Noch ein London Ale
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Noch ein London Ale
Ich speiele schon seit längerer Zeit mit dem Gedanken, ein typisches Londoner Ale zu brauen, welches also in erster Linie eher malzbetont ist.
Es soll möglichst schlicht sein, damit ich später ein wenig experimentieren kann. Dazu habe ich mir folgendes überlegt:
Wyeast # 1968 London ESB Ale
100 % Maris Otter
Kombirast 63°C, 60min
Stw. 13,5°P
Fuggles für die Bitterung, EKG fürs Aroma. Ziel so 30 IBU?
Fertig aus.
Ich muss dazu sagen, dass ich Biere mit Maris-Otter-Malz recht gerne mag. Aber ich habe nie ganz herausbekommen, ob diese wirklich zu 100% daraus bestehen. Würde sich vielleicht auch noch ein Karamellmalz unterstützend anbieten?
Sollte ich weniger als 30 IBU ansetzen, damit der Hopfen dem Malz nicht in die Quere kommt?
Es soll möglichst schlicht sein, damit ich später ein wenig experimentieren kann. Dazu habe ich mir folgendes überlegt:
Wyeast # 1968 London ESB Ale
100 % Maris Otter
Kombirast 63°C, 60min
Stw. 13,5°P
Fuggles für die Bitterung, EKG fürs Aroma. Ziel so 30 IBU?
Fertig aus.
Ich muss dazu sagen, dass ich Biere mit Maris-Otter-Malz recht gerne mag. Aber ich habe nie ganz herausbekommen, ob diese wirklich zu 100% daraus bestehen. Würde sich vielleicht auch noch ein Karamellmalz unterstützend anbieten?
Sollte ich weniger als 30 IBU ansetzen, damit der Hopfen dem Malz nicht in die Quere kommt?
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Re: Noch ein London Ale
Moin flip,
da du ein malzbetontes London Ale machen möchtest würde ich dir raten die geschmackliche Note mit Spezialmalzen zu unterstreichen, also mehr Karamellmalz und dafür im Gegenzug die Bittere etwas herabsetzen (so auf 15-20 IBU).
Falls es dir dann doch zu malzig werden sollte kannst du auch noch mit Hopfenstopfen experimentieren.
Gutes Gelingen
da du ein malzbetontes London Ale machen möchtest würde ich dir raten die geschmackliche Note mit Spezialmalzen zu unterstreichen, also mehr Karamellmalz und dafür im Gegenzug die Bittere etwas herabsetzen (so auf 15-20 IBU).
Falls es dir dann doch zu malzig werden sollte kannst du auch noch mit Hopfenstopfen experimentieren.
Gutes Gelingen

Dampfbier besteht aus Wasser, Gerstenmalz, Hopfen, Hefe. Und einem gutem Schuss Dampf in die Mischung.
Re: Noch ein London Ale
Hallo flip,
klingt nach einem guten Plan. Für eine ausgewogene Bittere nimmt man 2xStammwürze=IBU, also rund 27. Ich denke das könnte gut passen. Deine Kombirast von 63ºC ist die reine Maltoserast, da hast du dich sicherlich verschrieben. Anpeilen würde ich 68/69ºC.
Bei der Wyeast #1968 musst du in der Gärung etwas aufpassen, die ist eine Zicke. Ich hatte nach 2 Wochen einen EVG von 70% (was der Herstellerangabe entspricht) und keine Gäraktivität mehr. Dann umgeschlaucht und 2 Wochen gestopft. Danach war der Sud bei 80% EVG. Also Vorsicht. Suche mal nach der Hefe, da haben viele Leute Probleme mit einer Überkarbonisierung. Da ist also Geduld gefragt. Dafür ist sie exzellent im Geschmack und der Sedimentation!
Grüße Dave
klingt nach einem guten Plan. Für eine ausgewogene Bittere nimmt man 2xStammwürze=IBU, also rund 27. Ich denke das könnte gut passen. Deine Kombirast von 63ºC ist die reine Maltoserast, da hast du dich sicherlich verschrieben. Anpeilen würde ich 68/69ºC.
Bei der Wyeast #1968 musst du in der Gärung etwas aufpassen, die ist eine Zicke. Ich hatte nach 2 Wochen einen EVG von 70% (was der Herstellerangabe entspricht) und keine Gäraktivität mehr. Dann umgeschlaucht und 2 Wochen gestopft. Danach war der Sud bei 80% EVG. Also Vorsicht. Suche mal nach der Hefe, da haben viele Leute Probleme mit einer Überkarbonisierung. Da ist also Geduld gefragt. Dafür ist sie exzellent im Geschmack und der Sedimentation!
Grüße Dave
"Unverhopft kommt oft."
Re: Noch ein London Ale
Die Hefe ist spitzenmäßig! Ich würde 5-10% Caramalz nehmen und bei ca. 30 IBU bleiben ;)
Re: Noch ein London Ale
100% MO haengt von der Ernte ab, meistens ist es eine mischung um eiweisgehalt zu kompensieren. Crystal/Cara 120 5% geht gut, eine alternatieve in eine deutlich andere richtung waere 3-5% Amber 100EBC malz, ohne etwas anderes ist auch prima. Etwas waermer Maischen, so um die 66°C. 30 IBU ist fuer ein Englisches Pale an der unterseite, kann biss zu 45.flip hat geschrieben:[...] Aber ich habe nie ganz herausbekommen, ob diese wirklich zu 100% daraus bestehen. Würde sich vielleicht auch noch ein Karamellmalz unterstützend anbieten?
Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
Re: Noch ein London Ale
Hi,
die 1968 London ESB Hefe ist die komplizierteste Hefe die ich kenne. Sie produziert super Aromen aber auch Unmengen Diacetyl. Außerdem sedimentiert sie so stark, dass man die Würze ständig umwälzen sollte wenn man keine bösen Überraschungen erleben möchte. Die Erntehefe im Glas ist so fest, dass ich sie wie einen Pudding stürzen könnte. Ich habe sie bisher 2 mal eingesetzt und lerne auch beim nächsten mal sicherlich noch was dazu.
Eine Überraschung war der EVG. Ich wollte mein Bier schlanker halten und habe deshalb trocken gerastet (nebenbei, 63°C ist auch eine sehr trockene Rast), da die Hefe ja nur 65% EVG erreichen sollte... Bei mir waren es eher 80%. Darauf hin habe ich abgefüllt, die Hefen haben aber bei dem Hydratisieren des Deacetyls und veratmen des entstehenden Sauerstoffs noch so viel CO2 produziert, dass ich die Fässchen noch mehrfach entlüften musste damit sie nicht bersten.
Inzwischen ist das Diacetyl nach 2 Monaten Lagerung fast vollständig verschwunden und es ist ein sehr trockenes und aromatisches Bier übriggeblieben. Geduld ist bei dem Bier auf jeden Fall Pflicht.
Wenn Du einen Malzkörper mit einer gewissen Restsüße im Bier erhalten möchtest, solltest Du auf jeden Fall eher bei 66°C als bei 63°C rasten. Meine Schüttung war etwas aufwändiger, ich hatte verschieden Caramalze mit drin, sowie 7,5% Münchner. Außerdem habe ich es in einer 2-stufigen Dekoktion zubereitet, auch wenn ich die Kochphasen eher kurz gehalten habe. Gerastet wurde bei 63°C und bei 72 °C, also eher klassisch.
Die 30 IBU sollten passen, der BJCP style guide geht von 30-50+. Meins war auf 35 IBU geplant und ist vielleicht noch einen Tick bitterer geworden, dass kann man mögen oder auch nicht. Gehopft wurde mit der Target, der Northern Brewer und der EKG.
13,5°P ist recht hoch für ein englisches Ale, für ein ESB aber ok.
Grüße,
Nikolas
die 1968 London ESB Hefe ist die komplizierteste Hefe die ich kenne. Sie produziert super Aromen aber auch Unmengen Diacetyl. Außerdem sedimentiert sie so stark, dass man die Würze ständig umwälzen sollte wenn man keine bösen Überraschungen erleben möchte. Die Erntehefe im Glas ist so fest, dass ich sie wie einen Pudding stürzen könnte. Ich habe sie bisher 2 mal eingesetzt und lerne auch beim nächsten mal sicherlich noch was dazu.
Eine Überraschung war der EVG. Ich wollte mein Bier schlanker halten und habe deshalb trocken gerastet (nebenbei, 63°C ist auch eine sehr trockene Rast), da die Hefe ja nur 65% EVG erreichen sollte... Bei mir waren es eher 80%. Darauf hin habe ich abgefüllt, die Hefen haben aber bei dem Hydratisieren des Deacetyls und veratmen des entstehenden Sauerstoffs noch so viel CO2 produziert, dass ich die Fässchen noch mehrfach entlüften musste damit sie nicht bersten.
Inzwischen ist das Diacetyl nach 2 Monaten Lagerung fast vollständig verschwunden und es ist ein sehr trockenes und aromatisches Bier übriggeblieben. Geduld ist bei dem Bier auf jeden Fall Pflicht.
Wenn Du einen Malzkörper mit einer gewissen Restsüße im Bier erhalten möchtest, solltest Du auf jeden Fall eher bei 66°C als bei 63°C rasten. Meine Schüttung war etwas aufwändiger, ich hatte verschieden Caramalze mit drin, sowie 7,5% Münchner. Außerdem habe ich es in einer 2-stufigen Dekoktion zubereitet, auch wenn ich die Kochphasen eher kurz gehalten habe. Gerastet wurde bei 63°C und bei 72 °C, also eher klassisch.
Die 30 IBU sollten passen, der BJCP style guide geht von 30-50+. Meins war auf 35 IBU geplant und ist vielleicht noch einen Tick bitterer geworden, dass kann man mögen oder auch nicht. Gehopft wurde mit der Target, der Northern Brewer und der EKG.
13,5°P ist recht hoch für ein englisches Ale, für ein ESB aber ok.
Grüße,
Nikolas
Der Geschmack der mich an den meisten Bieren stört ist der der fehlt.
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Re: Noch ein London Ale
Hoppla, da hat sich direkt ein Zahlenfehler eingeschlichten. Kombirast sollte auch 66°C sein. Also medium rare, laut der internet Skale hier.
Maris Otter wäre die Blend-Version, die es momentan überall zu kaufen gibt. Ich denke, das geht in Ordnung.
Bei der Bittere haben wir jetzt einmal die ganze Bandbreite durch. Ich denke daher, dass 30 ein guter Mittelwert ist, dann kann man beim nächsten Mal noch korrigieren.
Das mit dem Einmaischen habe ich gerade garnicht bedacht. Was bewirkt dies denn jenseits der 60°C?
Die Hefe verunsichert mich nach dem letzten Post etwas.
80% EVG ist ja ziemlich drastisch. Wie hoch war denn deine Stammwürze?

Maris Otter wäre die Blend-Version, die es momentan überall zu kaufen gibt. Ich denke, das geht in Ordnung.
Bei der Bittere haben wir jetzt einmal die ganze Bandbreite durch. Ich denke daher, dass 30 ein guter Mittelwert ist, dann kann man beim nächsten Mal noch korrigieren.
Das mit dem Einmaischen habe ich gerade garnicht bedacht. Was bewirkt dies denn jenseits der 60°C?
Die Hefe verunsichert mich nach dem letzten Post etwas.

Re: Noch ein London Ale
Hi,
bei mir hat die Hefe die 12,5°Plato auf 2,8°P runtergezogen, ich bin dabei also bei ca. 5,5 vol% gelandet.
Allerdings habe ich auch zu extremen Mitteln gegriffen, damit die Hefe ordentlich arbeitet:
viewtopic.php?f=7&t=4358&view=unread#unread
Wie gesagt, inzwischen bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, aber ich hätte die Umwälzung noch etwas länger laufen lassen sollen, um den Diacetylabbau zu beschleunigen.
Grüße,
Nikolas
bei mir hat die Hefe die 12,5°Plato auf 2,8°P runtergezogen, ich bin dabei also bei ca. 5,5 vol% gelandet.
Allerdings habe ich auch zu extremen Mitteln gegriffen, damit die Hefe ordentlich arbeitet:
viewtopic.php?f=7&t=4358&view=unread#unread
Wie gesagt, inzwischen bin ich mit dem Ergebnis zufrieden, aber ich hätte die Umwälzung noch etwas länger laufen lassen sollen, um den Diacetylabbau zu beschleunigen.
Grüße,
Nikolas
Der Geschmack der mich an den meisten Bieren stört ist der der fehlt.
Re: Noch ein London Ale
Nur der Vollständigkeit halber:flip hat geschrieben: Die Hefe verunsichert mich nach dem letzten Post etwas.80% EVG ist ja ziemlich drastisch. Wie hoch war denn deine Stammwürze?
Mein Sud: 95% Pale Ale Malz, 5% CaraPils; Stammwürze 17,6°P; 60min bei 68°C Kombirast
Trotz der höheren Kombirrast bin ich auch bei 80% EVGs gelandet.
Bei der Kombirast kommt es natürlich auch immer stark auf den Maische-pH an, weil sich dadurch die Aktivität der Alpha- und Betaamylasen auf die eine oder andere Richtung verschiebt. Es gab mal einen Testbericht, wie sich die Kombirasten auf die EVGs auswirken. Ich weiß nicht mehr wo das war, aber zwischen 65°C und 68°C gab es kaum Unterschiede in den EVGs. Erst ab 69°C nahm es merklich ab.
Es kommt eben darauf an was du möchtest, aber bei einer Kombirast von nur 66°C wirst du ebenfalls bei einem EVGs von rund 80% raus kommen.
Der vom Hersteller angegebene EVGs von 68-70% ist meiner Meinung nach ein Punkt wo die Hefe eine Pause einlegt. Wahrscheinlich stellt sie dort ihren Stoffwechsel auf Maltotriose um. Ähnlich ist es bei der Safbrew S-33, die ebenfalls bei einem EVGs von 68-70% halt macht, aber dann dort im Gegensatz zur Wyeast #1968 auch stehen bleibt.
Wenn man das weiß, ist das kein Problem und man lässt die Hefe einfach ihre Zeit.
An deiner Stelle würde ich nach 1-2 Wochen, wenn die Hefe ihre Pause einlegt nochmal in ein zweites Gefäß umschlauchen und dann nochmal 1-2 Wochen warten. Dann hast du zum einen ein sehr klares Bier mit wenig Bodensatz in den Flaschen und auf der anderen Seite gibst du der Hefe genug Zeit das Diacetyl abzubauen. Zwischen drin kannst du das Gärfass immer mal wieder bewegen. Die Nachgärung und Lagerung darf dann ruhig 3-4 Wochen bei Raumtemperatur erfolgen (nochmal Diacetylabbau).
Deine Entscheidung keine Caramalze zu benutzen finde ich sehr gut, die können schnell den fein nussigen Geschmack des Maris Otter Malzes überdecken.
Einmaischen kannst du entweder bei 57°C und legst noch eine 10-15 minütige Eiweißrast ein (Maris Otter hat einen höheren Eiweißgehalt), oder du maischst sofort bei 65°C rein.
Grüße
Dave
"Unverhopft kommt oft."