wenn mir jemand vor einem halben Jahr prophezeit hätte, dass ich demnächst mit meinen fast 60 Lenzen anfangen würde Bier zu brauen, hätte ich ihm garantiert einen Vogel gezeigt. Inzwischen tummeln sich etliche Braugerätschaften und –behälter in Wohnküche und Bad, während zwei zusätzliche Kühlschränke vor sich hin surren. Und das kam so:
Eigentlich waren die „Pankepiraten“ (Altherren-Freizeit-Humppa-Band – das soll keine Werbung sein, aber der Name spielt in der Geschichte keine unwesentliche Rolle) mit ihrem Probenbier soweit ganz zufrieden. Es handelte sich standesgemäß um das Schwarzbier der Brauerei mit dem Piratenkapitän im Namen. Wir wären sicherlich auch dabei geblieben, wenn der Schlagzeuger im vorigen Sommer nicht auf die Idee gekommen wäre, höflich bei der Brauerei um Support nachzufragen. Schließlich hatten wir in den vergangenen 8 Jahren ein stattliches vierstelliges Sümmchen für die Produkte dieser Firma ausgegeben und in unseren Texten/Bildern/Videos öfter mal Verweise auf diese Biermarke platziert.
Die Antwort der „Dienstleistungskoordinatorin“ fiel aber dermaßen piefig aus, das wir beschlossen, nachdem wir dieses Trauma in einem Song verarbeitet hatten, sofort die Marke zu wechseln. Es sollte aber schon eine mit maritimer Anmutung sein. Also probierten wir munter drauflos, z.B. die mit den grünen Segeln und die mit dem Herzanker und der witzigen Werbung (Endlich Sixpacks für Alle). Zum Schluss auch noch die mit dem Plopp, aber Zufriedenheit stellte sich nicht ein. Da erinnerte ich mich, dass mein Sohn nach einem dienstlichen Aufenthalt in Norwegen erzählt hatte, dass dort fast alle etwas am Gären haben, und auch er hatte damit angefangen, ab und zu in seiner Küche etwas Bier für den Eigenbedarf zu brauen.
Kurze Absprache, gemeinsam einen Braukurs besucht und mein Entschluss stand fest. Seit ca. 3 Monaten mache ich nun Anfängerfehler, probiere verschiedene Rezepte aus und erhalte eigentlich trotzdem bisher immer etwas gut trinkbares, was natürlich auch an einer gewissen Anspruchsarmut unsererseits liegen kann.
Ziel ist es, irgendwann das zu uns passende Bier hinzukriegen. Da wir einmal wöchentlich bei der Bandprobe Gelegenheit zum Verkosten haben, bin ich optimistisch.

