ich heiße Stefan, bin 36 J. alt, wohne in Wattenscheid und bin seit ca. 4 Jahren als Hobbybrauer aktiv. Schon seit einigen Jahren verfolge ich als stiller Mitleser mit Begeisterung dieses Forum!

Bislang habe ich ca. 20 Sude hinter mir, alle OG. Momentan versuche ich mich an meinem ersten UG-Sud, das „Pils fürs Volk“ aus MMM, allerdings mit etwas verlängerter Maltoserast. Bislang ist alles reibungslos verlaufen. Habe mit 2g/L rehydrierter und vorsichtig durch Würzezugabe auf knapp über 10 °C temperierter Saflager W34/70 bei ca. 10 °C im Kühlschrank angestellt. Die Hauptgärung kam innerhalb von 16 h an und verlief problemlos. Laut SVP werde ich im Idealfall bei einem scheinbaren EVG von etwa 76% landen. Bei der Hauptgärung habe ich bei einem scheinbaren Vergärungsgrad von ca. 65% die Temperatur im Kühlschrank über einige Tage langsam auf Raumtemperatur (RT, ca. 21 °C) erhöht, um eine möglichst vollständige Vergärung zu erreichen und evtl. Diacetyl abzubauen. Die Erhöhung auf Raumtemperatur habe ich auch deshalb vorgenommen, weil ich nach abgeschlossener Hauptgärung den Gäreimer aus dem Kühlschrank (in der Abstellkammer) einige Räume weiter in die Küche transportieren muss. Da sich dabei unvermeidlich wieder Hefebodensatz aufwirbelt, würde ich gerne den Gäreimer noch 1-2 Tage am Abfüllort ruhen lassen, bis sich die aufgewirbelte Hefe wieder gesetzt hat. Während dieser Zeit würde sich das Bier sowieso auf RT erwärmen, und ich kann die CO2-Sättigung im Bier demnach genau berechnen.
Mittlerweile – nach 9 Tagen – bin ich bei ca. 74% Vergärungsgrad angekommen und warte darauf, dass sich der Wert stabilisiert.
Nun zu meinem eigentlichen Anliegen:
Ich möchte nach Umschlauchen und Zugabe von vorher berechneter Traubenzuckerlösung auf Bügelflaschen abfüllen. Mir stellt sich nun die Frage zum weiteren Ablauf:
Variante A
Zuckerlösung zum Bier geben und die abgefüllten Flaschen weiterhin bei RT nachgären lassen (machen einige im Forum so). Ich befürchte allerdings, dass sich – wenn auch begrenzt – zusätzlich zum bereits Ende der Hauptgärung gebildete weitere Pils-untypische „Hochtemperatur-Nebengeschmäcker“ bilden. In Summe aus HG und NG vielleicht nicht so doll, oder??
Variante B
Zuckerlösung zum Bier geben und die Flaschen zur Nachgärung im Kühlschrank langsam auf (kühle) Hauptgärtemperatur, ca. 10-12 °C herunterkühlen. Im Vergleich zu Variante A erhoffe ich mir noch etwas weniger „Hochtemperatur-Nebengeschmäcker“, weil die Hefe nur kurz bei RT zu gären beginnt, aber der Großteil der Nachgärung kühl – im optimalen Bereich der Hefe erfolgt. Hier hätte ich aber etwas Bedenken, dass durch das Runterkühlen die Hefe wieder unnötig gestresst / Hefe sich vorzeitig absetzt wird und die Carbonisierung nicht richtig in Gang kommt.
Es heißt ja pauschal „NG-Temperatur = HG-Temperatur“, aber bei mir ist die HG ja nicht bei einheitlicher Temperatur erfolgt (der Großteil kühl, der Rest bei RT)…
Welche Variante würdet Ihr bevorzugen und warum?
Nach abgeschlossener Carbonisierung käme das Bier bei beiden Varianten für einige Wochen in die Kaltreifung. Welche Temperatur ist hierbei optimal vor dem Hintergrund der Eurer Empfehlungen (Variante A oder B)?
Dankeschön schon mal vorab für Eure Kommentare!

Grüße
Stefan