Komischer Effekt

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Scarabeo
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Komischer Effekt

#1

Beitrag von Scarabeo »

Moin,
ich mußte natürlich meinen neuen Mundschenk ausprobieren. Also habe ich am 19.2 ein helles Sommerbier gebraut. Der Sud soll untergärig vergoren werden. So habe ich ihn mit meinem letzten Beutel Brewferm Lager angestellt.
Am 21.2 habe ich meine letzten Malzvorräte zusammen genommen um ein dunkles Festbier daraus zu brauen. Da ich aber keine untergärige Hefe mehr da hatte habe ich einfach einen viertel Liter von meinem Sommerbier abgezapft und mit etwas Zuckerwasser angestellt. Nachdem das Sud abgekühlt war habe ich die Mischung in den dunklen Sud gegeben.
Stammwürze Sommerbier 14 Brix angestellt 19.2
Stammwürze Festbier 14 Brix angestellt 21.2

Würze gemessen am 28.2
Sommerbier 13,8 Brix
Festbier 12 Brix

Wie kann das sein? Die Gärfässer stehen nebeneinander und bei gleicher Temperatur.
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DarkUtopia
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Re: Komischer Effekt

#2

Beitrag von DarkUtopia »

Naja, ohne Maische Plan ist es erstmal schwierig was zu sagen, ebenfalls ohne Temperatur.
Generell würde ich sagen 1 Päckchen für UG ist zu wenig, also könnte es zu einer stockenden Gärung gekommen sein, dann der Liter - starter - hatte dann womöglich eine günstigere Hefemenge somit ist die Gärung stabil und stockt nicht. Aber wie gesagt der Maische Plan und Temperatur wäre wichtig um genauer etwas sagen zu können
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Flothe
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Re: Komischer Effekt

#3

Beitrag von Flothe »

Gib uns mal ein bisschen mehr Input:

Von welchen Ausschlagmengen sprechen wir hier?
20-30 Liter pro Sud?

Bei welcher Temperatur vergärst du?

Wenn ich das richtig lesen, dann ist dein Sommerbier seit 9 Tagen in der Gärung und du hast noch nicht mal 1 Brix scheinbaren Extraktabbau. Das ist selbst dann komisch, wenn man berücksichtigt, dass du stark underpitcht hast. Ein Päckchen Trockenhefe ist für 20-30 Liter Lager viel zu wenig, eher 2-3 Päckchen.
Bist du ganz sicher, dass du richtig gemessen hast?

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
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Re: Komischer Effekt

#4

Beitrag von DarkUtopia »

Danke Flo, habe ganz vergessen aufs Datum zu schauen. Eine Woche und quasi keine vergärung. Wenn richtig gemessen eher was für den Kanal, oder?
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Scarabeo
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Re: Komischer Effekt

#5

Beitrag von Scarabeo »

Uppps,
Ihr wollt es aber genau wisen. ;o))
OK vergoren wird bei ca 10° C - 12 ° C
Mit der Hefe halte ich es so das ich mir eine Starter baue. 0,75 ltr Wasser, einen guten TL Zucker, ein paar Krümel Hefenährsalz stelle ich zum Beginn an. Der steht dann rund 18 - 24 Std. in der warmen Küche. Hat bisher immer geklappt.

Festbier:
3 kg Münchner Malt
1,8 kg Wiener Malz
1,3 kg Cara dunkel

Kombirast bei 68 °C für 60 Min
Kochen für 75 Min

Hopfen:
nach 35 Min 30 gr. Hallertauer Magnum
nach 65 Min 20 gr Cascade

Sommerbier:
3,3 kg Pilsner Malz
1,25 kg Wiener Malz
1 kg Weizen Malz
0,5 kg Cara hell

1. Rast bei 65 °C für 35 Min
2. Rast bei 72 °C für 20 Min
Abläutern bei 78 °C
Kochen für 90 Min.

Hopfen:
gleich bei Kochbeginn 16 gr Magnum
bei 80 Min. 47 gr Citra

Ausschlagmenge jeweils 26 ltr.

Als Hinweis:
Waren meine ersten Sude mit dem Mundschenk. Beide Manuell gefahren.

Das Sommerbier gärt und schmeckt schon sehr frisch, das Festbier ist durch die hohe Menge an Cara dunkel ziemlich heftig, denke das geht in Richtung Guinness.
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Re: Komischer Effekt

#6

Beitrag von DarkUtopia »

Blöde Frage da ich mich mit dem System nicht auskenne, die Umwälzungen hat funktioniert? Sprich die Temperatur Verteilung hat gepasst? Jod neutral war alles?
Die Rasten und das Cara waren schon eher für mehr unvergärbaren Zucker aber trotzdem ist da sehr wenig passiert... Vll kann sich ein Profi diesen Problem anwenden, tippen tu ich noch immer auf ein extremes Underpitching
Zuletzt geändert von DarkUtopia am Mittwoch 28. Februar 2018, 16:39, insgesamt 1-mal geändert.
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Flothe
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Re: Komischer Effekt

#7

Beitrag von Flothe »

Also nimms mir nicht übel Norbert, aber da haperts ja an allen Ecken und Enden:

Thema Starter:
Das was du machst ist kein Starter. Das ist eine Tortur für die Hefe. Ein Teelöffelchen Zucker und etwas Hefenährsalz und das dann über gut 24 h stehen lassen, wenn du glück hast, hast du am Ende noch genau so viele Hefezellen, wie zuvor. Eine großartige Vermeherung - und das ist der Sinn eines Starters - ist da nicht zu erwarten. Starter Kulturen aus Trockenhefen sind ohnehin nicht empfehlenswert. Das Volumen echter Starterwürze, das du benötigen würdest, um ein Päckchen Trockenhefe erfolgreich und vital zu verdoppeln, kommt schon fast an einen halben Sud ran. Da lohnt sich der Kauf eines zweiten Päckchens einfach mehr.
EDIT: Ah, ich glaube der "Starter" diente bei dir nicht dazu das Päckchen Trockenhefe für das Sommerbier zu vermehren, sondern den 1/4 Liter Sommerbier zum Starten des Festbieres. Also das an sich ist schon eine sehr unorthodoxe Methode. Entweder du verwendest für sowas die Kräusen oder das Geläger, in beiden ist die Hefezellzahl am höchsten. Im Gärenden Sud ist die Zellzahl zwar auch höher, als im finalen Bier, aber trotzdem sehr gering. Ansonsten gilt auch dafür, was ich oben gecshrieben habe. Dein "Starter" verdient diesen Namen nicht.

Thema Festbier:
Fast 30 % Cara-Malz, das ist mal ne Ansage. Wo hast du denn das Rezept her?
Egal was es wird, richtung Guinness geht das nicht. Guinness ist ein obergäriges Ale und lebt von seinen Röstaromen (Röstmalz) und nicht von ausgesprochener Mastigkeit (30 % Cara Malz).

Thema Sommerbier:
Die Kombirast ist aber extrem knapp. War der Sud überhaupt Iodnormal? (EDIT: Okay, du hast danach noch 20 min Verzuckerung, dann kann das schon hinkommen.)

Thema Gärung:
Jetzt schreibst du das Sommerbier gärt und schmeckt schon sehr frisch.
Ja, gärt es denn nun? Deinem Eingangspost nach zu Urteilen gärt es eben nicht.

Hast du noch mal den Restextrakt bestimmt? Ich nehme echt an, dass deine Messwerte nicht stimmen. Nach 9 Tagen "Gärung" muss da schon was passiert sein. Selbst mit deiner malträtierten, underpitchten Hefe.

LG Florian

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Re: Komischer Effekt

#8

Beitrag von Scarabeo »

Moin,
ja inzwischen gärt es. Als ich gestern (28.2) gemessen habe waren deutlich Gasbläschen zu sehen. Dann könnte es wirklich an zu wenig Hefe gelegen haben, das die Gärung einfach nur schleppend in Gang gekommen ist. Ich mess morgen noch einmal.
Das Sommerbier da hatte ich ein Rezept. Weiß aber nicht mehr so genau woher, weil ich das schon lange mal auf dem Plan hatte und ich das Rezept in den kleinen Brauhelfer übertragen hatte.
Das Festbier sind die Restmalz die noch vom vorigen Jahr übrig belieben waren. Ich wollte meine Malzeimer sauber machen und das Malz nicht weg werfen. Frei nach dem Motto mal sehen was bei raus kommt. Ausserdem hatte ich einiges am Mundschenk verändert und wollte es unbedingt ausprobieren.

Vielen Dank für Eure Meinungen.
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Re: Komischer Effekt

#9

Beitrag von DarkUtopia »

Wenn es gärt, nur als Tipp, hör auf daran rumzufummeln! Lass den Deckel drauf und gut ist, mir scheint als hättest du oft genug auf und zu gemacht
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Re: Komischer Effekt

#10

Beitrag von Scarabeo »

Moin,
nee, ich hab nicht andauernd auf gemacht. Ich lasse alle paar Tage ein paar Tropfen aus dem Hahn um die Gärung zu verfolgen bzw. um den Gärverlauf zu messen. Dabei bleibt aber der Bottich verschlossen.
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Re: Komischer Effekt

#11

Beitrag von Bierjunge »

Scarabeo hat geschrieben: Freitag 2. März 2018, 09:34 nee, ich hab nicht andauernd auf gemacht. Ich lasse alle paar Tage ein paar Tropfen aus dem Hahn um die Gärung zu verfolgen bzw. um den Gärverlauf zu messen.
Und genau das ist in Bezug auf Infektionsgefahr so ziemlich das Schlimmste, was man tun kann. Viel schlimmer, als hin und wieder den Deckel zu öffnen und mit Pipette oder Löffelchen eine Probe von oben zu entnehmen.
Was glaubst Du, was zwischen den Entnahmen mit den der Außenluft ausgesetzten Produktresten im Hahn und dessen nicht von außen einsehbaren Toträumen geschieht?
Du kennst doch Drehtüren, z.B. von Hotels oder Bankhäusern? Die lassen zwar keinen Windstoß durch (d.h. der Bottich läuft nicht aus), aber einzelne Personen (Infektionskeime) können ungehindert ein- und ausgehen. Mit Betätigung eines Hahns während der Gärung spielst Du Drehtür...
So ein Hahn gehört vor Befüllung des Bottich zerlegt, gereinigt und desinfiziert, und dann erst beim Schlauchen erst- und einmalig geöffnet!

Moritz
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