Hobbybrauer.de

Hallo zusammen,

ich bin durch Corona ans Selbstbrauen gekommen, ich war Zeit meines Erwachsenenlebens schon immer ein großer Bierfan. Meine Lieblingsbiere sind britische Ales, britische (sorry an die Schotten, Ihr seid hier mitgemeint) Stouts, isländisches Einstök und Sierra Nevada (vor allem das Graue). Obwohl ich ne kölsche Jung bin, bevorzuge ich in der Kneipe Pils.

Ich habe zuerst mit einem Besserbrauer-Set Pale-Ale gebraut, habe lang verschüttete Laborfähigkeiten aus meiner Ausbildung als Chemiker angewandt, das Ergebnis hat mein Umfeld ziemlich begeistert.

Dann habe ich (Berufskrankheit) sofort in die Einkocherklasse upscaled und nach einem katastrophalen Brautag (Upscaling) ist jetzt ein British ESB in der Reifung.

Nach der langen Vorrede jetzt zur Frage: ich plane, beim nächsten Sud den Malzkorb aus dem Hauptguss direkt in einen zweiten Einkocher mit dem temperierten Nachguss zu hängen und die beiden Güsse dann zu vereinigen. Trotz intensiver Recherche in diesem wirklich tollen Forum habe ich nicht verstanden, warum das portionsweise Gießen des Nachgusses so wichtig ist. Ich würde den Malzkorb 1 h in das Nachgusswasser hängen und dann die Würze vereinigen. Was spricht dagegen?

Vielen Dank im Voraus und falls ich die Etikette verletzt haben sollte, großes Sorry.

KTF

Südstadtmod

Wie die Nachgüsse aufgegeben werden, hängt von den vorhandenen Geräten ab. In einem Läuterbottich soll man die Treber nicht trocken laufen lassen, aber deinen Maischsack kannst du durchaus durch Eintauchen in warmes Wasser ausspülen. Eine Stunde ist aber viel zu lang.

Gruß Matthias

Südstadtmod hat geschrieben: ↑Freitag 28. Mai 2021, 23:48 Trotz intensiver Recherche in diesem wirklich tollen Forum habe ich nicht verstanden, warum das portionsweise Gießen des Nachgusses so wichtig ist.

Weil sich die Ausbeute dadurch erhöht. Es bleibt immer Wasser im Treber zurück. Wenn Du alles Nachgußwasser auf einmal gibst (oder im Extremfall BIAB ohne Nachguss machst), hat das zurückgebliebene Wasser denselben Zuckergehalt, wie deine Würze. Gibst Du das Wasser aber schubweise, wäschst Du den Treber langsam aus.

Danke. Dass man den Treber sorgfältig waschen muss, leuchtet ein, dass Wasser im Treber verbleibt, ist nicht zu ändern.
Deswegen würde ich lange steady-state waschen und die Restfeuchte beim Nachgussvolumen einrechnen. Nach meiner bescheidenen Kenntnis über Schüttungen sollten 30 % des Schüttungsvolumens eine vernünftige Schätzung sein.

Sehe ich es weiterhin richtig, dass die Würze aus dem Hauptguss nicht durch den Nachguss profitiert? Kann ich also den Nachguss separat durchführen und dann die Würzen vereinigen?

Prinzipiell gibt es hier verschiedene Brautraditionen und Techniken.
(ohne Anspruch auf Vollständigkeit.)

1. Der soll Treber von den Nachgüssen nicht wieder aufgewühlt werden und nicht trocken fallen, da er sich dann zusammenzieht. Im Englischen nennt man die Nachgüsse "von oben"fly sparge.

2. In England (nicht jedoch in Schottland) entstand die Tradition des Batch Sparge: Den Treber trocken laufen lassen und mit dem Nachgusswasser wieder aufmaischen. Ggf wird dann ein anderes, leichteres Bier draus gemacht ("parti gyle").
Such mal im Forum nach "Methode Oli" und "Treberkuchen auf links".

https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 93#p346593
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic. ... 11#p300011

3. Man kann auch lediglich die Vorderwürze aus dem Treberkuchen "ausschieben" wenn ein reines Vorderwürzebier gebraut wird. Da bin ich gerade am probieren. Inspiration wieder von Olibaer:
https://hobbybrauer.de/forum/viewtopic.php?f=17&t=1714

Vielen herzlichen Dank! Das ist klar verständlich.

Ich werde beim nächsten Sud dann im zweiten Topf batch spargen.