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Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 12:38
von Jorg
Hallo Gemeinschaft,
ich würde euch gerne bitten, mal einen Blick auf das Brauchema zu werfen, speziell auf die Menge an Hopfen, ob das so passt.
Ziel: IPA 14°P, 38 IBU
Schüttung:
4,5kg Pale Ale Malz
0,5kg Münchner Malz
250g dunkles Caramalz (übernommen aus brauanleitung.de)
HG 20L
NG 14L
Hefe US-05
Citra Pellets (ca. 12% Alpha)
Einmaischen bei 70°C
Kombirast 90 min. bei 67°C
Aufheizen auf 76°C
Kochen 90 min.
1. Gabe wenn wallend kocht 13g
2. Gabe nach 85 min. 19g
3. Gabe (gestopft) nach Ende Hochkräusen in den Gärbehälter 68g
Wenn ich den Hopfen so dosiere, komme ich mit 100g Gebindegröße aus.
Andererseits möchte ich genug Aromen aus dem Citra heraus bekommen.
Reichen die 68g für ein fruchtiges Aroma oder soll ich die Menge lieber erhöhen?
Sorry, aber ich habe noch keine Erfahrunswerte auf die ich zurückgreifen kann.
Danke schon mal für´s Durchlesen.
Beste Grüße
Jorg
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 12:57
von schlupf
Pauschal ist das nicht zu beantworten.
Als das ganze IPA-Thema aufkam, war man beim Stopfen (darauf kommt es ja für die fruchtige Nase hauptsächlich an) mit so 2g/L dabei. Manchmal auch gar nicht: das alte Punk IPA war auch überhaupt nicht gestopft, sondern verließ sich nur auf die Whirlpoolgabe.
Sonst war auch 5g/L immermal ein guter Werte, wobei es ja mal eine Studie gab, die behauptete, dass ab 8g/L keine weitere Erhöhung des Aromas vorkäme.
Aber beim NEIPA ist man da auch drüber weg und Werte von 20g/L sind nicht mehr unüblich...
Leider hast du die Zielmenge nicht angegeben, aber ich tippe mal auf so 25L und eher klassisch West Coast. Da bist du mit 68g im Prinzip gut, eher konservativ, könnte also ruhig noch ein bisschen mehr.
Wenn's dir um die Bestellmenge vom teuren Citra geht, bestell' für die Bittergabe noch günstigen Columbus, Tomahawk oder Zeus (bzw. CTZ) und nimm' die 13g Citra noch zum Stopfen.
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 13:02
von haefner
Hallo Jorg,
da würden 60 bis max. 70min auf 67°C gut für Jodnormal reichen. Würde da nicht so lange rasten.
Für einen deutlicheren Hopfeneindruck (also Gewinnung vom Citra Aroma) könntest Du auch eine Vorderwürzehopfung (also vor Kochen rein) und eine Whirlpoolhopfung (vor ablassen in Gärbehälter unter 80°C kühlen und 5-10 Minuten andrehen) machen.
Du hast jetzt nicht Deine Ausschlagsmenge angegeben, anhand Haupt- und Nachgüssen geh ich mal von 25l aus. Das würde bedeuten, Du gibst ca. 2,7g /l Hopfen nach der Gärung rein. Insbesondere beim Citra reicht das für einen ausgeprägten Geschmackseindruck. Wichtig ist auch nicht zu lange Stopfen, das kann grasige Aromen ins Bier bringen.
Gruß Micha
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 13:15
von nPlusEins
Ich glaube ich würde sogar das Verhältnis auf 50g Citra fürs Kochen und 50g fürs Stopfen ändern. Die Aromagabe gegen Kochende ist vlt. etwas unterdimensioniert.
Mit den IBU vielleicht auf 45 hoch? 38 ist sehr moderat für ein IPA, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Stopfen am Besten ohne Hopfensack, dann ist die Ausbeute höher.
Singele Hop Citra wird eigentlich immer lecker

Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 16:17
von Jorg
Vielen Dank für die Tipps!
Ja, sorry, ich habe die Ausschlagsmenge versäumt anzugeben. 22 - 25 Liter sind in der Tat angestrebt.
@haefner
Stimmt. Jodnormal ist Jodnormal. Wenn es nach 70 min. bereits passt, bringen die weiteren 20 min. wohl eher nichts mehr, außer einem höheren Stromverbrauch.
@nPlusEins + @schlupf
OK, das Brauchema könnte also noch etwas mehr "Bums" an Hopfen vertragen. Werde ich gerne berücksichtigen. Soll ja auch schmecken ...
Vorderwürzehopfung habe ich noch nicht gemacht. Bei meinem Märzen hatte ich die 2. Gabe + zusätzlich etwas mehr, in den Whirlpool gegeben. Das Hopfenaroma hat mir gut gefallen. Werde ich in Zukunft noch mit rumexperimentiern müssen.
Danke nochmal. Man wird in diesem Forum nicht dümmer

Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 17:23
von Till
Ich benutze i.d.R. einen Bitterhopfen zum Bittern und die "guten" Hopfen erst später. Wenn Du noch Magnum oder sowas rumliegen hast, kannst später 13g mehr Citra verwenden. Ist in diesem Fall wg. der 12%@ aber zugegebenermaßen nicht so entscheident.
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 19:14
von nPlusEins
Jorg hat geschrieben: Mittwoch 8. Juni 2022, 16:17
@haefner
Stimmt. Jodnormal ist Jodnormal. Wenn es nach 70 min. bereits passt, bringen die weiteren 20 min. wohl eher nichts mehr, außer einem höheren Stromverbrauch.
Das ist ein Irrtum. Vmtl. wäre die Maische sogar schon nach 20min Jodnormal. Die langen Zucker werden aber trotzdem weiter zu kürzeren aufgespalten, deswegen beinflusst die Länge der Maische durchaus den Vergärgrad und die Restsüße.
Vmlt. ist der Unterschied zwischen 60min und 90min aber nicht mehr allzu groß.
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 19:30
von Boludo
nPlusEins hat geschrieben: Mittwoch 8. Juni 2022, 13:15
Singele Hop Citra wird eigentlich immer lecker
Das ist absolute Geschmacksache. Ich mag das gar nicht und Citra wenn dann nur in Kombination.
Aber ich weiß, dass es auch andere Meinungen zu dem Thema gibt.
Meine Devise bei IPA ist, wenn man denkt, dass man zu viel Hopfen genommen hat, sollte man noch was nachlegen, dann passt es.
Aber auch da gehen die Meinungen auseinander.
Extrem wichtig ist das Wasser und man sollte irgendwie vermeiden, dass das Bier in der Flasche oxidiert. Also mindestens die Flaschen fast randvoll machen.
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Mittwoch 8. Juni 2022, 21:22
von Jorg
nPlusEins hat geschrieben: Mittwoch 8. Juni 2022, 19:14...Vmtl. wäre die Maische sogar schon nach 20min Jodnormal. Die langen Zucker werden aber trotzdem weiter zu kürzeren aufgespalten, deswegen beinflusst die Länge der Maische durchaus den Vergärgrad und die Restsüße...
Ah ... Das wusste ich auch noch nicht. Mehr Restsüße schadet ja nicht.
Till hat geschrieben: Mittwoch 8. Juni 2022, 17:23
Ich benutze i.d.R. einen Bitterhopfen zum Bittern und die "guten" Hopfen erst später. Wenn Du noch Magnum oder sowas rumliegen hast, kannst später 13g mehr Citra verwenden. Ist in diesem Fall wg. der 12%@ aber zugegebenermaßen nicht so entscheident.
Bitterhopfen zum Kochen und Aromahopfen zum Stopfen. Kann ich nachvollziehen.
Einen schönen Restabend in die Runde

Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2022, 06:31
von Till
Jorg hat geschrieben: Mittwoch 8. Juni 2022, 21:22
Bitterhopfen zum Kochen und Aromahopfen zum Stopfen. Kann ich nachvollziehen.
Für spätere Hopfengaben beim Kochen würde ich auch schon den Citra nehmen. Die erste Gabe (60 min.) Kann man i.d.R. durch Bitterhopfen ersetzen.
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2022, 12:07
von Jorg
Danke Till, für Deine Einschätzung.
Ich möchte gerne noch einmal die Dauer der Kombirast aufgreifen.
Wenn nach erlangtem Jodnormal weiterhin längere Zucker zu kürzeren aufgespalten werden, macht dieses die Zucker doch verwertbarer für die Hefe, wobei sie größere Mengen in kürzerer Zeit bewältigen kann, bei gleichzeitiger Minimierung des Restzuckers nach der Hauptgärung. Und würde dieses nicht eine Prophylaxe für Gushing (gerade bei gestopften IPA Bieren) bedeuten? Wenn man als Ursache den Faktor Hefeaktivität in Verbindung mit Restzuckergehalt berücksichtigt?
Re: Passt gestopfte Hopfenmenge zu IPA?
Verfasst: Donnerstag 9. Juni 2022, 17:50
von Boludo
Jorg hat geschrieben: Donnerstag 9. Juni 2022, 12:07
Und würde dieses nicht eine Prophylaxe für Gushing (gerade bei gestopften IPA Bieren) bedeuten? Wenn man als Ursache den Faktor Hefeaktivität in Verbindung mit Restzuckergehalt berücksichtigt?
Gushing ist etwas ganz anderes. Es hat nichts mit Übercarbonisierung zu tun. Bei Gushing entbindet sich das CO2 schlagartig, die Ursachen sind vielfältig.