Hobbybrauer.de

Hallo,

Ganz neu im Thema, das erste Ale (Brau Kit) ist in Flaschen abgefüllt und reift nach.
Genau da kamen mir auch fragen wie ihr erfahrenen das macht.

Beim abfüllen wird bei vielen Rezepten nochmal Zucker hinzugegeben um das reifen in der Flasche zu ermöglichen. Wäre dann ja nicht mehr nach Reinheitsgebot.

Deshalb frag ich mich, wie schafft ihr es das reife Bier in die Flasche zu bekommen ohne Zusatzstoffe?

Sollte ich es direkt aus dem Tank „fertig“ in die Flasche bekommen könnte ich es ja vorher auch nochmal erwärmen und pasteurisieren oder verliere ich dann Geschmack/ Kohlensäure?

Danke schon mal für eure Tipps

Hallo albummi,
das Aufzuckern dient nicht der Reifung, sondern dem Erreichen der gewünschten Rezens, sprich Kohlendioxidgehalt im fertigen Bier.
Schau mal hier (ab Punkt 8):wiki/doku.php/abfuellung

Hallo albummi,

willkommen im Forum! Irgendwie muss eben CO2 ins fertige Gebinde. Möglichkeiten:

- Vergärung unter Druck (ZKT, Keg, Fermzilla, etc.) und Abfüllung unter Gegendruck direkt in Flaschen (teure Erstausstattung, recht techniklastig, für den Einstieg nicht empfehlenswert)
- Grünschlauchen, also Abfüllen bevor das Bier endvergoren ist (schwierig zu steuern, für den Anfänger nicht empfehlenswert)
- Flachennachgärung mit Zucker
- Flachennachgärung mit Speise (=Würze) (m.E. schöne Methode, aber kann hygienisch heikel sein und Berechnung ist nicht trivial)

Insofern schaust du dir vielleicht am besten mal die Flachennachgärung mit Speise an.

Übrigens: Die Verwendung von Zucker ist in obergärigen Bieren reinheitsgebotskonform und überdies ist der Hobbybrauer ans RHG sowieso nicht gebunden.

Pasteurisation macht abseits von alkfreien/-armen Bieren kein Hobbybrauer. Bei unseren Sauerstoffwerten ist die Produktschädigung enorm. Verstehe auch nicht ganz, wie du auf dieses Thema kommst.

Gruß
Andy

albummi hat geschrieben: ↑Dienstag 19. September 2023, 13:27 Beim abfüllen wird bei vielen Rezepten nochmal Zucker hinzugegeben um das reifen in der Flasche zu ermöglichen.

Du kannst anstelle von Zucker auch Speise verwenden. Der Zucker oder die Speise wird nicht zum Reifen hinzugefügt, sondern damit die Hefe in der Nachgärung noch einmal Kohlensäure erzeugt und du somit kein schales Bier trinken musst.

Wäre dann ja nicht mehr nach Reinheitsgebot.

So what? Welches Reinheitsgebot eigentlich? Redest du von ober- oder untergärigen Bieren?

Deshalb frag ich mich, wie schafft ihr es das reife Bier in die Flasche zu bekommen ohne Zusatzstoffe?

Grünschlauchen in einen Drucktank oder Aufspeisen/Carbonisieren mit Speise

Sollte ich es direkt aus dem Tank „fertig“ in die Flasche bekommen könnte ich es ja vorher auch nochmal erwärmen und pasteurisieren oder verliere ich dann Geschmack/ Kohlensäure?

Möglich ist es. Wenn du aber kein alkoholarmes Bier brauen willst, sehe ich keine Notwendigkeit und keinen Vorteil.

Hey ihr,

Danke für eure antworten und entschuldigt bitte die späte Reaktion. Irgendwie kamen keine Mails das es antworten gab

Hab mir mit euren antworten nochmal Gedanken gemacht. Gegendruck ist für den Anfang wirklich etwas viel.

Aber hatte auch gelesen das trocken Malz als Zuckerersatz dienen kann.
Mein Ansatz wäre jetzt: brauen und im Gäreimer lagern, kurz vor dem abfüllen in Flaschen dann Zuckern (oder Zuckerersatz wie Malz / Speise), sobald alles im Wasser gelöst ist über einen Filter in die Party Fässer abfüllen.

Die habe ich mit Überdruck stopfen gefunden, da sollte ja auch bei falscher Dosierung nicht viel passieren.

Kann man das so machen oder hab ich einen Denkfehler? Wird beim filtern vielleicht zu viel wieder raus genommen was zum Reifen nötig wäre?

Das pasteurisieren nicht sinnvoll ist, ist gut zu wissen da war das wohl ein Gedanke den ich beruhig weg packen kann, danke ;)

Hallo Albumi,

Also den Zucker - egal ob durch eine Speisegabe oder durch Zuckerlösung solltest du immer vorlegen, da du hier gut rechnen musst damit du auf deine Karbonisierung kommst. Mach es dir also einfach:
Wenn du in die 5l Fässer füllst, dann lege deine Zuckerlösung vor. Darauf gibst du dann dein Jungbier.
Im Gäreimer müsstest du ganz sauber umrühren was zum einen nochmals Trub aufwirbeln kann und zum anderen Sauerstoff einbringt (Oxidation).
Wie Andy schon geschrieben hat: das ist die so genannte Nachgärung; reifen tut das Bier dann anschließend.
Die Nachgärung soll also auch bei den Temperaturen stattfinden wie die Hauptgärung.

Auch so ein Stopfen oder fässlein kann einem um die Ohren fliegen bzw. nur in einer Schaumparty enden. Also einfach rechnen. Wenn du die „Drops“ nimmst kannst du im Standard einfach 20 Drops auf ein 5l Fass geben.

Den Gedanken, das Jungbier zu filtern kannst du auch wegpacken. Gib dem Bier nach der Hauptgärung genug Zeit und es wird von ganz alleine klar.
Die Trubstoffe setzen sich im Gärfass ab, wenn sich die Gärung beruhigt hat. Und alles, was sich nach einigen Tagen nicht abgesetzt hat, ist so fein, dass es durch unsere normalen Filter durch geht. Sowieso bekommst du durch die Nachgärung in der Flasche zwangsläufig einen Bodensatz.
Durch den Versuch, zu Filtern, bekommst du nur unnötig viel Sauerstoff ins Bier. Und der wirkt sich wesentlich negativer auf den Geschmack aus, als eine gewisse Trübung.

albummi hat geschrieben: ↑Dienstag 26. September 2023, 20:14 Hey ihr,

Danke für eure antworten und entschuldigt bitte die späte Reaktion. Irgendwie kamen keine Mails das es antworten gab

Hab mir mit euren antworten nochmal Gedanken gemacht. Gegendruck ist für den Anfang wirklich etwas viel.

Aber hatte auch gelesen das trocken Malz als Zuckerersatz dienen kann.
Mein Ansatz wäre jetzt: brauen und im Gäreimer lagern, kurz vor dem abfüllen in Flaschen dann Zuckern (oder Zuckerersatz wie Malz / Speise), sobald alles im Wasser gelöst ist über einen Filter in die Party Fässer abfüllen.

Die habe ich mit Überdruck stopfen gefunden, da sollte ja auch bei falscher Dosierung nicht viel passieren.

Kann man das so machen oder hab ich einen Denkfehler? Wird beim filtern vielleicht zu viel wieder raus genommen was zum Reifen nötig wäre?

Das pasteurisieren nicht sinnvoll ist, ist gut zu wissen da war das wohl ein Gedanke den ich beruhig weg packen kann, danke ;)

Tu Dir den Gefallen, und nimm einfach Zucker. Speise oder Malzextrakt ist natürlich auch möglich, aber dann musst Du sehr genau wissen, wieviel vergärbaren Extrakt Du gerade einbringst, d.h. genau messen. Hast Du dafür überhaupt das Equipment? Beim zweiten Sud, wobei der erste "nur" ein Braukit war ist das Mmn ein übertriebener Aufwand und ein übertriebenes Risiko.

Nachtrag: Du schreibst "im Gäreimer lagern". Da ist wahrscheinlich nur eine unpräzise Verwendung des Begriffs, aber Lagern im Gärbehälter sollte man nicht, u.a. wg. dem Kontakt zur dann im wesentlichen toten Hefe.

> Ausgären lassen im Gärbehälter (MESSEN!) > abfüllen in deine Partyfässer und nachgären lassen (d.h. CO2 im geschlossenen Behälter prodizieren lassen) > und dann gerne ein paar Wocheh kalt "lagern"/reifen lassen.

Den Zucker kannst du auch einfach als Feststoff in den Gebinden vorlegen. Ein kleiner Trichter und die Dosierhilfe/Zuckerdreieck sind hier bei Flaschen dein Freund.
Bei den Partyfässern tut es dann eine kleine Schale und Feinwaage.

Was genau sind eigentlich deine Bedenken beim Carbonisieren mit Zucker?

BummlerD hat geschrieben: ↑Mittwoch 27. September 2023, 09:11 Was genau sind eigentlich deine Bedenken beim Carbonisieren mit Zucker?

RHG, s.o.

Obergärige dürfen explizit Zucker nachlegen zum karbonisieren. Ist nicht gegen das Reinheitsgebot.
Untergärige nicht. Um dieses Gesetz einzuhalten, sammeln manche Brauereien tatsächlich ihr Gär CO2 und drücken es hinterher ins Keg, weil chemisches CO2 ja nicht RHG konform ist.

Ganz ehrlich.. im Hobbybereich kommts drauf an, dass es schmeckt, find ich. Das RHG ist da nicht 100% das Maß aller Dinge.

Till hat geschrieben: ↑Mittwoch 27. September 2023, 09:02 Nachtrag: Du schreibst "im Gäreimer lagern". Da ist wahrscheinlich nur eine unpräzise Verwendung des Begriffs, aber Lagern im Gärbehälter sollte man nicht, u.a. wg. dem Kontakt zur dann im wesentlichen toten Hefe.

> Ausgären lassen im Gärbehälter (MESSEN!) > abfüllen in deine Partyfässer und nachgären lassen (d.h. CO2 im geschlossenen Behälter prodizieren lassen) > und dann gerne ein paar Wocheh kalt "lagern"/reifen lassen.

Hey, genau unpraezise ausgedrueckt. Aber du hast es richtig verstandan.
Dann versuche ich es naechste Woche mal nochmal mit Zucker und schau mir erstmal das ergebnis im Fass an.

Den Gedanken, das Jungbier zu filtern kannst du auch wegpacken. Gib dem Bier nach der Hauptgärung genug Zeit und es wird von ganz alleine klar.
Die Trubstoffe setzen sich im Gärfass ab, wenn sich die Gärung beruhigt hat. Und alles, was sich nach einigen Tagen nicht abgesetzt hat, ist so fein, dass es durch unsere normalen Filter durch geht. Sowieso bekommst du durch die Nachgärung in der Flasche zwangsläufig einen Bodensatz.

Ok, ja der Gedanke war das ich durch das Filtern verhindern kann das sich unten im Fass was absetzt da das reinigen ja im Fass nicht so einfach ist.
Aber ok dann spar ich mir die Filter und befuelle die faesser direkt nach dem austrinken mit wasser damit sich nichts fest setzt. Danke :)

albummi hat geschrieben: ↑Freitag 29. September 2023, 11:04 Ok, ja der Gedanke war das ich durch das Filtern verhindern kann das sich unten im Fass was absetzt da das reinigen ja im Fass nicht so einfach ist.
Aber ok dann spar ich mir die Filter und befuelle die faesser direkt nach dem austrinken mit wasser damit sich nichts fest setzt. Danke :)

Partyfässer mit integriertem Zapfhahn? Die sind hygienisch nur schwerlich zum Wiederfüllen geeignet.

Hinsichtlich dem Reinigen der Fässer allgemein: Niemals das Wasser darin stehen lassen. Führt zwangsläufig zur Bildung eines Biofilms, den man eigentlich nur noch mechanisch abreinigen kann. Lieber gut ausspülen ggf. mit etwas Geschirrspülpulver und trocknen lassen.

Also ich verwende diese Fässer auch.
Mein Prozedere:

1.) wenn ausgetrunken; direkt am Abend öffnen und gute mit Oxi durchspülen. - auch den Zapfhahn öffnen und durchlaufen lassen.
2.) danach schiess ich noch gut ein bis zwei Liter kochendes Wasser durch und lass es für rund 10-15 min stehen.
3) danach fass umgedreht sehr gut trocknen lassen (manche sprühen auch isoprop rein da der Alkohol gut verdampft)
4) vor dem erneuten abfüllen wiederhol ich die Prozedure nochmal.

Bislang ohne Probleme.