BT-Artikel: Das Braumagazin hat mich gefragt, ob ich einen Artikel über den BT schreiben möchte. Hier der Link:
https://braumagazin.de/article/brewtower/
Reinigung: Ich habe m.W. noch nie eines der Scheibenventile abgenommen. Ich öffne die einfach und spritze etwas Wasser hindurch. Der obere Kessel sieht bei mir eigentlich nur Wasser. Ab und zu gehe ich mit einem Schwamm schnell über ein paar Flecken. Nur der untere sieht ChemiProOxi nach dem Brauen. Man sollte m.M. den Fokus richtig setzen. Was muss absolut sauber sein? Antwort: Die Kaltzone. Der Gärtank, der Plattenwärmetauscher, die Pumpe und die Schläuche zum Gärtank. Ich war damals mal in Dänemark bei einem Brauer, dessen Braukessel wirklich sehr unsauber waren. Er meinte, es sei doch ohnehin egal. Es würde ja sowieso alles gekocht. Die Medaillen, die er bei den Beer World Awards in den USA gewonnen hat, scheinen ihm recht zu geben. Er benutzte übrigens nur Trockenhefe, die er sogar nur über die Würze streute.
Läutern: Ein paar Tricks meinerseits. Wenn man einen Doppelsud macht, kann man bei pfannevoll einfach in einen Eimer weiterläutern, d.h. man laugt den ersten Sud quasi voll aus. Dieses Wasser kann man dann beim 2. Sud als Läuterwasser oder – falls es klar ist und nicht voller Dreck vom Zusammenbrechen des Trebers am Ende (Verstopfungsgefahr) – als Maischewasser benutzen. Beim 2. (oder 1.) Sud kann man ebenfalls bei pfannevoll in einen Eimer ca. 20 l weiterläutern und diese Würze dann nach am Ende des Kochens (Heizung OFF) oben reingeben, bis ca. 160 l drin sind. Die 20 l werden dann innert Minuten pasteurisiert. Evtl. Heizung ON schalten, bis es kocht und gleich wieder OFF. Rausquetschen kann man viel. Für die Extremisten: Man kann auch noch 1-3 kg Zucker reinhauen und dann beim Rüberpumpen in den Gärtank 10-30 l Wasser in den BT140 reinspritzen. Ich fülle einfach den Gärtank jeweils bis zum Anschlag. Dann gibt’s bei mir netto 10 x 30LEcoFass nach einem Doppelsudtag. VP inkl. Schweizer MWST: 10 x 30 x 4 CHF x 1.077 = 1‘292 CHF (1‘085 EUR). Der Fokus der Brauer ist sehr unterschiedlich verteilt. Meiner ist der Verkauf des Biers und dementsprechend verhalte ich mich auch (Fokus auf die wichtigen Dinge).
A propos relevant: Das Wasserthema wurde kürzlich noch erwähnt. Ich war einmal in Spanien bei einer Brauerei. Ich habe dort das Konzept erstellt und ging dann für den ersten Brautag hin. Schon beim Eingang roch es wie in einem Schwimmbad, so chlorhaltig war das Wasser, das sie benutzten. Ich war etwas irritiert. Im fertigen Bier roch man interessanterweise nix mehr. Von da an wusste ich, dass auch dort dramatisch (!) übertrieben wird. Es ist schon schwierig, Mineralwasser zu unterscheiden. Bier ist aber nicht Mineralwasser. Der Zuckernateil (= Geschmacksanteil) im Bier ist ähnlich wie der einer Limonade. Den Leuten, die das Wasser anscheinend so gut rausschmecken, sage ich immer: Nehmt mal unterschiedliche Wasser und versucht, sie zu unterscheiden. Dann gebt ihr jeweils noch 10 - 12 % Sirup hinzu und probiert es nochmals. Wenn man sich in die Brauwasserchemie einliest, erkennt man, dass es sich dort primär um den pH dreht. Die einfache Lösung: Ein paar Esslöffel Säure. Die beste Säure: Phosphorsäure, weil Phosphor im Malz fehlt und die Hefe es gerne hat. Zudem ist sie geschmacksneutral. Jeder, der Cola trinkt, hat das Zeugs schon in grossen Mengen gesoffen. Ich persönlich empfehle allen, ihr Brauwasser mit Phosphorsäure anzusäuern auf ca. pH = 5.5. So machen’s die meisten grossen Brauereien, die ich kenne. Die meisten messen sogar die Würze nach dem Kochen und geben ggf. noch Säure in den Whirlpool. Ah, noch was: Die grossen kochen den Hopfenschmodder am Ende oftmals nochmals mit dem nächsten Sud, so dass sie mehr Hopfenausbeute haben (für die, welche Angst haben vor den Hopfenresten am Deckel für den 2. Sud). ;-)