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USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 09:44
von Maschine
Hallo,
ich würde gerne mal USA-Hopfensorten aus deutschem Anbau testen (nicht nur wegen des niedrigeren Preises).
In der Hallertau werden ja auch die ganzen C-Hopfen angebaut. Tut sich da geschmacklich oder qualitativ was zum "Original"?
Cheers
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 09:57
von ggansde
Moin,
definitiv. Ich habe deutliche Unterschiede im Aroma und Säuregehalte festgestellt, begründet auf Klima und Boden.
VG, Markus
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 12:17
von Boludo
Beispiel Cascade: Der deutsche kann da von der Fruchtigkeit her niemals mit einem amerikanischen mithalten, und der wiederum nicht mit einem neuseeländischen.
Kommt natürlich immer drauf an was man persönlich mag, aber das Klima spielt hier eine enorme Rolle und macht teilweise sehr große Unterschiede.
Eine allgemeine Aussage ist meiner Meinung nach nicht möglich, da es stark von der Sorte abhängt.
Deutschen Comet fand ich zb immer besser als den amerikanischen, da war viel mehr Blaubeere mit drin.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 14:22
von DerDallmann
Ganz im Gegensatz dazu stehen die Aussagen in diesem Test.
https://www.deutscher-hopfen.de/HRI_14_ ... ascade.pdf
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 14:37
von Maschine
Interessante Studie des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer e.V.

Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 14:42
von gulp
In der Brauwelt 1/25 ist ein Artikel über deutschen und USA Amarillo. Der kommt zum Schluss, dass da kaum Unterschiede sind.
Gruß
Peter
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 14:46
von DerDallmann
Maschine hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 14:37
Interessante Studie des Verbands Deutscher Hopfenpflanzer e.V.
Klar, nicht ganz objektiv und auch nicht aktuell. Trotzdem finde ich dt. Cascade nicht übel.
Ich hab gerade 500g geordert, 24er Ernte, 7,3% Alpha. Mit dem und 24er Solero mache ich in Kürze ein Weizen IPA.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 14:54
von ggansde
Moin,
es geht ja nicht um gut oder schlecht, sondern um anders. Und diese Erfahrung habe ich definitiv mit den amerikanischen C-Hopfen und den deutschen Pendants gemacht. Egal, was da in irgendwelchen Schriften steht. Und nicht nur bei amerikanischen Hopfen habe ich den Einfluss des Terroir eigentlich immer wahrgenommen: Sorachi aus Japan/USA/Belgien, Saatzer aus Tschechien oder Belgien, die verschiedenen Golding Varianten, etc.
VG, Markus
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 15:03
von Hobrau
Kann ich unterstreichen.Cascade aus USA hat ein anderes Aroma als aus der Hallertau.
Warum sollte es beim Hopfen anders als z.B. beim Wein sein?
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 15:06
von DerDallmann
ggansde hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 14:54
Moin,
es geht ja nicht um gut oder schlecht, sondern um anders. Und diese Erfahrung habe ich definitiv mit den amerikanischen C-Hopfen und den deutschen Pendants gemacht. Egal, was da in irgendwelchen Schriften steht. Und nicht nur bei amerikanischen Hopfen habe ich den Einfluss des Terroir eigentlich immer wahrgenommen: Sorachi aus Japan/USA/Belgien, Saatzer aus Tschechien oder Belgien, die verschiedenen Golding Varianten, etc.
VG, Markus
Jo, sehe ich auch so. Anders. Aber pauschal "weniger fruchtig", würde ich z.B. nicht unterschreiben.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 15:49
von Hobrau
Hier gibt's eine Studie dazu:
https://www.researchgate.net/publicatio ... au_Germany
Vergleich von späten u gestopften Gaben. US Cascade bringt demnach mehr Linalool und weniger Polyphenole als Hallertauer Cascade. Die Verkostung kam zu ähnlichen aber doch leicht unterschiedlichen Ergebnissen.
Vielleicht ja von Interesse?
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 15:53
von DerDallmann
Hobrau hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 15:49
Hier gibt's eine Studie dazu:
https://www.researchgate.net/publicatio ... au_Germany
Vergleich von späten u gestopften Gaben. US Cascade bringt demnach mehr Linalool und weniger Polyphenole als Hallertauer Cascade. Die Verkostung kam zu ähnlichen aber doch leicht unterschiedlichen Ergebnissen.
Vielleicht ja von Interesse?
Das ist amS exakt die gleiche Geschichte, die ich bereits verlinkt hatte
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 16:03
von Hobrau
Ah O.K. Den link hatte ich übersehen. Dann kannst Du ja mal berichten, ob Du einen Unterschied merkst, wenn Du den deutschen Cascade verarbeitest.
Ich habe schon den Eindruck, dass die tropische Fruchtigkeit beim US Cascade intensiver kommt als beim Hallertauer.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 16:08
von Hobrau
Ich finde die Studie übrigens schon fundiert und objektiv, ist auch peer reviewed.....
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 16:10
von Boludo
DerDallmann hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 15:06
Jo, sehe ich auch so. Anders. Aber
pauschal "weniger fruchtig", würde ich z.B. nicht unterschreiben.
Ich hab ja extra versucht, nicht zu pauschalisieren, ich verstehe nicht, warum das jetzt unterstellt wird:
Eine allgemeine Aussage ist meiner Meinung nach nicht möglich, da es stark von der Sorte abhängt.
Zudem habe ich noch betont, dass zb der deutsche Comet deutlich aromatischer ist als der amerikanische.
Und hast Du mal einen neuseeländischen Cascade in den Fingern gehabt? Das ist eine richtige Fruchtbombe. Da kann der deutsch wirklich einpacken.
Eine weitere Sache bei neuseeländischem Cascade ist, dass der nicht gespritzt werden muss, da es viele Schädlinge dort unten überhaupt nicht gibt. Hans Peter Drexler hat uns mal erklärt wie schwierig es war, für das Tap 4 einen Bio Cascade herzubekommen und dass die deshalb letztendlich einen aus Neuseeland holen mussten. Sowas kann natürlich auch Auswirkungen haben.
Die Sache mit dem Terroir geht sogar so weit, dass einige amerikanische Braumeister sich kurz vor der Ernte beim Produzent im Hopfengarten die besten Pflanzen aussuchen. Selbst innerhalb eines Hopfengartens gibt es deutliche Unterschiede.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 16:39
von DerDallmann
Ich wollte nichts unterstellen und habe mich gar nicht auf dich bezogen. Das gleiche Wort war Zufall. Sorry, wenn das so rüber kam
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 16:42
von Boludo
DerDallmann hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 16:39
Ich wollte nichts unterstellen und habe mich gar nicht auf dich bezogen. Das gleiche Wort war Zufall. Sorry, wenn das so rüber kam
Oh, ok, alles klar, kein Problem

Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 17:44
von baeckus
Hallo,
ich denke man sollt die Sache nicht in Stein meiseln, denn obwohl die Beschaffenheit der Böden viel Einfluss auf Erntergebnisse und auch Geschmack von nahezu allen pflanzlichen Produkten der internationalen Landwirtschaft hat, so ist doch das im Anbaujahr herschende Klima, die gleichmässige Versorgung mit Wasser und Sonne bei gedeihlichen Temperaturen und Luftfeuchtígkeit unter Umständen viel wichtiger für die Qualität des Endprodukts.
Super Verlauf in der Hallertau und zu trockene oder feuchte Hitzewellen in Neuseeland und der nächste Blindtest geht gänzlichst anders aus.....
Ciao baeckus
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 12. März 2025, 18:12
von ggansde
Wie ich bereits ganz oben in Beitrag #2 schrieb: "Klima und Boden".
VG, Markus
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Donnerstag 13. März 2025, 08:05
von DerDallmann
Vom Geruch her ist der 24er dt. Cascade aus der Hallertau (Hopfenhandel Resch) schonmal über jeden Zweifel erhaben.
Ich berichte, wenn das Cascade + Solero Weizen IPA fertig ist.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Donnerstag 13. März 2025, 08:40
von Hobrau
Moin,
Das klingt gut. Viel spass!
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Dienstag 13. Mai 2025, 09:19
von Shenanigans
DerDallmann hat geschrieben: Donnerstag 13. März 2025, 08:05
Vom Geruch her ist der 24er dt. Cascade aus der Hallertau (Hopfenhandel Resch) schonmal über jeden Zweifel erhaben.
Ich berichte, wenn das Cascade + Solero Weizen IPA fertig ist.
Und wie ist es geworden?
Ich mache normalerweise eine Pause mit brauen von Mai bis September.
Ich habe dann vor, in Herbst ein paar Biere mit neuen deutschen Hopfen zu brauen.
Tango, Comet, Cascade, Lilly, Blanc und Mandarina sind auf die liste.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Dienstag 13. Mai 2025, 11:39
von DerDallmann
Ich habe gerade erst gestopft, das Bier coldcrashed gerade.
Abfüllung demnächst, ich berichte.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Dienstag 13. Mai 2025, 15:00
von Shenanigans
DerDallmann hat geschrieben: Dienstag 13. Mai 2025, 11:39
Ich habe gerade erst gestopft, das Bier coldcrashed gerade.
Abfüllung demnächst, ich berichte.
Cool, danke!

Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Dienstag 3. Juni 2025, 11:14
von DerDallmann
Shenanigans hat geschrieben: Dienstag 13. Mai 2025, 09:19
Und wie ist es geworden?
Ich mache normalerweise eine Pause mit brauen von Mai bis September.
Ich habe dann vor, in Herbst ein paar Biere mit neuen deutschen Hopfen zu brauen.
Tango, Comet, Cascade, Lilly, Blanc und Mandarina sind auf die liste.
Es ist ein passables WIPA geworden, ich bin aber etwas enttäuscht.
Ich habe mit 4,5 g/l gestopft, 50:50. Vom Solero kommt sehr wenig rüber, ich schmecke fast ausschließlich Cascade.
Das hatte ich ganz anders in Erinnerung. Damals war Solero gestopft recht dominant.
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 4. Juni 2025, 12:39
von rakader
Boludo hat geschrieben: Mittwoch 12. März 2025, 12:17
Beispiel Cascade: Der deutsche kann da von der Fruchtigkeit her niemals mit einem amerikanischen mithalten, und der wiederum nicht mit einem neuseeländischen.
Kommt natürlich immer drauf an was man persönlich mag, aber das Klima spielt hier eine enorme Rolle und macht teilweise sehr große Unterschiede.
Eine allgemeine Aussage ist meiner Meinung nach nicht möglich, da es stark von der Sorte abhängt.
Deutschen Comet fand ich zb immer besser als den amerikanischen, da war viel mehr Blaubeere mit drin.
Gutes Beispiel. Wer vergleichen möchte, dem empfiehlt sich die obrama-Braudatenbank und dort besonders die Hopfenanalysen. Bekannte Sorten werden dort nach Herkunftsland unterschieden.
https://obrama.mueggelland.de/hops-analysis/
Edit: Tippfehler
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Mittwoch 4. Juni 2025, 13:34
von §11
Beim Hopfen wird viel über Terrior diskutiert und welche Unterschiede das Anbaugebiet ausmacht. Dabei muss man auch bedenken das Hopfen im pazifischen Nordwesten der USA auch komplett anders abläuft. Zum Beispiel werden die Hopfengärten durchgehend bewässert. Auch das hat natürlich einen Einfluss auf den Hopfen.
Cheers
Jan
Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Samstag 7. Juni 2025, 09:49
von Shenanigans
DerDallmann hat geschrieben: Dienstag 3. Juni 2025, 11:14
Shenanigans hat geschrieben: Dienstag 13. Mai 2025, 09:19
Und wie ist es geworden?
Ich mache normalerweise eine Pause mit brauen von Mai bis September.
Ich habe dann vor, in Herbst ein paar Biere mit neuen deutschen Hopfen zu brauen.
Tango, Comet, Cascade, Lilly, Blanc und Mandarina sind auf die liste.
Es ist ein passables WIPA geworden, ich bin aber etwas enttäuscht.
Ich habe mit 4,5 g/l gestopft, 50:50. Vom Solero kommt sehr wenig rüber, ich schmecke fast ausschließlich Cascade.
Das hatte ich ganz anders in Erinnerung. Damals war Solero gestopft recht dominant.
OK danke fuer den Feedback.
Solero war noch nicht auf meine liste und die bleibt so

Re: USA-Hopfen aus Deutschland?
Verfasst: Dienstag 17. Juni 2025, 11:32
von rakader
§11 hat geschrieben: Mittwoch 4. Juni 2025, 13:34
Beim Hopfen wird viel über Terrior diskutiert und welche Unterschiede das Anbaugebiet ausmacht. Dabei muss man auch bedenken das Hopfen im pazifischen Nordwesten der USA auch komplett anders abläuft. Zum Beispiel werden die Hopfengärten durchgehend bewässert. Auch das hat natürlich einen Einfluss auf den Hopfen.
Cheers
Jan
In Neuseeland wird nicht bewässert, soweit mir bekannt. Das dürfte auch kaum nötig sein - es werden in der Anbauregion um Nelson aber die kalten Luftmassen an den Flanken der naheligenden Südalpen genutzt. Wenn diese auf die subtropische Meereshöhe absinken, bilden sich Nebelbänke in den Hopfengärten, die allesamt in Meeresnähe sind. Die Böden haben dadurch eine einzigartige Zusammensetzung, das Terroir ist dadurch landestypisch. Diese Meeresnähe und das Wechselspiel von Temperatur und Feuchtigkeit machen die besondere Aromatik neuseeländischer Hopfen aus.

Radulph