mein Name ist Ralf, bin Wahlberliner aus dem beschaulichen Wedding und seit knapp 4 Jahren Heimbrauer. Dieses Jahr im Mai hat mein Bier „Plan B“ den Berliner Heimbrauwettbewerb „SLOSH“ gewonnen. „Plan B“ ist ein Pale Ale mit ca. 5.5% Alk. und wird mit Basilikum und Zitruszesten (hauptsächlich Limette) aromatisiert.
Am 10.10. wurde nun mein Rezept auf der sog. „Pilot-Anlage“ der Stone Brewery in Alt-Mariendorf (Berlin) gebraut. Für alle Interessierten nachfolgend ein kurzer Erfahrungs-/Erlebnisbericht.
Los ging es bereits um halb acht morgens. Erste Erkenntnis: Die U-Bahnen fahren auch um diese Zeit. Danke, BVG!
Stone-Brauer Ralf hat den Brauvorgang durchgeführt und uns (mich und meinen Schwager Helge) den ganzen Tag mit reichlich Erklärungen versorgt.
Die Pilot-Anlage besteht im Wesentlichen aus einem Maische-/Läuter-Bottich und einer Sud-Pfanne. Selbstverständlich reichlich Rohre als Zu- und Ableitungen. Am Ende des Tages habe ich bei Weitem nicht alles davon verstanden. So ist das mit den Schweinen und den Uhrwerken.
Das Rezept hatte ich vorab übermittelt und war bezüglich notwendiger Anpassungen auf die „große“ Anlage gespannt. Die Skalierung des 25l-Rezepts auf die 10hl-Anlage war aber dann doch einfacher, als ich mir das vorgestellt hatte. „Alle Zutaten mal 40“, sagte Stone-Ralf. Ok, Beersmith braucht man dafür nicht.
Pi mal Daumen hatten wir dann ca. 200kg Malz, 7kg Hopfen (inkl. Stopfhopfen), 1kg Basilikum und 1kg Zitruszesten. Schon mal deutlich mehr, als ich in Summe in meinem bisherigen Hobbybrauer-Leben verbraut habe.
Einmaischen dauert bei dieser Menge natürlich deutlich länger als daheim. Durch das Rührwerk braucht man sich aber wegen der Klümpchen keine Sorgen zu machen.
Danach gab es dann erstmal die komplette Führung durch die Stone Brewery. Wider den Durst: Auf der „richtigen“ Brauanlage werden 100hl-Sude gemacht. Auch nicht schlecht.
Der Läutervorgang auf der Pilotanlage lief dann gefühlt auch nicht viel anders als zu Hause. Mit ca. 1.5h ein bisschen länger, aber immerhin gehen dabei immer noch ca. 10l pro Minute durch. Anschwänzen wurde nicht kontinuierlich, sondern in mehreren Schritten (Nachgüsse mit 100 bzw. 150L) durchgeführt. Kann man aber vermutlich so oder so machen.
Gefühlt genauso unspektakulär wie auf der eigenen Anlage: das Würzekochen.
Die Gewürze, Basilikum und Zitrusschalen, wurden zum Ende hin in einem großen Monofilamant-Filter reingehängt. Beim Originalsud war es ein Teebeutel.
Vergoren wird mit einer Stone-Standardhefe, ich schätze mal ca. 50L. Die zylindrokonischen Gärtanks fassen so ca. 13hl, eingefüllt wird die Hefe oben. Gekühlt durch einen Wärmetauscher kommt die Würze kam dann später von unten dazu.
Das Austrebern funktioniert anfangs sehr elegant. Tür auf, Rührwerk an. Danach wird es irgendwann fummelig, weil das Rührwerk im Zweifelsfall immer im Weg ist.
Gestopft wird das Bier auch noch. Außerdem wird mit der zweiten Hälfte Zitrusschalen ein Alkoholauszug gemacht und nach der Hauptgärung zugegeben.
Alles in allem war es für uns ein sehr schöner Brautag. Auf das Ergebnis sind wir natürlich sehr gespannt. Irgendwann im November schätze ich mal wird man das Bier probieren können.

Zum Abschluss ein paar Danksagungen:
Danke, Brauer Ralf, für die vielen Erläuterung zu den Stone-Brauanlagen und natürlich für die professionelle Umsetzung meines Rezepts auf der Pilot-Anlage.
Danke, Aron, für die köstliche und großzügige Verpflegung.
Danke, Helge, für tatkräftige Unterstützung.
Danke, MASH PIT, die sowohl den SLOSH-Wettbewerb als auch den Plan B-Stone-Sud möglich gemacht haben.