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Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2017, 20:15
von gamsbräu
Hi *,
ich habe eine Frage, zu er ich im Forum leider nichts gefunden hab:
Würde es nicht Sinn machen, um die Ausbeute zu erhöhen und noch vorhandenen Zucker auszuschwemmen, mit Würze, statt mit Wasser anzuschwänzen? Gerade beim Braumeister würde das doch Sinn machen?
Da ich davon aber noch nie etwas gelesen habe: Warum macht es keinen Sinn?
Viele Grüße, Florian
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2017, 20:19
von Mjoelnir
Je weniger Zucker in der Flüssigkeit sind, desto besser ist der Stoffübergang in die Flüssigkeit. Also es würde tatsächlich schlechter funktionieren und eventuell sogar die SHA verschlechtern.
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2017, 21:18
von Alt-Phex
Das bringt nichts, vergiss es. Einzige Möglichkeit wäre normal durchmaischen und in der Vorderwürze eine zweite Ladung Malz einzumaischen.
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2017, 21:53
von Dyrdlingur
Die Idee entspricht doch dem Vorschlag von Speidel beim Bock den Malzkorb mehrfach hochzuziehen und wieder einzutauchen. Warum soll das nichts bringen?
Klaus
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Samstag 2. Dezember 2017, 23:34
von afri
Mjoelnir hat geschrieben: ↑Samstag 2. Dezember 2017, 20:19
Je weniger Zucker in der Flüssigkeit sind, desto besser ist der Stoffübergang in die Flüssigkeit. Also es würde tatsächlich schlechter funktionieren und eventuell sogar die SHA verschlechtern.
Stichwort Stoffkonzentration. Wenn das Anschwänzwasser bereits Zucker enthält, wird sich umso weniger Zucker aus dem Treberkuchen lösen lassen, je höher die Konzentration der Anschwänzwürze ist. Das leuchtet doch sicher ein, oder?
Achim
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 09:09
von Bierjunge
Außerdem:
Du hast beispielsweise eine Schüttung von 5 kg. Darin bleiben nach dem Läutern ca. 5 l Flüssigkeit hängen wie in einem nassen Schwamm. Hast entweder keine Nachgüsse gemacht, oder wie Du vorschlägst mit Würze statt Wasser angeschwänzt, wird das halt Würze sein, die im Treber zurückbleibt. Und damit (bei angenommenen 15°P) ca. 750 g Exrakt, die Du verschenkst.
Der wesentlichste Sinn des Anschwänzens besteht darin, die Würze durch Wasser aus den Trebern gewisermaßen auszuschieben, so dass es dann am Ende bloß 5 l (Glatt)Wasser sind, die drin hängen bleiben.
Du würdest durch Anschwänzen mit Würze statt Wasser also die Ausbeute ganz erheblich senken statt steigern!
Moritz
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 09:25
von Boludo
Dyrdlingur hat geschrieben: ↑Samstag 2. Dezember 2017, 21:53
Die Idee entspricht doch dem Vorschlag von Speidel beim Bock den Malzkorb mehrfach hochzuziehen und wieder einzutauchen. Warum soll das nichts bringen?
Klaus
Das bringt nur etwas, wenn nach dem Herausziehen das Malzrohr mit frischem Malz gefüllt wird und man in der Würze erneut rastet.
Viele denken, dass im Treber Zucker enthalten ist, der gelöst werden muss. Das ist natürlich Unsinn. Es ist bereits alles in der Würze gelöst. Der Zucker entsteht ja durch bereits gelöste Stärke im wässrigen Medium und kristallisiert nicht wieder aus. Ohne Anschwänzen gibt es auch kein Konzentrationsgefälle, man rührt ja normalerweise um. Was man macht ist, dass man versucht die Würze im Treber so gut es geht mit Wasser zu verdrängen. Daher ist die Idee mit der Würze vollkommen unbrauchbar.
Das Anschwänzwasser muss auch nicht heiß sein, damit sich darin irgend etwas besser lösen kann.
Stefan
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Sonntag 3. Dezember 2017, 12:00
von gamsbräu
Bierjunge hat geschrieben: ↑Sonntag 3. Dezember 2017, 09:09
Der wesentlichste Sinn des Anschwänzens besteht darin, die Würze durch Wasser aus den Trebern gewisermaßen auszuschieben, so dass es dann am Ende bloß 5 l (Glatt)Wasser sind, die drin hängen bleiben.
Boludo hat geschrieben: ↑Sonntag 3. Dezember 2017, 09:25
Viele denken, dass im Treber Zucker enthalten ist, der gelöst werden muss. Das ist natürlich Unsinn. Es ist bereits alles in der Würze gelöst.
Hey,
danke für die "Korrektur" meines Denkfehlers!
Viele Grüße, Florian
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Donnerstag 8. Februar 2018, 13:46
von Neubierig
Habe erst jetzt dieses Thread gesehen.
Es bringt doch was - es wird in den Ami Foren diskutiert. Anscheinend hat BYO einen Artikel in 2007 darüber geschrieben (High Gravity Brewing), und hat es "reiterated mashing" genannt. John Palmer hat es gemacht und redet darüber in einer der Podcasts mit Jamil Zainascheff (kann später versuchen, den zu finden).
Guggsde hier:
http://beerandwinejournal.com/reiterated-mashing-1/
Jemand hat es hier mit dem Grainfather gemacht:
https://www.grainfather.com/blog/week-7 ... d-mashing/
Cheers,
Keith :-)
Edit: Natürlich wird die Ausbeute dadurch nicht erhöht - so kannst du die Effizienz per se nicht erhöhen. Du kannst aber High Gravity brauen, ohne eine Unmenge Wasser abkochen zu müssen
Edit die zweite: Ach ja, die Frage ging über *Anschwänzen* mit Würze. Ich meinte natürlich wieder einmaischen in Würze (wie von Bernd erwähnt)
Re: Würze zum Anschwänzen nutzen?
Verfasst: Donnerstag 8. Februar 2018, 14:30
von §11
Viele denken, dass im Treber Zucker enthalten ist, der gelöst werden muss. Das ist natürlich Unsinn. Es ist bereits alles in der Würze gelöst. Der Zucker entsteht ja durch bereits gelöste Stärke im wässrigen Medium und kristallisiert nicht wieder aus
Ja und nein. In der Treberanalyse unterscheidet man zwischen aufschließbarem auswaschbaren Extrakt.
Sehr vereinfacht ergibt sich die SHA aus zwei Komponenten, der Maischeeffizienz und der Läutereffizienz.
Also wie gut schafft es mein Prozess die im Malz gebundenen Stoffe, allen voran natürlich Stärke, in eine lösliche Form zu bringen (aufschließbarer Extrakt-> Maischeffizienz) und wie gut gelingt es mir diesen Extrakt aus der Trebermatrix auszuwaschen (auswaschbarer Extrakt-> Läutereffizienz)
Der sinnvollere Weg die SHA nach oben zu treiben ist das Einmaischen mit Glattwasser, das gelingt aber nur bei entsprechender Sudfolge.
Gruß
Jan