Cask Ale - mit Hobbybrauerequipment

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Ras Tafaric
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Cask Ale - mit Hobbybrauerequipment

#1

Beitrag von Ras Tafaric »

Moin,
ich bin für ein längerfristiges Brauprojekt dabei mit ins Thema Bier aus UK einzulesen. Da ich dienstlich relativ regelmäßig in UK bin und englische Ales sehr gern mag, möcht ich gern 3 Sorten zusammenbasteln und für Weihnachten mit ein paar englischen Kollegen bei ner Party kosten.
Heisst einmal ein hellkupferfarbenes nach Kentart, eins was an ein Burton Bitter herankommen soll und ein dunkles malziges Schottish Ale.

Was ich habe:
Leider weder Beermachine, noch Sparkler, noch will ich zwangsläufig die Summen investieren die dafür bei der Bucht oder beim pöhsen A aufgerufen werden. Mir ist bewusst, dass man sich damit nur annähern wird, aber ein wirklich gepumptes, frisch belüftetes Cask Ale nicht erreicht. Das ist soweit klar und wird erstmal als gegeben hingenommen, auch wenn die CAMRAden das eher etwas belächeln würden.
Ich besitze Kegs, die mit CO2 aus der Sodamax Buddel betrieben werden und per Kompensator entweder in der Zapfbox oder als direkt oben draufgesetzt gezapft werden.
Die Kegs sind 8l, heißt Belüften mit Sauerstoff fällt auch flach. Die drei Kegs würde man auf den Abend nicht alle bekommen, die würden mir oxidieren.

Die Frage ist jetzt, wie man sich der Textur trotzdem annähern kann. Ich hätte mir das jetzt so gedacht:
Ich braue nach den Rezepten ganz normal ein, fermentiere und fülle in die Kegs mit Zucker ab. Die CO2 Dosierung wird mild bis sehr mild eingestellt, sodass wir so erstmal in die Nähe des Gewollten kommen. Vor dem Zapfen lass ich den kompletten Druck aus dem Keg und lege einen wirklich weichen Zapfdruck drauf. Gezapft wird trotzdem mit Geschwindigkeit und mit midestens halb geöffnetem Kompensator, sodass durchs Verwirbeln zumindest etwas von der weichen Textur entsteht und dieser samtige Kopf obendrauf erscheint, den ich so mag.
Schnapsidee oder machbar?
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Birra_Barracuda
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Re: Cask Ale - mit Hobbybrauerequipment

#2

Beitrag von Birra_Barracuda »

Bag-in-a-Box wäre auch noch eine günstige Alternative zum Fass und ist CAMRA-Konform. So versenden Brauereien in UK auch Ale per Post. Da gilt aber eher weniger Zucker ;)
Cheers
Curt
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rauchbier
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Re: Cask Ale - mit Hobbybrauerequipment

#3

Beitrag von rauchbier »

Hab das gleiche Equipment und die Frage ging mir auch schon durch den Kopf. Ich hab bisher wahrscheinlich nur die Probleme gesehen und zu wenig in Lösungen gedacht. Mein erster Punkt ist, dass die Casks in der Regel liegen und ob das schon einen Unterschied macht.
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Kurt
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Re: Cask Ale - mit Hobbybrauerequipment

#4

Beitrag von Kurt »

Ich würde mich primär auf die Rezepte und das Brauen konzentrieren. Ein schlecht gebrautes Bier kommt auch aus dem Cask mit Handpumpe nicht besser ins Glas. Ansonsten: Spunddruck reduzieren und fertig oder ein Fass mit Bayrischem Anstich besorgen.
Zum Thema Luft im Fass: Real Ales verändern sich ja deshalb während sie am Hahn sind - aber ein frisch angezapftes Real Ale wird sich kaum von einem Keg Ale unterscheiden.
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Re: Cask Ale - mit Hobbybrauerequipment

#5

Beitrag von Colindo »

Hi Ras Tafaric,

du weißt wahrscheinlich schon, dass ich den teuren Weg gegangen bin und mir für ca. 250€ eine Hand Pump aus UK neu bestellt habe. Mit Plastik statt Holz geht der Preis noch auf 180€ runter, aber teuer ist es allemal. Die Pumpe füttere ich mit Bag-in-Boxes, wo das Bier drucklos bei 10-12°C lagert.

Prinzipiell musst du zwischen dem Bier und der Servierform unterscheiden. Auch aus einer Flasche kann man mit 2,5-3,0g/l tolle Ales einschenken. Etwas Fallhöhe simuliert die typische Hand Pump mit Schwanenhals, per Spritze kann man einen Sparkler simulieren. Das reicht mir oft völlig.

Richtiges Cask Ale wird im Fass recht hoch karbonisiert und dann 24h im Keller entlüftet, bis nur noch das natürlich gebundene CO2 übrig ist. Dieses Entlüften hilft insbesondere bei Bieren aus Burton Schwefeldioxid auszutreiben, das sonst zu heftig wäre. Bei den meisten Bieren ist das meiner Meinung allerdings nicht notwendig. Wenn du stopfst hat die hohe Karbonisierung noch den Vorteil, dass besonders viel Biotransformation stattfindet, was hilft, wenn der Hopfen 2-6 Wochen im Fass bleibt.

Belüften muss man ein Cask nicht. Der einzige Fall, wo das empfohlen wird, ist wenn Ron Pattinson von Bass Draught erzählt, wo das wohl hilft. Sonst sagt jeder nur, dass Oxidation schadet. Camra akzeptiert seit 2018 sogenannte Breather aus dem Tauchbedarf, die drucklos CO2 nachströmen lassen. Ich stell bei Kegs die CO2-Flasche auf 0,3 bar, dann klappt das gut. Das würde ich dir auch empfehlen.

Du kannst das gerne so machen, wie du beschreibst, mit Verwirbelungen am Kompensator für das entsprechende Mundgefühl. Das sollte gut klappen. Nur entlüften würde ich nicht, lieber direkt den niedrigen Druck einstellen. Dann kannst du auch mal sehen, wie gut deine Zuckerberechnung etc. ist.

Bei den Rezepten helfe ich dir gern. Das können wir hier im Thread besprechen.
rauchbier hat geschrieben: Mittwoch 30. Juli 2025, 18:24 Mein erster Punkt ist, dass die Casks in der Regel liegen und ob das schon einen Unterschied macht.
Casks kann man auch im Stehen zapfen, wenn der Platz gering ist. Auswirkungen soll das keine haben.
Auf Youtube: The British Pint
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