Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

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Tigerdan
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Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#1

Beitrag von Tigerdan »

Hallo zusammen,

ich habe kürzlich ein kaltgestopftes Helles probiert und war richtig begeistert. Tolle Aromen kamen da deutlich heraus, ohne allerdings die Bitterkeit geschmacklich zu erhöhen. Leider erinnere ich mich nicht mehr welchen Hopfen der Brauer verwendet hatte - lediglich, dass es sich um eine neue Sorte gehandelt hatte, ist mir im Gedächtnis geblieben. Ich war da mit Freunden unterwegs und wir hatten es etwas eilig, daher hatte ich keine Zeit zum Fachsimpeln. Ich werde ihn das nächste Mal sicher nochmal fragen, wenn ich das nächste Mal dort bin, das Bier nachbrauen und hier im Forum posten.
Jetzt aber zu meiner aktuellen Frage. Ich habe gerade ein Helles gebraut und bei der Restwürzemessung heute, schon gekostet. Schmeckt jetzt schon vor der Abfüllung richtig gut, aber ich würde dem gerne noch ein wenig Hopfenaroma beifügen... Gehopft hatte ich es beim Brauen mit Tettnanger. Nun überlege ich, welchen Hopfen ich zum Stopfen verwenden könnte und wollte einmal nach euren Erfahrungen fragen, was das Stopfen von einem Hellen Sorte und Menge betreffend sind.

Ich habe aktuell zuhause:

Hallertauer Tradition
Hüll Melon (wurde hier im Forum bereits empfohlen)
Hallertauer Magnum
Mandarina Bavaria
Styrian Golding
Saazer Hopfen
Malling Hopfen

Bestenfalls hätte ich gerne ein wenig mehr fruchtige Frische im Bier, ohne zu übertreiben und da zu viel Bittere zu generieren. Daher denke ich, dass der Styrian Golding, auch was den Bierstil anbelangt, passen könnte. Was denkt ihr bezüglich des Hopfens und der Menge im Hopfensäckchen?

Grüße und gut Sud

Dan
Sauppi
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#2

Beitrag von Sauppi »

Styrian Golding (aka Celeia) käme mir als Stopfhopfen ungewöhnlich vor. Als Ergänzung zum kräuterigen Tettnanger könnte er spannend sein, aber die erhoffte Fruchtigkeit würde er kaum bringen. Da bist du mit Hüll Melon sicher besser dran.

Menge etwa 1-2g/L für eine wahrnehmbare Hopfigkeit, ohne den Grundcharakter des Biers zu übertönen. Nach oben hin gibt's da kaum Grenzen (bei IPAs geht man da auch gerne auf 10g/L, verteilt auf zwei Gaben). Drei Tage vor Abfüllung dazugeben. Da das Bier ja anscheinend schon bald durch ist, solltest du dich eher beeilen. Der Grund dafür ist, dass du beim Öffnen des Gärbehälters sicherlich Sauerstoff einbringen wirst. Sofern man nicht die Möglichkeit zum sauerstofffreien Stopfen hat, versucht man daher üblicherweise, zu einem Zeitpunkt noch aktiver Gärung zu stopfen, damit das weiter gebildete CO2 noch möglichst viel Sauerstoff verdrängt.

Der Aussage, dass es sich bei der getrunkenen Vorlage um eine "neue Hopfensorte" handelt, würde ich ohne nähere Infos nicht viel Wert beimessen. Für manchen traditionellen Brauer, der vor 30 Jahren gelernt hat, gelten auch Citra und Cascade als "neue Sorten". ;-)
Stuggbrew
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#3

Beitrag von Stuggbrew »

Klingt ja nach einer „professionellen“ Brauerei wo du das Bier verkostet hast.
Warum nicht einfach mal anrufen und nett fragen. Wenn er deine anerkennenden Worte zu seinem Hellen hört, wird er ja ein paar Infos rausrücken.

Für Feuchtigkeit bin ich sonst bei Sauppi: Hüll Melon oder auch der Mandarina.
Malling hab ich selbst nicht versucht, dürfte aber als Kalthopfen ebenfalls Aromen von reifen Früchten (Aprikose) geben lt Hopstore.fr.
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#4

Beitrag von Juergen_Mueller »

Welche Hopfenaromen in der Kalthopfung gefördert werden, hängt jedoch auch vom Hefestamm ab, Stichwort Biotransformation.
Daher muss die Hopfenauswahl auch unter Berücksichtigung der verwendeten Hefe fallen.

Leider kenn ich mich persönlich damit nicht ausreichend gut aus. :Greets
Bier wird´s immer - aber es wird auch immer nur Bier!
Colindo
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#5

Beitrag von Colindo »

Sauppi hat geschrieben: Montag 22. Dezember 2025, 04:38 Styrian Golding (aka Celeia) käme mir als Stopfhopfen ungewöhnlich vor. Als Ergänzung zum kräuterigen Tettnanger könnte er spannend sein, aber die erhoffte Fruchtigkeit würde er kaum bringen. Da bist du mit Hüll Melon sicher besser dran.
Savinjski Golding als Schwester von Celeia (Beide Klone von Fuggle) wird in England öfter zum Stopfen eingesetzt und bringt angenehme, floral-kräuterige Aromen ein. Für ein edles Helles sicher nicht schlecht. Malling ist ebenfalls ein Klon von Fuggle und könnte ähnlich funktionieren.

Wenn es wirklich ausgeprägt fruchtig war könnte es auch eine moderne Sorte wie Tango gewesen sein. Ist natürlich auf die Distanz schwer zu beurteilen. Ich persönlich würde von den vorliegenden Hopfen den Styrian nehmen, um den Charakter des Hellen nicht zu sehr zu verändern.
Juergen_Mueller hat geschrieben: Montag 22. Dezember 2025, 08:17 Welche Hopfenaromen in der Kalthopfung gefördert werden, hängt jedoch auch vom Hefestamm ab, Stichwort Biotransformation.
Daher muss die Hopfenauswahl auch unter Berücksichtigung der verwendeten Hefe fallen.
Nur, wenn die Hefe noch aktiv ist. Das scheint hier nicht mehr der Fall zu sein. Wenn dann noch zwangskarbonisiert ist, ist die Biotransformation gleich Null.
Auf Youtube: The British Pint
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#6

Beitrag von integrator »

Ich habe mein Pils diesmal mit ein bisschen "Twist" versehen und bin recht angetan.
Den "Twist" habe ich mit einer Kalthopfung Hallertauer Mittelfrüh gemacht.
Mit dem Hüll Melon als auch Mandarina Bavaria habe ich schon kalt gehopft und funktioniert auch wenn du ein bisschen fruchtiges Aroma haben möchtest. Persönlich gefällt meinem Geschmack der Hüll Melon besser.
:Bigsmile Selbstgespräche sind nicht schlimm solange du nichts Neues erfährst. :Bigsmile
HubertBräu
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#7

Beitrag von HubertBräu »

Ich finde Hallertauer Mittelfrüh oder Hallertauer Tradition für mich perfekt. Wenn Du es etwas fruchtiger haben willst, sind Melon oder Mandarina Bavaria eine gute Wahl. Bei der Menge würde ich je nach gewünschtem Aroma zwischen 1g bis 3g pro Liter entscheiden.
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#8

Beitrag von Frommersbraeu »

Hallo Dan,
ich hab mit den beiden fruchtigen Hopfen aus deiner Liste schon Helle probiert.
Aus meiner Erfahrung geht der Mandarina durch seine Dominanz stark in Richtung Limo, der Hüll Melon hingegen gibt dem Ganzen eine etwas rundere Note, wobei du deutlich mehr Stopfen musst um einen Effekt zu bekommen (>2g)
Schöne Grüße
Patrick


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Spiel, Spaß und Scho.. ach ne Bier!
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#9

Beitrag von Tigerdan »

Danke für eure Antworten. Da habe ich jetzt die Qual der Wahl 😉 Die Spindel zeigt 3 Plato Restzucker an, daher denke ich, dass es ziemlich durch ist. Beim Kaltstopfen würde ich schon schauen, dass nicht viel Sauerstoff reinkommt, aber ich werde da auch noch einen Schuss CO2 aus der Flasche drauf geben, der die Luft verdrängt. Dann sollte normalerweise nichts passieren,
Tigerdan
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#10

Beitrag von Tigerdan »

Styrian Golding hatte ich übrigens überlegt, da er recht wenig Alphasäure hat...
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shudayo
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Re: Kalthopfen bei Hellem - welche Sorten würdet ihr empfehlen

#11

Beitrag von shudayo »

Falls du das vom Prozess her hinbekommst. Mach 2-3 gleiche Mengen und probiere 2 oder 3 verschiedene Hopfen. Dann weisst du auch wie die sich verhalten und welchen Geschmack sie einbringen.
Gruß,
Alex

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