Angefangen habe ich vor etwas weniger als einem Jahr ja mit der "Minimalausrüstung", alter Einkochtopf, bereits geschrotetes Malz, Gärführung mit eingefrorenen Flaschen im leeren Schrank, etc., womit dann auch diese Braudoku meines ersten Sudes zustande kam: viewtopic.php?f=10&t=9385&p=141667#p141667
Seitdem hat sich meine Brauanlage ein wenig vergrößert, sodass ich auch meinen Fortschritt mit der Dokumentation etwas zeigen möchte

Gebraut wurde dieses Mal ein pseudo-untergäriges Schwarzbier und zwar mit einer Notti in dritter Führung, der ich das untergärig sein in zwei vorausgehenden Suden "anerzogen" habe (ein Märzen bei 14-16° und ein Kellerbier bei 12-14°), der Gedanke war hier, einfach mal zu versuchen, inwiefern sich Hefen an solche Umstände gewöhnen können.
Das Rezept sah so aus:
21 Liter, 12,5°P, 25 IBU, Farbe 85 EBC
Schüttung:
4100g Pilsner Malz
730g Münchner Malz
260g CaraFa II (Zugabe zur Verzuckerungsrast)
150g CaraHell
Rasten:
Einmaischen 60°
1. Rast 57° 5 Minuten
2. Rast 63° 45 Minuten
3. Rast 72° 25 Minuten
Abmaischen 78°
Hopfen(80min Kochzeit):
11,4 g Herkules (80min)
14g Hallertauer Mittelfrüh (20min)
14g Hallertauer Mittelfrüh (5min)
Gärkeller:
Notti in dritter Führung
Angestellt bei 9°, dann langsam kommen lassen auf 12°, gegen Ende der Gärung Diacetylrast bei 16° für zwei, drei Tage.
Los ging es dann morgens um 8.00 mit Schroten, dazu habe ich mir im Verlauf des letzten Jahres ein Victoria Malzmühle zugelegt und sie fest auf einem Brett installiert und mit einem Scheibenwischermotor automatisiert. Das Schrotbild der Victoria ist meines Erachtens in Ordnung, etwas fein vielleicht, aber ich habe keine Läuterprobleme, deshalb stört mich das nicht. Während die Mühle das Malz schrotete, wärmte ich im Proficook, der mittlerweile mein Maischbottich ist, den Hauptguss auf. Eine weitere Verbesserung stellt mein erst kürzlich vervollständigtes selbstgebautes Rührwerk dar. Diese durchmischt die Maische extrem gut, die Temperaturunterschiede waren innerhalb des Topfes, egal wo ich gemessen habe, niemals höher als 0,2°C, außerdem brauche ich jetzt nicht mehr die ganze Zeit neben dem Einkocher zu stehen und zu rühren, sodass während der Maltoserast noch Zeit war ein anderes Bauprojekt von mir fortzusetzen: Nach 15 Minuten Verzuckerungsrast war die Maische dann Iodnormal und ich konnte sie umschöpfen in den Läuterbottich (der leider immer noch aus einer Kühlbox besteht, das wird wohl der nächste Teil der Anlage, der verbessert werden wird). Seltsam war beim Läutern dieses Mal, dass ein Teil des Trebers am Anfang nicht absinken wollte, sondern oben aufschwamm

Nach dem ersten Mal Nachguss geben blieb er dann aber brav liegen und ich konnte in Ruhe weiter läutern. Zum Aufheizen zum Hopfenkochen und zur Unterstützung zum wallenden Kochen verwende ich mittlerweile einen Tauchsieder. Die Eiswürfelbad-Kühlmethode habe ich mittlerweile gegen einen selbstgebauten Eintauchkühler aus Edelstahlwellrohr getauscht und bin damit auch sehr zufrieden.
Diesen koche ich zur Desinfektion zusammen mit dem Schwanenhals die letzten 10 Minuten mit. Danach kühlte ich mittels des Eintauchkühlers die Würze auf 20 Grad und versenkte 2 Liter eingefrorenes Wasser in der Würze, um schnellstmöglich auf die Anstelltemperatur zu kommen.
Das Gärfass kam dann in den mit einem Inkbird gesteuerten Kühlschrank, zuerst bei 9°, dann langsam auf 12°ansteigend, nach bereits 12 Stunden kam die Notti sichtbar an. Jetzt heißt es warten, sobald es an die Flaschenabfüllung geht, melde ich mich hier wieder

Liebe Grüße,
Jonathan
(edit: Bilder gedreht)