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W34/70 Endvergärungsgrad zu gering

Verfasst: Dienstag 14. Dezember 2021, 17:08
von Bum
Hallo zusammen,

habe am 07.11. erstmalig untergärig angesetzt, und geführt bei 10°C vergoren. 1 Päckchen W34/70 auf 10l bei 14,5 Brix. Nach 3 Wochen hat sich bei 8,4 Brix nichts mehr getan, also abgefüllt. Habe am 30.11. auf die Hefe direkt die nächsten 10l bei 13,2 Brix gelassen. Hefe kam wesentlich früher an und die Gärung war schon jetzt, also nach 2 Wochen durch. Leider war bei 8,2 Brix Schluss. Habe das Fässchen jetzt bei 18°C stehen, wollte am Donnerstag erneut brauen & diesmal 25l drauflassen.

Frage mich jetzt, ob das so eine gute Idee ist... :Grübel

Laut Fabier oder MMUM liegt der Scheinbare Endvergärungsgrad der ersten Führung bei 70%, der der zweiten Führung bei gerade mal 64%.
Das abgefüllte Bier habe ich seit 2 Wochen bei 18°C geparkt(ist auch noch ziemlich trüb), wollte es jetzt bei 3°C weitere 1-2 Wochen reifen lassen.
Ein Fläschchen habe ich schon mal aufgerissen, schmeckt gut (schön malzig), Schaum ist gut. Herbe passt.
Malzmischung war 90% Plilsner, 10% CaraHell, IBU 43.

Hat jemand ähnlich geringe scheinbare Endvergärungsgrade bei der W34/70 feststellen können?
Was kann mich erwarten?
Sollte ich die Hefe besser kein drittes mal führen, oder besser ein zweites Päckchen Trockenhefe hinzugeben?

Danke Euch!

Gruß
Jörg
:Drink

Re: W34/70 Endvergärungsgrad zu gering

Verfasst: Dienstag 14. Dezember 2021, 18:37
von olibaer
Hi Jörg,

schau bitte zuerst in die "Hausbibliothek" des Forums.
Andy(Ladeberger) hat sich die Mühe gemacht die wichtigsten Fragen zusammenzufassen und zu beantworten:

FAQ & Anfragen zu Problemen rund um den Gärungsverlauf

.

Re: W34/70 Endvergärungsgrad zu gering

Verfasst: Dienstag 14. Dezember 2021, 19:08
von Bum
Hi Oli,

danke für den Link. SVG habe ich in beiden Fällen nicht gemacht.
Rasten waren je 30min bei 62°C & 72°C.

Mich macht halt nur der niedrige scheinbare EVG stutzig, ist mir bei obergäriger Gärung noch nie untergekommen.
Wie gesagt, schmecken tut's jetzt schon.

Re: W34/70 Endvergärungsgrad zu gering

Verfasst: Dienstag 14. Dezember 2021, 20:13
von olibaer
Hallo Jörg,
Bum hat geschrieben: Dienstag 14. Dezember 2021, 17:08 habe am 07.11. erstmalig untergärig angesetzt, und geführt bei 10°C vergoren. 1 Päckchen W34/70 auf 10l
Bum hat geschrieben: Dienstag 14. Dezember 2021, 19:08 Rasten waren je 30min bei 62°C & 72°C.
...
Mich macht halt nur der niedrige scheinbare EVG stutzig, ist mir bei obergäriger Gärung noch nie untergekommen.
der Hefestamm ist die eine Sache, die Würzequalität eine andere. Stichwort Verkleisterungstemperatur.

Bei 62°C eine Maltoserast zu halten ist mit den aktuellen Rohstoffqualitäten wenig effektiv - im Sinne von Endvergärungsgrad.
Etabliert haben sich Temperaturen von 63-65°C und/oder alternativ dazu kurze Zwischenrasten bei 66-68°C.

Der ausgewählte Hefestamm ist immer ein Knecht der zur Verfügung gestellten Würzequalität. Über diesen Schatten kann kein Hefestamm springen. Du als Brauer hast dafür zu sorgen, dass kein Schatten entsteht -> Würzequalität! :Bigsmile

Re: W34/70 Endvergärungsgrad zu gering

Verfasst: Mittwoch 15. Dezember 2021, 06:23
von Bum
Moin,

bin beim stöbern auf einen Thread gestoßen, wo Markus mit dem BM50 ein ähnliches Problem hatte. Ich habe zwar im BM10 gebraut, könnte mir aber vorstellen, dass ich das Malzrohr mit 2,8kg zu stark gefüllt hatte. Musste das obere Lochblech runterdrücken, also den Treber verdichten, um das Malzrohr anständig sichern zu können.
Wollte den morgigen Sud erstmalig im BM50 durchführen, aber mit kurzem Malzrohr. Grund warum ich nicht gleich das lange Standardmalzrohr nehme, ist die (ich schätze mal) zu geringe Hefemenge aus den ersten beiden 10l Suden zuvor. Allerdings ist die Hefe bei der zweiten Führung binnen nicht mal 24h bei 10°C so was von da gewesen, dass ich davon ausgehe, dass sie es auch mit 25l aufnehmen kann. Zur Not hätte ich noch ein zweites Päckchen W34/70.

Danke nochmal an Oli für die weiteren Tipps.
Ich werde wie folgt vorgehen:
Malz(unkonditioniert) schroten mit 1,6mm Walzenabstand, 50% des Malzes lasse ich ein zweites mal durch die Mühle
Malzrohr nicht knackvoll machen, sodass der Treber nicht gepresst wird (dachte an 5kg Pilsner & 0,5kg CaraHell)
Einmaischen bei 63°C
1. Rast anheben auf 64°C und verlängern auf 45min
2. Rast für 20min bei 67°C
3. Rast für 20min bei 72°C
78°C abmaischen

Bezüglich HG/NG dachte ich an 25/8 mit dem verkürzten Malzrohr. Vielleicht hat hier bereits jemand Erfahrung.


Ach ja, werde auch mal die Temperatur am Überlauf & im äußeren Bereich des Malzrohres messen & mit der des BMs abgleichen.

Gruß
Jörg

Re: W34/70 Endvergärungsgrad zu gering

Verfasst: Mittwoch 15. Dezember 2021, 07:31
von BrauSachse
Frische Erntehefe + schnelles Ankommen -> niedriger EVG, das kann eigentlich nur an der Maische(führung) liegen. Du kannst die Hefe guten Gewissens wieder verwenden. Alles andere hat Oli beschrieben. Zu Malzrohrsystemen kann ich nichts sagen.

Viele Grüße
Tilo