Hopfenpflanzen identifizieren ???

[hebi_19]

Hallo Braugemeinde

Ich habe ja schon andernorts geschrieben, dass ich beim reaktivieren des früheren Hobbys bin.
Aus den "alten Zeiten" habe ich noch 3 Hopfenpflanzen überbehalten von früher 4 - einer musste dem "Familiendruck" weichen....

Leider habe ich keine Ahnung mehr was übrig geblieben ist und welche Sorte welche Pflanze ist.

Damals habe ich nach Rechnung angepflanzt:
* Saphir
* Callista
* Taurus
* Centennial

von diesen sind wie geschrieben 3 Pflanzen übrig.

Habe ich eine Chance die Pflanzen nach vegetativen Merkmalen (Blattform, Doldenform und -Größe) zu zuordenen oder zumindest später im Herbst nach einer Geschmacksprüfung eines Dolden-Aufgusses?? ???

Grüße aus Franken vom Hopfenanbau- und Brau-Amateur
Martin

[renzbräu]

Betreiben eher Großhandel gleich ich, aber beim Steckbrief ist die Dolde und das Blatt portraitiert. Ein Bild der Pflanze gibt's auch noch. Edith meint: nicht bei allen Sorten.
https://www.hopsteiner.com/de/variety-data-sheets/

[gulp]

Das hier könnte hilfreich sein: https://play.google.com/store/apps/deta ... sp.HopStar

Gruß
Peter

[hebi_19]

-vielen Dank - das wird mir im Herbst auf jeden Fall weiterhelfen.....

Martin

[hebi_19]

Hallo Hopfenbauer

Die erste Sorte zeigt inzwischen schön schöne Dolden. Ich gehe davon aus vor meinem Urlaub (01. September) bereits ernten zu können und Tippe auf die Sorte Saphir. Gibt es hier einen Hobby-Hopfenbauer mit (mindestens) einer Saphirpflanze, dem ich eine Probe schicken könnte um sie direkt mit einem "Original-Saphir" zu vergleichen?? Hier mal ein Bild der Doldenform. Im "Ausschlußverfahren" kommt bei Vergleich mit den Hopsteiner-Datenblättern von den 4 möglichen Sorten eigentlich nur Saphir in Betracht.

Eine zweite Sorte hat alle Blüten offen, eine Doldenform ist noch nicht erkennbar - Centennial sollte eigentlich ziemlich zeitgleich mit Saphir sein - von daher wohl eher Callista oder Taurus.
Bei Callista hat Hopsteiner keine Blattform angegeben. Kann mir da jemand ein typisches Blatt fotografieren oder einscannen??

Die dritte Sorte kümmert dieses Jahr noch ziemlich. Ein dünner Trieb ist gut 2 1/2 Meter geworden, hat aber (bisher) keine Seitentriebe oder Blüten angesetzt. Identifizierung wahrscheinlich dann erst nächstes Jahr möglich. Die vierte Pflanze ist tatsächlich "nicht mehr erschienen" und scheint den ersten Winter nicht überstanden zu haben.......

Grüße vom fränkischen Hobby-Hopfenbauer und Hobbybrauer
Martin

[hebi_19]

Hallo Hopfenbauer

Ich hatte letzten August zwar geschrieben "Im "Ausschlußverfahren" kommt bei Vergleich mit den Hopsteiner-Datenblättern von den 4 möglichen Sorten eigentlich nur Saphir in Betracht.".....heute habe ich den geernteten und eingefrorenen Doldenhopfen aber mit Cascade-Pellets mit bekannter Alphasäure mit einer Probekochung direkt verglichen.

Hierzu habe ich mir mit Roh-Zucker (braun) jeweils eine Lösung mit 900ml Wasser und 100g Zucker gemacht. Darin wurden genau 2g Cascade-Pellets mit 5,1% im ersten Topf und 3g Dolden vom unbekannten Hopfen vom letzteb Jahr im zweiten Topf exakt 20 Minuten gekocht. Dann wurden die beiden Sude in kaltem Wasser abgekühlt, abgesiebt und gegeneinander verglichen.

Schon beim ersten Probieren war deutlich, das der Sud mit dem unbekannten Doldenhopfen sehr deutlich bitterer ist als der Cascade-Vergleichssud - der müsste bei 22 IBU liegen. Daraufhin habe ich den unbekannten Sud verdünnt, einmal auf 2/3 und einmal auf 1/2 und den fehlenden Zucker korrekt ergänzt. Selbst die auf 1/2 verdünnte Probe war noch als leicht bitterer zu erkennen - dies hat mir in Blind-Verkostung meine Frau bestätigt. Damit muss der Original-Sud mit den Dolden bei > 50 IBU liegen....

Saphir wird beim Hopsteiner mit 2,0 bis 4,5 % Alpha angegeben - hätte damit also zwischen 12 und 27 IBU erzeugen müssen. Nach Hopsteiner liegt der Centennial bei 9,5 bis 11,5 % Alpha und erzeugt zwischen 57 und 69 IBU.

Da die Pflanze deutlich früh getragen hat kommen aus meinen 4 Kandidaten nur Saphir oder Centennial in Frage. Mit dem heutigen recht eindeutigen Alpha-Test kann ich mich auf Centennial festlegen.

Die Sorten Taurus und Callista sind ja beide spät und können deshalb der deutlich später reifen und geernteten Pflanze zugeordnet werden. Morgen werde ich den selben Vergleich machen und damit kann ich dann wohl diese Pflanze auch zuordnen. Taurus und Callista haben ja ebenfalls sehr deutlichen Abstand im Alpha-Gehalt.

Die dritte verbliebene Pflanze hat ja letztes Jahr noch nicht gefruchtet. Heuer treibt sie deutlich stärker und ich gehe davon aus, das sie diesmal Ertrag bringt. Ich hoffe, dass dann der Ernte-Zeitpunkt schon die Zuordnung zu den verbliebenen 2 Sorten möglich machen wird.

Mit diesem Ergebnis werde ich mich sogar trauen, den selbst angebauten und inzwischen eindeutig identifizierten Centennial beim nächsten Brauen auch für die Bitterhopfung zu verwenden.

[hebi_19]

Hallo liebe Braukollegen und Mitleser

Heute habe ich den zweiten, gut 2 Wochen später geernteten Hopfen nach gleichen Muster untersucht. Da eine späte Sorte also Callista oder Taurus.
Wieder 10° Plato mit Roh-Zucker, 3 g Dolden und 20 min kochen - Vergleich mit dem 22 IBU Cacade-Sud von gestern:

Nach abkühlen sehr ähnlich dem Cacade-Sud, vielleicht eine Spur mehr bitter. Nach Verdünnen 1:1 (1/2 Konzentration) deutlich weniger bitte als Cascade..... Also wohl irgendwo zwischen 22 und 30 IBU.

Nach Hopsteiner:
Cascade 2,0 bis 5,0 ergibt 9 bis 24 IBU
Taurus 12,0 bis 17,0 ergibt 57 bis 81 IBU (Rechner von MaischeMalzundMehr)

Damit ist die zweite tragende Pflanze ziemlich sicher von der Sorte Callista - aktueller Alphasäuren-Wert eher an der oberen Grenze.
Wenn die dritte Pflanze dieses Jahr trägt dürfte die sich dann bereits durch die Reifezeit auch zuordnen lassen, da Saphir früh und Taurus spät.

Also habe ich das Problem der verlorenen Sorten-Etiketten doch noch lösen können.........
Danke für den Tipp/link im letzten Jahr zu Hopsteiner - war schon extrem hilfreich.

[Shoegazer]

Spannend! Danke fürs teilen!