HG / NG Verhältnis

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Scarabeo
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HG / NG Verhältnis

#1

Beitrag von Scarabeo »

Moin,
meine Frau hat mir das Buch Heimbrauen von R. Hagen geschenkt. Sehr interessant zu lesen. Dabei ist mir aufgefallen das in den Rezepten der HG / NG bei gleicher Malzmenge mal mit HG = 16 ltr. NG = 14 ltr und dann im nächsten Rezept HG = 14 ltr. NG= 16 ltr. angegeben werden. Gibt es da wirklich solche Unterschiede? Ich denke wenn ich den HG etwas geringer wähle habe ich mehr Wasser zur Verfügung um die Maische ordentlich auszuwaschen. Klar ist das, daß Malz richtig befeuchtet werden muß. An eine Sättigungsgrenze werden wir eh nicht stoßen oder liege ich da falsch? Das wäre für mich der einzige Grund warum man mal mehr oder mal weniger HG nimmt.
Bitte erleuchtet mich.
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Re: HG / NG Verhältnis

#2

Beitrag von ggansde »

Moin,
die Antwort dafür ist die geplante Farbe der Biere: HG/NG 4/3 -> hellere Bierfarbe; HG/NG 3/4 -> dunklere Bierfarbe
VG, Markus
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Re: HG / NG Verhältnis

#3

Beitrag von Scarabeo »

Hallo Markus,
Danke!
Ich verstehe zwar noch nicht warum das einen Unterschied in der Farbe machen soll aber das werde ich mal ausprobieren.
Scarabeo
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ggansde
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Re: HG / NG Verhältnis

#4

Beitrag von ggansde »

Es hat wohl irgendetwas mit der Auslaugung zu tun. Habe es aber selber auch nur gelesen. Schau mal hier:
http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... d&tid=9975
VG, Markus
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Ulrich
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Re: HG / NG Verhältnis

#5

Beitrag von Ulrich »

Es gibt einmal die Überlegung, das thermo-empfindliche Enzyme (Zytolytische Enzyme und Proteasen) von einer dicken Maische (zB.: 1:2,5) während des Aufheizen besser geschützt sind und dass Amylasen bei dünner Maische (zB 1:4) besser arbeiten, aber
kann Dein Rührwerk die 1:2,5 verkraften?

Des weiteren sollte klar sein, dass das Verhältnis von Schüttung zu HG die Konzentration der Vorderwürze bestimmt. Je höher die Stammwürze, desto "schwerer" lässt sich die Vorderwürze und die ersten beiden Nachgüsse läutern, aber man hat mehr Wasser zum Auslaugen, was aber fast nur wirtschaftliche Gründe hat.

Bei Hochleistungssudhäusern (12Sude/24h auf einem Läuterbottich oder Maischefilter) schaue ich, dass die Vorderwürze so bei 16,5 - 17,5% liegt, aber das ist meiner Meinung nach nicht entscheident für den Hobbybrauer. (siehe Braumeister)

Auf die farbe hat die Rohstoffauswahl, Sauerstoffaufnahme, Wärmeaufnahme und pH Regulierung (usw) einen viel größeren Einfluss.
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Re: HG / NG Verhältnis

#6

Beitrag von Scarabeo »

Danke!

So habe sogar ich das verstanden.

Ob mein Rührwerk das schafft werde ich probieren müßen. Zur Not kann ich ja ein paar Liter Wasser mehr bereit haben und evtl. etwas Wasser nachschütten.
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Re: HG / NG Verhältnis

#7

Beitrag von Ulrich »

üblich sind 1:3,2 - 1:3,6
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gulp
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Re: HG / NG Verhältnis

#8

Beitrag von gulp »

Na ja, das steht halt so in alten Hobbybrauer Büchern. 1:4 für helle Biere 1:3 für dunkle. Ich halte mich inzwischen an John Palmer 3,2:1. Für Böcke 2,6:1.
Rührwerk.jpg
Mein Rührwerk schafft das nahezu mühelos. :Bigsmile

Gruß
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afri
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Re: HG / NG Verhältnis

#9

Beitrag von afri »

Hmm, ich habe mir darüber allenfalls zu Anfang meiner Karriere Gedanken gemacht... Inzwischen ist meine Anlage bekannt und etabliert, daher läutere ich bis zu einem minimalen ablaufenden Extraktgehalt und verwerfe den Rest, zählen tue ich die Mengen jedoch nicht mehr. Der HG allerdings wird nicht nur bei mir durch den Maischbottich begrenzt sein. Ich kann nicht viel mehr als 20 Liter mit 8kg Malz im Bielmeier maischen, bevor es hässlich wird (als Handrührer).

Nach Gefühl läutere ich HG/NG bei 1/2 oder noch mehr, zumindest seit ich die Läuterhexe einsetze. Vorher beim doppelten Oskar war es aber auch nicht viel anders. Wenn bei mir der Gehalt bei unter 3°P läuft, beende ich das Läutern. Nie vergessen: in den Trebern versickern Unmengen von Wasser, im Ausschlag ebenfalls. Für 30 Liter Bier brauche zumindest ich sicher wesentlich mehr als 60 Liter Wasser.
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Re: HG / NG Verhältnis

#10

Beitrag von brauereigeschichte »

Ulrich hat geschrieben:Es gibt einmal die Überlegung, das thermo-empfindliche Enzyme (Zytolytische Enzyme und Proteasen) von einer dicken Maische (zB.: 1:2,5) während des Aufheizen besser geschützt sind und dass Amylasen bei dünner Maische (zB 1:4) besser arbeiten, aber
kann Dein Rührwerk die 1:2,5 verkraften?

Des weiteren sollte klar sein, dass das Verhältnis von Schüttung zu HG die Konzentration der Vorderwürze bestimmt. Je höher die Stammwürze, desto "schwerer" lässt sich die Vorderwürze und die ersten beiden Nachgüsse läutern, aber man hat mehr Wasser zum Auslaugen, was aber fast nur wirtschaftliche Gründe hat.

Bei Hochleistungssudhäusern (12Sude/24h auf einem Läuterbottich oder Maischefilter) schaue ich, dass die Vorderwürze so bei 16,5 - 17,5% liegt, aber das ist meiner Meinung nach nicht entscheident für den Hobbybrauer. (siehe Braumeister)

Auf die farbe hat die Rohstoffauswahl, Sauerstoffaufnahme, Wärmeaufnahme und pH Regulierung (usw) einen viel größeren Einfluss.

Das heisst ich hätte bei einem Hellen und Pils keine Nachteile wenn ich in einem Verhältnis 1:2,5 maische?
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Re: HG / NG Verhältnis

#11

Beitrag von Scarabeo »

OK, Danke,
wenn ich das hier so lese komme ich zu dem Schluss das, daß Verhältnis HG / NG zu vernachlässigen ist. Solange das Malz / Wassergemisch in den Sudkessel passt ist alles OK. Für den NG benutze ich soviel Wasser bis die Maische ( in vernüftigen Maßen ) ausgelaugt ist.

Fazit:
Ich sollte mehr brauen und mir weniger Gedanken machen. :Greets :Greets
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Re: HG / NG Verhältnis

#12

Beitrag von Ulrich »

Meiner Meinung ist es VIEL wichtiger, dass man sein Sudhaus gut im Griff hat (gut kennengelernt hat).
=> Wenn man nun erst einmal alle Sorten gleich Maischt (gleiches Verhältnis HG:NG, Gesamtgus konstant), sollte man auch ca. die selbe Menge an Pfanne voll bekommen, mit einem Extraktgehalt dicht an der zu erwartenden Konzentration der Würze vor dem Kochen.
=> wenn man nun auch die Verkochung im Griff hat (reproduzierbare Verdampfung/Zeiteinheit)
Dann kann man vorausschaubar brauen. zB Vergleichbare Sudhausausbeute, gleiche Kochzeiten, usw.

Erst, wenn man sein Sudhaus voll unter Kontrolle hat (gut kennt) sollte man anfangen zu variieren. (Meine Meinung)
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Re: HG / NG Verhältnis

#13

Beitrag von herbie01 »

Ich bin da bislang anders rangegangen. Als Anfänger habe ich mir nichts ausgedacht, sondern einfach das genommen, was im Rezept steht. Da waren dann schon ganz unterschiedliche Verhältnisse dabei. Das Pale Ale war recht dick, ebenso das Trappist. Letzteres natürlich auch einer hohen Stammwürze geschuldet.
Ich würde auch gerne mal meine Sudhausausbeute genauer spezifizieren, vor allem weil es bei mir doch öfter etwas stärker wird als im Rezept. Aber die Mengen aus den Rezepten ändern wollte ich dafür nicht und zu weiteren Überlegungen bin ich vor lauter Brauen bislang nicht gekommen... ;)
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Re: HG / NG Verhältnis

#14

Beitrag von Ulrich »

herbie01 hat geschrieben:Ich bin da bislang anders rangegangen. Als Anfänger habe ich mir nichts ausgedacht, sondern einfach das genommen, was im Rezept steht. Da waren dann schon ganz unterschiedliche Verhältnisse dabei. Das Pale Ale war recht dick, ebenso das Trappist. Letzteres natürlich auch einer hohen Stammwürze geschuldet.
Ich würde auch gerne mal meine Sudhausausbeute genauer spezifizieren, vor allem weil es bei mir doch öfter etwas stärker wird als im Rezept. Aber die Mengen aus den Rezepten ändern wollte ich dafür nicht und zu weiteren Überlegungen bin ich vor lauter Brauen bislang nicht gekommen... ;)
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Da hast Du mich falsch verstanden. Wenn Du immer die selbe Einmaischwasser-Menge nimmst, hast Du natürlich unterschiedlich dicke Maischen.

Wenn man mit der selben HG-Menge arbeitet (vorrausgesetzt es wird nicht zu dick) und mit der selben Nachgussmenge (erarbeitet/optimiert), bekommt man eine vergleichbare Menge Pfanne voll. Wenn man die Verdampfung weiss, weiss man auch welcher Extraktgehalt vor Kochbegin sich in der Pfanne befinden soll und kann demenstprechend vor dem Kochen und vor allem auch vor der Hopfengabe reagieren. (ggf anpassen).
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Re: HG / NG Verhältnis

#15

Beitrag von afri »

herbie01 hat geschrieben:Ich würde auch gerne mal meine Sudhausausbeute genauer spezifizieren, vor allem weil es bei mir doch öfter etwas stärker wird als im Rezept.
Ermittle sie doch einfach. Bei fabier.de findest du einen entsprechenden Rechner. Die Ausbeute hat jedoch nix mit der STW zu tun, sondern sie ist ein Maß dafür, wie viel Würze mit bestimmter Konzentration aus der gegebenen Menge Schüttung geholt wird.
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