Misslungene Weihnachtsbiere
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Misslungene Weihnachtsbiere
Hallo Forum,
mein 5. und 6. Sud sollten Weihnachtsbiere werden.
Einmal der Einkocher voll mit dem Chocolate Milk Stout und ein Topf voll Weizentinus.
Ein Freund, half mir, als Belohnung gibt es die 5Liter Weizentinus aus dem Gärballon, das Stout war angeschlagen 25 Liter für den Gäreimer.
Beim Brauen (und das erste Mal die neue Malzmühle benutzen) lief alles gut, war nach den angegeben Rasten jodnormal, mussten beide verdünnen um auf die Zielstammwürze zu kommen.
Da habe ich dann leider den ersten Fehler gemacht, und vergessen den Milchzucker einzukalkulieren. Statt den 13,2% habe ich jetzt 12.5% (14.5% mit Milchzucker). Ist ja nicht so schlimm geworden, also passt schon.
Wieso ich mir jetzt Sorgen mache: Ich musste nach der Hefegabe recht kurzfristig wegfahren, und da bisher immer aller reibungsfrei lief, hatte ich auch keine großen Bedenken.
Leider ist der Kräusen des Gärballons mit dem Weizentinus total hoch gestiegen und auch durch das Gärröhrchen usw. Da kam wirklich ne Menge raus, auch viel Hefe, und als ich nach 4 Tagen wieder kam, war das Röhrchen auch nur noch etwas mit einer Hef-Bier-Suspension gefüllt :(
Was kann da am schlimmsten passiert sein? Wie merke ich das? Bisher sieht und reicht das Bier wie immer.
Und weil das anscheinend nicht reichte, hat meine Heizung nicht richtig geheizt, es war schlichtweg zu kalt in dem Raum. Beide Biere haben zwar recht heftig gegärt (im Eimer noch schöne Spuren), aber ich glaube, dass es dann bergab ging.
Habe eben das Stout gemessen, hat jetzt 8,5% mit Laktose, also 6,5%, so viel wie ungefähr vor 2 Tagen, Das wäre ja dann ein EVG von unter 50%. Und ein Alkoholwert bei ca. 3%. Habe mal rumgerechnet(fabbier calcs), dass der Restextrakt bei ca. 4,5% liegen müsste, damit das Rezept passt.
Achso, Hefe zugegeben wurde vor 7 Tagen.
Bei dem Weizentinus habe ich noch nicht gemessen, weil das bei den Gärballons so ein Aufwand ist.
Ich weiß, mab braucht Geduld, ich werde die Biere auch noch mindestens eine Woche im Gefäß, wollte nur mal fragen ob das normal sein kann und ob es Maßnahmen gibt (Aufschütteln, erneute Hefegabe, o.ä.) die ich schnellstmöglich machen sollte.
Danke schonmal für eure Antworten.
mein 5. und 6. Sud sollten Weihnachtsbiere werden.
Einmal der Einkocher voll mit dem Chocolate Milk Stout und ein Topf voll Weizentinus.
Ein Freund, half mir, als Belohnung gibt es die 5Liter Weizentinus aus dem Gärballon, das Stout war angeschlagen 25 Liter für den Gäreimer.
Beim Brauen (und das erste Mal die neue Malzmühle benutzen) lief alles gut, war nach den angegeben Rasten jodnormal, mussten beide verdünnen um auf die Zielstammwürze zu kommen.
Da habe ich dann leider den ersten Fehler gemacht, und vergessen den Milchzucker einzukalkulieren. Statt den 13,2% habe ich jetzt 12.5% (14.5% mit Milchzucker). Ist ja nicht so schlimm geworden, also passt schon.
Wieso ich mir jetzt Sorgen mache: Ich musste nach der Hefegabe recht kurzfristig wegfahren, und da bisher immer aller reibungsfrei lief, hatte ich auch keine großen Bedenken.
Leider ist der Kräusen des Gärballons mit dem Weizentinus total hoch gestiegen und auch durch das Gärröhrchen usw. Da kam wirklich ne Menge raus, auch viel Hefe, und als ich nach 4 Tagen wieder kam, war das Röhrchen auch nur noch etwas mit einer Hef-Bier-Suspension gefüllt :(
Was kann da am schlimmsten passiert sein? Wie merke ich das? Bisher sieht und reicht das Bier wie immer.
Und weil das anscheinend nicht reichte, hat meine Heizung nicht richtig geheizt, es war schlichtweg zu kalt in dem Raum. Beide Biere haben zwar recht heftig gegärt (im Eimer noch schöne Spuren), aber ich glaube, dass es dann bergab ging.
Habe eben das Stout gemessen, hat jetzt 8,5% mit Laktose, also 6,5%, so viel wie ungefähr vor 2 Tagen, Das wäre ja dann ein EVG von unter 50%. Und ein Alkoholwert bei ca. 3%. Habe mal rumgerechnet(fabbier calcs), dass der Restextrakt bei ca. 4,5% liegen müsste, damit das Rezept passt.
Achso, Hefe zugegeben wurde vor 7 Tagen.
Bei dem Weizentinus habe ich noch nicht gemessen, weil das bei den Gärballons so ein Aufwand ist.
Ich weiß, mab braucht Geduld, ich werde die Biere auch noch mindestens eine Woche im Gefäß, wollte nur mal fragen ob das normal sein kann und ob es Maßnahmen gibt (Aufschütteln, erneute Hefegabe, o.ä.) die ich schnellstmöglich machen sollte.
Danke schonmal für eure Antworten.
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Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Änder mal deine Berechnungsmetode!
http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... fgbrix=6.7
Ist also alles ok. Hätte mich bei den Werten auch gewundert. Da passiert auch nicht mehr viel, außer du hast eine Hefe verwendet, die für einen EVG jenseits der 80% bekannt ist. Die Temperatur im Zimmer ist eher vernachlässigbar. Die Temperatur in meinen Gärfassern ist in den ersten Tagen teilweise 5°C über Raumtemperatur, einfach durch die Energie bedingt, die durch die Arbeit der Hefe ensteht.
Wenn die Hefe durch das Gärröhrchen entwichen ist, deutet das auf eine ziemlich heftige Gärung hin. Also wurde auch viel Ernergie (Wärme) in kurzer Zeit freigesetzt. Solange der Hefeteppich beim Austritt nicht am Röhrchen etwas freigelegt hat, also keine Keime ins Jungbier kommen konnte, sollte auch das kein Problem sein.
Aber ich vermute, du hast genügend Hefesuspension im Röhrchen vorgefunden, welche das Fass weiterhin luftdicht abgeriegelt hat.

http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... fgbrix=6.7
Ist also alles ok. Hätte mich bei den Werten auch gewundert. Da passiert auch nicht mehr viel, außer du hast eine Hefe verwendet, die für einen EVG jenseits der 80% bekannt ist. Die Temperatur im Zimmer ist eher vernachlässigbar. Die Temperatur in meinen Gärfassern ist in den ersten Tagen teilweise 5°C über Raumtemperatur, einfach durch die Energie bedingt, die durch die Arbeit der Hefe ensteht.
Wenn die Hefe durch das Gärröhrchen entwichen ist, deutet das auf eine ziemlich heftige Gärung hin. Also wurde auch viel Ernergie (Wärme) in kurzer Zeit freigesetzt. Solange der Hefeteppich beim Austritt nicht am Röhrchen etwas freigelegt hat, also keine Keime ins Jungbier kommen konnte, sollte auch das kein Problem sein.
Aber ich vermute, du hast genügend Hefesuspension im Röhrchen vorgefunden, welche das Fass weiterhin luftdicht abgeriegelt hat.

Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Wenn die Gärung einschläft, weils zu kalt ist: Temp. einfach erhöhen. Das Weizentinus verträgt schon 20°C oder mehr. Ich denke, am Ende der Gärung sind auch beim Stout ein paar Grad mehr nicht schlimm ... Und noch 'ne Woche stehen lassen, 7 Tage bisher kannste ruhig mindestens verdoppeln. Da wirst Du ja sehen, ob die Gärung nochmal Fahrt aufnimmt.
Wenn Du alles "Übergegorene" sauber machst und stehen läßt, wirst Du ja mitbekommen, ob sich etwas geruchlich verändert oder ob es ungeschoren davon kam.
Ach ja: Solche Weihnachtsbiere würde ich eher im August schon einbrauen, jetzt ist es mit Reife und Entwicklung schon knapp.
Ursus
Wenn Du alles "Übergegorene" sauber machst und stehen läßt, wirst Du ja mitbekommen, ob sich etwas geruchlich verändert oder ob es ungeschoren davon kam.
Ach ja: Solche Weihnachtsbiere würde ich eher im August schon einbrauen, jetzt ist es mit Reife und Entwicklung schon knapp.
Ursus
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
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Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Was das Überschäumen angeht: Weißbierhefen legen oft sehr heftig los mit der Gärung, der Schaum ist aufgrund des höheren Proteingehaltes im Weizenmalz auch mehr/stabiler, sodass es durchaus vorkommt, dass da was oben rauskommt. Je nachdem wieviel Platz da ist halt. In der amerikanischen Literatur wird oft empfohlen statt des Gäraufsatzes eine „blow off tube“ zu verwenden, ich hab mal gegoogelt und z.B. diese (http://beersmith.com/blog/2009/10/10/be ... ff-method/) Abbildung hier gefunden um das zu illustrieren, ich kenne das zwar eher mit einem dünneren Schlauch der in einen wassergefüllten Erlenmeyer führt, aber der Artikel beschreibt auch einige Vorteile, insbesondere dass der Hopfen-Taninschlonz, den wir meist über die Wand des Gärbottiches entsorgen nachdem die Kräusen zusammenfallen, hier elegant aus dem Gärgefäß getrieben wird.
Gruß, Georg
Gruß, Georg
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Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Danke für die schnellen und ausführlichen Antworten.
Leider hat die Hefe nicht alles 100% abgeschlossen, aber eigentlich kann ich mir nicht erklären, wie da etwas reingekommen sein sollte. Das beruhigt mich schon mal.
Is ja heftig wie unterschiedlich die Berechnungen sind
Ja, sauber habe ich direkt alles gemacht, und Temperatur erhöhen habe ich auch, es blubbert zwar etwas, aber viel passiert da nicht. Werde in einer Woche mal spindeln, und dann sehe ich ja obs passt.
Und ja, nächstes Jahr wird das auch sicher im August gemacht, dieses Jahr war ich einfach zu spät dran. Wird auch eher verschenkt und den Glücklichen dann gesagt, dass sie das ruhig noch etwas stehen lassen können. Wir dann eher ein Januar/Februar Bier.
Und das schlimme ist, ich kenne diese blow off tubes bzw. die Methode mit dem Schlauch in Wasser. Das wird ab jetzt beim Gärballon auch so gemacht. Danke aber für den Link, sehr interessant. Und dass das bei Weizen nochmal was anderes ist, merke ich mir ab jetzt auch :)
Beim Gäreimer ist, selbst wenn der Einkocher bis oben hin voll ist, was ich aber nie mache, noch gut viel Platz, da verbleibe ich also bei dem klassichen Röhrchen.
Danke nochmal für die Hilfe.
Leider hat die Hefe nicht alles 100% abgeschlossen, aber eigentlich kann ich mir nicht erklären, wie da etwas reingekommen sein sollte. Das beruhigt mich schon mal.
Is ja heftig wie unterschiedlich die Berechnungen sind

Ja, sauber habe ich direkt alles gemacht, und Temperatur erhöhen habe ich auch, es blubbert zwar etwas, aber viel passiert da nicht. Werde in einer Woche mal spindeln, und dann sehe ich ja obs passt.
Und ja, nächstes Jahr wird das auch sicher im August gemacht, dieses Jahr war ich einfach zu spät dran. Wird auch eher verschenkt und den Glücklichen dann gesagt, dass sie das ruhig noch etwas stehen lassen können. Wir dann eher ein Januar/Februar Bier.
Und das schlimme ist, ich kenne diese blow off tubes bzw. die Methode mit dem Schlauch in Wasser. Das wird ab jetzt beim Gärballon auch so gemacht. Danke aber für den Link, sehr interessant. Und dass das bei Weizen nochmal was anderes ist, merke ich mir ab jetzt auch :)
Beim Gäreimer ist, selbst wenn der Einkocher bis oben hin voll ist, was ich aber nie mache, noch gut viel Platz, da verbleibe ich also bei dem klassichen Röhrchen.
Danke nochmal für die Hilfe.
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Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Dann hast du jetzt offene Gärung betrieben. Keine Sorge, ich denke mal, dass da nichts passiert ist. Wenn sich der Wert beim Stout bis Samstag weiterhin nicht verändert hat, dann kannst du abfüllen.
Misst du mit einem Refraktometer? Dann ist klar, warum dich die Werte so verwundern. Ich vermute, du hast gelesen, dass °Brix / °P ~ 1 / 1.04 sind. Also hast du den Refraktometerwert durch 1.04 geteilt (oder es sein gelassen
) und ihn dann als Plato-Wert bei dem Rechner eingesetzt.
Das Problem: Die Umrechnung gilt nur, wenn noch kein Alkohol entstanden ist. Also zu Beginn der Gärung! Wenn dem nicht so ist, ändert sich die Berechnung von Plato zu Brix, so wie es in den Formeln oben (bei MMM) steht. Und dann ist der Unterschied wesentlich höher, wie man sieht.
Der liebe Fabbier verschweigt dis galand auf seiner Seite.
Hier, zum spielen:
https://brauerei.mueggelland.de/vergaerungsgrad.html
https://brauerei.mueggelland.de/refracto.html
Ich habe es anfangs auch nicht ganz durchblickt. ;)
Misst du mit einem Refraktometer? Dann ist klar, warum dich die Werte so verwundern. Ich vermute, du hast gelesen, dass °Brix / °P ~ 1 / 1.04 sind. Also hast du den Refraktometerwert durch 1.04 geteilt (oder es sein gelassen

Das Problem: Die Umrechnung gilt nur, wenn noch kein Alkohol entstanden ist. Also zu Beginn der Gärung! Wenn dem nicht so ist, ändert sich die Berechnung von Plato zu Brix, so wie es in den Formeln oben (bei MMM) steht. Und dann ist der Unterschied wesentlich höher, wie man sieht.
Der liebe Fabbier verschweigt dis galand auf seiner Seite.
Hier, zum spielen:
https://brauerei.mueggelland.de/vergaerungsgrad.html
https://brauerei.mueggelland.de/refracto.html
Ich habe es anfangs auch nicht ganz durchblickt. ;)
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Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Nee, ich habe beim Stout eine Spindel im Eimer, aber trotzdem, wenn ich dann auf Brix umrechne, kommen da sehr sehr verschiedene Ergebnisse raus...
Ich werd mich da mal einlesen, der Milchzucker macht das ganze auch nicht einfacher, und das geplante vor/nach Zugabe von dem MIlchzucker messen habe ich leider vergessen :(
Ich werd mich da mal einlesen, der Milchzucker macht das ganze auch nicht einfacher, und das geplante vor/nach Zugabe von dem MIlchzucker messen habe ich leider vergessen :(
Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Dann dreh die mal wie einen Kreisel an. Vielleicht haften CO2 Bläschen dran. Von obern ablesen ist auch nicht so gut, da gibt es einen Parallaxenfehler.gingerbreadium hat geschrieben:Nee, ich habe beim Stout eine Spindel im Eimer
Stefan
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Re: Misslungene Weihnachtsbiere
Ich hatte auch schon einmal bei der Methode (Spindel im Gärfass) das Problem, daß Hefe an der Spindel war und diese dann schwerer war .... also mal rausnehmen und putzen :-) ....obwohl sie dann ja weniger Plato anzeigt.
Will nur sagen, daß die Variante nicht ganz so zuverlässig ist.
Will nur sagen, daß die Variante nicht ganz so zuverlässig ist.
Gruß,
Frank
Frank