Besser entlüften?
Besser entlüften?
Zunächst einen schönen Sonntag in die Runde.
Ich bin neu hier und musste erst 60 Jahre alt werden, um dieses Hobby zu entdecken. In der Vergangenheit habe ich mich eher mit der Weinherstellung beschäftigt und entdeckte zufällig dieses Forum. Und da ich ja eigentlich in der Tiefe meines Herzens Bier- statt Weintrinker bin, habe ich in den letzten Wochen hier die Infos zum Thema Bierbrauen "aufgesogen wie ein Schwamm". Dabei konnte ich feststellen, dass das Thema Bier ja um L ä n g e n komplexer ist als das Thema Wein, empfinde ich zumindest so. Trotzdem habe ich mich nun einfach daran gewagt und mein erstes "Anfängerbier" - ein helles Weizen - gebraut. Das Bier befindet sich nun abgefüllt im Keller und gärt seit 7 Tagen nach. 3 Flaschen fielen bereits einer Verkostung zum Opfer und ich hätte nicht gedacht, dass es so ein toller Erstling geworden wäre. Darum gärt schon ein zweiter Sud vor sich hin, bei dem ich versucht habe, Fehler aus dem ersten zu vermeiden.
Doch nun zu meinem Anliegen in der Hoffnung auf einen Tipp von Euch Erfahrenen:
Ich lese oft und regelmäßig den Druck auf meiner Referenzflasche ab und komme zu diesem Gärverlauf. Der Soll-CO2-Gehalt von 6,5 wurde schon am 5. Tag nach der Abfüllung erreicht und mittlerweile hat sich in den Flaschen ein Druck von 3,8 bar aufgebaut. Nach meiner laienhaften Einschätzung der Lage ist ein Ende der Nachgärung wohl augenblicklich nicht abzusehen und es dürfte sich wohl weiterhin Druck aufbauen. Mein Manometer reicht aber nur bis 4 bar.
Meine 1. Frage:
Sollte ich jetzt einfach mal entlüften?
Hier noch ein paar Infos:
Hefe: Wyeast 3068
Restextrakt bei Abfüllung: 3 % über 3 Tage
Zuckergabe: 9,5 g/l
Meine 2. Frage:
Ist es richtig, dass wenn sich nach der Entlüftung kein neuer Druck aufbaut, die Nachgärung vorbei ist und das Bier in die Kälte kann?
(Wenn das eine blöde Frage ist, bitte ich um Nachsicht)
Gruß
Dido
Ich bin neu hier und musste erst 60 Jahre alt werden, um dieses Hobby zu entdecken. In der Vergangenheit habe ich mich eher mit der Weinherstellung beschäftigt und entdeckte zufällig dieses Forum. Und da ich ja eigentlich in der Tiefe meines Herzens Bier- statt Weintrinker bin, habe ich in den letzten Wochen hier die Infos zum Thema Bierbrauen "aufgesogen wie ein Schwamm". Dabei konnte ich feststellen, dass das Thema Bier ja um L ä n g e n komplexer ist als das Thema Wein, empfinde ich zumindest so. Trotzdem habe ich mich nun einfach daran gewagt und mein erstes "Anfängerbier" - ein helles Weizen - gebraut. Das Bier befindet sich nun abgefüllt im Keller und gärt seit 7 Tagen nach. 3 Flaschen fielen bereits einer Verkostung zum Opfer und ich hätte nicht gedacht, dass es so ein toller Erstling geworden wäre. Darum gärt schon ein zweiter Sud vor sich hin, bei dem ich versucht habe, Fehler aus dem ersten zu vermeiden.
Doch nun zu meinem Anliegen in der Hoffnung auf einen Tipp von Euch Erfahrenen:
Ich lese oft und regelmäßig den Druck auf meiner Referenzflasche ab und komme zu diesem Gärverlauf. Der Soll-CO2-Gehalt von 6,5 wurde schon am 5. Tag nach der Abfüllung erreicht und mittlerweile hat sich in den Flaschen ein Druck von 3,8 bar aufgebaut. Nach meiner laienhaften Einschätzung der Lage ist ein Ende der Nachgärung wohl augenblicklich nicht abzusehen und es dürfte sich wohl weiterhin Druck aufbauen. Mein Manometer reicht aber nur bis 4 bar.
Meine 1. Frage:
Sollte ich jetzt einfach mal entlüften?
Hier noch ein paar Infos:
Hefe: Wyeast 3068
Restextrakt bei Abfüllung: 3 % über 3 Tage
Zuckergabe: 9,5 g/l
Meine 2. Frage:
Ist es richtig, dass wenn sich nach der Entlüftung kein neuer Druck aufbaut, die Nachgärung vorbei ist und das Bier in die Kälte kann?
(Wenn das eine blöde Frage ist, bitte ich um Nachsicht)
Gruß
Dido
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Re: Besser entlüften?
Guten Morgen,
guter Tipp zur Soforthilfe.... stark abkühlen.... ist doch frisch genug draußen, Balkon oder Terrasse, aber bitte dunkel stellen!
Durch die Temperatur hat sich CO2 aus dem Jungbier entbunden. Kältezufuhr bindet das Gas wieder.
Wenn es ganz schlecht läuft, alles zurück in den Gärbehälter und ausgären lassen. Spindeln, neu karbonisieren.
Vielleicht bis 6 gr./l CO2 sonst haste ein Schaumbad.
Den Rechner dazu gibt's bei maischemalzundmehr.de oder Müggelland-Brauerei.
Karbonisierung hängt auch von der Gärtemperatur ab. Eine Zuckermenge aus einem Rezept zu übernehmen ist gefährlich.
Gruß vom Schlingel

guter Tipp zur Soforthilfe.... stark abkühlen.... ist doch frisch genug draußen, Balkon oder Terrasse, aber bitte dunkel stellen!
Durch die Temperatur hat sich CO2 aus dem Jungbier entbunden. Kältezufuhr bindet das Gas wieder.
Wenn es ganz schlecht läuft, alles zurück in den Gärbehälter und ausgären lassen. Spindeln, neu karbonisieren.
Vielleicht bis 6 gr./l CO2 sonst haste ein Schaumbad.
Den Rechner dazu gibt's bei maischemalzundmehr.de oder Müggelland-Brauerei.
Karbonisierung hängt auch von der Gärtemperatur ab. Eine Zuckermenge aus einem Rezept zu übernehmen ist gefährlich.
Gruß vom Schlingel

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Re: Besser entlüften?
Herzlich willkommen hier im Forum
Die 3% RE schauen auf den ersten Blick für die 3068 realistisch aus.
Auch die 9,5g/l ? Zucker zur Carbonisierung müssten passen.
Wie hast du denn die Zuckerdosierung durchgeführt? Evtl. Zuckerlösung nicht homogen verteilt ?
Du kannst ruhig mal kurz entlüften wenn der Druck noch weiter steigt.
Dabei entweicht der Druck aus dem Kopfraum und eine ziemlich undefinierte Menge CO2 aus deinem Bier ( je nach Öffnungsdauer, Öffnungsgeschwindigkeit, Kondensationskeimen, ...) Wenn du bei allen Flaschen gleich vorgehst, kannst du nach einiger Zeit am Manometer ablesen wie viel CO2 übrig geblieben ist, ggf. nochmal entlüften.

Die 3% RE schauen auf den ersten Blick für die 3068 realistisch aus.
Auch die 9,5g/l ? Zucker zur Carbonisierung müssten passen.
Wie hast du denn die Zuckerdosierung durchgeführt? Evtl. Zuckerlösung nicht homogen verteilt ?
Du kannst ruhig mal kurz entlüften wenn der Druck noch weiter steigt.
Dabei entweicht der Druck aus dem Kopfraum und eine ziemlich undefinierte Menge CO2 aus deinem Bier ( je nach Öffnungsdauer, Öffnungsgeschwindigkeit, Kondensationskeimen, ...) Wenn du bei allen Flaschen gleich vorgehst, kannst du nach einiger Zeit am Manometer ablesen wie viel CO2 übrig geblieben ist, ggf. nochmal entlüften.
Gruß,
Chris
Chris
- grüner Drache
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- Registriert: Donnerstag 29. Januar 2015, 09:14
- Wohnort: Geilenkirchen
Re: Besser entlüften?
Morgen Dido!
Herzlich Willkommen !
Wie hast Du denn carbonisiert?
(Äh, wer lesen kann ... habe jetz
Hast Du endvergären lassen und dann aufgespeist ?
Wie warm stehen denn jetzt die Flaschen?
Ein "kühler stellen" wird die Gärung nur verlangsamen, nicht beenden.
Allzeit gut Sud !
Ciao Alex!
Herzlich Willkommen !
Wie hast Du denn carbonisiert?
(Äh, wer lesen kann ... habe jetz

Hast Du endvergären lassen und dann aufgespeist ?
Wie warm stehen denn jetzt die Flaschen?
Ein "kühler stellen" wird die Gärung nur verlangsamen, nicht beenden.
Allzeit gut Sud !

Ciao Alex!
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
Re: Besser entlüften?
Ja, das wird sicherlich so sein, denn ich habe das Bier nur drauflaufen lassen und versäumt hinterher zu rühren. Passiert mir nicht noch einmal.chri hat geschrieben: Wie hast du denn die Zuckerdosierung durchgeführt? Evtl. Zuckerlösung nicht homogen verteilt ?
.
Gruß
Dido
-
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- Registriert: Samstag 2. Februar 2013, 12:12
Re: Besser entlüften?
Einfach nur kalt stellen würde ich (noch) nicht. Das bringt nix. Damit verlangsamst du die Nachgärung nur, das Problem der Überkarbonisierung bleibt aber bestehen, bzw. kann sich noch verschlimmern, weil ja noch vergärbarer Extrakt in der Flasche sein kann.
Letztlich hast du mehr CO2 im Bier als angepeilt. Da stellen sich jetzt mehrere Fragen:
1. Ursache
Warum ist das so? -> Entweder du hast dich bei der Speisegabe vertan, oder die Gärung war bei der Abfüllung noch nicht durch.
2. Was konkret machen
Sind die 8g CO2/Liter, bei denen du jetzt angekommen bist das Ende, oder entsteht noch mehr CO2. Der aktuelle Co2-Gehalt wäre mir für Weizen etwas zu hoch, aber die Flaschen halten das aus, und trinkbar ist das Bier auch noch. Man könnte durch kurzes Öffnen der Flaschen etwas Druck ablassen, und die Karbonosierung so etwas verringern. Ich persönlich würde mir die Arbeit aber wahrscheinlich nicht machen.
Es könnte natürlich aber auch sein, dass die Nachgärung bei weitem noch nicht zu Ende ist, weil du dich beim Abfüllen richtig verhaut hast. Dann karbonisiert das Bier noch weiter auf. dann musst du die Nachgärung überwachen, dass es nicht gefährlich wird und dir Flaschen Platzten. Dann solltest du unbedingt (mehrmals) Druck ablassen.
Letztlich hast du mehr CO2 im Bier als angepeilt. Da stellen sich jetzt mehrere Fragen:
1. Ursache
Warum ist das so? -> Entweder du hast dich bei der Speisegabe vertan, oder die Gärung war bei der Abfüllung noch nicht durch.
2. Was konkret machen
Sind die 8g CO2/Liter, bei denen du jetzt angekommen bist das Ende, oder entsteht noch mehr CO2. Der aktuelle Co2-Gehalt wäre mir für Weizen etwas zu hoch, aber die Flaschen halten das aus, und trinkbar ist das Bier auch noch. Man könnte durch kurzes Öffnen der Flaschen etwas Druck ablassen, und die Karbonosierung so etwas verringern. Ich persönlich würde mir die Arbeit aber wahrscheinlich nicht machen.
Es könnte natürlich aber auch sein, dass die Nachgärung bei weitem noch nicht zu Ende ist, weil du dich beim Abfüllen richtig verhaut hast. Dann karbonisiert das Bier noch weiter auf. dann musst du die Nachgärung überwachen, dass es nicht gefährlich wird und dir Flaschen Platzten. Dann solltest du unbedingt (mehrmals) Druck ablassen.
Re: Besser entlüften?
Tja, mit der Endvergärung bin ich mir nicht mehr so ganz sicher. Ich glaube eher, dass ich es nicht abwarten konnte (Geduld ist nicht mein Namegrüner Drache hat geschrieben:
Hast Du endvergären lassen und dann aufgespeist ?

Bis vor einer halben Stunde hatte ich sie im Keller um die 20°, weil ich hier gelesen habe, dass die Nachgärung unter gleichen Temperaturbedingungen wie die Hauptgärung erfolgen soll. Aktuell habe ich sie in die Garage verfrachtet, da ist es schon mal gute 10° kälter.grüner Drache hat geschrieben:
Wie warm stehen denn jetzt die Flaschen?
Damit könnte ich leben. Hauptsache die kühlen Temperaturen sorgen erst einmal für Druck- u. CO2-Rückgang?grüner Drache hat geschrieben:
Ein "kühler stellen" wird die Gärung nur verlangsamen, nicht beenden.

Gruß
Dido
- grüner Drache
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Re: Besser entlüften?
Oh! Das macht das ganze recht unkalkulierbar ! Dann wirst Du auch einige Flaschen haben, die fast gar kein Co2 aufbauen, und einige, die überschäumen "oder im schlimmsten Falle platzen".Dido hat geschrieben:Ja, das wird sicherlich so sein, denn ich habe das Bier nur drauflaufen lassen und versäumt hinterher zu rühren. Passiert mir nicht noch einmal.chri hat geschrieben: Wie hast du denn die Zuckerdosierung durchgeführt? Evtl. Zuckerlösung nicht homogen verteilt ?
.
Gruß
Dido
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst:
Alle Flaschen wieder in Gäreimer und ausgären lassen, dann wieder aufspeisen mit Zucker - Gabe pro Flasche.
Allzeit gut Sud!

Ciao Alex!
Der grüne Drache zu Wasserau - Dort brauen sie ein Bier so braun, dass selbst der Mann im Mond kam schauen ...
Re: Besser entlüften?
Ich komme mehr und mehr zu der Ansicht, dass Letzteres der Fall ist.Rudiratlos hat geschrieben:
Letztlich hast du mehr CO2 im Bier als angepeilt. Da stellen sich jetzt mehrere Fragen:
1. Ursache
Warum ist das so? -> Entweder du hast dich bei der Speisegabe vertan, oder die Gärung war bei der Abfüllung noch nicht durch.
Rudiratlos hat geschrieben:
2. Was konkret machen
Sind die 8g CO2/Liter, bei denen du jetzt angekommen bist das Ende, oder entsteht noch mehr CO2. Der aktuelle Co2-Gehalt wäre mir für Weizen etwas zu hoch, aber die Flaschen halten das aus, und trinkbar ist das Bier auch noch. Man könnte durch kurzes Öffnen der Flaschen etwas Druck ablassen, und die Karbonosierung so etwas verringern. Ich persönlich würde mir die Arbeit aber wahrscheinlich nicht machen.
O.k., ich werde das jetzt mal beobachten und sehen, was sich tut. Sollte das CO2 noch weiter steigen, werde ich entlüften und dann mal sehen, was sich in den nächsten Tagen tut. Wer den Weg von meinem Keller zur Garage kennt, wird verstehen, warum ich die Kästen jetzt nicht schon wieder zurückwuchten will. Die Nachbarn haben sich sowieso schon gewundert, warum ich Bierkästen mit einer dicken Decke abgedeckt, Schutzbrille und dicke Lederhandschuhe tragend über den Hof schlüre. Wenn die jetzt sehen würden, dass ich das eine halbe Stunde später wiederhole (nur in die entgegen gesetzte Richtung) würden die sich nur in Ihrer Annahme, das ich bekloppt bin, bestätigt sehen.

Re: Besser entlüften?
grüner Drache hat geschrieben: Oh! Das macht das ganze recht unkalkulierbar ! Dann wirst Du auch einige Flaschen haben, die fast gar kein Co2 aufbauen, und einige, die überschäumen "oder im schlimmsten Falle platzen".
Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst:
Alle Flaschen wieder in Gäreimer und ausgären lassen, dann wieder aufspeisen mit Zucker - Gabe pro Flasche.
Ups, da sitze ich jetzt aber zwischen den berühmten zwei Stühlen. Mehrmals Entlüften oder zurück in die Tonne? Nimmt bei der "Rückführung" das Bier hinsichtlich Geschmack keinen Schaden (Infektionsgefahr, hoher Sauerstoffeintrag etc.?)Rudiratlos hat geschrieben: Es könnte natürlich aber auch sein, dass die Nachgärung bei weitem noch nicht zu Ende ist, weil du dich beim Abfüllen richtig verhaut hast. Dann karbonisiert das Bier noch weiter auf. dann musst du die Nachgärung überwachen, dass es nicht gefährlich wird und dir Flaschen Platzten. Dann solltest du unbedingt (mehrmals) Druck ablassen.
Re: Besser entlüften?
Die kühlen Temperaturen werden den Druck nach einiger Zeit sinken lassen, da mehr CO2 in der Flüssigkeit in Lösung geht.Dido hat geschrieben: Damit könnte ich leben. Hauptsache die kühlen Temperaturen sorgen erst einmal für Druck- u. CO2-Rückgang?![]()
CO2 Gehalt bleibt gleich.
Du kannst das hier in der Tabelle nachlesen wiki/doku.php/spundungstabelle
Beim öffnen helfen die kühlen Temperaturen natürlich, weil sich der Kopfraum durch den geringeren Druck nicht so schlagartig entspannt und weniger CO2 Bläschen aus dem Bier "mitreißt".
Was hattest du für einen EVG?
Als letzte Lösung bleibt, das Bier schneller trinken als der Druck steigt

Gruß,
Chris
Chris
Re: Besser entlüften?
Der "kleine Brauhelfer" sagt: Sch.EVG 80%chri hat geschrieben:
Was hattest du für einen EVG?
Das sind die pragmatischen Lösungen, die ich liebe!chri hat geschrieben: Als letzte Lösung bleibt, das Bier schneller trinken als der Druck steigt
