Ich beisse mir an diesem edlen Tröpfchen "Augustiner Edelstoff" beim Versuch des "Nachbrauens" irgendwie die Zähne aus. So gut mir ein "Nachbrauen" im Falle Andechser Bergbock und Pilsner Urquell gelungen ist, hier scheitere ich regelmässig.
Ich bringe das nicht auf die Reihe. Der malzige, leicht süssliche Geschmack lässt mich auf Wiener Malz schliessen, dafür ist das Augustiner aber andererseits viel zu hell. Nehme ich ausschliesslich Pilsner Malz, bekomme ich diese Malzigkeit nicht hin.
12,6 °P bei 5.6 % Alkohol deuten darauf hin, dass das ganze eher hoch vergoren ist (lange Maltoserast?), was wiederum der Malzigkeit (kurze Maltoserast) widerspricht...
Die Hopfennote ist dezent, wenig Bittere, Hallertauer Mittelfrüh o.ä. auf < 25 IBU kommt ziemlich hin, VWH wegen Aroma.
Kurz und gut, ich habe bei allen bisherigen Versuchen zwar ein gutes Bier hinbekommen, der Anspruch, ein Edelstoff zu erzielen ist leider krachend gescheitert.
Gartenbrauer hat geschrieben:Huel Melon oder Mandarina Bavaria bringen leichte Süße ins Bier.
Harald
Ich denke nicht (und hoffe) das auf der Landsberger Alle in München diese Art Hopfen zum Einsatz kommen. Vom Geschmack her wäre ich auch ganz klar in der Hallerthau. Mittelfrüh und Perle würde ich tippen.
Was die Malzigkeit angeht wird auch das Malz und die Mälzmethode an sich ein Rolle spielen. Jedenfalls glaube ich nicht, das Du durch noch so gute Maischarbeit die Mälzarbeit kompensieren kannst. Soweit ich weiß mälzt Augustiner in der Landsberger Allee in München bis heute noch selbst nach einem eigenen Verfahren mit selbstgebauten Maschinen die das Malz wenden.
Außerdem wirst Du bestimmt nicht filtrieren. Die Resthefe hat auch nochmal etwas Bittere die gegen die Malzigkeit gegen geht.
Frag doch mal an ob Du von denen 20kg Malz bekommen kannst und brau nochmal. Du wirst Dich bestimmt wundern was dabei rauskommt.
Auf alle Fälle sehr schönes Projekt - ob Du es schaffst eines mit der besten Biere dieser Art nachzubrauen.... Viel Glück.
Augustiner siebt die Spelzen aus dem Malz und läutert über einen Maischefilter.
Dadurch wird es es hell und hat wenig Gerbstoffe.
Vielleicht liegt es ja daran?
Übrigens fahren die auch Spelzensude und geben ein wenig davon wieder dazu, da sonst wichtige Bestandteile fehlen.
Moin,
die Hefe ist auch extrem wichtig. Es gibt das welche, die selbst bei einer 100 % PiMa-Schüttung eine schöne Malzigkeit rauskitzeln (z.B. Bavarian Lager, Southern German Lager, Danish Lager). Maische-pH (ca. 5.3) ist auch wichtig. Und nimm Osmosewasser wenn möglich.
VG, Markus
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
Hinter der war ich auch her. Wie Du sagst, nur saisonal verfügbar.
VG, Markus
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cyme hat geschrieben:Ich kenn mich da auch nicht aus, ich tu nur so. Cyme Bräus Krawallbrause - Craft Plörre, von Hand gerührt, mit Fußpilz vergärt.
Hefetausch? Biete PacMan, WY 1217, WLP 860, WY2112, WY3711
Scheint da ja wen zu geben, der die ganzjährig vorrätig hat....
Zu Augustiner Edelstoff fällt mir übrigens noch ne Geschichte ein (Off-Topic):
Weihnachtstage vor 2 Jahren oder so. Mein Bruder hatte mir ne Kiste Edelstoff aus dem Urlaub in Deutschlands Süden mitgebracht. Nett wie ich bin teile ich sowas natürlich mit meinen Freunden und Verwandten...
Frage also locker in die Runde der Fernsehpilstrinker wer Lust auf ein Augustiner hat. Zustimmendes nicken und freudige Erwartung macht sich breit, also stelle ich mal ne Runde Edelstoff auf den Tisch.
Dann der empörte Ausruf meines Schwagers: Neeeeee, dat is ja Edelstoff!!! Da gehsse tot von!!!!
Angeblich hat ihm jemand in der Augustiner-Brauerei erzählt, dass nach dem Genuss eines gewöhnlichen Pilsbieres auf keinen Fall, unter keinen Umständen ein Augustiner Edelstoff getrunken werden darf. Er hat sich dann im Gegensatz zum Rest der Runde auch standhaft geweigert von seinem Krombacher abzurücken.
Am nächsten Morgen lag natürlich ausgerechnet die Augustiner-Fraktion, die mit Vergnügen die Kiste geleert hat, etwas länger mit nem Schädel im Bett. Keine Ahnung ob dort nun tatsächlich mehr Kopfschmerzverursacher drin sind, aber seitdem hält sich dieses Gerücht hartnäckig.
Muss dringend wieder ne Kiste zu Weihnachten besorgen...!!
der Edelstoff ist wirklich lecker! Vor Allem aus einem Maßkrug in der Brauerei selbst
Polyphem hat geschrieben:Ich habe gehört, dass Edelstoff einen hohen DMS-Anteil haben soll, vielleicht ist ja das die fehlende Komponente in Deinen Klon-Bieren.
Gruß,
Frank
Meintest Du vielleicht Diacetyl? DMS ist hoffentlich nicht drin.
Bin da aber auch nicht der Experte.
Gruß,
Heiko
Nach dem befriedigenden Handwerk kommt die quälende Zeit des Wartens und schlussendlich die freudige Erlösung beim Verkosten. [HW]
Immerhin, wer Bier macht, kann kein schlechter Mensch sein! Aber wer Bier trinkt, dem kann immerhin schlecht werden. [R]
Nun ja, kommt offensichtlich auf den Schädel an. Vielleicht hast Du ja einen speziellen Metabolismus.
Auch bei mir reicht eine Flasche Edelstoff für ein entsprechendes Kopfschmerzerlebnis meist noch am gleichen Abend. Und das bei 0,5 Liter. Bei einem 40 cl Bourbon oder Slivovitz passiert das z.B. nie. Dabei würde ich es eigentlich gerne öfter trinken, da es recht süffig schmeckt und vor allem diese unnachahmliche seidige Haptik im Mund kenne ich von keinem anderen Bier bisher und ist m.E. unerreicht.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Naja, vieliecht ist das grade an der Grenze oder du hast nicht genug davon getrunken :-)
Laut meinem, alten, Brauwissen ist Diactyl genau das was den dicken Kopf am nächsten Tag
begünstigt. Zuviel Alkohol an sich führt natürlich auch dazu. Schnäpsken zwichendurch und
schon gehts los... mit dem Hangover!
Jo, Diacetyl ist es beim Edelstoff definitiv nicht. Wer mal gerne ein richtiges Pfund Diacetyl kennenlernen möchte, sollte sich mal ein Newastle Brown Ale zu Gemüte führen. Ein rechtes Butterbier
Beste Grüße
Michael
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Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Wenig Hopfen und wenig Spelzen. Wurde ja alles schon genannt. Dann wird das was. Siebe die Hälfte der Spelzen ab und geh auf 20 BE runter. Tennenmalz enthält mehr Abbauprodukte, weil durch die Haufenführung punktuell höhere Temperaturen erzeugt werden können. Eine kleine Menge Melanoidinmalz (1- 2%?) könnte das kompensieren.
Kalte Gärung? Ich meine mal gelesen zu haben, dass bei 8° C höhere Alkohole in hoher Menge (bzw. nicht weniger als bei hoher Temp.) erzeugt werden, dafür aber signifikant weniger Ester...
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
OT, sorry: Wenn ich nur Wasser trinke, gehts mir am nächsten Tag noch immer dreckig. Trinke ich dagegen noch einiges an Terere ((eis)kalter Mate) mit verbena litoralis oder bonariensis im Wasser, geht es mir blendend. Danach ist es meist schon so spät, dass mich das Koffein auch nicht mehr vom Schlafen abhält Obs ein Placebo-Effekt ist oder nicht - mir egal so lang es funktioniert.
Zuletzt geändert von cerveceriasultana am Montag 19. Oktober 2015, 10:44, insgesamt 2-mal geändert.
Vale más actuar exponiéndose a arrepentirse, que arrepentirse de nunca haber actuado.
Percyval hat geschrieben:
...
Meintest Du vielleicht Diacetyl? DMS ist hoffentlich nicht drin.
Bin da aber auch nicht der Experte.
Gruß,
Heiko
Nein, ich meine DMS. Laut Müggelland "Erwünscht in manchen hellen Lagerbieren, sonst Fehlgeschmack." https://brauerei.mueggelland.de/bieraro ... ms/25.html
Ich bin allerdings auch nicht in Bier-Sensorik geschult und gebe nur wieder, was ich gehört und gelesen habe. DMS schmecke ich wahrscheinlich erst, wenn das Bier wie Gemüsebrühe duftet
Rezept getreu nachzubrauen, ist fast unmöglich, aber wenn Du bereit bist n paar "kleine" Kompromisse einzugehen:
Desteliertes Wasser (oder Osmosewasser) mit CaSO4 anreichen, so, dass Du 30-50mg SO4 erhältst und mit CaCl2 so aufhärten, dass Du 60-80mg Cl erhältst.
Wasser auf 40°C erhitzen, Acorbinsäure zugeben (0,5g Ascorbinsäure/100l Einmaischwasser) und auf einen pH von 5,4 - 5,5 einstellen. (optimal wäre natürlich, wenn Du Milchsäure selber herstellst. => einmaischen und die Maische so lange bei 38 - 45 °c stehen lassen, bis pH bei pH 5,5, ohne Zugabe von Milchsäurebakterien kann das locker 24-48h dauern, Rührwerk auf keinen Fall die ganze Zeit laufen lassen, nur Durchmischen, um pH zu Messen und, wenn man Nachheizen muss)
Auch Überschwenzwasser auf pH 5,4 - 5,5 einstellen. Aufhärten nicht unbedingt.
Schüttung: Tennenmalz, (wenn Du den Geschmack abrunden möchtest empfehle ich 4% feines Maismehl, dieses aber in einem separatem Topf mit Wasser (ca 1:5) 15-20 min Kochen, mit kaltem Einmaischwasser auf 40°C abkühlen und dann erst Einmaischen) (wenn Du ein sehr weiches Bier haben möchtest, empfiehlt es sich 4 - 15% helles Weizenmalz zu verwenden. => Nachteil: Eiweisstrübung, kann sein, Bier wird nicht richtig blank! => nicht Sortengerecht, macht das Bier aber sehr weich und rund.
In die Vorderwürze wieder Ascorbinsäure (0,3 - 0,5g Ascorbinsäure/100l Pfanne - voll - Menge, lieber 0,3 und ggf vor Kochbeginn Gesamtmenge auf 0,5g/100l Würze korrigieren.
Pfanne voll Würze auf einen pH von 5,2 einstellen.
Ziel Stammwürze: 12,5 - 13,0% (12,7°P)
Richtige Hefestamm-Wahl, ausreichende Hefemenge (12-17 Mio Hefezellen/ml) und bei "Raumtemperatur von 6 - 8°C vergären.
Ich Idiot
Es ist nicht die 2206 sondern die 2308.
Aber die 2206 vergärt meiner Meinung nach einen Tick malziger. Würde ich für den Schädelschoppen sogar vorziehen.
Noch malziger als die 2206 ist die 2042 Danish Lager.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Geheimtip ist die WLP860. Ist aber schwer zu bekommen.
VG, Markus
"Durst ist schlimmer als Heimweh"
Insofern dieser Beitrag nicht durch MOD MODE ON gekennzeichnet ist, enthält er lediglich die Meinung eines gewöhnlichen Benutzers
Laut Wyeast kommt die WLP 860 im März/April wieder. Simon (Schnapsbrenner.eu) hat sie damals für mich bestellt. Wer sie dringender braucht, ich hab noch eine Kultur im Kühlschrank - vielleicht lässt sich da was arrangieren.
Interessante Geschichte zur Wyeast 2308 "Munich Lager". Mr. malty gibt als Quelle der Hefe die "Wissenschaftliche Station München" an. Nun, die wissenschaftliche Station München ist irgendwann in der Doemens Akademie aufgegangen. Die haben vor einigen Jahren noch ihre bekannteste untergärige Hefe, die Doemens 308, als Trockenhefe für ca. 45 € den 500 g Block verkauft. Genau diese Hefe wird heutzutage als " Lallemand Danstar Diamond" für über 100 € der 500 g Block verkauft...
In 11,5 g Tütchen gibt es die Hefe nicht. Die empfohlende Anstellmenge beträgt 20 g/10L.
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Um zur Hefeverwirrung beizutragen ;-), ich hab auch schon gelesen, dass die Wyeast 2352 der Augustiner-Hefestamm sein könnte. Ist allerdings schwer zu überprüfen, weil das eine Private-Collection-Ausgabe war, und zuletzt 2013 oder so verkauft wurde, und hilft damit nicht wirklich weiter. :-(
Ganz allgemein kann ich nur sagen, dass, als ich mit dem Lagerbier brauen angefangen habe, sowas wie Augustiner der heilige Gral war, den ich versucht habe zu finden. Mittlerweile bin ich froh, einfach nur ein richtig gutes Helles zu brauen, selbst wenn die typische Malzigkeit und Hopfencharakter von einem Augustiner abweichen. Was man so über deren Prozesse liest, glaube ich realistischerweise nicht, das selbst im Heimbrauer-Maßstab alles so umsetzen zu können.
der_ak hat geschrieben:Um zur Hefeverwirrung beizutragen ;-), ich hab auch schon gelesen, dass die Wyeast 2352 der Augustiner-Hefestamm sein könnte. Ist allerdings schwer zu überprüfen, weil das eine Private-Collection-Ausgabe war, und zuletzt 2013 oder so verkauft wurde, und hilft damit nicht wirklich weiter. :-(
Sie ist genau jetzt wieder im Programm, Oktober bis Dezember 2015: http://www.wyeastlab.com/vssprogram.cfm?website=3
Lässt sich mit freundlicher Anfrage bestimmt bei einem der einschlägigen Versandhändlern bestellen.
Ich hab mit der WLP820 ganz gute Resultate erzielt. Laut Narziß ist im Hellen oft 2-3% Karamel Malz drin (20-25 EBC), manchmal auch noch 0.5% (90-100 EBC).
Ich versuchs auch grad mal. Einmaischverfahren mit Spelzentrennung. Hab weiches Wasser und Versuch diesmal mit etwas NaCl (Lebensmittelecht) den Geschmack abzurunden und die Süßlichkeit anzuheben).
Den Hopfen tippe ich als Spalter Selekt, Vielleicht sogar ein Drittel davon in die Vorderwürze.
Farblich gehe ich auf 7.5 anstelle von 6.5 EBC weil kein Maischefilter parat ist.