Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbier

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Bierfel
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Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbier

#1

Beitrag von Bierfel »

Servus miteinander,

ich habe bei der aktuell laufenden Gärung eine interessante/unerwartete Beobachtung gemacht.
Rahmenbedingungen:
30L , Stammwürze 18,2°Brix, 50L Edelstahlkanne geschlossen, 30g Nottingham Hefe (gemäß Herstelleranweißung rehydriert, also erste Führung).
Bei den Thermometern, handelt es sich um kalibrierte und von mir selbst noch mal "qualifizierte" hochwertige Geräte, die Messwerte sollten also ziemlich exakt sein, bei Austausch der beiden Messgeräte untereinander bestätigen sich auch die jeweiligen Messwerte.

Gärverlauf:
Tag 0, Hefe angestellt bei 20°C Würzetemperatur, Raumtemperatur 17°C
Tag 1, 16,5° Brix, Temp. Jungbier 19°C, Raumtemperatur 16°C
Tag 2, 11° Brix, Temp. Jungbier 22-23°C, Raumtemperatur 17°C

Ich hätte in keinem Fall, damit gerechnet das die Temperatur im Jungbier so stark von der Raumtemperatur abweicht, vor allem bei genannten Set-up, der Wärmeübergang sollte ja bei einer Edelstahlkanne zumindest etwas höher als bei den oft verwendeten Plastikeimern sein.
Ich habe hier oft gelesen das sich die Leute stark auf die Raumtemp. als Parameter "verlassen", manchmal wird von 2-3°C zu erwartendem Temperaturdifferenz gesprochen, das wäre ja auch OK und kalkulierbar.

Die festgestellten 5-6°C finde ich doch ziemlich "krass" :Shocked , das würde ja bedeuten, dass man im Sommer ohne aktive Kühlung nicht mal OG Biere mit einem akzeptablen Temperaturverlauf ohne aktive Kühlung herstellen kann.
Wobei ich auch sagen muss, dass aktive Kühlung ja sehr relativ ist, meistens werden ja Kühlschränke/-truhen zur Kühlung verwendet. Da ja der Wärmeübergang im Kühlgerät auch "nur" über die das Gärbehältnis umgebende Luft stattfindet, müssten ja ähnlich hohe Temperaturunterschiede "stattfinden".

Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Hobbybrauer mit doppelwandigen Gärgefäßen und flüssigem Kühlmedium arbeiten oder als Soll-/Istwertabgleich die Temperatur im Jungbier abgegriffen wird, gleichzeitig wird aber immer die Wichtigkeit der Gärtemperatur betont.
Mich würde also nun sehr interessieren, ob Ihr ähnlich hohe Abweichungen in der Temperaturführung festgestellt habt und was einigermaßen probate Mittel sind, dem entgegenzuwirken. :Waa

Ich "löse" das Problem grad mit Ventilator der die Gärkanne anpustet, schein auch einen gewissen Effekt zu haben???

Bin gespannt auf eure Erfahrungen/Lösungen!
Gerrit
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Boludo
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#2

Beitrag von Boludo »

Das ist nicht neu, sondern ein ganz alter Hut.
Ob Edelstahl die Wärme besser ableitet als Kunststoff, wurde hier erst neulich diskutiert.
Es kann sein, dass Kunststoff sogar besser ist.
Sich auf die Raumtemperatur verlassen ist immer eine schlechte Idee.
Ich vergäre fast nur noch in der Gefriertruhe mit UT 200 und messe die Innentemperatur.

Stefan
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Bierfel
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#3

Beitrag von Bierfel »

Für nen "alten Hasen" ist das vermutlich ein "alter Hut", ich persönlich hatte noch nix von derart hohen Temperaturabweichungen gelesen..., trotz vieler Bücher und Freds.
Nix für ungut!
Hier gilt wohl wie so oft, probieren geht über studieren...
Da hilft's wohl nix und eine Investition in Kühltruhe und geeigneter Regelung muss wohl sein.

Servus,
Gerrit
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Boludo
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#4

Beitrag von Boludo »

Schau mal hier.

Stefan
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#5

Beitrag von Bierfel »

Boludo hat geschrieben:Schau mal hier.

Stefan
spannende Diskussion...., irgendwie geht's immer ganz schön schnell hoch her ;-)
Bis zur Kühltruhe muss es wohl der Ventilator "retten". Das tut's wie ich grad sehe ganz gut, ist ja auch schon als "Maßnahme" im o.g. Fred beschrieben.

Gerrit
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#6

Beitrag von Hoppy Toppy »

Ich kann kaum/keine Unterschiede im Geschmack zwischen meinen "warm" vergorenen (23-25°C) Bieren aus dem Hochsommer und den kühl vergorenen (bei 18-20°) aus dem Spätsommer schmecken. Habe allerdings auch die meisten mit US-05 gemacht, die soll ja angeblich recht sauber auch bei höheren Temperaturen arbeiten..
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Boludo
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#7

Beitrag von Boludo »

Bei mir hat die US-05 mal Erdbeere gemacht, als es ihr zu warm wurde.
"Ich schmecke keinen Unterschied" heißt nicht automatisch, dass es wirklich kein Unterschied ist.

Stefan
nacron
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#8

Beitrag von nacron »

Aus diesem Grund baue ich mir jetzt ein BrewPI setup auf.
Kühltruhe mit zwei Edelstahlkannen für je zwei verschiedene Hefen im gleichen Bier.
Heizung über eine Terariumlampe mit Computerlüfter.
Zwei Thermometer eine für die Raumtemperatur und eine für im Bier.
Dann kann man dort schön die Temperatur Beer Constant auswählen.
Natürlich macht die Gärung auch wärme und ich empfinde es nicht als verwunderlich das diese am 3ten Tag am höchsten ist :)
Die Gärtemperaturen kann man sehr wohl schmecken aber eben nicht bei sehr neutralvergährenden Bieren die am besten noch viel Hopfen oder dunkle Malze drin haben.
Einfach mal nen 100% Pilsener mit ner Lagerhefe bei 10°C und bei 25°C vergären das schmeckt schon ein bisschen unterschiedlich :Smile
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Bronkhorst
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#9

Beitrag von Bronkhorst »

@Boludo

Misst du mit dem originalen Sensor des UT200 im Sud? Ich meine mich zu erinnern, dass der nicht für Flüssigkeiten geeignet ist.

Danke und Gruß

Jens
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Boludo
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Re: Führung/Steuerung Gärtemperatur, starke Erwärmung Jungbi

#10

Beitrag von Boludo »

Nein ich steck ein Thermometer rein und passe die Temperatur der Gefriertruhe von Hand an.

Stefan
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