Westfälisches Grutbier

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OS-Schlingel
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Westfälisches Grutbier

#1

Beitrag von OS-Schlingel »

aus dem Back- und Brauhaus Brinker/Georgsmarienhütte.

Nur durch Zufall, habe ich mir diese Flasche, in einer Wirtschaft bestellt. Ich hatte von diesem Biertyp gelesen.
Die Flasche öffnet mit lautem Knall, ohne überzuschäumen.
Der goldene Fluß bildet eine gleichbleibende, feinporige Schaumschicht, die sich lange hält.

Der erste Schluck bringt schon den ungewöhnlichen Geschmack ans Licht. Kräuter, wie Wacholder, Birke/Esche würde ich wirklich sagen.
Keine Ahnung wie Schafgabe schmeckt...... wenig Hopfen..... insgesamt aber sehr ausgewogen.

Lecker!

Leider sind die Flaschen zu klein.


Gruß Stephen
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Hagen
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Re: Westfälisches Grutbier

#2

Beitrag von Hagen »

Interessant, wenn auch die typischsten Grutzutaten fehlen.
Besten Gruß

Hagen

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schnapsbrenner
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Re: Westfälisches Grutbier

#3

Beitrag von schnapsbrenner »

Moin,
was ist schon typisch

Grut ist eine in ihrer Zusammensetzung variable Kräutermischung, die zum Würzen von Bier eingesetzt wird.
Muss ich mal holen. Obschon ich mich bei Birke und Esche nicht echt was vorstellen kann.

VG

Simon
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Re: Westfälisches Grutbier

#4

Beitrag von OS-Schlingel »

@Schnapsbrenner

Schmeckt, wie die Rinde beim Schälen der Äste riecht.

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Flat
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Re: Westfälisches Grutbier

#5

Beitrag von Flat »

IMAG0654.jpg
Beim Hopfen vakuumieren gönne ich mir auch grad ein Grut.
Von der Münsteraner Gruthaus-Brauerei. Habs eigentlich nur gekauft, weils aus Münster ist...;-)
Wacholder, Gagel und Kümmel sind sonst eher nicht meine favorisierten Bier-Inhaltsstoffe. Dieses Hier finde ich aber ganz angenehm trinkbar.


Fänds schon mal interessant zu wissen wie nah der Geschmack wirklich an den von 1480 hinanreicht. Ist wohl gebraut nach einem Rezept aus eben diesem Jahr.
Besten Gruß, Jan
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flying
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Re: Westfälisches Grutbier

#6

Beitrag von flying »

Die Grut war zwar variabel wie Simon schreibt aber der "Porst" war schon ein kennzeichnendes Merkmal. Sooo.. verbreitet war das Grutbier im steuerrechtlichen Sinne gar nicht. Fast nur da wo auch der Porst wächst und der braucht atlantisches Klima. Es wurde auch kaum ein Unterschied zwischen Gagel und echtem Sumpfporst gemacht. Beides war Porst, die Bierwürze.

Die Zutatenliste des Originalrezeptes von 1480 ist nicht so eindeutig wie es scheint. Porsen, Sermentagen und Beckeler werden genannt und können verschiedenes bedeuten. Porsen scheint klar. Im Münsterland wächst der Gagel. Sermentangen ist das Berglaserkraut auch Bergkümmel oder Kleynkruit genannt. Beckeler kann Lorbeer (bacca lauri), wilde Heidelbeeren (beckberen) oder eben Wachholder (beckholder) sein.

Jedenfalls weiß der Philipp vom Gruthaus genau was er tut. Er hat da viel Forschung betrieben.
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freeflyer201
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Re: Westfälisches Grutbier

#7

Beitrag von freeflyer201 »

flying hat geschrieben:Die Grut war zwar variabel wie Simon schreibt aber der "Porst" war schon ein kennzeichnendes Merkmal. Sooo.. verbreitet war das Grutbier im steuerrechtlichen Sinne gar nicht. Fast nur da wo auch der Porst wächst und der braucht atlantisches Klima. Es wurde auch kaum ein Unterschied zwischen Gagel und echtem Sumpfporst gemacht. Beides war Porst, die Bierwürze.

Die Zutatenliste des Originalrezeptes von 1480 ist nicht so eindeutig wie es scheint. Porsen, Sermentagen und Beckeler werden genannt und können verschiedenes bedeuten. Porsen scheint klar. Im Münsterland wächst der Gagel. Sermentangen ist das Berglaserkraut auch Bergkümmel oder Kleynkruit genannt. Beckeler kann Lorbeer (bacca lauri), wilde Heidelbeeren (beckberen) oder eben Wachholder (beckholder) sein.

Jedenfalls weiß der Philipp vom Gruthaus genau was er tut. Er hat da viel Forschung betrieben.
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Das muss ne echte Spezialität sein. Hab kein Wort verstanden.
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Re: Westfälisches Grutbier

#8

Beitrag von Flat »

Das ist interessant!

Und dass Philipp weiß was er tut glaub ich sofort. Der hat mich ja auch durch seinen Braukurs zum selberbrauen gebracht...;-)

Obendrein macht er noch echt interessante Sachen. Grad hab ich sein Bockwurst-Bock im Glas. Mit in ner Metzgerei geräuchertem Gerstenmalz...lecker...
Besten Gruß, Jan
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flying
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Re: Westfälisches Grutbier

#9

Beitrag von flying »

Man sollte wirklich zwischen Kräuter/Gewürzbieren und Grutbieren (im historischen Sinne) unterscheiden. Die Grut war eine Art entscheidende "Superzutat" für Biere. Es war wohl eher eine Art stark gewürztes, ultrastarkes, färbendes Superhefebier..? Erst die Grut machte die abgekühlte Würze zum Bier und löste auch die Gärung aus.
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