Brauen mit Malz aus eigener Produktion
- Hieronymus
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Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Diesen kleinen Bericht wollte ich den Selbstmälzern und anderen Interessierten nicht vorenthalten:
Es ist schon eine Weile her, dass ich beim Brauen diese kleine Dokumentation gemacht habe. Das Ergebnis war ein sehr schönes Bierchen mit einem sehr malzigen Charakter.
Mittlerweile ist es fast alle. Leider habe ich nicht so viele Bilder gemacht, so dass der Bericht etwas kürzer ist.
Zum Einsatz kamen drei Malze. Neben dem selbst hergestellten Luftmalz waren das zwei Darrmalze, die jeweils ca. 1,5 Stunden bei 90 °C bzw. 120 °C gedarrt wurden.
Beide Darrmalze waren direkt aus ersterem Luftmalz hergestellt worden. Weil sie schon trocken waren, entfiel dadurch das Schwelken. Nach dem Darren wurden
die Malze noch 3 Wochen gelagert.
Hier die drei Malze in der Reihenfolge Luftmalz, Darmalz 90 °C,Darrmalz 120 °C. Auf den ersten Blick sieht man zunächst keine sonderlichen Unterschiede.
Nach dem Schroten sind die Unterschiede deutlich erkennbar. Mich hat die Farbe des 90°-Malzes nach dem Schroten etwas überrascht, fast senffarben. Hier ist es allerdings
nicht so gut zu erkennen. Nach dem Schroten wurde ganz normal gebraut.
Die Schüttungsanteile betrugen in gleicher Reihenfolge 1,05 Kg; 2,9 kg und 0,95 kg. Die Zahlen sind so krumm, weil ichalles verwendet habe, was ich hatte.
Luftmalz habe ich sicherheitshalber mit dazu gegeben, weil ich sichergehen wollte, dass genügend Enzyme aktiv sind. Die Überlegung war auch nicht falsch,
wie sich später herausstellte.
Eingemaischt wurde bei 57 °C.
Mit heißem Wasser wurde die Maltoserast von ca 63 °C erreicht. Anschließend wurde eine Kochmaische für die nächste Rast gezogen.
Jetzt werde ich wohl doch irgendwie nicht so schnell mit dem Bericht fertig. Der zweite Teil folgt im Laufe des Abends.
Gruß
Heinrich
Es ist schon eine Weile her, dass ich beim Brauen diese kleine Dokumentation gemacht habe. Das Ergebnis war ein sehr schönes Bierchen mit einem sehr malzigen Charakter.
Mittlerweile ist es fast alle. Leider habe ich nicht so viele Bilder gemacht, so dass der Bericht etwas kürzer ist.
Zum Einsatz kamen drei Malze. Neben dem selbst hergestellten Luftmalz waren das zwei Darrmalze, die jeweils ca. 1,5 Stunden bei 90 °C bzw. 120 °C gedarrt wurden.
Beide Darrmalze waren direkt aus ersterem Luftmalz hergestellt worden. Weil sie schon trocken waren, entfiel dadurch das Schwelken. Nach dem Darren wurden
die Malze noch 3 Wochen gelagert.
Hier die drei Malze in der Reihenfolge Luftmalz, Darmalz 90 °C,Darrmalz 120 °C. Auf den ersten Blick sieht man zunächst keine sonderlichen Unterschiede.
Nach dem Schroten sind die Unterschiede deutlich erkennbar. Mich hat die Farbe des 90°-Malzes nach dem Schroten etwas überrascht, fast senffarben. Hier ist es allerdings
nicht so gut zu erkennen. Nach dem Schroten wurde ganz normal gebraut.
Die Schüttungsanteile betrugen in gleicher Reihenfolge 1,05 Kg; 2,9 kg und 0,95 kg. Die Zahlen sind so krumm, weil ichalles verwendet habe, was ich hatte.
Luftmalz habe ich sicherheitshalber mit dazu gegeben, weil ich sichergehen wollte, dass genügend Enzyme aktiv sind. Die Überlegung war auch nicht falsch,
wie sich später herausstellte.
Eingemaischt wurde bei 57 °C.
Mit heißem Wasser wurde die Maltoserast von ca 63 °C erreicht. Anschließend wurde eine Kochmaische für die nächste Rast gezogen.
Jetzt werde ich wohl doch irgendwie nicht so schnell mit dem Bericht fertig. Der zweite Teil folgt im Laufe des Abends.
Gruß
Heinrich
Zuletzt geändert von Hieronymus am Dienstag 18. August 2015, 00:30, insgesamt 1-mal geändert.
- Hieronymus
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Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Weiter geht´s! Zweiter Teil.
Vielleicht erst ´mal doch zum Rezept.
Die Schüttung steht oben bereits.
Wegen meines archaischen Equipments mache ich ein kombiniertes Maischverfahren. Dabei werden z. T. durch Zugabe von heißem oder kochenden Wasser oder Kochmaische
die einzelnen Temperaturstufen erreicht. Die letzte Temperatur zum Abmaischen wird durch Aufheizen erzielt. Es ergaben sich folgende Rasten:
Einmaischen und Eiweißrast bei 57 °C, 10 min,
Maltoserast bei ca. 63 °C, 40 min,
Verzuckerungsrast bei ca. 71 °C, 15 min geplant,
Abmaischen bei 77 °C.
Hauptguß 16 L, Nachguß 14 L.
Die Rasten bis 71 °C sind durch. Es fehlt die Iodprobe.
Tja, noch positiv. Normalerweise wäre bei einer Schüttung mit Pilsner und Wiener Malz bei dem Maischschema eigentlich alles verzuckert. Weil ein großer Anteil der Schüttung aus Luftmalz
mit hoher Enzymaktivität bestand, machte ich mir aber keine allzu großen Sorgen. Ich habe dann die Verzuckerungsrast noch verlängert bis die Iodprobe negativ war. Das war nach 30 Minuten
der Fall, leider kein Foto.
So, jetzt fehlen auch weitere Fotos vom Läutern und Kochen, die aber unspektakulär sind. Als Bitterhopfen habe ich Nordbrauer und als Aromahopfen Saazer genommen.
Mit einer Kochzeit von 80 Minuten ergab sich eine Bittere von etwa 27 IBU +/-.
Angestellt wurde mit der S 23 (Fermentis) (Edit: Hier als Starter kurz vorm Anstellen) und bei 12 -13 °C vergoren. Schon Nach 14 Tagen konnte ich abfüllen.
Ergebnis: Ich muss sagen, es kam ein richtig leckeres, malziges und ausgewogenes Bier dabei raus. Schon nach 3 Wochen war es gut trinkbar. So gut hatte ich es mir nicht vorstellen können.
Die Farbe stimmt auch.
Jetzt bleibt die Frage, ob das reproduzierbar ist. Die UG-Saison geht langsam dem Ende zu. Mal sehen, ob es nächsten Herbst klappt.
Gruß
Heinrich
Vielleicht erst ´mal doch zum Rezept.
Die Schüttung steht oben bereits.
Wegen meines archaischen Equipments mache ich ein kombiniertes Maischverfahren. Dabei werden z. T. durch Zugabe von heißem oder kochenden Wasser oder Kochmaische
die einzelnen Temperaturstufen erreicht. Die letzte Temperatur zum Abmaischen wird durch Aufheizen erzielt. Es ergaben sich folgende Rasten:
Einmaischen und Eiweißrast bei 57 °C, 10 min,
Maltoserast bei ca. 63 °C, 40 min,
Verzuckerungsrast bei ca. 71 °C, 15 min geplant,
Abmaischen bei 77 °C.
Hauptguß 16 L, Nachguß 14 L.
Die Rasten bis 71 °C sind durch. Es fehlt die Iodprobe.
Tja, noch positiv. Normalerweise wäre bei einer Schüttung mit Pilsner und Wiener Malz bei dem Maischschema eigentlich alles verzuckert. Weil ein großer Anteil der Schüttung aus Luftmalz
mit hoher Enzymaktivität bestand, machte ich mir aber keine allzu großen Sorgen. Ich habe dann die Verzuckerungsrast noch verlängert bis die Iodprobe negativ war. Das war nach 30 Minuten
der Fall, leider kein Foto.
So, jetzt fehlen auch weitere Fotos vom Läutern und Kochen, die aber unspektakulär sind. Als Bitterhopfen habe ich Nordbrauer und als Aromahopfen Saazer genommen.
Mit einer Kochzeit von 80 Minuten ergab sich eine Bittere von etwa 27 IBU +/-.
Angestellt wurde mit der S 23 (Fermentis) (Edit: Hier als Starter kurz vorm Anstellen) und bei 12 -13 °C vergoren. Schon Nach 14 Tagen konnte ich abfüllen.
Ergebnis: Ich muss sagen, es kam ein richtig leckeres, malziges und ausgewogenes Bier dabei raus. Schon nach 3 Wochen war es gut trinkbar. So gut hatte ich es mir nicht vorstellen können.
Die Farbe stimmt auch.
Jetzt bleibt die Frage, ob das reproduzierbar ist. Die UG-Saison geht langsam dem Ende zu. Mal sehen, ob es nächsten Herbst klappt.
Gruß
Heinrich
Zuletzt geändert von Hieronymus am Montag 30. März 2015, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
- heinrich2012
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Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Toller Bericht der zeigt, was alles geht.
Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Schöner Bericht danke!
Sowas will ich auch ma probieren hört sich echt interessant an. Wennst noch selber anbaust dann ist wirklich alles selbstgemacht .
Gruß manu
Sowas will ich auch ma probieren hört sich echt interessant an. Wennst noch selber anbaust dann ist wirklich alles selbstgemacht .
Gruß manu
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
wwwcom hat geschrieben:Schöner Bericht danke!
Sowas will ich auch ma probieren hört sich echt interessant an. Wennst noch selber anbaust dann ist wirklich alles selbstgemacht
Aber nur wenns mit wilder Hefe vergoren wird...
Gruss
Uli
Uli
-
- Posting Junior
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- Registriert: Sonntag 29. Juni 2014, 18:39
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Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Coole Sache das mit dem Selber mälzen.
Kannst du vielleicht noch mal erklären wie du das mit dem Malz hinbekommen hast?
Welche Mengen hast du geschafft?
Gruß,
Christoph
Kannst du vielleicht noch mal erklären wie du das mit dem Malz hinbekommen hast?
Welche Mengen hast du geschafft?
Gruß,
Christoph
Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Gestrippt aus der Flasche gilt auch, würd ich sagen.uli74 hat geschrieben:wwwcom hat geschrieben:Schöner Bericht danke!
Sowas will ich auch ma probieren hört sich echt interessant an. Wennst noch selber anbaust dann ist wirklich alles selbstgemacht
Aber nur wenns mit wilder Hefe vergoren wird...
Hauptsache nicht gekauft
Stefan
- Hieronymus
- Posting Freak
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- Registriert: Sonntag 18. April 2004, 11:25
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Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Sorry, habe jetzt erst die Frage gesehen. Da war ich wohl grad´ unterwegs.Chris83 hat geschrieben:Coole Sache das mit dem Selber mälzen.
Kannst du vielleicht noch mal erklären wie du das mit dem Malz hinbekommen hast?
Welche Mengen hast du geschafft?
Gruß,
Christoph
Also mit einer Charge stelle ich immer so ungefähr 10 kg Luftmalz her. Meistens zieht sich die Angelegenheit witterungsbedingt ganz schön hin, weil ich draußen trocknen muss.
Nachts und wenn es nach Regen aussieht muss und ich das Zeug reinholen. Vom Einweichen bis zum fertigen Luftmalz kann es schon mal 8 bis 10 Tage dauern.
Ich habe das Ganze schon einmal unter diesem Tröt dokumentiert: viewtopic.php?f=6&t=637&view=unread#unread
Durch das Darren kann man die Zeit natürlich erheblich verkürzen. Dazu gibt es auch einen informativen Tröt: viewtopic.php?f=6&t=1242&p=16463&hilit= ... zen#p16463
Ich hätte es allerdings so nicht gemacht. Ich darre dann das Luftmalz.
Gruß
Heinrich
Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Schöner Versuch - und sehr mutig, ausschließlich mit eigenem Malz zu arbeiten.
Meinen Versuch mit Roggenmalz kann man hier nachlesen: http://braumagazin.de/article/roggenmalz-selbstgemacht
Inzwischen ist das Malz übrigens auch verbraut (nach diesem Rezept). Bei 35% Roggenmalzanteil war die Maische völlig unauffällig. Das Ergebnis ist ein sehr knackiges Schwarzbier mit einem Leichten Touch von frischem dunklen Brot.
Meinen Versuch mit Roggenmalz kann man hier nachlesen: http://braumagazin.de/article/roggenmalz-selbstgemacht
Inzwischen ist das Malz übrigens auch verbraut (nach diesem Rezept). Bei 35% Roggenmalzanteil war die Maische völlig unauffällig. Das Ergebnis ist ein sehr knackiges Schwarzbier mit einem Leichten Touch von frischem dunklen Brot.
Gruß vom Berliner
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- Posting Klettermax
- Beiträge: 186
- Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 19:29
- Wohnort: Italia
Re: Brauen mit Malz aus eigener Produktion
Sehr interessant!
habe auch selber Malz herstellt aber nie mehr als 60% selber herstelltest Malt verwendet :)
habe auch selber Malz herstellt aber nie mehr als 60% selber herstelltest Malt verwendet :)