Erstes Mal UG / Pils

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Matze
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Erstes Mal UG / Pils

#1

Beitrag von Matze »

Hallo und guten Morgen !

Gestern Abend hab ich von meinem ersten Pils probiert. In der Schüttung waren außer PiMa auch, mangels Carahell, ca. 5% Carared drin. Irgendwie kommt's mir so vor, daß bei UG der Cara-Geschmack mehr/besser zur Geltung kommt als bei OG !
Kommt das daher, daß OG-Hefen mitunter nicht so neutral sind (Ausnahme Notti) und den Cara-Geschmack überlagern ?

Grüsse

Matze
Bronkhorst
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Re: Erstes Mal UG / Pils

#2

Beitrag von Bronkhorst »

Das ist natürlich von mehreren Faktoren abhängig, aber nicht zuletzt die Hopfung spielt an der Stelle eine große Rolle.

Ich würde deine Feststellung aber bestätigen. Wenn nicht so viele Aromen durch die Hefe und Hopfen mit den Aromen des Malzes konkurrieren kommen diese "sauberer" durch.


Jens
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GamZuBo
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Re: Erstes Mal UG / Pils

#3

Beitrag von GamZuBo »

Ich brachte 1 Regel, bei UG ist weniger mehr. Auch die Nottingham ist mit einer UG Hefe kein Vergleich.
Ulrich
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Re: Erstes Mal UG / Pils

#4

Beitrag von Ulrich »

:Bigsmile naja, Du hast
3 Geschmacksgeber:
- Hefe (Gärnebenprodukte)
- Malz
- Hopfen
(Verbindungen von Wasserinhaltsstoffen und Malzinhaltsstoffen mal ausgenommen, obwohl nicht zu unterschätzen, hohe Karbonathärte fördert den Malzgeschmack)

2 Geschmacksträger: (wobei aus den Geschmacksgebern natürlich auch noch weitere Geschmacksträger ins Bier gelangen)
- Etanol
- CO2

Je intensiver die Geschmackseingabe eines Geschmacksgebers, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser in den Vordergrund tritt.- logisch!
Das kann aber ein anderer Geschmacksgeber "kompensieren" (gegensteuern)

Eine Würze mit Cara Red ist natürlich Malzaromatischer, als eine 100% PiMa-Würze. => Malzaromen können durch "Frucktigkerit" (zB.: Hefe, Hopfen, andere fruchtige Zusätze) oder "Spritzigkeit" (zB.: CO2) kompensiert werden.

Die Gärnebenprodukte der verschiedenen Hefen unterscheiden sich in ihrer Zusammensetzung und Konzentration (Menge). Einige Hefen produzieren weniger Gärnebenprodukte, oder eben Gärnebenprodukte mit hohem Geschmacksschwellenwert (erst ab höheren Konzentration vernehmbar) oder geringere Vielfalt an Gärnebenprodukte oder eben eine komplexe Ansammlung an verschiedenen Aromen. Erst gewisse Mengen sind wahrnehmbar, bestimmte Konzentrationen sind positiv, aber ab gewissen Konzentrationen negativ, bzw dominierend.
- weniger Ester, aber mehr höhere Alkohole,
- wenig Ester, wenig höhere Alkohole aber mehr SO2,
- oder viele Esterusw, usw
Wir müssen uns vor Augen halten, dass zB.: "Ester" und "höhere Alkohole" eine sehr vielschichtige Ansammlung an Stoffen beinhaltet. (beinhalten kann)
Genauso gibt es aber auch Hefen UG UND OG), die besonders den Malzcharakter unterstreichen (nicht durch neutrale Vergärung, sondern eher in der Art ihrer Gärnebenprodukte)

Natürlich hat auch die Hefemenge, Belüftung, Stammwürze, Temperaturführung, usw, => Einfluss.

Pauschal zu sagen, dass UG-Hefen "neutraler" vergären...., naja es stimmt ja, bis auf Ausnahmen einiger OG-Hefen (Kölsch, Alt, Notti, vieleicht auch 05 und anderen neutral vergärenden OG-Hefen... :Wink (...alle Frauen sind blond, ausser die Rothaarigen, braunhaarigen und schwarzhaarigen)
deralex
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Re: Erstes Mal UG / Pils

#5

Beitrag von deralex »

Ich halte die Notti, die German Altbier und die US-05 für OG-Hefen die relativ wenig in den Vordergrund treten und daher auch den Malzcharakter betonen. Das kommt UG-Hefen schon sehr nahe. Bei den OGs sind aber auch einige Hefen dabei die selbst den Geschmack dominieren (Klassiker: Weißbierhefen). Es kommt auf den Bierstil drauf an welche Hefe den Stil eher fördert oder behindert. 5% Carared schmeckt man aber raus denke ich egal mit welcher Hefe man jetzt vergärt. In deinem Fall konkurriert dieser Geschmack aber mit keinem anderen und ist daher sehr auffällig. Ich schmecke in einem Stout auch die S-04 nicht raus (weil die anderen Einflüsse einfach zu dominant sind).
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