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Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Samstag 30. September 2017, 09:54
von ronisch15
Hallo zusammen,
ich verfolge das Forum schon seit längerem und möchte mich heute mit einer Frage an euch wenden. Ich weiß, das hier ist ein Bierforum, aber bei mir geht es nicht ums Bier brauen, sondern ums Schnaps brennen. Ich hoffe, dass mir der ein oder andere trotzdem weiterhelfen kann :thumbup .
Ich habe mich damit schon an andere Foren gewandt (auch Schnaps Foren - da hat man es als Anfänger aber nicht immer ganz einfach :Smile ) und auf diversen informiert, hätte aber gerne so viel Input wie möglich.
Ich brenne derzeit meine Birnenmaische mit meiner Tischdestille. Da ich noch neu beim Brennen bin, tu ich mir sehr schwer beim Abtrennen des Nachlaufs. Vorlauf abtrennen funktioniert ganz gut - stinkt ja wirklich ekelhaft.

Geht ihr beim Nachlauf einfach nach Temperatur oder wie macht ihr das?
Bis jetzt lasse ich den Mittellauf bis 89-90°C laufen. Ich möchte natürlich keine Fuselöle in meinem Schnaps, aber mit der 0,5 Tischdestille ist die Menge nicht wirklich viel, also wäre ich über jeden Tropfen mehr glücklich.

Vielen Dank für euren Input!
LG

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Samstag 30. September 2017, 11:16
von Mjoelnir
Also üblicherweise geht man bis 91° C. Danach gönnst du dir dann die guten Fuselöle. Destillierst du zweifach?

Grüße
Daniel

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Samstag 30. September 2017, 11:28
von tauroplu
Hi, also, als ich vor Äonen mal einen verunglückten Holunderblütenwein gebrannt habe, habe ich im ersten Durchlauf den Rauhbrand destilliert und im zweiten Durchgang dann den Feinbrand. Ich bin beim Vorlauf ausschließlich nach Temperatur gegangen (von wegen Methanol und so) und den Nachlauf habe ich ausschließlich nach Geruch durchgeführt. Dat stank dann irgendwann auch ziemlich. Aber für einen guten Brand ist ein Quäntchen Nachlauf für den Geschmack wichtig. Das macht dann auch einen guten Destillateur aus, zu entscheiden, ab wann der Nachlauf verworfen wird.

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Sonntag 1. Oktober 2017, 15:23
von KCSteevo
Würde dir raten auch zwei mal zu brennen. Einfahc alles Sammeln und dann nochmal rein damit. bei den Temperaturen kann ich mich den vorrednern anschließen.

Vorlauf is ja geschnaclich eindeutig zu unterscheiden. Und bei der kleinen Menge, die dann vermutlich in die Blase passt hast du sicherlich ein Paar Brände vor dir. Da wirst du dann auch beim dritten so in etwa wissen wieviel du abtrennen musst... Nachlauf in etwa das selbe. Mach einfach kleine Fraktionen, die du am Ende wieder zusammen kippen kannst bis zu der, wo die Fuselöle anfangen.

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Sonntag 1. Oktober 2017, 23:29
von Jan E.
Freue Dich aufs neue Jahr. Dann darfst Du eine Brennblase mit 2l benutzen. Ich habe mal ein verunglücktes Bier mit 2x destillieren in einen leckeren Bierbrand/ Hopfengeist veredelt.
Solltest Du Dich unanständigerweise dafür entscheiden, diese Grenze NICHT einzuhalten
dann ist ein wenig Bastelarbeit und Stillschweigen angesagt.

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 2. Oktober 2017, 08:56
von Malzwein
Wo hast du das denn her? Mein letzter Stand ist, dass genau genommen selbst die 0,5l Brennblasen nicht mehr erlaubt sind. :Grübel

Edit: §32 sinngemäß: Es ist verboten... Brenngeräte... nicht gewerblich... anzubieten, abzugeben oder zu besitzen.

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 2. Oktober 2017, 09:12
von Ladeberger
Jan E. hat geschrieben: Sonntag 1. Oktober 2017, 23:29 Freue Dich aufs neue Jahr. Dann darfst Du eine Brennblase mit 2l benutzen.
Im Gegenteil. Der Gesetzgeber hat das Bundesministerium der Finanzen zwar in § 32 Abs. 3 Satz 2 AlkStG ermächtigt, Ausnahmen für den nicht-gewerblichen Besitz von Brennblasen bis - sogar - 5 L zuzulassen. Das Problem nur: Das BMF hat davon keinen Gebrauch gemacht, sondern mit § 68 AlkStV lediglich den gewerblichen Erwerb/Besitz von 2 L Brennblasen zugelassen. Dies als Vereinfachung für gewerbliche Brenner, die Testbrände o.ä. machen wollen.

Holt es das nicht nach, ist ab 1.1.2018 das private Brennen gänzlich verboten, inkl. der bisherigen im Graubereich angesiedelten Duldung von 0,5 L Blasen.

Gruß
Andy

Edit: Malzwein war flotter.

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 13:42
von frank251175
Hallo. Kann mich bitte jemand aufklären, ob es tatsächlich so ist, dass das private Brennen ab 1.1.18 verboten ist? Danke für Eure Hilfe!

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 14:24
von schlupf
Hallo,
Also meines Wissens ist es so, dass auch bisher das private Brennen eigentlich sowieso nicht richtig legal ist, sondern nur mit den bisher meldefreien 0,5L Destillen geduldet wird.

Ab 2018 werden jetzt Destillen bis 2L auch von der Meldepflicht befreit. Nur was mit der Duldung passiert ist laut dem letzten Destillatio-Newsletter noch völlig offen und sollte eigentlich Mitte November vom Zoll entschieden werden. Aber was Neues habe ich noch nicht gehört.

Fest scheint zumindest zu stehen, dass man die größeren Destillen dann offiziell kaufen darf und damit zumindest Wasser und ätherische Öle destillieren.

Viele Grüße,
Sebastian

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 18:30
von Yeffie
Der Nachlauf beginnt fliessend. Er riecht nach altem Heu. Wenn man diesen Geruch einmal in der Nase gehabt hat, vergisst man ihn nie mehr. Es beginnt ganz dezent bis schliesslich penetrant von 89.5 - 92.5 Grad. Am Schluss kommt eine ganze Menge, daher ist es immer die Frage, wann der Nachlauf beginnt.

Das Forum schnapsbrennen.at ist das beste Deutschsprachige, wo sich Antworten auf beinahe alle Fragen finden lassen. Noch detaillierter ist homedistiller.org

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 19:23
von DarkUtopia
Ich finde sensorisch lässt sich der NL gut abtrennen, weiteres auf den Alkohol Gehalt schauen, ich hab einen durchlaufenden Messzylinder wo die Spindel eintaucht das hilft ungemein

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 20:29
von Doemensianer
sodela, ich bin grad fertig mit dem Nachlauf und muss noch auf 43% runter büxen

ich destilliere nur Biere und ich mache 3fach Destillate
beim 1. Brand destilliere ich 20% rüber und trenne nichts ab
beim 2. Brand verwerfe ich die ersten 5% als Vorlauf und destilliere bis nur noch 10 Vol%, habe wie oben DarkUtopia einen Durchlaufzylinder wo die Spindel drin schwimmt
Wenn dann meine Lagerkapazität mit dem 2. Brand ( der immer so um die 65 Vol% hat) belegt ist, mach ich mich an den 3. Brand
den mache ich mit Vakuum-Destillation und lege noch die halbe Menge an destilliertem Wasser vor.
Das destilliere ich, bis ich 50 Vol% habe und am Schluss verdünne ich auf 43 Vol% mit dest. Wasser

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 21:34
von Yeffie
Doemensianer hat geschrieben: Montag 27. November 2017, 20:29 [...] mach ich mich an den 3. Brand, den mache ich mit Vakuum-Destillation [...]
Bitte!, wie machst Du Vakuum-Destillation ???
Brauche auch so eine Apparatur, um den Traum vom alkoholfreien Bier zu verwirklichen..

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 21:46
von Doemensianer
Schweiz east side ? :Bigsmile :thumbup

Vakuumdestillation ? na i dem das Vakuum druf gisch, ich machs mit ere Wasserstrahlpumpe, do chochts Bier bi 70°.
Mit ere effektive Vakuumpumpe chiemt meh düffer abe

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 21:52
von DarkUtopia
Hast du da dann a Glas Destille oder was anderes? Bleibt da noch viel Geschmack über?

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 22:15
von Doemensianer
ich arbeite mit einem Labor-Glaskühler

Geschmack ? Bierschnaps hat einen eigenen Geschmack aber auf den lege ich gar kein Wert.
Ich lagere den Schnaps 2 -3 Jahre auf Eichenchips und Zimt und gebe ihn dann in mein Starkbier zurück

Re: Frage an Schnaps-Brenner

Verfasst: Montag 27. November 2017, 23:41
von DarkUtopia
Dachte ich mir das es sowas wird, coole Sache!