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Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 22:13
von Mc Cully
Hallo zusammen und frohes neues Jahr,

ich habe mal eine Frage zur Jodnormalität.

Ich benutze für die Jodprobe ganz normales Jod aus den Brauereibedarf. Aber jedes mal, wenn ich eine Probe ziehe, fällt die Probe jodnormal aus. Egal zu welchem Zeitpunkt des Brauvorgangs. Ob ich am Anfang der Verzuckerungsrast (nur zu Testzwecken, ob das Zeug noch was taugt) oder am Ende, mit noch warmer Probe, abgekühlter Probe, es kommt immer Jodnormalität heraus.

Natürlich dachte ich, dass das Jod irgendwie um gegangen ist, schlecht ist oder wie auch immer und habe ein neues Fläschen gekauft (andere Marke) ebenfalls Jod N50. Aber das neue Jod hat auch nichts geändert.

Heute habe ich wieder gebraut. Kölsch mit Eiweißrast bei 50° und einer Kombirast bei 66° (60 Minuten). Zum nochmaligen Testen des Jods habe ich am Anfang der Kombirast getestet. Dieses mal hat das Jod merkwürdigerweise funktioniert, also dunkle, violette / blaue Verfärbung. Alles gut dachte ich. Spaßeshalber habe ich nach 5 oder 10 Minuten nochmal getestet. Dieses mal hat das Jod jedoch wieder keine Verfärbung angezeigt, war also braun /orange, obwohl die Rast noch noch nicht mal 15 Minuten gelaufen ist.

Hat jemand eine Idee, was da falsch läuft? Anscheinend laufen die Rasten zu kurz bei mir, da ich sie ja nicht testen kann. Am Ende ist die Sudhausaubeute auch eher gering. Hatte 8,8 kg Schüttung, 37 Liter am Ende im Gärbottich und 12,5 -13° Brix - macht ca. 51% Sudhausausbeute. Braue im Brew Monk 45.


Vielleicht fällt Euch dazu ja was ein.

Danke schon mal im Voraus und viele Grüße vom

Mc Cully

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 22:25
von Barney Gumble
Mach doch Mal eine Positivprobe (hau Weizenmehl auf das Iod), eine Blindprobe (Zuckerlösung dazu). Wie ist das Resultat? Bist Du mit der Farbe sicher? Hast Du ordentlich gerührt? Worauf machst Du die Iodprobe (sauberer Teller?)
VG
Salomon

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Samstag 11. Januar 2020, 22:40
von afri
Gern auch mal ein Foto machen oder zwei.

Ich teste üblicherweise sofort nach dem Einmaischen, ob sich irgendwas verfärbt, das Jod ist über 10 Jahre alt. Und die Färbung hatte ich stets (wenn ich es nicht vergessen habe). Ich tropfe dazu mit dem Rührlöffel ein paar Tropfen Maische auf eine weiße Untertasse und sehe zu, dass keine Spelzen oder Gries mit darauf gelangen. Wichtig ist, dass es nicht mehr ist, weil sonst das Jod durch die Hitze der Maische inaktiv werden könnte. Aber wenige Tropfen auf der kalten Untertasse sollten in quasi Nullzeit RT annehmen.

Bei gut gelöstem industriellem Malz kann durchaus bereits nach 10' Jodnormalität gegeben sein, schätze ich. Wenn das Malz nur so vor Enzymen strotzt, stürzen die sich willig auf alles, was Stärke heißt. Dennoch solltest du gewisse Rastzeiten einhalten, immerhin muss sich erst mal das meiste an Stärke aus dem Gries quälen, das braucht schon seine Zeit. Vielleicht solltest du unabhängig von der Jodprobe die Rasten testweise 50% länger machen, das schadet nicht, aber wenn sich deine SHA dadurch erhöht, weißt du wenigstens die Ursache.
Achim

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Sonntag 12. Januar 2020, 18:06
von Mc Cully
Hallo zusammen,

danke schon mal für Eure Antworten.

Ich habe eben das Jod auf Mehl geträufelt. Bei beiden Jodflaschen trat sofort eine tief lila Verfärbung ein. Dann habe ich das Jod auf Zuckerwasser geträufelt. Das Jod blieb orange. Dann habe ich auf die Zuckerlösung Mehl gegeben. Sofort trat eine lila Verfärbung ein. Alles mehr als deutlich sichtbar und so, wie es sein soll.

Beim brauen entnehme ich immer nur einige Tropfen ohne Spelzen und gebe sie auf einen sauberen, weißen Porzellanteller. Danach vermische ich alles. Aber irgendwie funktioniert es ja nicht. Am Jod scheint es ja nicht zu liegen. Hm...

Früher habe ich im Einkocher gebraut und alles genau so gemacht. Da hat es funktioniert, wie es sein soll. Erst seit ich den Brew Monk benutze ist es so, dass die Jodprobe nicht funktioniert. Aber der macht ja auch nur warm.

Ich fahre auch die Rasten immer voll durch. Breche also nicht nach dem Jodtest ab.

Ich glaube, ich werde mal den Rat befolgen und die Rasten 50% länger fahren. Aber da ich gestern gebraut habe, wird es jetzt wieder etwas dauern, bis ich das ausprobieren kann.

Viele Grüße vom
Mc Cully

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 08:05
von VolT Bräu
Da es ja am Jod oder der Probetechnik wohl nicht liegt, wäre es wahrscheinlich hilfreich wenn Du den gesamten Vorbereitungs- und Maischevorgang einmal beschreibst, evtl. auch als Foto-Doku.
Eine Idee: Wie schrotest Du? Wenn es sehr grob ist, könnte ich mir vorstellen, dass es schnell Jodnormal wird und es passt auch zur geringen Ausbeute. Wie läuft das Läutern (sagt evtl auch etwas über das Schrot aus).
Ich denke es könnte schon sein, dass die Probe bereits neutral aussieht, obwohl (z. B. aufgrund von grobem Schrot) laufend noch wenig Stärke aufgeschlossen wird, die dann von den Enzymen direkt verarbeitet wird.
Sind aber alles nur Vermutungen, Basierend auf Halbwissen.

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 08:28
von hiasl
Die meisten rasten bereits während der Maltoserast bis jodnormal.
Sorry, wer bei 57 °C einmaischt und dann bei 63 °C noch mal 20 min Rast einlegt, der braucht sich nicht wundern, wenn er bereits zu Beginn der Verzuckerung jodnormal ist. Wenn wir annehmen, dass die Betaamylase ihre beste Arbeit in einem Bereich zwischen 60 und 70 °C verrichtet, dann haben wir eine Gesamtzeit von 30 min (ideal 1 K/min). Eine isotherme 65 °C Maische (Pilsner, Pale Ale, Wiener) hat i.d.R. bereits nach 20 min ihre Jodnormalität erreicht. Dann kann also gar nix mehr übrig sein.

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 11:26
von Sebasstian
Hi,
interessant wäre auch, was passiert wenn du mit dem Finger kräftig auf die Malzschrotkörner drückst.
Schau mal das hier an.

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 16:22
von hiasl
Sebasstian hat geschrieben: Montag 13. Januar 2020, 11:26 Hi,
interessant wäre auch, was passiert wenn du mit dem Finger kräftig auf die Malzschrotkörner drückst.
Schau mal das hier an.
Ja, das ist der so genannte aufschließbare Extrakt (des Trebers). Die Jodnormalität ist aber würzebezogen, also auf das, was außerhalb dieser Körner liegt. Deswegen entnimmt man bei der Jodprobe auch nur einen kleinen Tropfen Würze ohne viel Feststoffanteil. Der Rest ist quasi ein Verlust, den es durch den richtigen Schrotgrad zu vermeiden gilt (u.a. einer der Gründe, warum man < 80 °C anschwänzen sollte). Sollte nach dem Läutern, also im Treber, bei <= 1,1 % liegen.

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Montag 13. Januar 2020, 19:23
von Sebasstian
Ich hab den beschriebenen Effekt übrigens nicht mehr, seit ich etwas feiner schrote und beim Maischen mehr rühre.

Re: Jodprobe fällt immer Jodnormal aus

Verfasst: Dienstag 14. Januar 2020, 21:10
von hkpdererste
hiasl hat geschrieben: Montag 13. Januar 2020, 08:28 Eine isotherme 65 °C Maische (Pilsner, Pale Ale, Wiener) hat i.d.R. bereits nach 20 min ihre Jodnormalität erreicht. Dann kann also gar nix mehr übrig sein.
Frage an dich als Fachmann zum Thema Malz.
Letztens hatte ich hier in einem Faden zum Thema Dekoktion die Behauptung gelesen, dass viel von dem Dekoktionskarakter von den dazu typischen langen Rasten komme. Wieviel Wahrheit kann da dran sein?