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Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 17:54
von Duc1302
👍

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 17:56
von Pivnice
Du Fricky. Das Forum ist eine virtuelle Riesenbierbeiz und die Leut haben GesprÀchsbedarf.
Die Beiz https://de.m.wiktionary.org/wiki/Beiz

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:18
von HankSchrader
Fricky hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Oktober 2024, 17:36 :Sorry AllmĂ€hlich zieht sich die Sache aber echt hin.
Von Ethik ĂŒber Vorverurteilung, Pauschalisierung, Vielfalt, Einfalt, PrĂ€gung, Marktmacht, Missionieren bis hin zu Lobbyismus und Reinheitsgebot (an dem sich mal wieder alle festbeissen)
Ist doch eigentlich alles schon gesagt :zzz , aber scheinbar ( oder heisst es anscheinend?) noch nicht von jedem :GrĂŒbel
Der "Totschlagpost", den es anscheinend in jedem Forum gibt. Lies es doch einfach nicht, wenn es dir nicht gefÀllt.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:35
von Fricky
Um zu wissen, ob es mir gefÀllt, muss ich es erstmal lesen. :Drink

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:49
von HankSchrader
Fricky hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:35 Um zu wissen, ob es mir gefĂ€llt, muss ich es erstmal lesen. :Drink
Da du ja alles aufzÀhlst was bisher in diesem Thread geschrieben wurde, hast du es ja offensichtlich gelesen. Daraufhin beschwerst du dich, dass es sich hin zieht, um dann den Post zu verfassen, der bis jetzt am wenigsten zur Sache beizutragen hat.
Ich fand es bisher ganz interessant was dazu geschrieben wurde. Es ist halt nunmal mit der deutschen Bierkultur nicht mehr weit her und da spielen ja viele Faktoren eine Rolle, wie eben Trinkgewohnheiten, Markt oder aber auch das Reinheitsgebot. Da gibt es viele interessante Sichtweisen, wie ich finde. :Drink

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:57
von gulp
Wie schön, das MĂ€rchengebot ist wieder zurĂŒck. Warum MĂ€rchengebot? Weil das "Reinheitsgebot" die Erfindung eines Bayerischen Abgeordneten ist:

"Die erste ErwĂ€hnung der Bezeichnung „Reinheitsgebot“ ist in einem Sitzungsprotokoll des bayerischen Landtags vom 4. MĂ€rz 1918 belegt. Der Abgeordnete und zugleich Leiter der Buchstelle bei der Akademie fĂŒr Landwirtschaft und Brauerei Weihenstephan Hans Rauch hob bereits damals eine Vorschrift von 1516 als Tradition hervor. Laut dem Leiter des Bayerischen Hauptstaatsarchivs Erich Stahleder wurde der Vorschrift mit der neuen Bezeichnung „Reinheitsgebot“ bewusst eine neue Aufgabe ĂŒbertragen, „die des Promotors in einer zunehmend von der Werbung abhĂ€ngigen Branche“. Die Bezeichnung setzte sich jedoch erst allmĂ€hlich durch,----"

Von hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Reinheitsgebot


Das MĂ€rchengebot beginnt mit der Bayerischen Landesordnung von 1516: Text siehe obigen Link.

und geht so weiter:

"Entgegen der weit verbreiteten Auffassung einer KontinuitĂ€t des Reinheitsgebots bestand die in der bayerischen Landesordnung von 1516 erlassene Brauvorschrift nur kurz. Bereits ein herzoglicher Erlass von 1551 erlaubte Koriander und Lorbeer als weitere Zutaten bayerischer Biere und verbot dagegen ausdrĂŒcklich die Verwendung von Bilsenkraut und Seidelbast. Die bayerische Landesverordnung von 1616 ließ zudem Salz, Wacholder und KĂŒmmel zur Bierproduktion zu.[19]

Im Jahre 1548 erhielt der Freiherr von Degenberg das Privileg, nördlich der Donau Weizenbier zu brauen, obwohl Weizen gemĂ€ĂŸ der bayerischen Landesordnung von 1516 zum Bierbrauen nicht zulĂ€ssig war. Als 1602 das Geschlecht der Freiherren von Degenberg ausstarb, fiel das Privileg zum Weizenbierbrauen an den Herzog Maximilian I. zurĂŒck, woraufhin dieser mehrere WeizenbierbrauhĂ€user errichtete (→Weizenbier#Bayerisches Weizenbier)."

Von hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Reinheits ... ssig%20war.

Somit wird klar, dass es kein 508 Jahre gĂŒltiges "Reinheitsgebot gegeben hat.

Es ist halt ein unschlagbares Marketingargument, auch weil bei vielen Leuten, sobald sie den Begriff Reinheit hören, der IQ auf mittlere zweistellige Werte fĂ€llt. Ähnlich wie es mir bei Ansicht einer SteuerklĂ€rung geht.

Gruß
Peter, Biergrantler

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 19:09
von Duc1302
gulp hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:57
Es ist halt ein unschlagbares Marketingargument, auch weil bei vielen Leuten, sobald sie den Begriff Reinheit hören, der IQ auf mittlere zweistellige Werte fĂ€llt. Ähnlich wie es mir bei Ansicht einer SteuerklĂ€rung geht.

Gruß
Peter, Biergrantler
Wie recht Fricky hat! Wenn es darum geht, dass noch nicht alles gesagt ist, bist du ja ganz weit vorn, an der Front. Ich (IQ >130) tu mir zunehmend schwer mit dir und park dich jetzt auch auf der Ignore-Liste.
Ansonsten bin ich aus diesem Thread jetzt endgĂŒltig raus.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 19:29
von Fricky
HankSchrader hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Oktober 2024, 18:49
Daraufhin beschwerst du dich, dass es sich hin zieht, um dann den Post zu verfassen, der bis jetzt am wenigsten zur Sache beizutragen hat.
Das ist keine Beschwerde sondern eine Feststellung. Sicher sind da viele interessante BeitrÀge dabei. Aber wenns teils nur noch darum geht, Recht zu haben, und wenn das Thema in endlose Grundsatzdiskussionen und regelrechte Glaubenskriege abdriftet, nervt das (zumindest mich) irgendwann mal.

Insofern denke ich, dass mein Beitrag durchaus zur Sache beitrĂ€gt. Nicht als "Totschlagpost" sondern als Denkanstoß.

Gruß, Peter.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 21:09
von DevilsHole82
Und ein Bier das mit Maisgrieß gebraut wurde schmeckt natĂŒrlich nicht? Weil es nicht nach dem RHG gebraut ist :GrĂŒbel
Da muss ich ans Forst Bier aus SĂŒdtirol denken. FĂŒr mich ein sehr leckeres Bier. Und wenn ich nicht aufs Etikett geguckt hĂ€tte, hĂ€tt ich nicht geschmeckt, dass Maisgrieß drin ist.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2024, 23:02
von Pivnice
FĂŒr das kleine Geld, das in Deutschland fĂŒr Bier gezahlt wird, ist die QualitĂ€t inflationĂ€r. Dass jemand diese hohe QualitĂ€t fĂŒr diesen Preis anbieten kann, ist unglaublich.
Geh‘ in MĂŒnchen in eine Wirtschaft und diskutiere ĂŒbers Bier, da kommst Du aus dem Staunen nicht heraus. Die Leute kennen nicht einmal den Unterschied zwischen Gerste und Gerstenmalz.


Klares Bier verdirbt das Reinheitsgebot
Fritz Briem ist einer der versiertesten deutschen Brauwissenschaftler. Im Interview findet er klare Worte ĂŒber Craft-Bluffer, die Bierpreis-Inflation und das löchrige Reinheitsgebot.
https://blogs.faz.net/bierblog/2016/11/ ... ebot-1398/

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 10:34
von Johnny H
Pivnice hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 23:54 [...]
Fakt: Der erste erfolgreiche Einsatz der KĂ€ltemaschine von Linde erfolgte 1877 in der Brauerei Dreher in Triest.
Um die hitzige Stimmung hier im Thread mal ein bisschen aufzulockern: von Dreher findet man immer noch Spuren in Triest! Diese Bilder stammen aus dem Buffet da Pepi in Triest 2019. Das Bier war allerdings nichts besonderes.

DSC02952.JPG
DSC02953.JPG

Den Thread abonniere ich aber trotzdem. Mal wieder tolle Informationen, die zwar (teilweise, RHG) schon x mal diskutiert wurden, aber bei mir immer mal wieder aufgefrischt werden mĂŒssen. Vielen Dank!!

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 12:58
von SchlatzPopatz
Ich habe den Thread erst jetzt entdeckt, ich schaue nicht mehr wie frĂŒher tĂ€glich hier rein. Aber ich denke ich kann hier mal von unseren Erfahrungen berichten.
Wir betreiben seit Juni einen (sehr) kleinen Brew Pub in einem alten BahnhofsgebĂ€ude im SpeckgĂŒrtel von Dresden. Wir brauen in der KĂŒche eines ehemaligen Bistros und da mussten wir nur unsere 50 l Anlage reinstellen und konnten loslegen. Wir brauen also mittlerweile nebenbei gewerblich. Wir verkaufen unser Bier jeden Freitag (17:00 - 21:00) vor Ort im Ausschank und brauen am Sonntag. Pro Sud kommen da zwischen 45 l und 48 l fertiges Bier raus. Im Sommer haben wir einen kleinen Biergarten auf der Wiese gegenĂŒber und in der kalten Jahreszeit zwei kleine GastrĂ€ume mit rund 20 PlĂ€tzen. Dies zu unseren Rahmenbedingungen.
Wir bieten immer vier verschiedene Biersorten vom Zapfhahn an. In der Regel ist es ein eher dunkleres Lagerbier, ein Pale Ale, ein hopfiges helles Lager (z.B. New Zealand Pilsner) und ein gut trinkbares "gewöhnliches" Lagerbier (Helles oder auch mal ein tschechisches Lager). Generell aber alles Biere von denen man auch gerne mehr als eines am Abend trinken kann. In unseren Bieren verwenden wir in der Regel Hopfen oder Malzsorten, die nicht unbedingt typisch sind fĂŒr den entsprechenden Stil. In unserem Bernstein Lager sind zum Beispiel 100% dunkles Tenennmalz und 100% neuseelĂ€ndischer Nectaron Hopfen. Es hat ne Weile gedauert bis man uns im Ort entdeckt hat, ein Artikel in der SĂ€chsischen Zeitung hat uns aber dann sehr geholfen bekannter zu werden. Zu uns kommen Leute aus allen Altersschichten, Paare oder auch MĂ€nnergruppen, Möbelpacker und Professoren. Fast alle probieren alle vier Sorten, die gerade im Ausschank sind, durch. Viele freuen sich, dass es sowas in ihrer NĂ€he gibt und die meisten besuchen uns regelmĂ€ssig. Zumindest unsere GĂ€ste wissen Biere ausserhalb des Mainstreams zu schĂ€tzen. Es ist aber auch bei uns so, dass ein Sud Helles schneller ausverkauft ist als ein Pale Ale. Wir beraten auch gerne jeden, der sich bei uns ein Bier am Tresen holt, wenn er mit den Namen/Bierstilen auf der Karte nichts anfangen kann. Einer Ü70 Frau/Mann ist ein Pale Ale halt nicht so gelĂ€ufig. Wenn jemand völlig unschlĂŒssig ist, bekommt er von uns aber auch einen kleinen Taster zum Probieren.
Was tatsÀchlich am schnellsten ausverkauft war, war das "Kiwi Pils", ein recht fruchtig gehopftes New Zealand Pilsner.
Es war auch mal ein eingefleischter Radeberger-Trinker bei uns, der hat zuhause Radeberger vom Fass. Der wollte sogar ein ganzes Fass von unserem Hellen kaufen, er meinte das wÀre ja was ganz Edles :Smile.
Ich denke schon, dass viele in Deutschland durchaus offen sind fĂŒr Biere ausserhalb von Pils/Helles/Weizen. Man muss es sich aber auch leisten können und wollen. Es hat ja schon hier jemand geschrieben, dass er vor einem großen Bierregal stand und nicht wusste was er kaufen sollte, weil er nicht wusste wie es schmeckt. Wer investiert da schon 3€ fĂŒr eine 0,3l Flasche, wenn er nicht weiss, was ihn erwartet? Deshalb finde ich es wichtig, dass die Leute die Möglichkeit haben, eine grĂ¶ĂŸere Auswahl an Bieren auch in der Gastronomie zu bekommen. Wenn es dazu noch den Kellner gibt, der seine GĂ€ste bei der Bierauswahl beraten kann, wĂ€re es natĂŒrlich top. Wir haben uns bei unserem kleinen Projekt von der tschechischen Gastronomie bzw. Bierkultur inspirieren lassen. Dort findet man mittlerweile in vielen GasstĂ€tten neben den typischen Lager-Varianten auch ein Pale Ale. Und es gibt sehr viele Lokale, die nur GetrĂ€nke verkaufen, maximal noch kleine Snacks. Also wo die Leute sich nach Feierabend auf ein Bier treffen und plaudern. Die gibt es bei uns ja kaum noch.
Das ĂŒbliche GeschĂ€ftsmodell der Gastronomie in Deutschland, sich an Brauereien vertraglich zu binden, fördert auch nicht gerade die Biervielfalt. Welches Lokal hat schon ausschliesslich Weine von einem Weingut?

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 13:26
von gulp
Pivnice hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 23:54
§11 hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 23:41 Da war das, heute vergessene, Sommerbrauverbot, das 1553 eingefĂŒhrt wurde, und das, im Gegensatz zur Landesordung, bis in die 1850er unverĂ€ndert galt, bis es 1863 endgĂŒltig aufgehoben wurde.
https://kraftbier0711.de/oktoberfestbier/
Do werd vielleicht a Schmarrn verzÀhlt:
"Nach der Erfindung der KĂ€ltemaschine von Carl Linde, gab es ein Sommerbrauverbot in Bayern"
Hoffentlich lĂ€uft da nicht das ChatGPT-Trainingsprogramm drĂŒber und manche Hobbybrauer ĂŒbernehmen das als historischen Fakt.

Fakt: Der erste erfolgreiche Einsatz der KĂ€ltemaschine von Linde erfolgte 1877 in der Brauerei Dreher in Triest.
Jein,
1870 wurde August Deiglmayr auf eine Veröffentlichung Carl Lindes, „eine verbesserte Eis- und KĂŒhlmaschine“ aufmerksam. Linde unterrichtete damals am Polytechnikum in MĂŒnchen als Professor. Behringer: „Er nĂ€herte sich dem KĂŒhlungssystem von theoretischer Seite.“

Deiglmayr kontaktierte Linde und so wurde aus der Theorie bald Praxis. Da es Deiglmayr aber nicht möglich war, eine derartige Maschine in Wien aufzustellen, wandte man sich an Sedlmayr, der sofort begeistert einstieg.


Die erste KĂ€ltemaschine wurde von der Spatenbrauerei, der Maschinenfabrik Augsburg (spĂ€tere MAN) und der MĂŒnchener Maschinenfabrik Kraus finanziert. Die Arbeiten an der Maschine fanden auf dem GelĂ€nde der Spatenbrauerei statt. Nach anfĂ€nglichen Schwierigkeiten wurde die erste KĂ€ltemaschine in der Spatenbrauerei in Betrieb genommen. Eine der ersten wurde in der Dreherschen Brauerei in Triest (damals noch österreichische K+K Monarchie) aufgestellt.

Schwierigkeiten bereitete ein explodierter Kessel. Behringer: Nach dieser Explosion „an technischer Sicherheit besonders interessiert, wurde der Spaten BrĂ€u 1869 zum VizeprĂ€sidenten des von ihm mitgegrĂŒndeten Dampfkessel-Revisions-Vereins gewĂ€hlt, einem VorlĂ€ufer des Technischen Überwachungsvereins (TÜV) in Bayern.“
Von hier: https://biergrantler.de/10/2019/gabriel ... -teil-iii/

Gruß
Peter

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:01
von HankSchrader
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 12:58 Ich habe den Thread erst jetzt entdeckt, ich schaue nicht mehr wie frĂŒher tĂ€glich hier rein. Aber ich denke ich kann hier mal von unseren Erfahrungen berichten.
Wir betreiben seit Juni einen (sehr) kleinen Brew Pub in einem alten BahnhofsgebĂ€ude im SpeckgĂŒrtel von Dresden. Wir brauen in der KĂŒche eines ehemaligen Bistros und da mussten wir nur unsere 50 l Anlage reinstellen und konnten loslegen. Wir brauen also mittlerweile nebenbei gewerblich. Wir verkaufen unser Bier jeden Freitag (17:00 - 21:00) vor Ort im Ausschank und brauen am Sonntag. Pro Sud kommen da zwischen 45 l und 48 l fertiges Bier raus. Im Sommer haben wir einen kleinen Biergarten auf der Wiese gegenĂŒber und in der kalten Jahreszeit zwei kleine GastrĂ€ume mit rund 20 PlĂ€tzen. Dies zu unseren Rahmenbedingungen.
Wir bieten immer vier verschiedene Biersorten vom Zapfhahn an. In der Regel ist es ein eher dunkleres Lagerbier, ein Pale Ale, ein hopfiges helles Lager (z.B. New Zealand Pilsner) und ein gut trinkbares "gewöhnliches" Lagerbier (Helles oder auch mal ein tschechisches Lager). Generell aber alles Biere von denen man auch gerne mehr als eines am Abend trinken kann. In unseren Bieren verwenden wir in der Regel Hopfen oder Malzsorten, die nicht unbedingt typisch sind fĂŒr den entsprechenden Stil. In unserem Bernstein Lager sind zum Beispiel 100% dunkles Tenennmalz und 100% neuseelĂ€ndischer Nectaron Hopfen. Es hat ne Weile gedauert bis man uns im Ort entdeckt hat, ein Artikel in der SĂ€chsischen Zeitung hat uns aber dann sehr geholfen bekannter zu werden. Zu uns kommen Leute aus allen Altersschichten, Paare oder auch MĂ€nnergruppen, Möbelpacker und Professoren. Fast alle probieren alle vier Sorten, die gerade im Ausschank sind, durch. Viele freuen sich, dass es sowas in ihrer NĂ€he gibt und die meisten besuchen uns regelmĂ€ssig. Zumindest unsere GĂ€ste wissen Biere ausserhalb des Mainstreams zu schĂ€tzen. Es ist aber auch bei uns so, dass ein Sud Helles schneller ausverkauft ist als ein Pale Ale. Wir beraten auch gerne jeden, der sich bei uns ein Bier am Tresen holt, wenn er mit den Namen/Bierstilen auf der Karte nichts anfangen kann. Einer Ü70 Frau/Mann ist ein Pale Ale halt nicht so gelĂ€ufig. Wenn jemand völlig unschlĂŒssig ist, bekommt er von uns aber auch einen kleinen Taster zum Probieren.
Was tatsÀchlich am schnellsten ausverkauft war, war das "Kiwi Pils", ein recht fruchtig gehopftes New Zealand Pilsner.
Es war auch mal ein eingefleischter Radeberger-Trinker bei uns, der hat zuhause Radeberger vom Fass. Der wollte sogar ein ganzes Fass von unserem Hellen kaufen, er meinte das wÀre ja was ganz Edles :Smile.
Ich denke schon, dass viele in Deutschland durchaus offen sind fĂŒr Biere ausserhalb von Pils/Helles/Weizen. Man muss es sich aber auch leisten können und wollen. Es hat ja schon hier jemand geschrieben, dass er vor einem großen Bierregal stand und nicht wusste was er kaufen sollte, weil er nicht wusste wie es schmeckt. Wer investiert da schon 3€ fĂŒr eine 0,3l Flasche, wenn er nicht weiss, was ihn erwartet? Deshalb finde ich es wichtig, dass die Leute die Möglichkeit haben, eine grĂ¶ĂŸere Auswahl an Bieren auch in der Gastronomie zu bekommen. Wenn es dazu noch den Kellner gibt, der seine GĂ€ste bei der Bierauswahl beraten kann, wĂ€re es natĂŒrlich top. Wir haben uns bei unserem kleinen Projekt von der tschechischen Gastronomie bzw. Bierkultur inspirieren lassen. Dort findet man mittlerweile in vielen GasstĂ€tten neben den typischen Lager-Varianten auch ein Pale Ale. Und es gibt sehr viele Lokale, die nur GetrĂ€nke verkaufen, maximal noch kleine Snacks. Also wo die Leute sich nach Feierabend auf ein Bier treffen und plaudern. Die gibt es bei uns ja kaum noch.
Das ĂŒbliche GeschĂ€ftsmodell der Gastronomie in Deutschland, sich an Brauereien vertraglich zu binden, fördert auch nicht gerade die Biervielfalt. Welches Lokal hat schon ausschliesslich Weine von einem Weingut?
Das ist ja mal ne super Sache! Eigentlich genau das, was ich in Zukunft auch mal vorhabe. Da fĂ€llt mir ein, ich fahre immer Weihnachten vom 26.12. bis 28.12. nach Prag und komme praktisch bei euch vorbei. Dummerweise ist der Freitag der Tag in der Mitte, an dem ich weder auf Hin,- noch auf RĂŒckweg dort vorbei komme. Du schreibst auf deiner Website, dass ihr noch diesen Winter auch Flaschen anbieten wollt. Könnte man sich da eventuell auch mal am Samstag ein paar raus holen? Ich wĂŒrde das zu gerne mal probieren! :Drink

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:38
von HankSchrader
Pivnice hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Oktober 2024, 23:02 FĂŒr das kleine Geld, das in Deutschland fĂŒr Bier gezahlt wird, ist die QualitĂ€t inflationĂ€r. Dass jemand diese hohe QualitĂ€t fĂŒr diesen Preis anbieten kann, ist unglaublich.
Geh‘ in MĂŒnchen in eine Wirtschaft und diskutiere ĂŒbers Bier, da kommst Du aus dem Staunen nicht heraus. Die Leute kennen nicht einmal den Unterschied zwischen Gerste und Gerstenmalz.


Klares Bier verdirbt das Reinheitsgebot
Fritz Briem ist einer der versiertesten deutschen Brauwissenschaftler. Im Interview findet er klare Worte ĂŒber Craft-Bluffer, die Bierpreis-Inflation und das löchrige Reinheitsgebot.
https://blogs.faz.net/bierblog/2016/11/ ... ebot-1398/
Nichts fĂŒr Ungut, aber ich habe selten so viel Unsinn auf einem Haufen gelesen wie in diesem Artikel. Er spricht Craft Brewern die Kompetenz ab, mitreden zu dĂŒrfen und hat ein völlig verzerrtes Bild vom Reinheitsgebot. Ich bin seit ĂŒber 30 Jahren in der Gastronomie tĂ€tig, habe viele davon als Koch gearbeitet. Wenn ich eine Kochsendung im TV sehe, in der Laien tolle Sachen zaubern, sage ich oft "Mensch toll, da wĂ€re ich nicht drauf gekommen"! Leute die aus Hobby jahrelang an Autos schrauben, sollen nicht mitreden dĂŒrfen wenn sich KFZ Mechaniker unterhalten, obwohl sie eventuell sogar mehr Ahnung haben?
Das Reinheitsgebot soll strenger werden und die Filtration verboten werden?
Das Bier ist zu billig und muss teurer werden? FĂŒr DAS Zeug, was uns die großen Brauereien teilweise anbieten, mĂŒsste es noch Geld dazu geben, Herr Briem! Schon mal ne Flasche "Stierbier" getrunken? Da bleibt ihnen die "inflationĂ€re QualitĂ€t" im Halse stecken! Und so ist es mit vielen anderen Marken auch.
Ein IPA ist praktisch ein "Restbier", bei dem vorher alles falsch gemacht wurde und man durch Hopfenstopfen die Fehler beseitigt?
Aber ihr Gruitbier Herr Briem, traditionell nach dem Reinheitsgebot mit Lorbeer, Ingwer, KĂŒmmel, Anis, Rosmarin und Enzian gebraut, erfreut sich ja Gott sei Dank immer grĂ¶ĂŸerer Beliebtheit. Ist bei meinem GetrĂ€nkehĂ€ndler wahrscheinlich deshalb nie zu bekommen.
So lange solche Leute Deutschlands fĂŒhrende Brauwissenschaftler sind, braucht man sich nicht allzu sehr zu wundern.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:41
von SchlatzPopatz
HankSchrader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:01 Das ist ja mal ne super Sache! Eigentlich genau das, was ich in Zukunft auch mal vorhabe. Da fĂ€llt mir ein, ich fahre immer Weihnachten vom 26.12. bis 28.12. nach Prag und komme praktisch bei euch vorbei. Dummerweise ist der Freitag der Tag in der Mitte, an dem ich weder auf Hin,- noch auf RĂŒckweg dort vorbei komme. Du schreibst auf deiner Website, dass ihr noch diesen Winter auch Flaschen anbieten wollt. Könnte man sich da eventuell auch mal am Samstag ein paar raus holen? Ich wĂŒrde das zu gerne mal probieren! :Drink
Das mit den Flaschen war mal angedacht, weil wir nicht genau wussten, wieviel Bier im Winter ĂŒber den Tresen geht. Und natĂŒrlich weil immer wieder danach gefragt wurde. Aktuell sieht es aber so aus, als wĂŒrden wir das Bier komplett ĂŒber den Ausschank verkauft bekommen. Also vermutlich kein Flaschenbier von uns.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:44
von Pivnice
Hallo Markus. Sehr schön was ihr da in Freital macht. Was aber euer "Signet" angeht: Es provoziert bei mir eine gewisse Distanzierung. Diskutieren brauchen wir das hier nicht.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 16:02
von Spittyman
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:44 Hallo Markus. Sehr schön was ihr da in Freital macht. Was aber euer "Signet" angeht: Es provoziert bei mir eine gewisse Distanzierung. Diskutieren brauchen wir das hier nicht.
Dito!!!

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 16:24
von Duc1302
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 14:44 Hallo Markus. Sehr schön was ihr da in Freital macht. Was aber euer "Signet" angeht: Es provoziert bei mir eine gewisse Distanzierung. Diskutieren brauchen wir das hier nicht.
Dito!

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 16:49
von MaltHopMagic
Duc1302 hat geschrieben: ↑Mittwoch 2. Oktober 2024, 19:09
Wie recht Fricky hat! Wenn es darum geht, dass noch nicht alles gesagt ist, bist du ja ganz weit vorn, an der Front. Ich (IQ >130) tu mir zunehmend schwer mit dir und park dich jetzt auch auf der Ignore-Liste.
Ansonsten bin ich aus diesem Thread jetzt endgĂŒltig raus.
:GrĂŒbel

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 16:55
von SchlatzPopatz
Kurze ErlÀuterung zu Logo usw., wenn es hier angesprochen wird, dann sollte ich dazu auch die Chance haben:
Ja, es sind zwei Runen die miteinander verbunden sind. Es ist die Sowulo Rune und die Fehu Rune. Wenn man sich wie wir hĂ€ufig auf MittelaltermĂ€rkten rumtreibt, wird man die auch an dem einen oder anderen Stand in irgendeiner Form kaufen können. Woran ihr bei der Sowulo Rune denkt ist mir schon bewusst, nĂ€mlich an die Sig Rune. Diese sieht aber anders aus, die ist mindestens um 45° gedreht. Ich habe auch lange ĂŒberlegt, ob wir es machen, aber mein Mann meinte, man dĂŒrfe nicht alles den Rechten ĂŒberlassen und es ist ja auch nicht DIE Rune.
Der Name Sudfrei ergab sich aus dem Ostdeutschen Sportlergruß „Sport Frei“. Entstanden aus der Arbeiterbewegung und auch laut Wikipedia unpolitisch. War aber zu DDR Zeiten ein ĂŒblicher Gruß bei Sportveranstaltungen, ist aber schon in den 1920er Jahren entstanden.
Die Schriftart ist eine Anlehnung an die Mitropa Schrift, hat also einen Bahnbezug. Unsere kleine Brauerei ist nÀmlich in den RÀumlichkeiten in denen vor der Wende das meiste Bier pro Kopf in der DDR ausgeschenkt wurde, angeblich Nummer 3 in Europa. Eine Mitropa GaststÀtte. Diese hatte nur eine Stunde am Tag geschlossen und befand sich direkt neben dem Edelstahlwerk in Freital.
Wenn man uns kennt und unser Hobbybrauer Logo sieht, welches hier als Avatar verwendet wird, der wird uns sicherlich nicht mit einer rechtsaußen Gesinnung in Verbindung bringen, wir haben diese auch nicht. Die Redakteurin der SĂ€chsischen Zeitung hat uns ĂŒbrigens auch nach der Entstehung des Logos gefragt.
Damit ist denke ich alles dazu gesagt, es hat keinen politischen Hintergrund. Wer mit mir darĂŒber reden möchte, schreibt mir einfach eine Nachricht.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 17:30
von Pivnice
Danke Markus. Vielleicht ergĂ€nzt ihr eure Homepage. Ich wĂŒnsche Euch weiter viel Zuspruch

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 17:53
von Spittyman
Danke fĂŒr die Klarstellung!
Bei nÀherem Hinsehen eures Forumslogo auch erstmal den Regenbogen gesehen :thumbsup

Gruß Fabian

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 17:56
von Duc1302
Dito.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 17:57
von Pivnice
Auf dem Weg zur Wiesn. Werbung.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:29
von SchlatzPopatz
OK, da frage ich mich aber, warum man die Dose bewirbt aber den Leuten eine Flasche in die Hand drĂŒckt? Sieht das zu Assi aus, wenn man Bier aus der Dose trinkt? :GrĂŒbel

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:32
von rakader
Pivnice hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 23:00
§11 hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 22:34 Als Beispiel, das Hochstift Freising
Hat der FĂŒrstbischof ein freisingisches Reinheitsgebot erlassen ?
MĂŒsste man mal in Weihenstephan erfragen.
Wo heute in MĂŒnchen das Krankenhaus Bogenhausen steht, begann frĂŒher fremdes Territorium.
Ein eigener Staat, der sich zwischen 1294 und 1802 vor allem rund 30 Kilometer entlang der rechten Isarseite hinzog: Das Hochstift oder FĂŒrstbistum Freising.
Das war Ausland. Mit Schlagbaum und unerlaubten GrenzĂŒbertritten.
chen
Ehemalige Grenze des Hochstifts Freising in Weihenstephan
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gre ... ayern3.JPG
Interessante Frage. Da sind die Archive der ehemaligen FĂŒrstbistĂŒmer wohl die bessere Quelle. Das mĂŒsste dann auch fĂŒrs angrenzende Hochstift EichstĂ€tt gen Norden gelten, zu dem Spalt gehörte. Und auch fĂŒrs ehemalige Hochstift Passau gen Osten, das um 1000 bis nach Linz reichte. Das Haus von mir gegenĂŒber ist die ehemalige Zollstation zur ehemaligen Grafschaft SchĂ€rding am Inn. Das könnte eine ErklĂ€rung sein, warum die Biertradition je nach Flussseite so strickt getrennt sind - Zwickel auf der österreichischen Seite, Helles auf der bayerischen. Daran hat auch Schengen bis jetzt nichts geĂ€ndert - wobei die Passauer offener fĂŒr österreichische Bierstile sind als umgekehrt. LĂ€sst sich hier am Fluss sehr gut bei einer Fahrradtour erkunden.

Bei Gelegenheit frage ich den Domarchivar. Vielleicht stĂ¶ĂŸt man damit sogar etwas an.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:47
von §11
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:32
Pivnice hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 23:00
§11 hat geschrieben: ↑Dienstag 1. Oktober 2024, 22:34 Als Beispiel, das Hochstift Freising
Hat der FĂŒrstbischof ein freisingisches Reinheitsgebot erlassen ?
MĂŒsste man mal in Weihenstephan erfragen.
Wo heute in MĂŒnchen das Krankenhaus Bogenhausen steht, begann frĂŒher fremdes Territorium.
Ein eigener Staat, der sich zwischen 1294 und 1802 vor allem rund 30 Kilometer entlang der rechten Isarseite hinzog: Das Hochstift oder FĂŒrstbistum Freising.
Das war Ausland. Mit Schlagbaum und unerlaubten GrenzĂŒbertritten.
chen
Ehemalige Grenze des Hochstifts Freising in Weihenstephan
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Gre ... ayern3.JPG
Interessante Frage. Das mĂŒsste dann auch fĂŒrs angrenzende Hochstift EichstĂ€tt gen Norden gelten, zu dem Ingolstadt gehört - und mittendrin die Hallertau. Und auch fĂŒrs ehemalige Hochstift Passau, das um 1000 bis nach Linz reichte. Das Haus gegenĂŒber ist die ehemalige Zollstation zur ehemaligen Grafschaft SchĂ€rding am Inn. Das könnte eine ErklĂ€rung sein, warum die Biertradition je nach Flussseite so strickt getrennt sind - Zwickel auf der österreichischen Seite, Helles auf der bayerischen. Daran hat auch Schengen bis jetzt nichts geĂ€ndert - wobei die Passauer offener fĂŒr österreichische Bierstile sind als umgekehrt. LĂ€sst sich hier am Fluss sehr gut bei einer Fahrradtour erkunden.

Bei Gelegenheit frage ich den Domarchivar. Vielleicht stĂ¶ĂŸt man damit sogar etwas an.
Das gab es sicherlich, ist aber in diesem Kontext zweitrangig, da Ingolstadt erst Residenzstadt der Teilherzogtums Bayern- Ingolstadt war und ab 1447 zum Teilherzogtum Bayern- Landshut kam. 1506 wurde dann das Herzogtum Bayern unter Albrecht IV, dem Vater von Wilhelm IV und Ludwig X, nach den Erbfolgekriegen geeinigt. Das heisst anders als Freising, galt in Ingolstadt 1516 auf jeden Fall die bayrisches Landesordnung.

Cheers

Jan

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:52
von rakader
Danke Jan. Habe gerade alte Karten durchforstet - EichstÀtt beinhaltete Spalt. Hatte nichts mit Ingolstadt zu tun. Hab's oben angepasst.
EichstĂ€tt habe ich erwĂ€hnt, weil das eigentlich ein StĂŒck Mittelfranken in Oberbayern ist mit einem Einschlag Oberpfalz flussabwĂ€rts, vielleicht kann man in so einer Region EinflĂŒsse der Biertradition auf kleinem Raum gut nachvollziehen? Nur ein Gedanke


GrĂŒĂŸe
Radulph

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:57
von §11
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:52 Danke Jan. Habe gerade alte Karten durchforstet - EichstĂ€tt beinhaltete Spalt. Hatte nichts mit Ingolstadt zu tun. Hab's oben angepasst.
EichstĂ€tt habe ich erwĂ€hnt, weil das eigentlich ein StĂŒck Mittelfranken in Oberbayern ist mit einem Einschlag Oberpfalz flussabwĂ€rts, vielleicht kann man in so einer Region EinflĂŒsse der Biertradition auf kleinem Raum gut nachvollziehen? Nur ein Gedanke


GrĂŒĂŸe
Radulph
Jetzt driften wir zwar vollends ab, aber natĂŒrlich haben Brauordnungen extremen Einfluss auf Biertraditionen, da sie oft entweder bestimmte Rohstoffe vorschreiben oder verbeiten und oft auch die Menge der eingesetzten Rohstoffe vorschreiben. Und viele dieser Brauordnungen sind lokal sehr begrenzt.

Cheers

Jan

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 19:22
von rakader
Ich greife hier Deine historischen AusfĂŒhrungen auf. Bitte nicht mit zweierlei Maß messen. Danke fĂŒrs VerstĂ€ndnis

GrĂŒĂŸe
Radulph

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 19:24
von §11
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 19:22 Ich greife hier Deine historischen AusfĂŒhrungen auf. Bitte nicht mit zweierlei Maß messen. Danke fĂŒrs VerstĂ€ndnis

GrĂŒĂŸe
Radulph
Nein, ich hab schon mich auch gemeineint :Wink

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:02
von Pivnice
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:29 OK, da frage ich mich aber, warum man die Dose bewirbt
Dosenbier ist besser. Der Inhalt der Bierflaschen leidet bei guter Beleuchtung und Raumtemperatur. Vergleich mal Becks aus der Dose mit der Flasche.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:04
von Pivnice
Das Etikett der Schneider Weissen zum Beispiel hat da einen dezenten Hinweis auf die Lagerungsbedingungen

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:07
von rakader
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:02lech
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:29 OK, da frage ich mich aber, warum man die Dose bewirbt
Dosenbier ist besser. Der Inhalt der Bierflaschen leidet bei guter Beleuchtung und Raumtemperatur. Vergleich mal Becks aus der Dose mit der Flasche.
Das wird nicht der alleinige Grund sein. Bei Dose spart man sich die Schritte der Waschung und Aufbereitung, also ganze Anlagen und verlagert eine Menge Logistik auf KĂ€ufer, Groß- und Einzelhandel und die Allgemeinheit. Dann kommt noch die Energiebilanz hinzu. Vielleicht kann hier jemand was dazu sagen. Es ist erstaunlich, dass Weißblech billiger sein soll, bei Aludosen schĂŒttele ich den Kopf.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:20
von Pivnice
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:07 Das wird nicht der Grund sein.
Ja natĂŒrlich nicht. Der Banause trinkt sein Craftbrew aus der mit Flutlicht dauerbelichteten Flasche die 2 Monate bei 21 Grad plus im Regal stand. Heineken macht einen Pappendeckel ! auf seine Biertragl mit Preußenhalben im grĂŒnen Glas

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:23
von §11
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:07
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:02lech
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:29 OK, da frage ich mich aber, warum man die Dose bewirbt
Dosenbier ist besser. Der Inhalt der Bierflaschen leidet bei guter Beleuchtung und Raumtemperatur. Vergleich mal Becks aus der Dose mit der Flasche.
Das wird nicht der alleinige Grund sein. Bei Dose spart man sich die Schritte der Waschung und Aufbereitung, also ganze Anlagen und verlagert eine Menge Logistik auf KĂ€ufer, Groß- und Einzelhandel und die Allgemeinheit. Dann kommt noch die Energiebilanz hinzu. Vielleicht kann hier jemand was dazu sagen. Es ist erstaunlich, dass Weißblech billiger sein soll, bei Aludosen schĂŒttele ich den Kopf.
Das kann man pauschal nicht sagen. Ich hab hier im Forum schon öfter zum Thema was geschrieben. Warum pauschale Aussagen schwer sind und nur am "Use Case" abgearbeitet hier mal Beispielhaft erklÀrt.

Nimm ich eine Mehrwegflasche der Brauerei Becks und trinke sie in Bremen, dann wird diese Flasche in der Gesamtbetrachtung viel besser dastehen als eine Dose.

Trinke ich allerdings das Becks aus Bremen in MĂŒnchen und fĂ€hrt mein Leergut dann im LKW zurĂŒck nach Bremen, wird eine Weissblechdose, die in MĂŒnchen zu einem BMW recycled wird besser aussehen.

Kommt also auf den Fall und, was aber immer stimmt, Bier ist sehr schwer und am besten schneidet deshalb immer das lokale Bier ab :Wink

Cheers

Jan

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:25
von rakader
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:20
rakader hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:07 Das wird nicht der Grund sein.
Ja natĂŒrlich nicht. Der Baunause trinkt sein Craftbrew aus der mit Flutlicht dauerbelichteten Flasche die 2 Monate bei 21 Grad plus im Regal stand. Heineken macht einen Pappendeckel ! auf seine Biertragl mit Preußenhalben im grĂŒnen Glas
Beispiel aus Neuseeland, wo es wirklich eine Craftbierkultur gibt und in den SupermĂ€rkten fĂŒr Craftbier eigene RĂ€ume existieren: Die HĂ€lfte ist Flasche, die andere Dose. Aber in jedem Raum ein besonderes Licht - nach Deinem sarkastischen Hinweis ist mir auch klar warum.

Radulph

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:31
von Pivnice
Becks wird soweit ich informiert bin in auch in MĂŒnchen gebraut und abgefĂŒllt. Der "real estate" an der Nymphenburgerstraße muss ausgelastet werden. Es gibt angeblich einen internen INBEV Wettbewerb welches Sudhaus die bessere QualitĂ€t abliefert.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:44
von §11
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:31 Becks wird soweit ich informiert bin in auch in MĂŒnchen gebraut und abgefĂŒllt. Der "real estate" an der Nymphenburgerstraße muss ausgelastet werden. Es gibt angeblich einen internen INBEV Wettbewerb welches Sudhaus die bessere QualitĂ€t abliefert.
Tausche Becks gegen Jever. :P

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:52
von Pivnice
Gedankensprung zurĂŒck von Radeberger zu Inbev.
Lauter Bierbanausen in MĂŒnchen + SpeckgĂŒrtel.
Man findet kein Diebels Alt. :crying

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 22:29
von SchlatzPopatz
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:02
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:29 OK, da frage ich mich aber, warum man die Dose bewirbt
Dosenbier ist besser. Der Inhalt der Bierflaschen leidet bei guter Beleuchtung und Raumtemperatur. Vergleich mal Becks aus der Dose mit der Flasche.
Das ist mir schon klar. Es ging mir darum, warum man dann Leute mit der Flasche abbildet.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:05
von rakader
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 22:29
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 20:02
SchlatzPopatz hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 18:29 OK, da frage ich mich aber, warum man die Dose bewirbt
Dosenbier ist besser. Der Inhalt der Bierflaschen leidet bei guter Beleuchtung und Raumtemperatur. Vergleich mal Becks aus der Dose mit der Flasche.
Das ist mir schon klar. Es ging mir darum, warum man dann Leute mit der Flasche abbildet.
Die Werbeexpertin im Hintergrund sagt, weil die Dose einen schlechten Ruf hat. Auch Red Bull wirbt nicht mit der Dose.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:11
von §11
IMG_7512.png
IMG_7512.png (112.22 KiB) 3014 mal betrachtet
Naja

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:12
von rakader
Meistens nicht.
Das Bild ist von der Selbstdarstellung. Aber nicht aus einer Kampagne.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:28
von Pivnice
Mateschitz galt als Marketingspezialist
https://www.stadtrevue.de/artikel-archi ... e-gemacht/
Nie gab es die Plörre in Mehrwegflaschen.
... Bier aus der BĂŒchse schlabbern, das ist auch eine ironische Aneignung des virilen Proletkults. Es scheint, die Jeunesse dorĂ©e der GroßstĂ€dte ist ĂŒbersĂ€ttigt vom Regime der Nachhaltigkeit.... die Dose das Zepter cooler HĂ€retiker.

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:30
von rakader
Pivnice hat geschrieben: ↑Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:28 Mateschitz galt als Marketingspezialist
https://www.stadtrevue.de/artikel-archi ... e-gemacht/
Nie gab es die Plörre in Mehrwegflaschen.
... Bier aus der BĂŒchse schlabbern, das ist auch eine ironische Aneignung des virilen Proletkults. Es scheint, die Jeunesse dorĂ©e der GroßstĂ€dte ist ĂŒbersĂ€ttigt vom Regime der Nachhaltigkeit.... die Dose das Zepter cooler HĂ€retiker.
Na ja, das ist von 2017. Die Marketingspezialistin im Hintergrund arbeitet fĂŒr eine Großbrauerei :P

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:43
von Pivnice
Zitate und Links spiegeln nicht unbedingt meine Meinung - sind lediglich "teaser".

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Donnerstag 3. Oktober 2024, 23:46
von §11
Sei mir nicht böse, aber google mal nach Red Bull Plakatn oder Aussenwerbung. Die fahren sogar mit einem Auto mit einer riesigen Dose rum.

Cheers

Jan

Re: Ist der Deutsche ein Bierbanause?

Verfasst: Freitag 4. Oktober 2024, 00:00
von rakader
OK, da lag ich falsch. Red Bull gestrichen. Aber sonst bleib ich dabei: Dose ist in der Werbung No-go - und gegen den Strich hat in der Werbung gute Tradition (Red Bull). Da hat JĂŒrgen Trittin ganze Arbeit geleistet. WĂŒsste gerne, welche Etats von der Verpackungsindustrie seinerzeit aufgewendet wurden, um das Dosenpfand zu verhindern. Damals stand ja auch ein Verbot im Raum.

Cu
Radulph

Edit: Ein paar Zahlen: https://www.spiegel.de/wirtschaft/sozia ... 22713.html
Oder wenn wir es ganz böse sagen: Flugscham auf Mallorca :thumbsup :Drink