Karbonisierung in der Flasche

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Cunado
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Karbonisierung in der Flasche

#1

Beitrag von Cunado »

Hallo zusammen,
ich glaub ich hab heute einen Fehler gemacht - Verstehe aber nicht warum.

Ich habe mehr oder weniger folgendes Bier gebraut:

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... griff=snpa

Unten steht Karbonisierung: 5 g/l - sind das Gramm Zucker oder Gramm Co2?

Ich habe dieses Rezept schon mal nachgebraut und da mit 7g Zucker pro Liter abgefüllt. Damals war das ein Super Bier.
Als ich heute abgefüllt habe, hab ich in der GrainFatherApp die Berechnung für den Zucker verwendet und mich verleiten lassen dieser zu folgen.
GF.jpeg
Jedenfalls dachte ich es wären 5g Co2 pro Liter und hab das mal von der App berechnen lassen. 250 G für 20 Liter kamen dabei raus - Ich hab mich von dem hinreisen lassen und nun hab ich es genau so gemacht. Als ich fertig abgefüllt hatte (In 1/2-Liter Bügelflaschen) habe ich nochmal nachgedacht......... dann habe ich nochmal nachgerechnet ...... das wären dann ja 12,5g Zucker pro Liter.
Das Bier war sicher komplett ausgegoren, war auf 3 °C runtergekühlt.
Dass es dem Bierstil nicht mehr entspricht ist mir klar - Aber die Preisfrage nun - Wird es mir die Flaschen zerreißen - bzw. beim Öffnen Fontänen geben?
Ich könnte die Flaschen auch entlüften gehen - Nur die Frage ist wann und wie oft dass es dann doch nicht gefährlich ist und auch passt?
Vielleicht kann mir jemand helfen bzw. etwas die Sorgen nehmen - Geht mir heut echt auf den Sender.

Flaschen-Manometer habe ich leider keines......

Danke
Cunado
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BummlerD
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#2

Beitrag von BummlerD »

Da hast du dich von Grainfather verarschen lassen und g/l mit volumes of co2 vertauscht. Außerdem hast du die aktuelle Temperatur genommen. Richtig wäre die höchste Temperatur nach der Hauptgärung gewesen.
Für 5 g CO2/L und 20 Grad C hättest du 6,6 Gramm Haushaltszucker pro Liter nehmen müssen.

Du hast also knapp doppelt so viel Zucker hinzugegeben. So landest du nun bei ca. 8 Gramm CO2/Liter und 3,9 Bar Flaschendruck bei 20 Grad. Das ist auf dem Niveau eines hoch karbonisierten Weizenbieres.
Gruß Matthias
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afri
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#3

Beitrag von afri »

12,5g Zucker pro Liter ergeben grob ~6g/l CO2, also keine Sorge. g/l sind immer CO2 gemeint, nicht Zucker. Vielleicht wird es etwas spritziger als geplant, aber Flaschenbomben brauchst du nicht zu befürchten, solange die Gärung wirklich durch war.
Achim
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Cunado
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#4

Beitrag von Cunado »

Hallo Achim,

wie, bzw. Wo berechnest Du das.
Die Gf-App kommt da anscheinend auf 4g/l.
Beim letzten mal hab ich eben nur 7 g Zucker zugefügt und war mit dem Ergebnis topzufrieden.

Wieviel Zucker kommt dann bei einem Weißbier rein?
Sollte ich die Flaschen dann vielleicht doch entlüften? Wann wäre da der richtige Zeitpunkt und was macht das wohl aus wenn man die Flasche einmal öffnet? Gibt es da Erfahrungswerte?

Die Ales die ich bisher meistens gemacht hab hab ich immer nur 4-5 g Zucker reingemacht. Hat für mich da gut gepasst
Gruß und Danke für die prompte Antwort.

Cunardo
C.M.Burns
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#5

Beitrag von C.M.Burns »

Ich geh da immer a bisserl ignoranter vor ;)

Entweder werfe ich 2 Carbonisierungsdrops in die 0,5l Flasche oder einen "Dosierlöffel" aus so nem handelsüblichen Dosierdingens.

Gut, ich hau auch immer ein Flaschenmanometer mit dauf, das aber eher so zu meiner beruhigung. Wenn das bei 2 Bar steht geb ich die Flaschen in die kühlen bei so 3 Grad ca. und das wars dann auch.

Bin ich bisher eigentlich immer sehr gut mit gefahren, egal ob Weißbier oder "normales"...
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afri
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#6

Beitrag von afri »

Aus einer Menge Zucker bekommt man vergoren jeweils die halbe Menge CO2 und Alk pro Liter, das ist die Faustformel (die nicht so ganz, aber immerhin halbwegs stimmt). Daher meine Berechnung von 12,5g Zucker pro Liter zu der ungefähren Hälfte 6g CO2 pro Liter.

Wie geschrieben ist das eine Faustformel, die nicht immer und zwangsläufig funktioniert. Ich arbeite eigentlich stets mit Speise und gebe ebenfalls fast stets 7%, was üblicherweise zuviel sein sollte. Ist es aber nicht. Wenn deine bisherigen Zuckergaben funktionierten, gibt es keinen Grund das zu ändern.
Achim
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Boludo
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#7

Beitrag von Boludo »

C.M.Burns hat geschrieben: Dienstag 14. März 2023, 22:47 Wenn das bei 2 Bar steht geb ich die Flaschen in die kühlen bei so 3 Grad ca. und das wars dann auch.
Bedeutet das, dass du versuchst, die Nachgärung durch Kälte zu stoppen?
Das funktioniert nicht wirklich, früher oder später wird der restliche Zucker vergoren.
Abgesehen davon, dass Bier mit Resten von unvergorenem Haushaltszucker nicht gut schmeckt.
Wenn man sich doch die ganze Mühe macht und die viele Zeit investiert, dann verpfuscht man doch nicht freiwillig ganz zum Schluss das schöne Bier, nur weil man zu bequem ist, die Aufspeisung richtig zu bemessen
Niemand will lackes, verzuckertes oder Rülpsbier trinken.
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#8

Beitrag von Braufex »

Cunado hat geschrieben: Dienstag 14. März 2023, 21:55 Unten steht Karbonisierung: 5 g/l - sind das Gramm Zucker oder Gramm Co2?
Das sind 5g CO2/l
250 G für 20 Liter kamen dabei raus - Ich hab mich von dem hinreisen lassen und nun hab ich es genau so gemacht. Als ich fertig abgefüllt hatte (In 1/2-Liter Bügelflaschen) habe ich nochmal nachgedacht......... dann habe ich nochmal nachgerechnet ...... das wären dann ja 12,5g Zucker pro Liter.
Hallo Cunado,
mit dem Tool Karbonisierungs- und Spunddruckrechner auf der MMuM-Seite kann man das einfach berechnen.
Da laut Rezept eine Gärtemperatur von 20°C empfohlen sind, gehe ich mal davon aus, dass dies Deine höchste Temperatur bei/nach beendeter Gärung war.
Bei Eingabe eines gewünschten CO2-Gehaltes von 7,5g/l und einer Temperatur ("höchste Temperatur bei/nach beendeter Gärung ") des Jungbiers von 20°C (entspricht einer bereits enthaltenen CO2-Menge von 1,7g/l) errechnet das Tool eine Zuckermenge von 12,5g Zucker/l für die zusätzlichen 4,8 g CO2/l (1,7+4,8=7,5g CO2/l).
Dies entspricht der zu erwartenden Karbonisierung Deines Bieres.
Außerdem zeigt das Tool eine Erhöhung des Alkoholgehaltes um 0,8% vol.
Ich versuche bei meinem Weißbier eine Karbonisierung von ca. 7,0 - 7,5 g CO2/l zu erreichen, ich mags gern spritzig.
Also brauchst Du Dir eigentlich keine Sorgen machen.
Vorausgesetzt, dass es wirklich komplett ausgegärt war ...

Ein Flaschenmanometer gibt da etwas Sicherheit und die Erkenntnis über eine (hoffentlich) erfolgreiche Karbonisierung.
Ich möchte nicht darauf verzichten ...

Gruß Erwin
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jbrand
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#9

Beitrag von jbrand »

Vielleicht noch eine kurze Bemerkung zum Entlüften von Flaschen, da du danach gefragt hattest. Beim Öffnen der Flasche entweicht ja nur der Überdruck aus dem Kopfraum der Flasche, der überwiegende Teil des CO2s ist aber im Bier gelöst. Die erreichst mit einem einmaligen Entlüften also so gut wie gar nichts. Um die Karbonisierung wirklich nachhaltig zu verringern, müsstest du jede Flasche 10 Mal oder mehr entlüften und dazwischen immer wieder beruhigen lassen, sonst gibt's Schaumorgien.
Der bessere und nachhaltigere Weg bei einem solchen Fehler wäre, alles zurück in den Gärbehälter füllen, ausgären lassen und dann von vorn mit der Flaschenabfüllung anfangen.
Aber wie meine Vorredner schon zutreffend ausgeführt haben, besteht bei dir noch keine Gefahr für Flaschenbomben und so solltest du die höhere Karbonisierung einfach hinnehmen und für das nächste Mal daraus lernen.
Viele Grüße

Jens
C.M.Burns
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#10

Beitrag von C.M.Burns »

Boludo hat geschrieben: Mittwoch 15. März 2023, 05:51
Bedeutet das, dass du versuchst, die Nachgärung durch Kälte zu stoppen?
Nein, da hab ich mich falsch ausgedrückt. Nenn es Glück, Gefühl, Intuition oder was weiss ich, aber mit der Methode bin ich bisher noch nie über nen Druck von 2 bis max. 2,5 Bar rausgekommen - auch wenn das Bier aus Nachlässigkeit mal 2 Wochen oder länger in der Nachgärung stand.

Runterkühlen tu ich es nur wegen der CO2 Bindung und der Klärung - ich kühl es in der Regel für 1-2 Wochen stark, und ziehe meinen Voratskühlschrank dann auf so 8 Grad rum hoch.
Cunado
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#11

Beitrag von Cunado »

Hi,

Ich muss jetzt nochmal fragen. Ist die Berechnung der Gf-App dann kompletter bullshit.

Hier würde er mir für 5g/l auf 20 Liter Bier 360gramm berechnen. Das wären dann 18g Zucker pro Liter.
Screenshot_20230315-234632.png
Ich komme da jetzt nicht mehr mit
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dieck
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Re: Karbonisierung in der Flasche

#12

Beitrag von dieck »

Cunado hat geschrieben: Mittwoch 15. März 2023, 23:51 Hi,

Ich muss jetzt nochmal fragen. Ist die Berechnung der Gf-App dann kompletter bullshit.

Hier würde er mir für 5g/l auf 20 Liter Bier 360gramm berechnen. Das wären dann 18g Zucker pro Liter.
Google hat geschrieben: The units for measuring the amount of dissolved CO2 are commonly stated as grams of CO2 per liter of beverage (g/L) or as volumes of CO2 (STP) per volume of liquid (vol/vol). The approximate conversion between these two units is 1 vol/vol being equal to ~2 g/L*
Du hast also nicht 5g/L berechnen lassen, sondern ~10g/L.

Und dann ist Dextrose Traubenzucker. Den Haushaltzucker findest du als Caster Sugar.
363.8g Dextrose / 20L sind dann deine 18(,19)g Traubenzucker/L. Durch den vol vs. g/L Fehler also ca. die Hälfte, ist dann 9.1g/L Traubenzucker.

Fabier berechnet 7.6g Traubenzucker/L, MMUM, BräuReka und Mashcamp liegen bei 7.8g.

Ja, Da ist die Gf-App etwas drüber. Aber auf jeden Fall nicht so schlimm drüber wie du dachtest :)
20L-"Einkocher"-Klasse. Neugierig neue Dinge auszuprobieren, im Rezept und in der Technik...
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