Bin neu hier und auch beim Bier brauen generell, deshalb mal eine kurze Vorstellung:
Ich bin 46 komme aus dem schönen Rheinhessen und habe nach einem Brauseminar mit meiner Frau das Interesse eigenes Bier zu brauen entdeckt. Da ich ein bisschen Technik-Verliebt bin, habe ich mir einen Grainfather Connect zugelegt, der auch wunderbar funktioniert. So langsam habe ich mich auch eingelesen und habe vor ca. 10 Tagen auch meinen ersten Sud in Angriff genommen.
Das führt jetzt auch zu meinem eigentlichen Thema:
Ich habe für den Anfang ein Amerikanisches Pale Ale Rezept hergenommen, das von den Anforderungen nicht so hoch sein sollte (dachte ich). Das Rezept war wie folgt:
Für 23 Liter nahm ich
4,49 kg Pilsner Malz
0,46 kg Cara Hell
15 g Nordbrauer Hopfen (90 min.)
12 g Simcoe (90 min.)
8 g Simcoe (10 min)
Hefe: 1 Packung Fermentis Safbrew S-33
Folgende Raststufen habe ich eingehalten:
1. Rast und Einmaischen bei 65°C - 65 min.
2. Rast 72 °C -10 min
Ausmaischen bei 78°C nach 10 min.
Mit Jod geprüft --> keine Stärke mehr vorhanden
Stammwürze gemessen mit Refraktometer (allerdings im Sud bei ca. 60°C): 12,5% Brix --> 12,025°Plato
Später noch mal nachgesehen auf einem Bild für Doku-Zwecke (wohl etwas kühler): 11,8 Brix --> 11,35 ° Plato
Danach Abkühlen der Würze mit dem Durchlaufkühler auf 25°C und Zugabe der Hefe
Ab hier scheint mir der erste Fehler unterlaufen zu sein:
Die Hefe hatte etwa Raumtemperatur aber statt diese anzusetzen (wie das wohl heißt und wie das auch gemacht werden sollte) habe ich die direkt in die 25°C warme Würze gegeben (Whirlpool allerdings ordnungsgemäß "veranstaltet").
Danach Deckel drauf und Gärspund mit Wasser auf Markierung und bei gleichbleibenden 19°C Raumtemperatur abgestellt.
Die Gärung ging bereits am nächsten morgen los und auch der Geruch war durchaus lecker.
Nach 2 Tagen waren die schönen Bewegungen am Gärspund vorbei und ich befürchtete schon, dass die Gärung ins Stocken geraten sein könnte.
Da ich aber gelesen hatte, dass man nun das Gärfass nicht öffnen sollte, blieb ich meiner Neugier und Ungeduld zum Trotz standhaft.
Nach 10 Tagen (genau heute) habe ich dann eine Probe genommen und diese wieder auf den Refraktometer geträufelt. Ergebnis: 8 Brix
Nach dem MaischeMalzundMehr-Rechner sind somit 65% vergoren (EVG) und es sollte 4,2 vol.% haben. Wenn ich allerdings mit der Dichte (SG) rechne die ich ebenfalls abgelesen hatte (1,047 und 1,032) dann habe ich nach anderen Rechner komplett andere Werte beim Vergärungsgrad und beim Alkohol.
Nach einigen verzweifelten Versuchen, Klarheit über den Stand meines Erstlingsbieres zu bekommen (Refraktometer neu kalibriert, geprüft mit Zuckerlösung, Hin- und Herrechnen mit verschiedensten Korrekturfaktoren) bin ich nun komplett verwirrt und suche auf diesem Wege Hilfe.
Wie kann ich Klarheit erlangen über den tatsächlichen Stand der Vergärung (EVG)? Gibt dieser Auskunft darüber, ob bei der Vergärung was schief gelaufen ist?
Stimmt die Berechnung über die MMuM-Formel oder ist die Bestimmung über die Dichte (SG) der bessere/genauere Weg?
Brauche ich die Korrekturfaktoren? Wenn ja wann?
Bei meinem Grainfather Account wird der Alkoholgehalt über die Dichte gemacht. Diese wird am Anfang (origin gravity -OG) und am Ende (final gravity -FG) gemessen und darüber dann der Alkohol gerechnet. Danach hatte ich auch die Stammwürze bestimmt (leider bei zu hoher Temperatur, wie ich gelernt habe). Wird die Dichte am Ende nach der Nachgärung bestimmt?
Ich habe mir auch die wirklich guten FAQs angeschaut und versucht das alles nachzuvollziehen. Aber ich habe momentan echt ein Brett vorm Kopf und kann leider wirklich keine Lösungsansätze / Erklärungen für meine Fragen finden.
Vielleicht könnt ihr den Knoten im Hirn lösen?
Danke schon mal an alle Antwortenden
LG
Hägar


