Da ich mir selbst immer gerne eure Bilder hier anschaue und sich mein Brauequipment seit meiner letzten Doku doch etwas verändert hat, möchte ich euch nun mal etwas an meinem gestrigen Brautag teilhaben lassen. Gebraut wurde der "Bläsertrunk". Der heißt bei mir so, weil er seiner Zeit zum ersten mal anlässlich eines Grillfestes von einer durstigen Horde Blechbläser vernichtet wurde.
Eckdaten wie folgt (Berechnungen mit dem KBH für Menge 19L):
- 2,6 kg Wiener, 1,3 kg Pilsner, 0,3 kg Cara Hell
- angepeilte Stammwürze/IBU: 12,5 °P / 28
- Rasten: 64°C für 45 min, 73°C für 30 min, 78°C zum Abmaischen
- HG/NG: 15,8 L/10,4 L
- Kochdauer 90 min: Magnum (7g, 90 min), Spalter Select (7g, 15 min), Tettnanger (13g, 15 min), Tettnanger (3g, Whirlpool)
- Nachisomerisierung 30 min
- Hefe: Notti
Diesmal kam zum ersten Mal mein neues Baby zum Einsatz. Mein selbstgezimmerter Brauregalwagen. Ziel war es, ein möglichst flexiebles, platzsparendes, mobiles, stauraumbietendes Etwas zu haben. Es sollte alles an einem Platz beisammen sein, weil ich nicht immer erst alle möglichen Brocken im ganzen Haus zusammensuchen will. Weiter sollte es unnötig sein volle Behälter zu bewegen (da hatte ich schon mal ein unschönes Erlebnis). Außerdem sollte Strom und Wasser an Bord sein. Rausgekommen ist das hier:
Es ging los mit dem Malzabwiegen. Das ist erst mal ja noch nicht recht spektakulär. Nun bin ich aber diesmal auf die glorreiche Idee gekommen das Malz vor dem Schroten zu konditionieren. Das hab ich deshalb gemacht, weil meine Ausbeute Sud für Sud weiter nach unten rutscht und ich hier von einigen gelesen hatte, dass sie mit konditioniertem Malz bessere Ausbeuten erzielen. Ich wollte also dem Abwärtstrend entgegen treten. Daher: Malz in den Eimer, 20% Wasser dazu, Deckel drauf und Shake it Baby...
Leider war mir nicht klar wie schwer das Schroten dadurch wird. Kurz: der Akkuschrauber hat kapituliert, die Handkurbel musste her und ich habe eine knappe Stunde damit verbracht die Schüttung durch die Malzmühle zu quälen.

Seit einiger Zeit kommt bei mir ein Rührwerk zum Einsatz. Weil ich keine elektrisch leitfähige Verbindung zwischen Rührwerk und Topf/Maische haben wollte befindet sich zwischen den zwei Gewindemuffen am Stutzen des Scheibenwischermotors ein kurzes Zwischenstück aus Kunststoff. Aufbau von oben also in der Form: Antriebsstutzen Scheibenwischermotor - Gewindemuffe - Gewindebolzen Kunststoff - Mutter Kunststoff - Gewindemuffe - Rest der Rührwerkswelle.
Beim Kochen habe ich erstmals eine Art Brüdenabzug ausprobiert. Den ganzen Dampf nicht mehr in der Bude zu haben wie bisher beim offenen Kochen ist schon ne tolle Sache. Ursprünglich wollte ich ja was in Richtung Venturi-Prinzip haben, aber das hat nicht funktioniert. Na egal, so scheint die Sache auch zu klappen. Bin mal gespannt für wieviele Sude der Rohrlüfter mitspielt bevor er absäuft.
Zum Kühlen verwende ich einen Plattenwärmetauscher mit vorgeschaltetem Schmutzfänger. Nach Gebrauch wird der mit Wasser durch- und rückgespült und mit hochprozentigem Alkohol gefüllt gelagert.
Am Ende des Tages waren knapp 17L mit 12,4°P im Gärfass. Der Brauhelfer spuckt eine Ausbeute von 56,6% aus. Also ich muss sagen, dass ich da nicht wirklich zufrieden bin.

Hat jemand vielleicht eine Idee wo ich beim nächsten Mal zuerst ansetzten sollte, um das "Geplante" und das was am Tagesende im Fass ist näher zusammen zu bringen?

Ansonsten wünsch ich viel Spaß beim Betrachten der Bilder,
Viele Grüße,
Christian