Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
- afri
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Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Heute beobachtete ich meine Frau, wie sie einen Hefeteig bereitete, nämlich mit dem guten alten 42g-Würfel Backhefe. Es stellte sich mir die Frage, warum Brauereihefe nur trocken oder als Phiole bzw. Smackpack angeboten wird. Gibt's da einen Grund?
Könnte man nicht jede beliebige Hefe in solche Würfel formen und verkaufen? Handhabung oder Lagerfähigkeit, das wären die Dinge, die mir in den Sinn kämen, aber so richtig kann ich's nicht verstehen.
Achim
Könnte man nicht jede beliebige Hefe in solche Würfel formen und verkaufen? Handhabung oder Lagerfähigkeit, das wären die Dinge, die mir in den Sinn kämen, aber so richtig kann ich's nicht verstehen.
Achim
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Bei Backhefen handelt es sich doch meist um saccharomyces cerevisiae oder nicht? Interessantes Ansatz, ne Antwort weiß ich leider nicht.
Gruß,
Jan
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Jan
Der gute Mensch, so glaubt es mir, der redet nicht und trinkt sein Bier
Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Schonmal versucht deine Erntehefe in einen Würfel zu pressen und zu verpacken (nur gedanklich) ?
Irgendwas muss da ja zugesetzt worden sein damit der Block in Form bleibt, so zumindest meine Vermutung.
Irgendwas muss da ja zugesetzt worden sein damit der Block in Form bleibt, so zumindest meine Vermutung.
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"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Ich denke mal, dass sich Hefe in Würfelform doch schlechter auflöst, als wenn diese schon als Suspension vorliegt. Beim Backen ist das egal - beim Brauen wohl nicht.
Dirk
Dirk
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Das wäre zumindest mal ne Menge mit der man was anfangen kann, vom Preis ganz zu schweigen.
Ich erinnere mich, dass die Hefe, die ich 1982 aus Weihenstephan bekommen habe, eine ähnliche Konsistenz hatte. Format in etwa wie ein großzügiger Wrigleys Kaugummi.
Cheers, Ruthard
Ich erinnere mich, dass die Hefe, die ich 1982 aus Weihenstephan bekommen habe, eine ähnliche Konsistenz hatte. Format in etwa wie ein großzügiger Wrigleys Kaugummi.
Cheers, Ruthard
Wir könnten viel, wenn wir zusammenstünden (F.Schiller in Wilhelm Tell)
Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Soviel ich weiß wird da nichts zugesetzt. Die Hefe wird abgenutscht und dann gepresst.Alt-Phex hat geschrieben:Schonmal versucht deine Erntehefe in einen Würfel zu pressen und zu verpacken (nur gedanklich) ?
Irgendwas muss da ja zugesetzt worden sein damit der Block in Form bleibt, so zumindest meine Vermutung.
Das ist dann aber keine Trockenhefe sondern nur entwässerte Hefe.
Die ist dann weder so keimfrei noch so lagerfähig wie unsere Bierhefen.
Stefan
Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Auch die Trockenhefe war mal so einen gepressten Wuerfel, oder Wurst, bevor es durch den Extruder und in die Trocknung geht.
Ingo
Ingo
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Gab es alles schon. Die bekannte S- 189 kam ursprünglich von der Schweizer Hürlimann Brauerei und wurde früher als Presshefe verkauft.
An sich wäre Bierhefe ein Billigprodukt und ist es auch teilweise. Als Viehfutterbeigabe kann man getrocknete Bierhefe für unter 2 € pro Kilo kaufen. Teuer macht es nur die keimfreie bzw. keimarme Herstellung.
An sich wäre Bierhefe ein Billigprodukt und ist es auch teilweise. Als Viehfutterbeigabe kann man getrocknete Bierhefe für unter 2 € pro Kilo kaufen. Teuer macht es nur die keimfreie bzw. keimarme Herstellung.
Held im Schaumgelock
"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Die mangelnde Lagerfähigkeit würde ich ja gerne in Kauf nehmen bei ca. 20 Cent für 42 gr Hefe.Boludo hat geschrieben: Soviel ich weiß wird da nichts zugesetzt. Die Hefe wird abgenutscht und dann gepresst.
Das ist dann aber keine Trockenhefe sondern nur entwässerte Hefe.
Die ist dann weder so keimfrei noch so lagerfähig wie unsere Bierhefen.
Stefan

Und was die Keimfreiheit angeht: Vor einigen Tagen habe ich verschiedene Trockenhefen von einem der bekannten deutschen Hobbybrauer Versorger bestellt und was bekomme ich? Alle Hefen anscheinend umgefüllt aus einer Großpackung, ohne Hinweis!
Na ob da die Keimfreiheit noch gewährleistet ist?

Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Meine ich auch. Nicht umsonst, ist die Würfelbackhefe im Geschäft in der Kühlung. Und auch sie trocknet (originalverpackt, also keineswegs luftdicht) irgendwann im Kühlschrank aus. Aber eben nicht so, wie Trockenhefe hergestellt wird. Ich hatte schon mal einen Würfel im Kühli ganz hinten vergessen ... naja, kein schöner Anblick.flying hat geschrieben:Teuer macht es nur die keimfreie bzw. keimarme Herstellung.
Und bei Verwendung für Brot, Teig und Co. werden ja Kontaminierungen mit allem möglichen aus der Luft oder von den Rührgeräten beim Backen und den dabei auftretenden Temperaturen unschädlich gemacht. Im Bier hätten diese Fieslinge ja dann jede Menge Zeit und auch angenehme Temperaturen, sich über unser Getränk herzumachen. Ist ja eher nicht gewollt ...
Ursus
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Die Herstellung ist ident, nur der letzte Verarbeitungsschritt ist ein anderer.
Würfelhefe muss kühl gelagert werden, ist weniger lang haltbar, ist nicht keimfrei verpackt, ich glaub ich hab nix vergessen.
Von der Würfelbäckerhefe gibts 1-2 Sorten im SUpermarkt, von der Biertrockenhefe um die 20-50 im sortierten Fachhandel :)
Wenn der Absatz höher wäre, würden die Hersteller sicher umsteigen
Würfelhefe muss kühl gelagert werden, ist weniger lang haltbar, ist nicht keimfrei verpackt, ich glaub ich hab nix vergessen.
Von der Würfelbäckerhefe gibts 1-2 Sorten im SUpermarkt, von der Biertrockenhefe um die 20-50 im sortierten Fachhandel :)
Wenn der Absatz höher wäre, würden die Hersteller sicher umsteigen
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Presshefe ist doch mit einem gewissen Aufwand verbunden (mikrobiologie und Hefeaktivität). Günstig könnte man das nur im grossen Masstab machen, was aber auch wieder einer Hefestamvielfalt wiederspricht. Haltbarkeit ist sehr niedrig.
Wir haben Presshefe und ich habe Versuche für Hobbybrauer gemacht, aber wir sind nicht zufrieden mit dem Preis/Leistungs Verhältniss. Presshefe ist für grosse Anstellmengen interessant, (als Notfallhefe, zB nach Reparaturen, also längerer Produktionspause) aber für kleine Mengen zu teuer und für eine Hefestamm-Vielfalt aus finanzieller Sicht unrealistisch.
Wir haben Presshefe und ich habe Versuche für Hobbybrauer gemacht, aber wir sind nicht zufrieden mit dem Preis/Leistungs Verhältniss. Presshefe ist für grosse Anstellmengen interessant, (als Notfallhefe, zB nach Reparaturen, also längerer Produktionspause) aber für kleine Mengen zu teuer und für eine Hefestamm-Vielfalt aus finanzieller Sicht unrealistisch.
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Mh, bleibt die Frage warum Trockenhefe zum Backen soviel günstiger ist als Brauhefe...denn die ist auch keimfrei verpackt (wobei wahrscheinlich nicht keimfrei hergestellt)
Grüße,
Christoph
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Und das weißt du woher?nobody2k hat geschrieben:denn die ist auch keimfrei verpackt
Gruß
Andy
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
daß es eine verschweißte und luftdichte Verpackung ist in die wohl keine Keime eindringen können 

Grüße,
Christoph
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Von außen? Mag sein, aber eine luftdichte Tüte ist sicher nicht der Preistreiber. Die interessante Frage aus Kostensicht ist, ob es beim Verpacken keimarm/steril zugehen muss oder nicht.
Gruß
Andy
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Ja, genau das hab ich ja geschrieben
Wobei das Preisverhältnis doch sehr ungleich ist, da stellt sich doch die Frage ob man nicht einen gewissen Deppenaufschlag zahlt...

Wobei das Preisverhältnis doch sehr ungleich ist, da stellt sich doch die Frage ob man nicht einen gewissen Deppenaufschlag zahlt...
Grüße,
Christoph
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Die Ziele der Vermehrung einer Backhefe unterscheiden sich von Brauereihefen und bis heute haben wir nicht die Möglichkeit (und auch nicht den Wunsch) Zusatzmittel, wie zB Vitamine, Ammoniumsalze, Phosphate, usw zuzugeben.nobody2k hat geschrieben:Mh, bleibt die Frage warum Trockenhefe zum Backen soviel günstiger ist als Brauhefe...
So wird die Backhefe mit Melasse und Zusatzstoffen gefüttert, was viel billiger ist, als Malzwürze.
Des Weiteren wird in einer Hefefabrik hauptsächlich ein Hefestamm in grossen Chargen produziert, da ist ja auch der Markt für da. Bäckereien ernten keine Hefe und propagieren auch keine Hefe, Brauereien schon.
Wenn also alle Biere weltweit mit nur, sagen wir 2-3 Hefestämmen vergoren werden und KEINE Brauerei seine Hefe selber ernten, bzw propagieren würde, für jedes Anstellen neue Hefe verwenden würde, ja dann...
natürlich ist der Einsatz von Hefe auch aus wirtschaftlicher Sicht zu betrachten, aber es darf auch nicht die Wertigkeit eine Reinzuchthefe und der Aufwand unterschätzt werden, der nötig ist, eine Vielzahl von Hefestämmen zu kultivieren. Hefe hat einen grossen Einfluss auf das Endprodukt und es wäre doch echt schade, wenn die Vielfalt wirtschaftlichen Beweggründen weichen würde.

Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Meine Meinung: Einerseits haben wir beim Brauen ja eher reine Hefen eines Stammes / einer Sorte (oder wie das heißt, wenn es eine Weißbierhefe, eine Ale-Hefe, eine Lagerhefe usw. ist), da ist die Reinheit bei der Backhefe eher sekundär. Andererseits bekommt die ja vor dem Trocknen eine spezielle Behandlung (eingebettete Rehydrierglucose), damit sie nach Flüssigkeitszugabe wieder aufwacht und nicht gleich wegen Hunger wieder eingeht. Und weiterhin wird sie sicher nicht im Hinterhof in der Sonne getrocknet, sondern speziell überwacht in einer technisch aufwändigen Maschinerie. Und letztenendes sind die Mengen, die hergestellt und auf den Markt gebracht werden, ja im Vergleich zu Backhefe eher gering (und Kleinmengen bedeuten Preisaufschläge). Daher denke ich, dass der Preis für Trockenbrauhefen noch normal ist. Nur stört mich etwas, das Flüssighefen in Smackpacks für die gleiche Menge anstellbaren Biers dann gleich 4x teurer sind.
Aber: Wenn man davon ausgeht, dass die Backhefewürfel sauber hergestellt sind, nur die Verpackung nicht ganz so keimfrei/-arm läuft, kann man dann nicht mit einem abgekochten/desinfizierten Messer von einem Backhefewürfel die Außenflächen abschneiden und hat eine relativ saubere Hefe, die man anstarten und zur Würze geben könnte, ohne ein großes Verderbensrisiko?
Fragende Grüße,
Ursus
Aber: Wenn man davon ausgeht, dass die Backhefewürfel sauber hergestellt sind, nur die Verpackung nicht ganz so keimfrei/-arm läuft, kann man dann nicht mit einem abgekochten/desinfizierten Messer von einem Backhefewürfel die Außenflächen abschneiden und hat eine relativ saubere Hefe, die man anstarten und zur Würze geben könnte, ohne ein großes Verderbensrisiko?
Fragende Grüße,
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Ich glaub nicht daß Backhefe "verdorben" ist, eventuell mit mehr Fremdhefen kontaminiert als Reinzuchthefe...das wird wohl eher ein belgisches Bier werden 

Grüße,
Christoph
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Backhefe ist vor allem mit einem größeren Anteil an Milchsäurebakterien durchsetzt. Von daher passt vermutlich ein Belgischer Stil schon.
Beste Grüße
Michael
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Michael
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Re: Hefewürfel, warum nicht auch für Brauereihefe?
Also man kann damit brauen, warum auch nicht ? - geschmacklich wohl auch nicht schlecht.
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