Soooooo, nachdem ich nun viele Jahre vorwiegend lesend hier unterwegs bin, gibts heute mal ein paar Bilder.
Vorgenommen habe ich mir einen Steinbock ... also so richtig mit Feuer und Granit (nein kein Tier). Seit ich vor Jahren das Rauchenfelser Steinbier kennen gelernt habe war es Liebe auf den ersten Schluck. Leider gibts das Zeug nimmer. Deshalb nun ein erster Versuch in diese Richtung, mit dem Unterschied, dass ich das ganze mit dem "leichten" Bock kombiniere.
Ziel sind wie immer 30L bei ca. 15% Stammwürze und ordentlich malzig und süffig. So wie ich Bier halt mag.
Ziel:
Stammwürze 15%
Farbe um die 30
Alc. 6,3% VOl
Hefe untergärig frisch aus der Brauerei
Hopfen 55g Spalter (6%) 90 min.
30g Perle (7,5%) 15 min. vor dem Schlauchen bei unter 80°C als Aroma
Malz:
Münchner 4 kg
Wiener 3,5 kg
Caramünch II 0,5 kg
Maischen:
Einmaischen 51°C
Maltoserast 63°C 45 min.
1. Zuckerrast 72°C 45 min.
2. Zuckerrast 78°C 10 min.
Im Sommer wird natürlich im Freien gebraut. Frauchen freuts, dann hat sie den leckeren Duft nicht im Haus ( ihr wisst was ich meine

)

- Ich arbeite mit nem 37l Kochtopf und nem Hendi.
Die 8kg Malz stehen schon bereit. Geschrotet wir übrigens in ner selber gebauten Mühle. Dazu vlt. in nem anderen Thread mehr.

- Maltoserast und immer mal wieder Temeratur messen.

- Inzwischen schon mal für die nötige Glut sorgen um die Granitsteine zu erhitzen.

- Hier warten 4 Stück. 8'er Granitpflaster aufs Feuer. Jeder Stein hängt an einem Aludrahte (abisolierter Spanndraht vom Zaun) um Ihn komfortabel in die WÜrze tauchen zu können.

- Nachdem ein ordentliches Glutbett entstanden ist gehts ab in die Hitze...

- Während der Rasten findet sich dann auch Zeit für ein Seidla Schützenbier ... Prost

- Ach ja ... und alles schön Dokumentieren. Ich hab mir dazu 'ne Excel Tabelle gemacht, mit der ich nicht nur Zeiten und Rezept festhalten kann. Es werden auch gleich alle notwendigen Berechnungen wie Alkohol, Zuckergabe für die Nachgärung, usw. erledigt.
Bei Interesse stell ich die Tabelle gern online.

- Jodprobe nach der der 1. Zuckerrast zeigt keine Stärke mehr an. Gut so!

- So und jetzt ist mir ein blöder Fehler unterlaufen. Nach geschätzten 50 Suden habe ich zum ersten mal vergessen die 2. Zuckerrast bei 78°C anzufahren. Hier im Forum steht sinngemäß dass sich das schlimmstenfalls auf die Ausbeute auswirkt. Na ja, mal sehen was draus wird...
Also weiter mit läutern. Ich mach das immer noch klassisch wie ich's gelernt habe mit der Hand. Also abschöpfen und in einen am Boden gelochten Läuterbottich.

- Nachgüsse kommen einfach oben drauf.

- Nun also der große Augenblick. Die Granitpflaster liegen inzwischen eine gute Stunde in der Glut. Temperatur konnte ich nicht messen, aber es hat ordentlich gezischt. Beim Eintauchen hat sich ein leichter Zuckerwatteduft verbreitet ... irgendwie lecker. Auch Minuten nachdem der Stein in der Würze hängt hält ein leises Zischen an.

- Anschliessend liegt eine sehr feine "Crema" auf der Würze. Sieht ein bisschen aus wie beim Capuccino. Ich hab die aber zusammen mit ein paar Rußresten abgeschöpft.

- Weiter mit Hopfen kochen. Wie im Rezept geschrieben sind 55g Spalt für die Bittere verantwortlich. In der Regel nehm ich weniger, da ich aber durchs "Toasten" mehr Restsüße erwarte bin ich mit der Hopfenmenge etwas hoch gegangen. Mal sehen.
Nach 90min. Kochzeit hab ich dann mit ner tiefgefrorenen 1,5l PET Flasche auf 80°C runtergekühlt (2 wären besser gewesen) und hab den Aromahopfen zugegeben. Bis zum Schlauchen hatte der dann 15-20 min. Zeit in der Würze.

- Während der Kochphase habe ich immer mal die Verdampfte Flüssigkeit mit übrigen Glattwasser aufgefüllt. Nach Kochende warens also immer noch 15% Stammwürze.
Ziel erreicht.

- Schließlich noch den Whirlpool anwerfen und 10 min. später abschlauchen. Hier übrigens der Braumeister höchspersönlich im Einsatz ;-)

- Aktiv Kühlen tu ich nicht. Mein Sud kühlt über Nacht im Keller auf Anstelltemperatur ab. Währen dieser Zeit liegen auch die Steine in der Würze. Der restliche Karamellzucker der evtl. noch in den Poren der Steine haftet hat dannn noch die Chance sich zu lösen. Das ist aber nur meine Theorie. Keine Ahnung ob das wirklich Einfluß auf den Geschmack hat.

- So, heute am Sonntag noch Anstellen ...

- ... und ordentlich belüften.

- Na ja und jetzt beginnt der bekanntlich schwerste Vorgang beim Brauen ... Das Warten.
Sobald es wieder was neues gibt werde den Bericht weiter füllen. Bis dahin also viel Spaß beim lesen
Grüße
Gerhard
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
Benjamin Franklin (1706-1790)