Benutzung Bierspindel

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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OHill
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Benutzung Bierspindel

#1

Beitrag von OHill »

Hallo zusammen,
Ich habe neulich mit einem Gleichgesinnten über die Benutzung der Bierspindel diskutiert. Dort kamen einige Fragen auf, die ich ihm versucht habe, zu beantworten, jedoch mit dem Versprechen, mich noch mal schlau zu machen!
Um jetzt nichts Falsches zu erzählen, bzw. zu versuchen mit gefährlichem Halbwissen zu glänzen, wollte ich mich bei der Allgemeinheit einmal rückversichern, ob ich die Benutzung einer Bierspindel richtig wiedergeben kann:
Zunächst wird mit einer Bierspindel die Stammwürze nach dem Hopfenkochen gemessen. Stimmt dieser Wert mit dem aus dem Rezept überein, so kann nun die Hefe hinzugegeben werden und die Gärung kann beginnen.
Ist der Stammwürzegehalt zu hoch, wird dieser durch Zugabe von Wasser entsprechend angepasst. Ist er zu niedrig, kann durch weiteres Kochen des Suds der Wert erhöht werden.
Als nächsten Schritt wird mittels der Bierspindel die Gärung überwacht. Da die Hefe die im Sud gelösten Zuckeranteile in Alkohol umwandelt, verringert sich die Dichte des Bieres bei der Vergärung. Dadurch kann die Bierspindel tiefer eintauchen als vor der Hefezugabe. Sobald die Dichte über einen längeren Zeitraum konstant bleibt, ist die Gärung abgeschlossen. Dies ist daran zu erkennen, dass die Spindel nicht tiefer in die Probe eintaucht.
Nun kann mit der Abfüllung begonnen werden.
Ich hoffe, ich hab nichts durcheinander gebracht und alles mit verständlichen Worten wiedergegeben.
Für Anregungen, Korrekturen und Verbesserungen bin ich sehr dankbar!

Gruß OHill
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bockie72
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Re: Benutzung Bierspindel

#2

Beitrag von bockie72 »

nicht nur Alkohol auch Co2 wird durch die Hefe produziert
Die Spindel misst den Zuckergehalt, der ja sinkt. Durch den Alkoholgehalt sinkt sie jedoch etwas mehr
deshalb gibt es den scheinbaren und tatsächlichen Endvergärungsgrad.

durch längeres Kochen können aber auch mehr Bitterstoffe ins Bier übergehen und Aromastoffe des Hopfen ausgetrieben werden.


Gruß

Jörg
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Alt-Phex
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Re: Benutzung Bierspindel

#3

Beitrag von Alt-Phex »

Das ist grundsätzlich so schon richtig. Als einfache Erklärung völlig ausreichend.

In der Praxis wird das aber meist anders gehandhabt, zumindest bei wechselnden
Rezepten, da man da nie so genau weiß was dabei rauskommt. Die Vorderwürze,
also das was aus dem Läuterbottich kommt, sollte man auch regelmäßig messen.

Dafür gibt es spezielle Spindeln, die auf 70°C geeicht sind, man kann die Probe
natürlich auch auf 20°C kühlen und dann messen.

Denn pauschale Angaben zur Nachguß-Menge sind oft Ursache für zu wenig Ausschlag.
Also viel zu wenig Anstell-Würze, weil viel zu viel Extrakt im Treber geblieben ist.
Aber ich schweife schon wieder ab...
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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Biermensch
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Re: Benutzung Bierspindel

#4

Beitrag von Biermensch »

Natürlich im geeigneten Messzylinder vom unteren Meniskus ablesen :Bigsmile :Bigsmile :Bigsmile :Drink
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TeufelchenBW
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Re: Benutzung Bierspindel

#5

Beitrag von TeufelchenBW »

Biermensch hat geschrieben:Natürlich im geeigneten Messzylinder vom unteren Meniskus ablesen :Bigsmile :Bigsmile :Bigsmile :Drink
Nicht zwingend von unten. Das kann bei manchen auch ,,von oben" sein. Bitte vorher auf die Spindel bzw. deren Verpackung / Anleitung nachsehen.
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen
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OHill
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Re: Benutzung Bierspindel

#6

Beitrag von OHill »

Super Sache, danke für das Feedback!

@Bockie72: Ich wollte mit meiner Erläuterung vermeiden, dass die Idee aufkommt, dass sich die Stammwürze verringert, sondern die Dichte (Ist doch auch hoffentlich so?!). Aber du hast Recht, es wird natürlich auch CO2 durch die Hefe produziert!

@Alt-Phex: Wenn ich die Vorderwürze messe, in wie weit weiß ich dann, wie viel Nachguss ich aufbringen muss, um später nicht zuwenig Ausschlag zu haben?
Das ist ein Punkt, den man ja eigentlich nur mit längerem Einkochen begegnen kann (also wenn das Kind schon im Brunnen gefallen ist) oder?

Dieser oller Mist mit unterer oder oberer Miniskus verwirrt nur finde ich. Jeder der entsprechend die (Kurz-)Anleitung seiner Spindel liest, wird schon erkennen ob der Obere, Untere oder hochkannt Geblümte Miniskus dafür bedeutend ist...
Und ob man nun nen Messzylinder nimmt oder direkt im Gärbottich misst, ist für die Messung vollkommen unerheblich!

Hab mir unser Wiki mal angeschaut. Dort steht zur Benutzung der Bierspindel leider nicht allzu viel.
In der Anleitung zum Bierbrauen von Frissnix und dingenz ist die Benutzung der Spindel vorzüglich erklärt, wie ich gesehen haben.

Würde es Sinn machen, eine grobe Anleitung zur Benutzung der Spindel dort im Wiki unter dem Bierspindel-Eintrag einzufügen?

Vorteil hier wäre, dass jeder der eine Bierspindel hat und sich derer Benutzung unsicher ist, zumindest eine Möglichkeit mehr hätte, sich über die Gärzeit zu ínfomieren. Dadurch könnten vielleicht die ein oder anderen oft gefürchteten Flaschenbomben vermieden werden...
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Re: Benutzung Bierspindel

#7

Beitrag von Biermensch »

TeufelchenBW hat geschrieben:
Biermensch hat geschrieben:Natürlich im geeigneten Messzylinder vom unteren Meniskus ablesen :Bigsmile :Bigsmile :Bigsmile :Drink
Nicht zwingend von unten. Das kann bei manchen auch ,,von oben" sein. Bitte vorher auf die Spindel bzw. deren Verpackung / Anleitung nachsehen.
Nö, Zuckerlösung immer vom unteren. Wenn du mal Quecksilber-Bier spindelst kannst von oben ablesen.....prost :Shocked
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herbie01
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Re: Benutzung Bierspindel

#8

Beitrag von herbie01 »

Biermensch hat geschrieben:
TeufelchenBW hat geschrieben:
Biermensch hat geschrieben:Natürlich im geeigneten Messzylinder vom unteren Meniskus ablesen :Bigsmile :Bigsmile :Bigsmile :Drink
Nicht zwingend von unten. Das kann bei manchen auch ,,von oben" sein. Bitte vorher auf die Spindel bzw. deren Verpackung / Anleitung nachsehen.
Nö, Zuckerlösung immer vom unteren. Wenn du mal Quecksilber-Bier spindelst kannst von oben ablesen.....prost :Shocked
Mist. Was mache ich jetzt? Auf meiner Spindel steht in Worten drauf: "Ablesung von oben". Muss ich jetzt alle meine Sude wiederholen??
Bier wirds immer.
Ausser wenn man über Nacht abkühlt oder gar Hefe nach Packungsangabe zugibt.
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Berlius
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Re: Benutzung Bierspindel

#9

Beitrag von Berlius »

Sorry, aber den kann ich mir nicht verkneifen:

Kommt auf den Biertyp an, bei obergärigem wird von oben abgelesen und bei untergärigem von unten! :redhead :Pulpfiction :Wink

Duck und weg :Drink :Notme
Rudiratlos
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Re: Benutzung Bierspindel

#10

Beitrag von Rudiratlos »

Zu unten oder oben ablesen:
Ganz so eindeutig ist das nicht!
Ich hab die drei Spindeln von HuM (0-7, 7-14 und 14-21 °P) bei der 0-7 wird von unten, bei den anderen beiden von oben abgelesen. So stehts zumindest auf den Spindeln drauf.

Wenn man es systematisch falsch macht, ist das vielleicht nicht so schlimm. Falsch wärs aber trotzdem...
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Perforator
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Re: Benutzung Bierspindel

#11

Beitrag von Perforator »

Hallo, ich habe da auch mal eine Frage zu:
ich besitze folgende Spindel: http://www.amazon.de/Dr-Richter-Hydrome ... ierspindel

Wie auf den Bildern zu sehen ist besitzt diese Spindel bereits eine Einteilung für Bier (orange). Ich verstehe es so, dass man in der (nahezu) 20 Grad kühlen Würze Spindelt und auch verdünnt, bis man am unteren Ende der orangen Scala angelangt ist. Wird dann vergoren, sinkt die Spindel weiter ein, und man müsste dann bei der "Finish-Markierung" landen. Dies müsste dann einem Alkoholgehalt von ca. 5 bis 5,5 Vol-Proz. entsprechen.

Was mich mehr interessiert: was ist das für eine Zuckergehaltseinteilung (aprox sugar per liter)?
Im orangen Bereich zeigt die ja 104 bis 91 an - aber was? Stück würfelzucher? Öchle?
Hat da jemand eine Idee?

Lieben Gruß :Drink

Holger
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Re: Benutzung Bierspindel

#12

Beitrag von Krappi »

Laut Amazon:

Skala Zuckergehalt: 26 - 341 g/L
Skala Dichte: 0,980 - 1,150 s.g.
Skala pot. Alkoholgehalt: 0 - 17 Vol.%

Ich halte die Spindel für eine Kontrolle der Gärung für ungeeignet. Das Vorgehen mit dem dem verdünnen bis zu einer ominösen Startmarkierung sogar für falsch.
Besorg dir eine Würzespindel mit °P Skalierung. Verdünnen musst du dann nur, wenn die Würze stärker wird als von dir angestrebt. Und auch das nicht zwangsläufig.

Allegemein verweise ich gerne mal wieder auf: viewtopic.php?f=7&t=212
Drinr.com - Die Beer-Food-Pairing Community
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Biermensch
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Re: Benutzung Bierspindel

#13

Beitrag von Biermensch »

Nö, Zuckerlösung immer vom unteren. Wenn du mal Quecksilber-Bier spindelst kannst von oben ablesen.....prost :Shocked[/quote]

Mist. Was mache ich jetzt? Auf meiner Spindel steht in Worten drauf: "Ablesung von oben". Muss ich jetzt alle meine Sude wiederholen??[/quote]

War eigentlich garnicht so ernst gemeint, aber kann es sein, dass ein Missverständnis vorliegt?!? ich meine das da: https://de.wikipedia.org/wiki/Meniskus_ ... ostatik%29
Wasser z.B. formt im Messzylinder immer einen konkaven Meniskus. Mein Kumpel, welcher Chemikant ist, hat mich mal drauf hingewiesen wie stümperhaft ich meine Spindel ablese (Im Fass, bei schlechten Licht und ganz allgemein grob nach Augenmaß :D)
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herbie01
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Re: Benutzung Bierspindel

#14

Beitrag von herbie01 »

zumindest bei mir ist kein Missverständnis. Ich wusste zwar nicht, dass anderswo ein Konvexer Meniskus geformt wird, ist ja aber auch egal, da wir hier einen "normalen" konkaven haben. Und der wird meist "von unten" abgelesen. Es sei denn (!) die Spindel ist auf "Ablesung von oben" geeicht. Dann verändert sich zwar nicht der Meniskus von konkav auf konvex, aber die Ablesung wird leicht anders vorgenommen.

Wenn ich mir meine Messungen im Fass so in Erinnerung rufe, dann kann man tatsächlich von stümperhaft reden...

Christian

Edit: bei Hum habe ich im Shop gerade keine "von oben" gefunden. Aber bei google:
http://www.geco-gering.de/produkte/?kID=7
Bier wirds immer.
Ausser wenn man über Nacht abkühlt oder gar Hefe nach Packungsangabe zugibt.
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