Fluoreszierende Hefen

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giggls
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Fluoreszierende Hefen

#1

Beitrag von giggls »

Hallo,

kennt das jemand von euch:
http://www.the-odin.com/add-on-genetica ... fluoresce/

Ändert das das Gärergebnis?

Wäre ja nett wenn man anhand der Helligkeit den Gärfortschritt beobachten könnte :)

Gruss

Sven
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afri
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Re: Fluoreszierende Hefen

#2

Beitrag von afri »

Dann müsste derderdasbierbraut in der iSpindel nicht nur Trübung sondern auch Helligkeit auswerten... Hypsche Idee.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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cyme
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Re: Fluoreszierende Hefen

#3

Beitrag von cyme »

Immerhin RHG-Konform. :Fight

Ich find's cool, kommt bestimmt super in der Disco.
TheCK
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Re: Fluoreszierende Hefen

#4

Beitrag von TheCK »

Klingt schon irgendwie spannend. Gerade das unfiltrierte Bier würde ja dann auch beim Trinken mit entsprechender Beleuchtung strahlen. Sicher ein cooler Party-Gag.

Interessant wäre, wie sich das auf den Geschmack auswirkt. Entsteht so quasi "Lichtgeschmack von innen"?
LG Chris
Jan E.
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Re: Fluoreszierende Hefen

#5

Beitrag von Jan E. »

Hallo,
Ich schaue heute Abend mal mit der
UV- Lampe in die Bottiche. An einer abgesetzten
Probe konnte ich schonmal gut erkennen, wie gut sie
sedimentiert war. Eine natürliche Fluoreszens ist also schon vorhanden.
Gruß
Jan
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DerDerDasBierBraut
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Re: Fluoreszierende Hefen

#6

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

afri hat geschrieben:Dann müsste derderdasbierbraut in der iSpindel nicht nur Trübung sondern auch Helligkeit auswerten... Hypsche Idee.
Achim
Da würde auf alle Fälle der "blinde" Schwarzlichtsensor was sehen können :Bigsmile .

Schade, dass ich jetzt alle Gäreimer auf Edelstahl umgestellt habe. Da fluoresziert nichts mehr durch.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
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Viele Grüße
Jens
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Flothe
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Re: Fluoreszierende Hefen

#7

Beitrag von Flothe »

Das Problem an der Geschichte dürfte sein, dass ein stinknormaler Bierhefestamm, so auch der in diesem Kit mitgelieferte, keine Mangelmutante ist. In der Mikrobiologie wird zur Stabilisierung von genetischen Modifikationen üblicherweise ein präparierter Hefestamm verwendet, der z.B. eine bestimmte Aminosäure nicht selbst synthetisieren kann. Erst durch Zugabe eines Plasmids, auf dem neben der gewünschten Modifikation (hier GFP) auch das Gen zur Synthese der Aminosäure enthalten ist (Selektionsmarker) wird der Stamm lebensfähig, ohne dass künstlich die AS zugegeben werden muss. Bei diesem Experiment fehlt der Selektionsdruck, das Plasmid wird nach wenigen Generationen von der Hefe wieder rausgeschmissen werden. Denn die Hefe benötigt GFP definitiv nicht, dementsprechend ist die Expression dieses Proteins reine Energieverschwendung für die Zelle.

Mit Lichtgeschmack durch GFP ist nicht zu rechnen. GFP leuchtet nicht von selbst (Chemolumineszenz), sondern nur bei Anregung (Fluoreszenz) mit kurzwelligem Licht (UV, oder nahe dran). Die emittierte Wellenlänge ist entsprechend im sichtbaren Bereich. Natürlich sollte das Bier nicht übermäßig einer UV-Quelle ausgesetzt werden.

LG Florian

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giggls
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Re: Fluoreszierende Hefen

#8

Beitrag von giggls »

Flothe hat geschrieben: Bei diesem Experiment fehlt der Selektionsdruck, das Plasmid wird nach wenigen Generationen von der Hefe wieder rausgeschmissen werden.
Verständnisfrage für Nicht-Biologen wie mich. Diese wenigen Generationen werden vermutlich schon während der Hauptgärung erreicht. Korrekt?

Sven
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Flothe
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Re: Fluoreszierende Hefen

#9

Beitrag von Flothe »

giggls hat geschrieben:
Flothe hat geschrieben: Bei diesem Experiment fehlt der Selektionsdruck, das Plasmid wird nach wenigen Generationen von der Hefe wieder rausgeschmissen werden.
Verständnisfrage für Nicht-Biologen wie mich. Diese wenigen Generationen werden vermutlich schon während der Hauptgärung erreicht. Korrekt?

Sven
Vielleicht noch nicht mal während der Hauptgärung. Aber mit diesem Set werden Hefekulturen in 1,5 ml Reaktionsgefäßen transformiert (d.h. gentechnisch verändert). Anschließend werden die Hefen ausplattiert und du pickst eine einzelne Kolonie (d.h. Nachkommen einer einzelnen Zelle) von der Platte, die grün leuchtet. Aus dieser Kolonie muss dann ein gesamter Starter angezogen werden. Das sind schon einige Generationen.

Die Methode an sich funktioniert, und falls tatsächlich ein geeigneter Selektionsmarker vorhanden ist, bleibt das GFP-Plasmid auch erhalten. Man kann sich das vielleicht so vorstellen wie einen Wanderrucksack. Der ist schwer und kostet kraft. GFP herzustellen kostet die Zelle Energie. Wenn aber nützliche Werkzeuge im Rucksack sind, dann nimmt der Wanderer das in Kauf. Der Selektionsmarker verleiht den Zellen, die das Plasmid tragen, einen evolutionären Vorteil.

Ein ganz anderes Thema ist das Gentechnik-Gesetz. In den USA ist es vielleicht erlaubt zuhause GVOs herzustellen. Ich weiß erblich gesagt nicht, ob das in deutschen Privathaushalten gestattet ist. GFP ist zwar nicht gefährlich und Bierhefe auch nicht, aber trotzdem muss diese Transformation eigentlich in einem Labor durchgeführt werden, dass mindestens S1 eingestuft ist.

LG Florian

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Re: Fluoreszierende Hefen

#10

Beitrag von Flothe »

www.the-odin.com hat geschrieben:Do the yeast need selective agents to keep the plasmid?

We have found that the yeast will hold onto the GFP plasmid even in absence of selective agents.
Interessanterweise schreiben die auf ihrere Webseite Obiges. Die Hefe scheint das GFP-Plasmid also für längere Zeit zu behalten. Zeigt aber auch, dass kein Selektionsmarker zum Einsatz kommt. Meiner Meinung nach, wird die Hefe irgendwann aufhören GFP zu produzieren.

Es kommt noch ein wichtiger Punkt hinzu: GFP benötigt zur Reifung Sauerstoff, sonst fluoresziert es nicht. Könnte auch ein Problem sein.

LG Florian

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Re: Fluoreszierende Hefen

#11

Beitrag von TheCK »

Flothe hat geschrieben: Es kommt noch ein wichtiger Punkt hinzu: GFP benötigt zur Reifung Sauerstoff, sonst fluoresziert es nicht. Könnte auch ein Problem sein.
Aus laienhafter biologischer und chemischer Sicht:
Könnte das nicht auch positiv zur Oxydationsverhinderung beitragen? Dazu müsste die GFP-Reaktion allerdings stärker sein als die restlichen Oxydationsreaktionen in Würze oder Bier.
Kompletter Schwachsinn oder zumindest theoretisch möglich?
LG Chris
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