Zucker in kristalliner Form

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markrickenbacher
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Zucker in kristalliner Form

#1

Beitrag von markrickenbacher »

Hallo allerseits

Ich mache mir das Abfüllen in die Flasche noch immer so einfach wie möglich. Will heissen ich fülle direkt aus dem Gärfass in die Flasche ab. Ich möchte nicht zuerst noch umschlauchen. Auch möchte ich die gut abgesetzte Hefe nich nochmals aufwirbeln. Deshalb fülle ich den zur Karbonisierung nötigen Haushaltszucker direkt und in kristalliner Form in die Flasche und fülle diese dann mit dem Jungbier. Die Flaschengärung ging soweit immer gut und das Bier hat den gewünschten Zisch.

Ein gewisses Misstrauen habe ich aber bei diesem Vorgehen, da der Zucker etwa das einzige ist, was nicht abgekocht oder desinfiziert mit dem Bier in Berührung kommt. Der letzte Sud hat einen leicht medizinischen Beigeschmack, welcher mich stört, andere aber nicht wahrnehmen.

Was ist hier Eure Meinung zu diesem Vorghen? Mache ich einen Fehler, sollte ich besser eine abgekochte Zuckerlösung verwenden?
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der_dennis
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Re: Zucker in kristalliner Form

#2

Beitrag von der_dennis »

Machen viele hier im Forum so wie du, der Zucker ist zwar nicht steril (oder besser: keimarm) aber frisch aus der Verpackung sollte der schon sauber genug sein. Zudem ist im Bier zum Zeitpunkt der Nachgärung ja schon Alkohol und Hopfen enthalten, da passiert so schnell nichts.

Du kannst natürlich die Zuckerlösung abkochen, bzw. die Zuckermenge in abgekochtem Wasser auflösen. Klappt auch, ich mach das zb seit mittlerweile 12 Suden so - ohne Probleme. Allerdings schlauche ich das Jungbier aus dem Gäreimer in einen zweiten Eimer um und gebe dann die Lösung dazu.
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Bilbobreu
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Re: Zucker in kristalliner Form

#3

Beitrag von Bilbobreu »

Hast Du schon mal trockenen kristallinen Zucker schimmeln oder sonst wie verderben sehen? Nein?
Das ist doch ein sehr gutes Zeichen dafür, dass Dein Vorgehen nicht so verkehrt sein kann.
So merkwürdig es auf den ersten Blick ist, in trockenem kristallinen Zucker wächst nicht viel. Daher kann er auch unsterilisiert ins Bier.

Gruß
Stefan
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afri
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Re: Zucker in kristalliner Form

#4

Beitrag von afri »

markrickenbacher hat geschrieben:Mache ich einen Fehler, sollte ich besser eine abgekochte Zuckerlösung verwenden?
Wenn du es dir unnötig schwer machen willst, dann ja. Ansonsten mache es wie bisher, wie andere schon schruben, Zucker ist hinreichend keimarm; wenn das bislang gut ging, wird es das weitherhin tun.
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tauroplu
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Re: Zucker in kristalliner Form

#5

Beitrag von tauroplu »

Tüte auf, Zucker abwiegen, rein damit in die Buddels, fertig.
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Alt-Phex
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Re: Zucker in kristalliner Form

#6

Beitrag von Alt-Phex »

Mache ich immer so, ist überhaupt kein Problem. Wie Bilbobreu schon sagte, da kann nichts gedeihen.
Keime und Bakterien brauchen Feuchtigkeit um zu wachsen und kristaliner Zucker ist wiederum so rein
das es denen schon wieder zuviel ist.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

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markrickenbacher
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Re: Zucker in kristalliner Form

#7

Beitrag von markrickenbacher »

Hallo zusammen und vielen Dank Euch für die schnellen Antworten

Dann mache ich nichts falsch mit dem Zucker in kristalliner Form. Zur Sicherheit habe ich dieses Mal beim Abfüllen eine neue Packung Zucker geöffnet. Meine Frau ist nämlich eine äusserst fleissige Bäckerin und da fliegt nebst Mehl auch mal Backhefe durch die Luft :puzz

Kennt dass allenfalls einer von Euch. Das Jungbier schmeckt und riecht vor dem Abfüllen tadellos, sogar richtig gut. Keine medizinische Unternote und auch kein sonstiger Störender Geschmack (5-7 Tage Hauptgärung). Dann, nach ca. 5 Tagen Nachgärung in der Flasche und nochmals 10 Tage Reifung bei 5°C plötzlich dieser leicht störende Beigeschmack! Die Flaschen wurden mit gleich nach gebrauch ausgewaschen und vor dem Abfüllen mit Halades sterilisiert. Nachgärung bei der selben Temperatur wie die Hauptgärung (17°C). Hefe war Nottingham Danstar.

Gruss, Mark
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Re: Zucker in kristalliner Form

#8

Beitrag von schnapsbrenner »

Moin

ich bezweifele dass es an der Zucker liegt.
Selbst wenn da Mehl oder Backhefe durch die Luft fliegt.

Lass Halades doch mal nächste Mal weg.
Flaschen direkt nach Gebrauch auswaschen und bevor dem Abfüllen noch mal auswaschen reicht in der Regel aus.

VG

Simon
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Seed7
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Re: Zucker in kristalliner Form

#9

Beitrag von Seed7 »

markrickenbacher hat geschrieben: Dann, nach ca. 5 Tagen Nachgärung in der Flasche und
Nimm fuer die Flaschgaerung mal was mehr zeit bevor du es kuehlst. Dert druck in der Flasche kann schon gut sein aber dass heisst nicht das alle gaernebenprodukte abgebaut sind. 14 Tage oder noch etwas laenger.

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
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markrickenbacher
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Re: Zucker in kristalliner Form

#10

Beitrag von markrickenbacher »

Danke für Eure Antworten

Die Gärnebenprodukte habe ich bisher ausser Acht gelassen. Dies aus dem Grund, dass nach längerer Reifung bei 5°C die Gärnebenprodukte auch abgebaut sein müssten. Der letzte Sud (Heicardo II Kölsch, MMM) schmeckt aber auch nach 5 Wochen Kaltreifung noch leicht medizinisch. Ich werde die Nachgärung in der Flasche dieses Mal mit einem Teil Reifung bei 18°C kombinieren.

Abgefüllt am letzten Samstag habe ich Michas OG Märzen (MMM) mit der Notti vergoren. Somit werde ich die Flaschen erst am 26.12. in die Kaltreifung stellen.

Halades ist extra dafür gedacht Flaschen zu desinfizieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Grund für den Geschmack ist. Ich Spüle die Flaschen nach dem desinfizieren auch immer noch aus.

Gruss, Mark
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Re: Zucker in kristalliner Form

#11

Beitrag von Ursus007 »

Bilbobreu hat geschrieben:Hast Du schon mal trockenen kristallinen Zucker schimmeln oder sonst wie verderben sehen? Nein?
Naja, das ist nicht wirklich ein Argument. Stell mal eine Schüssel Zucker an eine Stelle, an der etwas verschimmelt. Dann hast Du jede Menge Schimmelsporen auf dem Zucker. Verschimmelt dann der trockene Zucker? Wie Du richtig schreibst: Sicher nicht. Warum nicht? Weil die Flüssigkeit fehlt, ohne die Schimmel, Hefen oder Mikroorganismen nun mal nicht leben können. Aber wenn Du den dann in eine Flüssigkeit gibst, dann wäre diese auf einmal da ... Ja, etwas an den Haaren herbeigezogen, aber Schimmelsporen sind schließlich allgegenwärtig. Eine absolute Sterilität von Zucker würde ich nicht unterschreiben wollen.

Ich will jetzt keine Panik verbreiten, halte es mit der Sterilität eh nicht so penibel. Zucker aus der Tüte (auch wenn die schon länger geöffnet ist), ist zum Karbonisieren von Bier sicher ungefährlich, wenn man ihn nicht meinem Extremszenario aussetzt oder mit Gartenerde mischt, denn - wie auch schon geschrieben - Hopfen und Alk. wirken ja auch noch.

Ich koch trotzdem vorher ab (aber nicht wegen des von mir beschriebenen Szenarios), sondern da ich umschlauche, um Hefesediment und ggf. Stopfhopfen zurückzulassen, die gesamte Jungbiermenge für die Flaschenabfüllung homogen zu bekommen und dabei die aufgelöste Zuckermenge gleich mit (mit dem dabei abgekochten Löffel ) einrühre. Da brauch ich auch nicht jede Flasche 2x anzufassen (Zucker und Bier).

Kann jeder machen, wie er mag, es gibt genügend, wie mit der kristallinen Gabe Erfolge haben, aber auch viele die auflösen. Jeder so, wie es ihm am besten taugt ...

Ursus
Zuletzt geändert von Ursus007 am Montag 14. Dezember 2015, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
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cyme
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Re: Zucker in kristalliner Form

#12

Beitrag von cyme »

markrickenbacher hat geschrieben:Ich mache mir das Abfüllen in die Flasche noch immer so einfach wie möglich. Will heissen ich fülle direkt aus dem Gärfass in die Flasche ab. Ich möchte nicht zuerst noch umschlauchen. Auch möchte ich die gut abgesetzte Hefe nich nochmals aufwirbeln.
Vielleicht haben wir einfach verschiedene Methoden, aber meine Erfahrung ist, dass beim Abfüllen direkt aus dem Gäreimer immer wesentlich mehr Hefe mitgezogen wird als wenn ich vorher umschlauche. (Und danach warte! Geduld ist eine Tugend beim Brauen.)
nobody2k
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Re: Zucker in kristalliner Form

#13

Beitrag von nobody2k »

Also ich löse den Zucker immer vorher in kochendem Wasser auf -> einfach weils leichter zu dosieren ist (Spritze) :Smile
Grüße,
Christoph
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markrickenbacher
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Re: Zucker in kristalliner Form

#14

Beitrag von markrickenbacher »

Jeder kann und soll wie er will.. Das sehe ich genau so Ursus. Mir ging es bei der Sache nur darum einen allfälligen Formfehler auszuschliessen. Bezüglich des leicht medizinischen Geschmacks versuche ich die letzten möglichen Fehlerquellen auszuschliessen.

@Cyme: Die Notti sedimentiert sehr gut und ich kann ohne sichtbare Hefereste direkt aus dem Gärfass schlauchen. Mit dem weglassen des vorgängigen Umschlauchens möchte ich zum einen dem Kohlesäureverlust entgegenwirken und zum Anderen ein weiteres Infektrisiko minimieren. Aber hier leide ich vielleicht zu arg unter Paranoia :Grübel

Gruss und nochmals vielen Dank für Eure Antworten,
Mark
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cyme
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Re: Zucker in kristalliner Form

#15

Beitrag von cyme »

markrickenbacher hat geschrieben:
Mit dem weglassen des vorgängigen Umschlauchens möchte ich zum einen dem Kohlesäureverlust entgegenwirken und zum Anderen ein weiteres Infektrisiko minimieren. Aber hier leide ich vielleicht zu arg unter Paranoia :Grübel
Ich hatte auch mal Sorgen, dass mir einmal Umschlauchen einen Sud versauen könnte. Dann hab ich mir eine Flasche Star-San gekauft, seitdem kann ich wieder ruhig schlafen.
Hoppy Toppy
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Re: Zucker in kristalliner Form

#16

Beitrag von Hoppy Toppy »

Ich fülle auch (fast) immer direkt aus dem Gärbottich durch den eingebauten Hahn ab und lege ebenfalls den Zucker als Pulver (dextrose) direkt in die Flaschen vor. Einen medizinischen Geschmack hat das aber noch nie gegeben. Ich würd auch mal dieses Sterilisationsmittel weglassen.
christoph83
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Re: Zucker in kristalliner Form

#17

Beitrag von christoph83 »

Warum verderben Zucker und Honig nicht? Richtig, der osmotische Stress ist den kleinen Biestern einfach zu viel. Was macht man als Keim bei unwirtlichen Bedingungen? Richtig, man transformiert sich in seine Sporenform (wenn man denn eine hat). Wenn die Zeiten besser werden (= sich Zucker oder Honig in irgendeiner Flüssigkeit auflösen), dann kommt man aus seiner Spore raus und los gehts mit der fröhlichen Vermehrung. Bei Hinweisen auf Infekte würde ich also kristallinen Zucker und Honig, div. Sirupe usw usf. definitiv nicht als Quelle ausschließen wollen. Zumal wenn da nebenbei gebacken wird.

Ganz im Gegensatz zu dem was ich da grade absonder: medizinischer Geschmack wird im angelsächsischen Sprachraum gern auf das Vorhandensein von Chlorphenolen zurückgeführt (viele amerikanische Gegenden müssen mangels geeigneter reiner Quellen ihr Leitungswasser stark chloren - schmeckt wie Hallenbadwasser, konnt ich nicht trinken). Worauf basiert denn deine Desinfektion?

Edit sagt: Ich selber carbonisiere mit Zucker in vordosierter Form: Würfel. Die schmeiss ich einfach in die Flasche, bislang gings gut - aber ich tendiere im Sinne eines Qualitätsmanagements stets etwas mehr zum Auflösen und abkochen (Abfüllen dann wie die Amis aus dem "bottling bucket").
Beware: Brews off-style!
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