heute gibt’s meinen Bericht des ersten Sudes im Jahr 2018. Wurde auch mal wieder Zeit, da die letzte Herstellung im November vergangenen Jahres war. Es hat in den Fingern gejuckt und bei sturmfreier Bude drängt sich sich so ein Brautag geradezu auf.
Ich hatte mir das „Zweitausend31“ von „Muldengold“ aus MMuM herausgesucht und etwas an den Zutaten gedreht. Herausgekommen ist bzw. herauskommen soll so etwas wie ein Dark Barley Wine oder RIS (Russian Imperial Stout): Malzig-süß, aber mit einer ausgewogenen, nicht zu dominanten Bittere, ganz leicht röstaromatisch, Aromen nach dunklem Obst und auch optisch dunkel und alkohollastig. Mal sehen, wo es sich am Ende stilmäßig eingliedert.
Hier meine Version:
5,5 kg Pale Ale Malz
2,2 kg MüMa
0,3 kg CaraHell
0,2 kg CaraPils
0,3 kg CaraBelge
0,25 kg Cornflakes
0,2 kg CaraFa II
Bei fast 9 kg Gesamschüttung erwartete ich eine gewisse Rühr- und Läuterkatastrophe.
Hauptguss 18,5l, Nachguss 20l.
Einmaischen bei 62°C, der Einkocher war auch randvoll mit Dickmaische.

Erste Rast 10 Min. @ 59°C, dann Kombirast für 75 Min. @ 65°C, ... ... dann 20 Min. @ 76°C.
15 Min. vor Abmaischen kam das CaraFa II dazu.
Gut ist:
Mit fortlaufender Dauer wurde die Maische immer weniger (Edit: Danke, Gustl für den Hinweis!) viskos, ließ sich immer leichter rühren (von Hand, versteht sich) und das Abmaischen und Läutern ging ohne Komplikationen.
Am Ende hatte ich 32l @ 20°P. Die Läuterspindel zeigt hier mehr an, denn erstens hatte in dem Moment die Würze noch keine 70°C und es hat auch nicht alles in den Einkocher gepasst, ich hab 6l Würze in einem Topf separat gekocht. Dazu kamen auch noch 30 g Kokosblütenzucker zu Kochbeginn.
Walle, walle!
Die Hopfen aus dem Rezept hatte ich nicht alle da, so hab ich folgende Gaben abgewogen:
Gabe 1: Magnum 6g
Gabe 2: Magnum 20g, Hallertauer Mittelfrüh 20g
Gabe 3: Hallertauer MF Dolden 70g + Pellets 17g
Gabe 4: Chinook 11g
Gabe 1 hatte ich nach 20 Min. Kochzeit dem Ursprungsrezept entsprechend richtig gegeben, bei Gabe 2 war ich wohl geistig völlig umnachtet und hab stattdessen die Gabe 3 nach 60 Min. zugegeben, hab das allerdings erst 15 Min. später bemerkt, als ich die Tasse mit der 2 noch auf dem Tisch stehen sah. Ich hab dann im Kopf irgendwas überschlagen und den Kochvorgang nach insgesamt 75 Min. (anstatt Original 90 Min.) beendet. Die Gaben 2 und 4 hab ich dann sofort zugegeben und mit dem Hopfenseihen begonnen (Nachiso. so 7 Min. rum), also Hahn auf und alles durch den Monofilament in den Gärbottich.
Hier das Kühlequipment vor seiner Arbeit, hab mir extra noch einen Verlängerungs-Ablaufschlauch gekauft, um das Abwasser weiter von der Terrasse weg im Garten versickern zu lassen.
Während des Hopfenkochens hatte ich schon die Hefe rehydriert ...
... und nach ca. 30 Min. hat sie schon mal mit etwas abgekühlter Würze aus dem separaten Kochtopf Bekanntschaft schließen können. Wie man sieht: Die beiden mögen sich:
Angestellt bei 19,9%Bx = 19,2°P bei 20°C:
Die Hefe mag die Würze wohl so sehr, denn auch wenn ich diesmal ca. 28l im Gärfass hatte, ging die Gärung ab wie Schmidts Miez und hat mir am Tag nach dem Anstellen den Gäreimer in ein sabberndes Schaummonster und meinen Keller in eine Würzepfützenbiotop verwandelt.
Nach dem Beseitigen der Kollateralschäden hab ich einen Überlaufschlauch installiert, der weiterhin das schlimmste verhindern soll.
Aber dicht bekomme ich den Schraubverschluß des Deckels leider auch mit Gewalt nicht. Muß ja eigentlich auch nicht, nur drückts auch weiterhin die Kräusen hier raus. Brauch wohl mal 'nen neuen Dichtgummi.
Tja, da war wohl diesmal der Gärbehälter zu klein oder die Würzemenge zu groß, je nach dem. Egal, morgen oder übermorgen ist der große Ansturm vorbei und da kommt wieder das Gärröhrchen drauf.
Angepeilte Hauptgärdauer: Mind. 4 Wochen. Reifung mind. 3, eher 6 Monate.
Ich freue mich über Eure Kommentare und halte Euch natürlich auch auf dem Laufenden.
Ursus