank fällt.
Die Frischhaltefolie sollte wahrscheinlich nur meiner Nervosität entgegenwirken.
Die Oberflächen im Bereich, in dem der Bottich stand, habe ich großzügig vor dem Aufstellen desinfiziert.
Hier sind einige Bilder:
IMG_3150.jpeg
Kurze Zeit nach dem Anstellen
IMG_3144.jpeg
Abgefüllt mit nem Bierheber und Abfüllröhrchen
IMG_3285.jpeg
IMG_3314.jpeg
Die erste Probe habe ich direkt mal verkostet, ich konnte keine Anzeichen für eine Infektion erkennen.
IMG_3318.jpeg
Ich werde von dem Ergebnis später hier berichten.
Beste Grüße
Helge
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dieck
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#205

Beitrag von dieck »

Becher hat geschrieben: Montag 13. Oktober 2025, 21:39 Der Bottich war mit einem Deckel verschlossen. den Stein habe ich draufgelegt,
Jetzt nur noch aus Steingut servieren, mehr Steinbier geht dann wirklich nicht :)
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
Colindo
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#206

Beitrag von Colindo »

Sieht super aus, Helge. Eine Infektion würdest du aber wahrscheinlich erst nach Wochen oder Monaten bemerken, wenn nur ganz wenig Keime verbleiben.
Auf Youtube: The British Pint
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Becher
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Re: Steinbier - Theorie und Praxis für Anfänger

#207

Beitrag von Becher »

Dann will ich bewusst mal eine Flasche länger aufbewahren!
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