ich muss gestehen, ich liebe ja diese Beitragskategorie, weil man so schön in die unterschiedlichen Brauanlagen und Prozesse reinschnuppern kann. Bisher hatte ich aber immer die Hände zu voll (oder vergessen
Und da es auch mein bisher erstes mehr oder weniger eigenes Rezept auf der "großen Anlage" ist, dachte ich das sei ein guter Moment.
Ich weiß, man soll das ja so nicht machen, aber das Rezept sollte auch meinen Hopfenvorrat reduzieren, weshalb ich vor allem Crystal und Perle verwendet habe. Ob das so schlau war, wird sich zeigen.
Geplant war ein American Amber Ale (13.5°P, 30 IBU, 30EBC, 6.0% Alk.) mit folgender Schüttung:
PaleAle (78%),
Wiener (9.5%),
CaraMünch (6%),
Melanoidin (3.5%),
Haferflocken (1.5%),
CaraAroma (1.5%)
Hopfen dann:
Perle (6.5% AA, 60min, 70% der Gesamt IBUs)
Perle (6.5% AA, 15min, 18.5% der Gesamt IBUs)
Crystal (3.3 AA, 5min, 10.1% Gesamt IBUs)
Crystal (3.3 AA, 0min, 1.4 Gesamt IBUs)
Vergoren mit Mangrove Jacks M44 West Coast und noch gestopft mit 1 g/L Crystal für 3 Tage
Aber zunächst erstmal alles aus dem Keller nach oben raffeln, *ächz*.
Malz schroten:
Schrotbild sieht für mich ok aus.
Wasser entsalzen per Mischbettvollentsalzer:
Leitwert vorher:
Leitwert danach:
Generelles Setup:
Aufheizen auf Einmaischtemperatur:
Einmaischen:
Und währenddessen, weil ich völlisch neurotisch bin, einmal den Unitank mit 3% H2O2 durchCIPen
eine UV-C Lampe wird danach zur Sicherheit auch noch reingehangen
und völlig im Wahn auch noch den Monofilamentfilter und Hefebehälter "autoklavieren" (Dampfkochtopf)
High gravity for the win!
Jodnormal
Läutern (batch sparge) Nur echt mit provisorischen Frühstücksbrettchen Obligatorische Läuterhalbe
Ein paar Liter von hier entfernt dann die StW vor dem Kochen einigermaßen getroffen. Ich hätte auch noch weiter läutern können, aber der Topf wär dann sonst zu voll geworden (geplant: 13.7°P, ist: 14.7°P)
Eiweißbruch
Währenddessen die Hefe rehydrieren und mit ein bisschen Kochwürze (abgekühlt natürlich ) anfüttern.
Kühlen mit der Hydra
Das erste mal ein halbwegs akzeptabler Trubkegel. Die Würze war trotzdem trüb wie die Themse.
Nach dem Abkühlen und durch den Monofilamentfilter seihen, wieder alles ab in den Keller. Auf Dauer gar nicht gut für meine Bandscheiben.
Am nächsten Tag ist die Hefe wohl dann angekommen (da könnte ich ja stundenlang zuschauen). Brauer AMSR.
(GIF)
Diesmal sogar an eine Schnellvergärprobe gedacht. In die hatte sich aber dann doch tatsächlich eine Essigfliege eingeschlichen.
Dann noch Hopfen gestopft (GIF).
Hier der Gärverlauf der iSpindel (inklusive Internetausfall)
Am Ende in ein Oxebar PolyKeg umgedrückt, was nervigerweise super ewig gedauert hat, weil sonst Schaumparty. Am Ende wurden es dann 28L mit 81%sEVG, also 6.0% Alc.
Hier das vorläufige amtliche Endergebnis.
Optisch gefällt es mir schon ganz gut. Geschmacklich leider noch nicht wirklich. Mundgefühl ist top, aber es hat eine komische Hopfenbittere, die ich irgendwie nur als „parfümartig“ beschreiben kann. Außerdem irgendwie „seifig“. Vielleicht ist da Crystal nicht unbedingt die beste Wahl zum Stopfen und für die Aromagabe? Oder er war doch schon zu alt?
Wir werden sehen. Ich hoffe da geht durch die Lagerung/Reifung noch was. Sonst habe ich 25L „meh“ (trinkbar, aber nicht vom Hocker reißend) hier rumstehen.
Soweit von mir. Wünsche Euch immer gut Sud,
Timo

