wie schon so viele vor mir, habe auch ich viele Wochen des Mitlesens, ausgiebiger Nutzung der Suchfunktion und Aufschlauung durch dieses wundervolle Forum hinter mir. Zunächst schon einmal vielen Dank dafür an euch alle!
Um nicht nur als stiller Nutznießer meinen Nektar hier abzusaugen, möchte ich mich nun zumindest kurz vorstellen: ich bin 38 Jahre alt, komme aus dem südlichen Münsterland, dem westlichen Ostwestfalen, dem östlichen Ruhrgebiet und dem nördlichen Sauerland - naja so ungefähr zumindest, Hamm ist gemeint.

Das ich Bier mag, ist offensichtlich, sonst würde ich hier nicht schreiben, aber das man Bier auch zuhause mit verhältnismäßig einfachen Mitteln selbst herstellen kann - darüber habe ich nicht einmal im Ansatz nachgedacht. Bis ich vor ein paar Monaten bei der Geburtstagsparty eines befreundeten Nachbarn mit einem Hobbybrauer gesprochen habe, der mir dann letztendlich den Floh ins Ohr gesetzt hat und mir zunächst ein Buch zum Thema ausgeliehen hat. Zwar habe ich das Thema zunächst nicht ernsthaft, aber dennoch mit Interesse verfolgt, da ich drei kleine Kinder habe und mir nicht vorstellen konnte, wie ich denn sechs bis acht Stunden freie Zeit für einen Brautag abzwacken kann.

Aber der Ehrgeiz war geweckt, und so habe ich nach einiger Lektüre eine Braubox bestellt. Rückwirkend zumindest wirtschaftlich nicht so schlau, da nur vier Liter Ausschlagsmenge, aber zumindest kann ich einiges an Zubehör noch wiederverwenden. Da ich nun Blut geleckt hatte, habe ich mir bei meinen Eltern einen uralten Einkocher besorgt, mir Gäreimer, Läuterblech, Spindel, Maischpaddel und diverses weiteres Zubehör in bekannten Onlineshops besorgt und mit einem Weizenbier losgelegt. Letzten Endes komme ich nicht darum herum, nachts zu brauen, aber das ist es wert und man macht es ja auch nicht jedes Wochenende (obwohl, sag niemals nie...

Nach Sud 2 und 3 muss ich nun doch sagen, dass ich echt erstaunt bin, was für Fehler - oder sagen wir Lernchancen - sich doch auch nach vermeintlich guter Vorbereitung durch Lesen noch beim Brauvorgang ergeben. Die Lektionen bisher lauten auf jeden Fall Demut vor dem Prozess, Geduld (!!!) und sich vorher mit der richtigen Interpretation von Umrechnungstabellen für Stammwürzemessung bei hohen Temperaturen beschäftigen, damit man nicht falsch herum liest und nur Blödsinn misst...


Aber dennoch: was für ein tolles Hobby! Da ich seit ein paar Jahren unser Brot und unsere Brötchen selbst backe, sehe ich hier deutliche Parallelen zum Bierbrauen: es ist immer wieder faszinierend was für tolle Endprodukte man mit einfachen Rohstoffen und Fermentation erzeugen kann. Besonders die Vielfalt, die man mit Rohstoffeinsatz und kleinen Änderungen am Prozess erzeugen kann, ist einfach Wahnsinn, meine To-Brew-Liste ist auf jeden Fall schon gewaltig.
Ich werde auf jeden Fall dabei bleiben und freue mich als Held in Ausbildung auf viele weitere Lern- und Aha-Effekte und hoffe auch in Zukunft, auf euch und eure tolle Hilfe zählen zu können.
Viele Grüße und allzeit gut Sud wünscht
Christian
