La Hobbselen 6 - Belgian Dubbel: R.I.P. Belgier an die einzige Trappistenbrauerei in DACH

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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rakader
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La Hobbselen 6 - Belgian Dubbel: R.I.P. Belgier an die einzige Trappistenbrauerei in DACH

#1

Beitrag von rakader »

Nachdem ich auf Facebook das Einstellen meiner Themenbiere beendet habe, folgt nach längerer Unterbrechung ein neues Rezept. Dieses Mal ist es ein Gedenk-Belgier, sehr simpel und mit einer Zutat, die etwas aufwändiger ist, wenn man sie selber macht. Mehr dazu unten.

Basisdaten:
Pilsener 35,0 %
Red X 35,0 %
Münchener I 9,0 %
Abbey Malt 9,0 %
Melanoidin 5,0 %
Cara Münch I 3,5 %
Special B 3,5 %

Aufheizen / Kesselmaische
Einmaischen 72°C für 0 min
Maltoserast 66 °C für 60 min
Abmaischen 72°C für 0 min

Kochen 75 min
Styrian Savinjski Golding 50 %, 60 min
Styrian Golding Celeia 30 %, 60 min
Styrian Golding Celeia 20 %, 5 min

Belgischer Kandissirup Light 8,75 g/l, 10 min*
Belgischer Kandissirup Brown 8,75 g/l, 10 min*
Datteln 5 g/l, 10 min
Indischer Koriander 0,5 g/l, 10 min
Irish Moos: 0,1 g/l, 5 min
Nutrient Hefenahrung: 0,2 g/l, 5 min

Gären
Hefe: WLP550 Belgian Ale oder Lallemand Abbey Belgian Style (Engelszell Favorite)
Gärtemperatur: 19-23 °C
Endvergärungsgrad: 79 %
et_la-hobbselen-6_350px.jpg
et_la-hobbselen-6_350px.jpg (161.68 KiB) 290 mal betrachtet
Ich stelle heute ein starkes belgisches Dubbel Ale vor, das ich nach Schließung der einzigen Trappistenbrauerei im deutschsprachigen Raum im Frühling 2024 unter Anregungen des letzten Braumeisters, Michael Hehenberger, entwickelt habe. Derzeit wird das Kloster Stift Engelszell in Oberösterreich aufgrund mangelnder Nachfolge aufgelöst und fortan von der Diözese Linz aus verwaltet; die restlichen Trappistenmönche werden dort ihren Lebensabend verbringen. Damit endet die Tradition der Trappistenmöche in Deutschland und Österreich. Die klösterlichen Betriebe sollen ab September weitergeführt werden, ob die Brauerei dann noch das begehrte Trappistensiegel verliehen bekommt, ist aber fraglich; darüber wird der Abt des tschechischen Trappistenklosters Novy Dvur entscheiden. Über den Kontakt zum letzten Braumeister, der jetzt in Schladming braut, hoffe ich das ein oder andere aufschreiben und bewahren zu können.

Das Bier selbst ist simpel zu brauen, etwas aufwendig ist lediglich die Herstellung des belgischen Candy Syrups. Für diese belgische Standardzutat braucht es eine Phosphatquelle wie Hirschhornsalz oder DAP sowie Kalk, um den pH-Wert zu heben. Eine ausführliche Anleitung findet sich bei Stubby Hobbs. Wem das zu aufwendig ist, kann sich auch Candi Syrup aus den USA oder belgischen Brausirup (kein Kandis!) aus Braushops holen, die belgische Zutaten im Portfolio haben; Browland z.B. Allerdings: Selbstgemachter Brausirup macht Spaß.

Original wurde das Engelszeller Trappisten-Dubbel mit der Lallemand Abbey Belgian Style Trockenhefe gebraut; Stubby Hobbs verwendet die WLP550 Belgian Ale Flüssighefe. Der steirische Golding kommt aus Slowenien; der österreichische Golding wird für Hobbybrauer unerreichbar komplett von der Brau-Union aufgekauft.

Fragen, Anregungen und Kritik - gerne hier oder auf der Webseite beim La Hobbselen 6 - Belgian Dubbel.

:Drink
Radulph

Edit: Gärtemperatur
Zuletzt geändert von rakader am Samstag 5. Juli 2025, 21:31, insgesamt 2-mal geändert.
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La Hobbselen 6 - Belgian Dubbel
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Re: La Hobbselen 6 - Belgian Dubbel: R.I.P. Belgier an die einzige Trappistenbrauerei in DACH

#2

Beitrag von Plankton »

Vielen Dank für das Rezept! Ich liebe auch die eher klassischen/simplen belgischen Rezepte.

Ich habe mit der WLP550 schon öfter gebraut und finde, dass sie erst bei etwas höheren Gärtemperaturen (zum Ende bis 24/25 Grad ansteigend) ihre fantastische Aromatik (Vanille, Pfeffer, gut balanciert mit Fruchtestern) voll entfaltet. Daher meine Frage, aus welchen Gründen du am unteren Rand ihres Temperaturbereichs geblieben bist - oder bezieht sich die Temperaturangabe auf die Lallemand Abbaye?
Viele Grüße,
Sebastian
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Re: La Hobbselen 6 - Belgian Dubbel: R.I.P. Belgier an die einzige Trappistenbrauerei in DACH

#3

Beitrag von rakader »

Hi Sebastian, jetzt habe ich gerade nochmals in die Brauprotokolle geschaut - und Du hast recht: Es geht bis 23 °C. Danke für Dein gutes Auge. Ich korrigiere das gleich.

24-25 °C habe ich bei dieser Hefe nur einmal gemacht, das wollte ich bewusst nicht, das sind mir dann zu viel Ester und es wird für meinen Geschmack unrund. Der Pfeffer, da gehe ich mit Dir, ist eine feine Eigenschaft der Hefe, aber auch des Styrian Goldings, vor allem des Celeia. Es wärmer zu vergären steht natürlich jedem frei.
Die Lallemand hat Michael Hehenberger verwendet, das muss ich zeitnah auch mal machen.

Viele Grüße
Radulph
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