Ich wollte, auch und vor allem für Neulinge wir ich einer bin, mal meine Erfahrungen zusammentragen.
Was ich so vollbracht habe:
Sud #1 - Trapist / Malzextrakt, 9l selbst gehopft.
Hier gab es wenig Probleme, das schlimmst war ja schon für mich gemacht worden.
Gekocht, gefiltert, abgefüllt, fertig.
Hab gestern eine der letzten Flaschen geöffnet, das kann man wirklich trinken.
Sud #2 - EverydayIPA / von Brewshop, 4,5 ltr
ein kleiner Sud, hat sich aber als Start ins "richtige" Brauen bewährt.
Ging nicht nur wegen der geringen Menge schnell weg.
Sud #3 - leichtes Sommerbier, 20 ltr
Erster selbst zusammengestellter Sud im Severin-Einkocher. Das doofe Teil schaltete aber beim Maischen ab. Also alles in der Not in die größten verfügbaren Töpfe umgepackt. Was für eine Sauerei in der Küche.
Das Bier war aber recht ordentlich trinkbar, kam ungefährt da raus, wo ich es haben wollte.
Was nicht so gut lief: Ich konnte nur in 2 Rutschen abfüllen und bei der 2. Rutsche hab ich unsauber gearbeitet. 35% Verlust.
Sud #4 - hell OG "Restebier", 10 ltr
Ein weiterer Versuch im Severin, diesmal modifiziert.
Maischen ging gut, aber des Mistding kochte dann nicht mehr (bzw. nur bis zum *KLACK* der FI). Also wieder umgießen in Kochtöpfe, wieder Sauerei.
Wyeast 1007 hat micht etwas lange warten lassen, gärte aber dann doch ganz gut. Ich persönlich mag die geringe Klarheit der Hefe nicht so.
Sud #5 - rotes Rauchbier bzw. "Brauner Hirsch"
Der Proficook ist da, auch die Läuterkerze und was sonst noch so fehlte. Das Maischen geht hervorragend, macht zwar nen langen Arm aber es geht sehr gut. Ich glaube, ich brauch ein Rührwerk.
Läuterruhe mal eingehalten, eigenen Läuterbottich mit Filterkerze genommen und allgemein nicht hektisch gearbeitet.
Von der Klarheit der Stammwürze war ich echt überzeugt.
Zum Hopfenkochen muss man den PC doch noch eine zus. Isolierung gönnen, dann klappt auch das.
Alles in Allem blieb auch die Küche deutlich sauberer und hätte ich am Gäreimer auch den hahn geschlossen, wäre garnix passiert.

Rauchbier ist es dann doch nicht geworden, aber ich denke, es wird ein herrlich süffiges Braunbier.
Die S-04 arbeitet wie verrückt.
Fazit:
1) Extraktkochen ist was fürs schnelle Ergebnis, taugt aber nur bedingt zum Kennenlernen.
2) Ein Einsteiger-Set sollte man möglichst komplett kaufen, inkl. Jod, Termometer, Spindel, etc usw. Ist zwar teurer, aber man kann schwierige Klippen von Anfang an gut umschiffen und durch den Erfolg benutzt man es dann eh weiter.
3) 10l als Einsteiger finde ich beherrschbar.
4) Fragen kostet nichts, Lesen bildet.
5) Geld spart man "eher weniger"
6) Es ist ein tolles Hobby, quasi das Diplom zu "selber Kochen"
Was mir fehlt:
eine kompakte Übersicht, was welche Rast bewirkt und was sich verändert, wenn man die tiefer oder höher, länger oder kürzer hält.
Irgendwo hab ich da mal ein PDF gefunden, finds aber nicht wieder vo der Art:
Eiweißrast macht dies und das.
Auswirkung wenn.....
Höher | Tiefer
------------------
länger | kürzer
Bis auf die Sedimentation (und natülich Wandlung in Alkohol) ist mir die Wirkung der Hefen noch nicht klar, besonders was deren Wirkung auf den Geschmack angeht und warum Hefe xyz nicht zu Bier abc passt.
Abschließend die Noten der Community:
Fachwissen: sehr gut
Präsentation: gut -
Innovation: gut
Hilfsbereitschaft: gut +
Die Community wird in das nächste Zeitjahr versetzt.
