Bier Filtration

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markrickenbacher
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Bier Filtration

#1

Beitrag von markrickenbacher »

Hallo Leute

Ich habe das nachfolgende Rezept in etwas abgewandelter Form schon über 40 Mal gebraut. Irgendwann bin ich bei gleichem Rezept auf Kombirast bei 67°C für 70 Minuten umgestiegen und habe damit gute Erfahrungen gemacht.

Das Bier (siehe Anhang) hat 5 Wochen Reifung hinter sich und ich konnte mir zu Beginn nicht erklären, warum dieses so milchig trüb ist. 92 Liter davon hätten am 24 August an einem Anlass ausgeschenkt werden sollen. Mit dieser Trübung will ich das Bier aber nicht aus dem Betrieb geben.

Die Trübung resultiert vermutlich aus einem Blau-Sud :-(. Meine Brau-SPS hat die Temperatur-Offsets auf allen PT-100 Temperatursensoren verloren. Resultat ist, dass die Kombirast bei rund 72°C lief. Die Sensoren wurden kalibriert und der Nachfolgende Sud ist wieder i.O.

Das trübe Bier ist geschmacklich top. Deswegen will ich es versuchen zu filtern. Hat jemand damit Erfahrung? Welche Möglichkeiten gibt es, welche finanziell erschwinglich sind? Das wird eine einmalige Sache sein. Ich wäre um einige Tipps von Euch froh.. Ich habe NC Kegs und würde gerne von Keg zu Keg druch einen Filter drücken, welche ich vorgängig mit CO2 fluten kann.

https://www.maischemalzundmehr.de/index ... f=Heicardo


Danke, Mark
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Stuggbrew
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Re: Bier Filtration

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Mark.

Naja - bei einer Stärketrübung wirst du kaum was ohne Profiltration hinbekommen. Ich würde jetzt auch nicht noch groß hin und her drücken, nicht dass du noch ne Oxidation dazubekommst.
Sehr kalt stellen - quasi als Cold Crush - ist glaube ich hier die risikominimalste Variante. Sonst musst du ja durch einen Monofilter durchdrücken nur der wird dir da wohl eher wenig helfen.
Wenn das Bier geschmacklich einwandfrei ist - hast halt ein klassisches Kellerbier / Zwickl geschaffen
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heinrich2012
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Re: Bier Filtration

#3

Beitrag von heinrich2012 »

Hallo,

hab mal "in der Not" durch einen Plattenfilter umgedrückt. Da Bier war dann super klar.
Wurde aber am nächsten Tag dann auch direkt getrunken.
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jbrand
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Re: Bier Filtration

#4

Beitrag von jbrand »

Ich glaube auch nicht, dass du das mit Filtration hin bekommst, ohne dass du sehr viel Geld dafür ausgeben musst.

Ich würde es stattdessen mit Gelatine versuchen, damit habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Einfach ein Päckchen Gelatine in heißem Wasser auflösen, abkühlen lassen und dann ins Keg geben. Nach zwei Tagen kalter Lagerung in eine anderes Keg umdrücken.
Viele Grüße

Jens
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markrickenbacher
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Re: Bier Filtration

#5

Beitrag von markrickenbacher »

Danke Heinrich

Ich werde es wohl auch so versuchen. Diesen Plattenfilter konnte ich auf Anhieb nicht finden. Ich denke ich brauche keine Pumpe wie z.B. der Baby 12 von Polsinelli hat sondern versuche mittels CO2 von Fass zu Fass durch den Filter zu drücken.

Kennst Du oder jemand im Forum einen günstigen geschlossenen Filter damit ich den Vorgängig mit CO2 fluten kann um danach das Bier druch zu drücken?

Danke für den Tipp mit Gelatine aber ehrlich gesagt graust es mich ein wenig so was ins Bier zu kippen und dann sind da ja noch die Vegetarier, die auch Bier trinken. Die haben wenig Freude, wenn sollten Sie erfahren, dass das Bier mit Gelatine geklärt wurde.

Gruss, Mark
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markrickenbacher
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Re: Bier Filtration

#6

Beitrag von markrickenbacher »

Apropos Gelatine. Funktioniert das auch bei bereits karbonisiertem Bier?
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jbrand
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Re: Bier Filtration

#7

Beitrag von jbrand »

markrickenbacher hat geschrieben: Sonntag 11. August 2024, 10:45 Apropos Gelatine. Funktioniert das auch bei bereits karbonisiertem Bier?
Ja das geht. Du musst nur vom Keg vorsichtig den Druck ablassen, Gelatine rein und dann wieder Druck drauf geben.

Die Sache mit den Vegetariern ist natürlich ein Argument und ob man sein Bier überhaupt "schönen" will, ist jedem selbst überlassen. Aber das Filtern ist nicht so einfach wie es sich anhört. Einfache Plattenfilter setzen sich sehr schnell zu und dann geht nichts mehr. Oxidation ist auch ein Thema. Wenn du die vermeiden willst, dann musst du ein geschlossenes und druckfestes Filtersystem haben und das geht schnell ins Geld.
Viele Grüße

Jens
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Alt-Phex
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Re: Bier Filtration

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Statt Gelatine könntest du auch Kieselsol oder Bentonit versuchen. Klärungsmittelchen sind die einzige kostengünstige Lösung, die mir einfällt.

Das Bier wird zudem so schmecken wie es schmeckt, weil das so trüb ist. Filtration oder Klärung geht auch immer mit einer geschmacklichen Veränderung einher.

Hier ist der alte Schichtenfilter Tröt von Holger Pohl verlinkt. Vielleicht hilft dir das weiter. Ist aber eben alles andere als günstig.
viewtopic.php?t=180

Kleinere "Behelfsfilter-Basteleien" werden sich schnell zusetzen oder erst gar nicht zum gewünschten Ergebnis führen.

Wenn es jetzt gut schmeckt, dann lass es lieber so. Egal was du machst, es wird am Ende anders schmecken. Ob besser oder schlechter kann dir keiner im voraus sagen.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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markrickenbacher
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Re: Bier Filtration

#9

Beitrag von markrickenbacher »

Ihr habt schon recht, man sollte das Bier so belassen wie es ist. Dies vor allem dann, wenn es so gut schmeckt. Aber..

Sobald man Bier aus dem Braubetrieb an breites Publikum gibt muss man sich stets bewusst sein, wie schnell Dein Ruf geschädigt sein kann. Ich habe selbst zwei Beispiele von Brauereien erlebt, die ein- oder zwei mal Bier heraus gaben, dass nicht top war und schwups, hatten die den Ruf kaputt.

An naturtrübem Bier kann man sich streiten aber wenn es dann noch milchig trüb ist, wird es heikel - das Auge trinkt definitiv mit und ich will es nicht riskieren das so raus zu geben.

Danke Alt-Phex für die "vegetarische" Variante zur Klärung des Biers. Ich werde mich morgen Abend kurz ins Thema einlesen. Wenn ich "fremde" Substanzen da rein schütte, muss ich mir sicher sein, dass nichts oder nur ein absolutes Minimum beim späteren Umdrücken im Bier verbleibt.

Mich hat erstaunt, dass ich zu diesem Thema im Forum wenig finde. Hat aber vermutlich damit zu tun, dass die meisten Hobbybrauer keine "blau Sunde" produzieren :Wink
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Ladeberger
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Re: Bier Filtration

#10

Beitrag von Ladeberger »

Hast du denn mal eine Iodprobe gemacht? Die müsste bei einer Stärketrübung deutlich anschlagen. Ich würde bei 72 °C aber eher eine zügige Verkleisterung und Iodnormalität erwarten.

War denn die Läuterwürze schon trüb? Und war die Kochwürze schön feurig mit deutlichem Eiweißbruch?

Gruß
Andy
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markrickenbacher
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Re: Bier Filtration

#11

Beitrag von markrickenbacher »

Hallo Andy

Ja, der Eiweissbruch war sehr deutlich und auch sonst konnte ich damals keine Anomalien entdecken. Ich habe bei diesem Rezept nach über 40 Suden so viel Erfahrung, dass ich irgendwann damit begann die Jodprobe auszulassen.

Kann ich im fertigen Bier eine Jodprobe machen? Ich meine, spielen da Alkohol und Kohlensäure nicht störend rein?

Ein Detail, was ich bisher verschwieg ist, dass ich seid langem wiedereinmal die Wyeast 2565 Kölsch XL genommen habe. Aber das hatte ich früher bei etlichen Suden auch gemacht und keine solche enorme Trübung festgestellt. Ich bin mir bewusst, dass diese Hefe ein sehr schlechtes Absetzverhalten hat aber eben, bisher war das Bier mit dieser Hefe bezüglich Trübung vertretbar.

LG, Mark
Stuggbrew
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Re: Bier Filtration

#12

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Mark,

Ja das kannst du dennoch machen. Jod reagiert ja mit den Stärke-Ketten und wird hier nicht vom Alkohol oder sonstigen Stoffen beeinflusst
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