
Möchte euch gerne von meinem ersten Brautag berichten. Habe mich lange nicht getraut, immer wieder gelesen und bestimmte Sachen auch doppelt und dreifach studiert. Aber jetzt nachdem ich dem Zollamt schon geschrieben hatte musste ich ja liefern.

Allem voran kann ich sagen, dass ich etwas aufgeregt war und einige Schritte und Handgriffe gerne anders gemacht hätte. Na ja, ich erzähl mal der Reihe nach… Ziel waren 9 Liter Wiener Lager aus diesen Rohstoffen:
Ich legte also 7 Liter unbehandeltes Wasser (Restalkalität 3°dH) vor und brachte es auf 57°C. Das Wiener Malz (1,89 kg), welches ich zu 100% einsetzte war vorgeschrotet.
Sehr einfach empfand ich das Einmaischen und das Rasten im Einkochtopf. Nach jeweils 20 Minuten bei 62, 67 und 72°C lag Jodnormalität vor. Das Abmaischen erledigte ich durch den Nachguss (78°C). Im Thermoport legte ich 2 von 5,2 Litern vor, bis der gewölbte Siebboden am höchsten Punkt bedeckt war.
Schwierigkeiten hatte ich beim Ablassen der Maische in den Läuterbottich. Leider gibt es hierzu kein Bild. Der innere Durchmesser des von mir montierten Ablasshahns (siehe Bild 2 mit rotem Griff) ist irgendwie zu klein gewählt. An der Ablauföffnung im Einkocher bildeten sich, ich nenne sie mal „Schrotnester“, die weiteren Treber filtrierend zurückhielten. Durch etwas Bewegung mit dem Braupaddel bekam ich dann zwar das meiste durch Hahn und Schlauch, einiges blieb aber zurück und musste von Hand über die Behälterkante umgefüllt werden. Das Läutern über den falschen Boden im Thermoport und das Aufbringen der Nachgüsse ging meiner Meinung nach ganz gut.
Erhalten habe ich 9 Liter Würze. Der berechnete Stammwürzegehalt wurde mit etwa 10°P gut getroffen. 20 Minuten nach Kochbeginn habe ich 6g Hallertauer Magnum P90, nach 80 Minuten 3g und zum Ende nochmal 4,2g Hallertauer Mittelfrüh Dolden zugegeben.
Während der Gesamtkochdauer von 90 Minuten verdampften mir leider 4 Liter Flüssigkeit. Der Stammwürzegehalt nach dem Kochen lag entgegen der Berechnung (Zielstammwürze 12°P) bei 17°P. Nachdem die thermischen Bewegungen abgeflaut waren und der angeschlossene Wirlpool zum Erliegen kam, begann ich mit dem Ablassen in den Gärbehälter. Hier habe ich leider Ratschläge missachtet und im Gärgefäß einen abgekochten Hopfenfilterbeutel angebracht, welcher sich wie vorhergesagt total zusetzte.
Um keine Würze zu verlieren, musste ich den Filtersack bei der Entnahme an der Behälterinnenwand ausdrücken. Hoffentlich habe hierbei keine Infektion durch meine Hände eingebracht. Das muss ich irgendwie besser machen. Um die Zielstammwürze von 12°P zu erhalten, musste ich mit 4 Liter abgekochtem Wasser verdünnen und kam so dann auf 8,5 Liter Würze. Die Würze hatte zu diesem Zeitpunkt zufälligerweise 70°C und ich konnte direkt mit einer Läuterspindel messen. Tja, da ich vergessen hatte meine Kühlspirale in der letzten Kochphase einzubringen um sie zu sterilisieren, musste ich die Anstelltemperatur auf eine andere Art erreichen. Ich stellte den Gärbehälter in den Einkocher und füllte den Zwischenraum mit Eiswasser.
Nachdem das Eis geschmolzen war, ließ ich Kaltwasser oben zulaufen und öffnete den Ablasshahn am Einkocher so weit, dass sich ein gleichbleibendes Niveau einstellte. So kam ich dann nach ein paar Minuten auf etwa 20°C und konnte die Hefe zugeben und belüften. Den Kühlschrank hatte ich auf 10°C voreingestellt und dient seit Mittwoch Abend als Gärkeller.
Die Hefe (SafLager S-23) ist über Nacht angekommen und arbeitet. Zweimal am Tag öffne ich die Tür, sorge somit kurz für Druckausgleich (ist das überhaupt nötig?) und kontrolliere den Gärspund und die Temperatur. In den Behälter selbst habe ich noch nicht geschaut.
Soweit der Bericht zu meinem Erstlingssud.

Was meint ihr, wie lange sollte ich jetzt warten, bis ich das Jungbier von der Hefe abziehen und im 9 Liter KEG zur Nachgärung und Reifung spunden kann? Wollte mit etwa 0,5 bar CO2 aus der Flasche einen Kohlensäuregehalt von etwa 5g/l erreichen. Wünsche euch schöne Oster-Feiertage! LG, Steff
PS: Euren Ratschlägen im Vorstellungs-Thread https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=50&t=23565 gilt mein Dankeschön. Vor allem Odins Unterstützung im Vorfeld und Hilfsbereitschaft war grandios! Durch Covid-19 hatten wir leider nicht die Gelegenheit gemeinsam zu brauen und so musste ich den einen oder anderen Fehler begehen.