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Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 20:36
von TobiasStiglmeier
Hallo zusammen,

seit einiger Zeit lese und recherchiere ich ziemlich viel übers Bier brauen.

Hier an dieser Stelle auch vielen Dank an alle die Ihr Wissen und Ihre Erfahrungswerte öffentlich und kostenfrei teilen. :thumbsup

Nachdem ich verstanden habe wie es in der Theorie funktioniert (funktionieren sollte), dachte ich mir, versuche ich es in die Praxis umzusetzen und starte mit dem selbst brauchen.

Also habe ich mir ein Brauset inkl. Malzpaket (fertig zusammengestellt) gekauft und mich ans Werk gemacht.

https://gastro-brennecke.de/de/Brauerei ... -Bier.html

Dank der Anleitung (an die ich mich gehalten habe) erschienen mir die Abläufe klar und machbar.


Jetzt ist die Situation wie folgt:

Vor knapp 48 Stunden habe ich die Hefe beigemischt, nach dem ersten Tag habe ich das Gärröhrchen entnommen und mir die Sache angeschaut. Ich konnte sehen das sich überall leicht Bläschen gebildet haben und sich etwas tut (ähnlich wie die Kohlensäure von einem Glas Wasser oder Bier).

Heute nach 48 Stunden sehe ich das auf der Oberfläche sich zwar blasen gebildet haben. Aber das ganze hat sich beruhigt und es passiert nichts mehr. :Waa

Kann man pauschal sagen was ich falsch gemacht habe bzw. ob ich das ganze noch irgendwie retten kann.

Ich würde mich über Tipps sehr freuen :thumbsup
oder eine Verlinkung von einem Artikel der dieses Problem beschreibt :thumbsup :)

Liebe Grüße
Tobias Stiglmeier

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 20:37
von NiCoSt
Bei welcher Temperatur hast du die Hefe zugegeben?

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 20:42
von TobiasStiglmeier
Ich habe das ganze nach dem Kochen ca 1 Tag auf Raumtemperatur abkühlen lassen
und dann bei ca 22 Grad hinzugefügt

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 21:00
von NiCoSt
Ok, wenn du die hefe nicht gekillt hast wäre die frage, wie genau du gemaischt hast. Also welche Temperaturen wie lang gehalten...

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 21:06
von TobiasStiglmeier
da habe ich mich an das vorgeschlagenen Rezept gehalten
Abmaischen bei 78 Grad 60-90 min (ich habe es ca 75 min auf der Temperatur gehalten)

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 21:15
von heizungsrohr
Wie war der Rest vom Rezept? Die Rast bei 78C ist zwar Unsinn, aber das ist ja nicht deine Schuld.

Ich vermute, dass die Gärung einfach schon durch ist. Obergärig bei warmen Temperaturen kann sehr zügig sein.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 21:21
von TobiasStiglmeier
mein Fehler, vielleicht habe ich mich eben blöd ausgedrückt.

1. Rast 30 min bei 50 Grad dann 2. Rast 60 min bei 66 Grad und dann Abmaischen 75 min bei 78 Grad

Danke schon mal das Ihr meine Frage gelesen habt und mir versucht zu helfen =)

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 21:52
von VolT Bräu
Hm, also Gärende durch scharfes Hinsehen auf die Oberfläche ermittelt? Innovative Methode :P
Hast Du die Stammwürze gemessen? Spindel oder Refraktometer vorhanden? Dann könntest Du ja mal nachmessen wie es aussieht.
Gab es Hochkräusen ("Schaum"), der jetzt z. B. am Behälterrand noch sichtbar sein müsste?
Ein paar Bläschen und 48h klingt für mich eher wie: Gärung noch nicht richtig angesprungen...
Im Zweifel Deckel drauf ~7 Tage warten und dann noch mal gucken.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 22:35
von NiCoSt
Also die Gärung kann z. B. Bei der s33 nach 2 Tagen schon durch sein, aber wenn ich ihn richtig verstanden habe, hat er nach 24h und nach 48h geschaut und beide male gab es keine kräusen. Oder?
Das wäre eher ein Indiz dass garkeine Gärung stattgefunden hat.
Hat der gärspund denn ordentlich geblubbert? Wenn es wirklich nach 2 Tagen schon durch wäre, müsste es ja ordentlich Aktivität gegeben haben.
Ansonsten kannst du mit einer abgekochten Pipette oder ähnlichem mal eine kleine Probe nehmen und kosten. Wenn es sehr süß schmeckt hat keine Gärung stattgefunden.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 23:11
von TobiasStiglmeier
Danke erst mal für die Antworten, Ja Spindel ist vorhanden. Die Messung werde ich morgen früh mal angehen.

was mich irritiert ist : das es nach 24 Stunden mehr Aktivität gab als nach 48 Stunden und Geblubbert hat nichts (zumindest habe ich nichts mitbekommen und war die ganze Zeit zuhause)

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 21. April 2020, 23:37
von VolT Bräu
Blubbern ist so eine Sache... Kann auch irgendwo undicht sein. Ich tippe wirklich darauf, dass die Gärung noch in einer sehr frühen Phase ist. Die Aktivität kann man da mit draufgucken nicht wirklich beurteilen.
Wenn du ungeduldig bist, messen. Ansonsten Brauertugend Nummer 1: Geduld.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 00:01
von NiCoSt
Frühe Phase oder quasi am Ende. Von Bild her könnte beides passen.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 00:13
von Alt-Phex
Ich denke auch das dir einfach die nötige Geduld fehlt. Ungeduld ist eine typische Anfängerkrankeit. Das gibt sich mit der Zeit.

Allerdings scheint es sich auch um ein sehr merkwürdiges Rezept zu handeln.
TobiasStiglmeier hat geschrieben: Dienstag 21. April 2020, 21:21 1. Rast 30 min bei 50 Grad dann 2. Rast 60 min bei 66 Grad und dann Abmaischen 75 min bei 78 Grad
Nur damit ich das richtig verstehe. Du hast bei 78°C satte 75min gerastet? Oder hat dein Läutervorgang so lange gedauert? :Grübel

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 05:19
von Boludo
Was ist das für eine Hefe?

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 05:55
von Barney Gumble
Als groben Anhaltspunkt -wenn jetzt keine Spindel vorhanden wäre- liefert eine mit abgekochten Löffel entnommene Geschmacksprobe einen Hinweis ob etwas vergoren wurde oder nicht. Aber nimm Deine Spindel, achte darauf auf welche Temperatur diese geeicht ist (man muss den abgelesenen Wert korrigieren falls die Mess-Temperatur eine andere ist) und schreib was Du da abliest, am besten mit Foto. Die Temperatur, auf welche die Spindel geeicht ist, findest Du i.d.R. kleingedruckt seitlich aufgebracht am dünnen Hals.
VG
Shlomo

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 08:57
von Archie
Hallo Tobias,

dem Brauset lagen 6g Hefe bei. Das ist selbst für ein obergäriges Bier, und hier 20 Liter, zu wenig. Lass der Hefe Zeit sich zu vermehren und dann wird das schon. Allerdings kann es natürlich bei underpitching zu Fehlaromen kommen. Mein erstes Bier hat mir damals auch hervorragend geschmeckt, obwohl ich im Nachhinein sagen muss, es war grausam.

Gruß
Archie

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 17:13
von TobiasStiglmeier
Vielen Dank schon mal für die vielen Infos, dass mir die nötige Geduld fehlt... naja das kann schon gut sein :puzz

Ich habe mit der Bierspindel mal die Stammwürze gemessen diese liegt bei 4. Die Spindel ist auf eine Temperatur von 20 Grad geeicht. Ich habe hier eine konstante Raumtemperatur von 22 Grad.

Ich habe auch mal ein Foto der Würze gemacht (bevor ich Würze zum Spindeln entnommen habe), wenn ich mir die Ablagerungen am Rand ansehe würde ich es so verstehen das hier schon mehr Aktivität war.

Wenn die 6 Gramm beigefügte Hefe zu wenig waren hat man dann die Möglichkeit zum jetzigen Zeitpunkt noch Hefe beizumischen ?! :Waa

Das mein erstes selbst gebrautes Bier kein Verkaufsschlager wird, das habe ich mir schon gedacht.

Ich hoffe nur das man es irgendwie trinken kann ohne sich daran zu vergiften :Grübel

Liebe Grüße
Tobias

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 18:04
von NiCoSt
Deine gärung ist so gut wie durch. Mess in 3 Tagen nochmal. Glückwunsch. Koste ruhig. Schmeckt halt nach jungbier, aber bitte keine Rückschlüsse auf den finalen Geschmack daraus ziehen.
Ich wette das war die S33...

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 18:10
von Chrischner
Hallo erstmal, ich bin "neu" hier im Forum. "Neu" weil ich schon seit einiger Zeit mitlese, deswegen an dieser Stelle schon mal ein dickes Dankeschön! Für all die hilfreichen Tipps und Informationen die man hier so bekommt :)
Nachdem ich mich jetzt schon durch allerhand Lektüre zum Thema Bierbrauen gelesen habe, wollte ich mein theoretisches Verständnis in der Praxis auf die Probe stellen und so machte ich mich am Sonntag an meinen ersten Sud.
Das erste Bier sollte ein Citra Single Hop Pale Ale von MMuM werden. Für 13l Ausschlagwürze mit 13°P (habe leider nur einen 17l Gäreimer) bei pessimistischen 51% Sudhausausbeute ergab sich folgende Gussführung:

Hauptguss: 10,5l

Schüttung:
-1480g Pale Ale
-1480g Pilsner
-370g Münchner

Maischen lief aus meiner Anfängerperspektive hervorragend. Erste Rast für 60min bei 67°C, die Temperatur konnte ich unter ständigem Rühren +-1°C halten. Zweite Rast für 10min bei 78°C, hier habe ich drauf geachtet dass ich nicht über 78°C komme was mir auch gut gelang. Nach dem Läutern hatte meine Vorderwürze nach der Temperaturkorrektur 18,5%GG. Nachgüsse gab ich so lange drauf bis ich auf 10,5%GG nach Temperaturkorektur landete.
Nach den 90min Kochen mit Unterstützung eines Tauchsieders und nach dem Hopfenseihen ließ ich die Würze über Nacht auf Zimmertemperatur abkühlen.
Am nächsten Tag (Montag) in der Früh entnahm ich eine Probe zum ermitteln der Stammwürze: 16,3°P. Nach kurzer Verwirrung verdünnte ich mit abgekochten und abgekühltem Wasser auf die angestrebten 13°P welche ich auch gut traf. Anschließend stellte ich die Würze mit rehydrierter US-05 an.
Nach etwa 12h war relativ wenig Aktivität im Gärröhrchen alle 2-3 min mal ein "blub". Allerdings bin ich mir aufgrund meiner mangelnden Erfahrung hier nicht ganz sicher was nach dieser Zeit zu erwarten ist. Gestern in der Früh ging es dann schon etwas mehr ab, alle 1s etwa ein "blub". Durch das Gärröhrchen konnte ich allerdings auf die blanke Würze sehen, kein Schaum, keine Kräusen. Heute in der Früh war ich dann wieder überrascht und aufgrund meiner fehlenden Erfahrung auch etwas beunruhigt. Die Aktivität im Gärröhrchen hat abgenommen, etwa alle 3s ein "blub". Am Rand des Gärbottichs sind knapp über der Würze (oder ist es jetzt schon Jungbier?) Hefespuren zu erkennen und ein paar Blasen, also so wie auf dem Bild vom OP. Bei einer Messung mit der Spindel direkt im Gärbottich konnte ich (nach andrehen der Spindel) 7%GG ablesen, entspricht das dem scheinbaren Restextrakt?

long story short: Ich habe das gleiche Problem wie der OP (was ich recht witzig finde: zwei Anfänger mit dem selben Problem zur gleichen Zeit) und wollte meine Daten mal mit in den Topf werfen und fragen ob man vielleicht etwas wärmer Stellen sollte/noch mal kräftig schütteln oder einfach abwarten heißt. Mache mir halt Sorgen dass durch, die in meinen Anfängeraugen schleppend laufende Gärung, zu deutlichen Fehlaromen führt. Da ließt man ja immer wieder mal Gruselgeschichten zu^^

PS: Gärung findet bei konstanten 21°C Raumtemperatur statt.

Liebe Grüße
Chris

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 19:12
von bwanapombe
Hallo Chris,

21°C sind im oberen Bereich für die Hefe, also kann es gut sein, dass die Gärung flott voran gekommen ist. Allerdings ist der zu erwartende Endvergärungsgrad bei 7% Restextrakt und 13°P Stammwürze (EVG=46%) noch nicht erreicht. Lass es einfach noch eine Woche bei der gleichen Temperatur.

Dirk

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 19:58
von NiCoSt
Was gerade gut in das Thema passt... Meine aktuelle Gärung ist auch nicht wie erwartet. Ich habe mehr oder weniger versehentlich overpitched. Die Gärung war eingeschlafen und alles deutete darauf hin, daß nichts mehr passieren wird. Selbst aufschwenken hat nichts gebracht. Um 100% sicher zu gehen habe ich nochmal 3 Tage gewartet und siehe da, ein ganz leichter schaumteppich hat sich neu gebildet. Gemessen und Tata, von 5,1 auf 3,8 restextrakt runter. Nun warte ich noch bis Sonntag ab...

Mein weizen ist nun seit 10.4. In der Gärung... So lang hatte ich noch nie ne Gärung. Aber es bewahrheitet sich was hier immer wieder gesagt wird.... Gedult Gedult Gedult. Ich bin gerade irgendwie heilfroh, keine Flaschenbomben abgefüllt zu haben.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 20:11
von TobiasStiglmeier
:thumbsup :thumbsup :thumbsup @NiCoSt, DANKE, es riecht auf jeden Fall wie ein helles =) schmeckt etwas herb...

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 20:24
von NiCoSt
Supi freut mich!
Der Geschmack von Jungbier hat wie gesagt meistens garnichts mit dem finalen Geschmack zu tun. In der Reifezeit gibt es da eine regelrechte geschmackliche Verwandlung.
Übrigens:die meisten hobbybraubiere, die ich von anderen getrunken habe, waren noch nicht ausgereift. Man hat auch hier im allgemeinen keine Gedult ;) oft wird es erst nach 3-4 Monaten so richtig gut.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 21:28
von Chrischner
Okay, danke schon mal für die Antworten.
Nur damit ich das jetzt richtig verstanden habe, die drei Kräusen Stadien wurden jetzt quasi über Nacht durchlaufen (bzw. in knapp 9h) und die letzten 3-4% Restextrakt werden jetzt Kräusenlos über die nächsten Tage abgebaut? Bin nur etwas unsicher weil man in der Literatur immer so schöne Bilder der einzelnen Phasen hat und ich das nun gar nicht beobachten konnte, dachte halt jede Phase dauert etwas länger oder das eben auch die Schlaucherdecke über ein paar Tage bestehen bleibt.

PS.: Bei mir sieht es momentan etwa genau so wie auf diesem Bild aus
https://brauanleitung.com/brauanleitung ... rousel-406

Chris

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 21:40
von Barney Gumble
ad NicoSt: GedulD
:Wink

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 22. April 2020, 21:54
von NiCoSt
Barney Gumble hat geschrieben: Mittwoch 22. April 2020, 21:40 ad NicoSt: GedulD
:Wink
Ja danke ;) irgendwie kam es mir beim Schreiben schon komisch vor ;)

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Dienstag 12. Mai 2020, 12:33
von Chrischner
Hallo zusammen,

ich würde das Thema gerne noch einmal aufgreifen ohne einen neuen Thread zu erstellen.
Ich habe seit Sonntag meinen zweiten Sud in der Gärung. Ein SNPA Clone von MMuM. Ich bin bei 12,7°P gelandet (etwas viel Nachgüsse da ich von einer höheren Verdunstungsrate ausgegangen bin aber halb so wild) und habe dann über Nacht abkühlen lassen. Am Morgen habe ich dann das Päckchen Trockenhefe (US-05) aus dem Kühlschrank genommen damit es langsam warm werden kann. Gegen 13Uhr Kochte ich dann etwas Wasser ab ca. 100ml und kühle dieses dann wieder auf ca. 23°C ab. Die Hefe habe ich dann vorsichtig drauf gestreut, fünf Minuten gewartet und dann vorsichtig eingeschwenkt. Danach ließ ich den Hefebrei für ca. 25min ruhen und nutzte die Wartezeit um mit einem abgekochten Schneebesen Luft in die Würze zu schlagen. Dann gab ich die 100ml Hefebrei in die Würze und schlug wieder für etwa 2min Luft ein.
Nach 12h+ tat sich dann auch was im Gärröhrchen. Da ich etwas über die Menge hinausgeschossen bin die mein Gäreimer fassen konnte, füllte ich knapp 2l in einen 5l Glasballon welches den Vorteil hat dass ich die Gärung visuell mitverfolgen kann. Nun habe ich aber das selbe Problem welches ich schon weiter oben in einem vorherigen Post beschrieben habe, ich sehe einfach keine Schaumdecke/Kräusen?! Das Jungbier blubberte gestern auch gut vor sich hin, es sind ein paar Blasen an der Oberfläche zu sehen aber eben halt kein Schaum oder Kräusen. Die Gäraktivität hat im vergleich zu gestern heute schon wieder angenommen wie am Gärröhrchen gut zu erkennen ist. Durch das Glas kann ich sehen dass sich die Hefe unten am Boden abgesetzt hat und von dort steigen auch viele kleine Bläschen auf, sollte obergärige Hefe aber nicht in der Schwebe sein/oben schwimmen oder habe ich da was falsch verstanden?
Ist es normal dass man bei der US-05 keine Kräusen bekommt oder mache ich etwas falsch?

PS: Gärung findet bei etwa 22°C statt. Hätte noch die Option auf einen Kellerraum da schwankt die Temperatur allerdings zwischen 21°C bis 17°C in der Nacht.

Liebe Grüße
Chris

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 10:09
von Braufex
Hallo Chris,
kenn die US-05 nicht, aber da sich sonst noch niemand gemeldet hat:
Dein Gärspund zeigt Aktivität, Du siehst CO2-Bläschen aufsteigen und Du siehst dass sich die Hefe absetzt.
Meines Erachtens ist alles in Ordnung.
Dirk (Bwanapombe) hat in diesem Thread bereits geschrieben, das 21°C die obere Grenze für diese Hefe ist.
Gehst Du drüber, bekommst Du evtl. Fehlaromen.
Da die dafür entscheidenden ersten Stunden/Tage eh schon vorbei sind, würde ich sie jetzt bei geregelten 22°C stehen lassen und nicht runterkühlen.
Wegen der fehlenden Hochkräusen würde ich mir jetzt keine Sorgen machen, ich denke die kommen noch.
Geduld ... :Wink

Das Rehydrieren hast Du ja sehr sorgfältig gemacht, hier noch ein sehr gutes Experiment von Sandro (Muldengold) zu diesem Thema:
https://www.maischemalzundmehr.de/index ... =exp_w3470

Nachtrag: Du schreibst nichts über die Würzrmenge und über die Anstelltemperatur der Würze.
Diese Angaben werden für eine Beurteilung auch benötigt.
Im Forumswiki gibt's übrigens eine FAQ-Seite zur Gärung incl. einer Liste der benötigten Angaben für eine vernünftige Beratung/Hilfestellung:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 27#p168627
Pflichtlektüre :Wink

Gruß Erwin

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 11:39
von Chrischner
Hallo Erwin,

schon mal vielen Dank für deine Antwort! :)
Also die Würzemenge waren etwa 15l aufgeteilt in 13l in einen 17l Gäreimer und die restlichen zwei Liter in einen fünf Liter Glasballon den ich noch rumliegen hatte (war mal irgend ein Wein drin glaube ich^^). Die Würze habe ich bei etwa 20°C für 20h abkühlen lassen, ich denke die sollte kühl genug gewesen sein, die Temperatur habe ich jetzt nicht gemessen, werde ich nächstes mal machen.
Dass 22°C die obere Grenze sind ist mir bewusst, und die Temperatur erhöht sich durch die Gärung im Eimer ja auch noch mal etwas. Dass das unweigerlich zu Fehlaromen führt ist auch klar, ich hatte in dem Moment halt leider keine Alternative zum Abstellen. Den nächsten Sud stelle ich einfach mal in den Keller auch wenns da je nach Wetter auch nur 17°C sind.
Mir geht es bei meiner Frage halt eigentlich nur um die fehlenden Kräusen bzw. einer Erklärung warum ich die bei mir nicht beobachten kann. Dass die jetzt noch kommen kann ich mir irgendwie schlecht vorstellen, meine letzte Gärung verlief ähnlich wobei sich später auch keine Kräusen mehr gezeigt haben und zudem hat die Gäraktivität schon deutlich nachgelassen, ich sehe nur noch sehr wenige Bläschen aufsteigen.

Vielen Dank auch nochmal für die beiden Links, den zweiten kenne ich schon aber den ersten von MMuM werde ich mir nachher in Ruhe mal anschauen :)

Grüße
Chris

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 12:46
von bwanapombe
Wegen der hohen Temperatur fehlen die Kräusen wahrscheinlich nicht. Höhere Temperaturen forcieren den Gärverlauf. Möglich dass die Gärung so fulminant verlief, dass Du die Kräusen verpaßt hast. Sieht man einen Rand mit Brandhefe? Nicht so viel Gedanken machen. Ausgären lassen und Restextrakt messen. Das wird schon.

Dirk

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 13:59
von tauroplu
In dem von Chris verlinkten Bild sieht man Brandhefe und da - wie er sagt - das bei ihm genauso aussieht, gehe ich davon aus, dass auch bei ihm Brandhefereste an der Wand kleben und somit die Hefe schnell gearbeitet zu haben scheint.

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 18:02
von Chrischner
Hey Dirk, vielen Dank für die Antwort. Ja wie Michael richtig schreibt, sieht man einen Heferand an der Seite hätte nur gedacht dass der bei Hochkräusen halt höher liegt als diese 1-2cm. Heißt ich habe diese ganzen Kräusestadien verpennt? Wäre ja halb so wild und würde mich ungemein beruhigen :D Hatte eigentlich vor die Hopfenharze oben von den Kräusen abzuziehen, hatte ich jetzt schon öfter gelesen darum frag ich eigentlich. Oder muss man das nicht unbedingt machen?

Liebe Grüße
Chris

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 18:07
von Unbewegter Beweger
Hallo Chris,
wenn du hier zehn Leute fragst, schreiben fünf „ja“ und fünf „nein“
Es gibt für beide Verfahren Argumente. Wegen der Infektionsgefahr mache ich das nicht.
Liebe Grüße, Sven

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Mittwoch 13. Mai 2020, 20:15
von bwanapombe
Hallo Chris,

ich habe wohl Schwierigkeiten, Deinen Problembeschreibungen zu folgen. Ich dachte, wir reden vom 5-Liter-Glasballon, wo 2 Liter Jungbier drin sind. Da bilden sich jetzt nicht massive Kräusen und abheben kannst Du im Glasballon auch nichts.

Früher wurden aus den Hopfenharzen Leim für die Hutmacher gewonnen.

https://braumagazin.de/article/hagecius ... slieferung

Wenn Du Hüte machen willst, heb die Hopfenharze ab. Ansonsten ist die ganze Fummelei währen der Gärung doch kontraproduktiv.

In Berlin würde man sagen: Ruich, det looft.

Dirk

Re: Gärung ist nicht wie erwartet

Verfasst: Donnerstag 14. Mai 2020, 12:12
von Chrischner
Hallo Dirk,
Also die Würzemenge waren etwa 15l; aufgeteilt in 13l in einen 17l Gäreimer und die restlichen zwei Liter in einen fünf Liter Glasballon den ich noch rumliegen hatte
Aber alles cool, ich stelle die Hefe nächstes mal einfach bei kühleren Temperaturen an und lasse dann auch bei kühleren Temperaturen vergären, vielleicht bekomme ich dann ja die Kräusen mit :Smile da bin ich dann auch mal auf den geschmacklichen Unterschied gespannt.

Und danke für den Interessanten Link, immer wieder spannend was über die Geschichte des Brauens zu lernen.

Liebe Grüße
Chris