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Fassbier schäumt immer
Verfasst: Samstag 26. Juli 2025, 22:03
von Matze
Hallo Braukollegen,
seit 10 Jahren brau ich jetzt hobbymäßig Bier und fülle meistens in 1l Flaschen ab. Fassbier hab ich vielleicht 1-2x pro Jahr. Trotz
vorgekühltem Fass, richtig eingestelltem Zapfdruck, fast geschlossenem Kompensator, muss ich mindestens 10 Gläser
zapfen, bis das Bier einigermaßen läuft, manchmal sind auch alle Gläser halbvoll mit Schaum. Bei Fassbier von der Brauerei muss ich max. 1-2 Gläser zapfen, damit es gut läuft. Blöd natürlich,
wenn man bei einem Fest zusagt, eigenes Bier mitzubringen und 30 Leute große Erwartungen haben und dann erstmal lange nur
Schaum kommt. Am Bierkühler liegt's nicht (mittlerweile Pygmy 25, vorher Cornelius Linus 80). Ich lege Haushaltszuckerlösung im Fass vor und schlauche das Jungbier drauf. Ausgelegt ist das Bier auf 4,5-4,8g CO2 pro Liter.
Habt ihr ähnliche Probleme (oder gehabt) ?
Freue mich auf eure Antworten. Vielleicht kann ich dann auch
mal Fassbier reproduzierbar ohne Schaumorgie zapfen.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Samstag 26. Juli 2025, 22:31
von afri
Druck liegt vielleicht zu lange an, so dass das Bier aufcarbonisiert? Das wäre meine Idee.
Achim
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 00:18
von NordSüd
Hatte auch mit viel Schaum trotz passendem Druck und ausreichend Kühlung zu kämpfen. Bei mir war der Wechsel von No-Name Kompensator Zapfhahn auf CMB V10 (auf Empfehlung hier im Forum) der Gamechanger.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 07:28
von Matze
afri hat geschrieben: ↑Samstag 26. Juli 2025, 22:31
Druck liegt vielleicht zu lange an, so dass das Bier aufcarbonisiert? Das wäre meine Idee.
Achim
Hallo Achim,
daran liegt es nicht. Ist direkt beim ersten Mal zapfen. Wenn
das Fass nicht leer wird, reduzier ich den Druck bevor ich es
wieder in die Kühlung stelle.
Kann es evtl. an der Bierschlauchlänge liegen ? Der ist bei
mir ca. 1,50 m lang.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 07:30
von Matze
NordSüd hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 00:18
Hatte auch mit viel Schaum trotz passendem Druck und ausreichend Kühlung zu kämpfen. Bei mir war der Wechsel von No-Name Kompensator Zapfhahn auf CMB V10 (auf Empfehlung hier im Forum) der Gamechanger.
Hallo NordSüd,
das könnte eine Möglichkeit sein, allerdings zapfen Braukollegen
von mir auch mit dem originalen Pygmy Kompensatorhahn und
die haben die Probleme auch nicht. Aber danke für die Info.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 08:10
von Kurt
Du Vergärst im Fass? Drückst du vor dem Zapfen noch um? Falls nein ist natürlich ne Menge Hefe um Bier. Die könnte das starke Schäumen erklären.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 09:12
von Matze
Kurt hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 08:10
Du Vergärst im Fass? Drückst du vor dem Zapfen noch um? Falls nein ist natürlich ne Menge Hefe um Bier. Die könnte das starke Schäumen erklären.
Nein, ich vergäre nicht im Fass. Nur Nachgärung. Hauptgärung
drucklos im Bottich. Dann umfüllen ins KEG und Zuckerlösung dazu.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 09:34
von baeckus
NordSüd hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 00:18
Hatte auch mit viel Schaum trotz passendem Druck und ausreichend Kühlung zu kämpfen. Bei mir war der Wechsel von No-Name Kompensator Zapfhahn auf CMB V10 (auf Empfehlung hier im Forum) der Gamechanger.
Hallo,
passt der an den kleinen Lindr?
Ciao baeckus
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 12:13
von Stuggbrew
Ich kenne das nur von meinen Abfüllungen in die Partyfässer 5l. Nachdem man hier aber ja den Druck nicht einstellen kann beim Zapfen dachte ich immer es liegt daran. Es scheint irgendwie ist das CO2 anders gebunden wie bei einer Flaschengärung. Da karbonisiere ich mit der gleichen Menge Zucker und dennoch zischt es ewig beim entlüften und das Bier ist ziemlich schnell schal.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 14:40
von Kurt
Die Nachgärung im Fass reicht um dort gehörige Mengen Hefe zu hinterlassen. Probier mal aus das Bier vollständig im Gärbehälter ausgären zu lassen, möglichst klar ins Fass füllen (man kann auch vorher noch mit Gelatine klären) und dann das nötige CO2 aus der Gasflasche ins Bier geben. Ich wette das Bier läuft dann gut ins Glas!
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Sonntag 27. Juli 2025, 17:07
von Matze
Kurt hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 14:40
Die Nachgärung im Fass reicht um dort gehörige Mengen Hefe zu hinterlassen. Probier mal aus das Bier vollständig im Gärbehälter ausgären zu lassen, möglichst klar ins Fass füllen (man kann auch vorher noch mit Gelatine klären) und dann das nötige CO2 aus der Gasflasche ins Bier geben. Ich wette das Bier läuft dann gut ins Glas!
Das würde erklären, warum ich so lange brauche, bis es gut läuft. Ein anderer hat geschrieben, daß er den Zapfdegen ca. 2 cm kürzt. Dann hat er nicht so viel Hefe im Bier. Generell scheint Fassbier aber auch ein Stück weniger karbonisiert zu sein wie
Flaschenbier. Nicht jede Hefe vermehrt sich gleich. Bei manchen ist vergleichsweise wenig Satz am Fassboden. Ich versuche es mal mit weniger Kohlensäure und ggf. kürze ich das Steigrohr.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Montag 28. Juli 2025, 00:22
von baeckus
Matze hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 17:07
Kurt hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 14:40
Die Nachgärung im Fass reicht um dort gehörige Mengen Hefe zu hinterlassen. Probier mal aus das Bier vollständig im Gärbehälter ausgären zu lassen, möglichst klar ins Fass füllen (man kann auch vorher noch mit Gelatine klären) und dann das nötige CO2 aus der Gasflasche ins Bier geben. Ich wette das Bier läuft dann gut ins Glas!
Das würde erklären, warum ich so lange brauche, bis es gut läuft. Ein anderer hat geschrieben, daß er den Zapfdegen ca. 2 cm kürzt. Dann hat er nicht so viel Hefe im Bier. Generell scheint Fassbier aber auch ein Stück weniger karbonisiert zu sein wie
Flaschenbier. Nicht jede Hefe vermehrt sich gleich. Bei manchen ist vergleichsweise wenig Satz am Fassboden. Ich versuche es mal mit weniger Kohlensäure und ggf. kürze ich das Steigrohr.
Grüße
Matthias
Hallo,
ich habe meine großen Kegs mit Schwimmern
https://mashcamp.shop/shop/zapfanlagen- ... lDEALw_wcBausgerüstet, so wird das Bier von Oben abgenommen und der Schmodder bleibt unten.
Wie wirksam dies ist merke ich immer, wenn ich ein kleines Keg anzapfe in dem ich einen normalen Degen benutze.
Ciao baeckus
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Montag 28. Juli 2025, 07:17
von jbrand
Matze hat geschrieben: ↑Sonntag 27. Juli 2025, 17:07
Ein anderer hat geschrieben, daß er den Zapfdegen ca. 2 cm kürzt.
Den Degen würde ich nicht kürzen, damit sorgst du nur dafür, dass die letzen 2 Liter nicht mehr aus dem Fass kommen. Wenn du richtig klares Bier trotz Nachgärung im Fass haben willst, dann solltest du das Bier nach Beendigung der Nachgärung eine Woche kühlen und dann in ein weiteres Fass umdrücken. Vorher mit offenem Kompensator ein Glas mit viel Schwung abzapfen. Dadurch wird die Hefe um den Degen herum abgesaugt und der Rest des Fasses kann dann ohne Bodensatz abgezogen werden.
Eine weitere Stellschraube, die noch gar nicht diskutiert wurde ist der Zapfdruck. Du schreibst "richtig eingestellter Zapfdruck". Wie hoch ist der denn bzw.wie hast du sichergestellt, dass der "richtig" ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kompensator-Zapfhähne oftmals einen viel höheren Zapfdruck benötigen, als die üblichen Berechnungen ergeben. Ich habe beispielsweise einen BT 2000 Hahn an einem kleinen Durchlaufkühler, der benötigt 2,5 bar um richtig gut zu zapfen. Damit ist dann aber das Glas mit einem Zug gefüllt.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Montag 28. Juli 2025, 10:52
von Rainerc
Dass Hefe bei Druckabfall zu heftigem Aufschäumen führt, habe ich nur bei Ploppflaschen erlebt. Unter dem Degen ist, wenn das Fass nicht geschüttelt wird, nur ein kleines Stück Hefefrei. Degenkürzen ist nicht nötig
Beim Pygmy 25 muss wegen der langen Kühlschlange der Zapfdruck ab ca. 2 Bar eingestellt werden, bis der Schlauch Blasenfrei ist.
Aus leidvoller Erfahrung: beim Reinigen des Schankhanhns mit einem Edelstahlschwamm ist ein winziges Drahtstück stecken geblieben. Es hat gedauert, bis ich die Ursache der Schaumorgie identifiziert hatte.
Hoffe geholfen zu haben.
Rainer
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Montag 28. Juli 2025, 11:37
von Ladeberger
Steigen Gasblasen aus dem Keg in den Schlauch auf?
Gruß
Andy
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Dienstag 29. Juli 2025, 13:25
von Matze
Ladeberger hat geschrieben: ↑Montag 28. Juli 2025, 11:37
Steigen Gasblasen aus dem Keg in den Schlauch auf?
Gruß
Andy
Hallo Andy,
das Bier ist eigentlich klar im Schlauch, aber einige Bläschen hat man doch gesehen. Ich hab den Zapfdruck versuchsweise bis knapp über 2 Bar hochgedreht, obwohl es nach den einschlägigen Rechnern mit etwa 8 Grad schon mit 1,2-1,4 Bar gut laufen sollte. Auch mit erhöhtem Zapfdruck nur Schaum. Ich versuche es daß nächste Mal entweder mit weniger Zuckerlösung oder tatsächlich mal mit Umdrücken (hab ich bisher noch nie gemacht).
Danke für die Rückmeldung.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Dienstag 29. Juli 2025, 13:29
von Matze
Rainerc hat geschrieben: ↑Montag 28. Juli 2025, 10:52
Dass Hefe bei Druckabfall zu heftigem Aufschäumen führt, habe ich nur bei Ploppflaschen erlebt. Unter dem Degen ist, wenn das Fass nicht geschüttelt wird, nur ein kleines Stück Hefefrei. Degenkürzen ist nicht nötig
Beim Pygmy 25 muss wegen der langen Kühlschlange der Zapfdruck ab ca. 2 Bar eingestellt werden, bis der Schlauch Blasenfrei ist.
Aus leidvoller Erfahrung: beim Reinigen des Schankhanhns mit einem Edelstahlschwamm ist ein winziges Drahtstück stecken geblieben. Es hat gedauert, bis ich die Ursache der Schaumorgie identifiziert hatte.
Hoffe geholfen zu haben.
Rainer
Hallo Rainer,
danke für die Info mit den 2 Bar (Mindest-)Zapfdruck. Bei meinem Cornelius Linus 80 hab ich auch weiter runter können, aber auf
Dauer und bei 1-2x Gebrauch im Jahr war der mir mit über 40 kg zu schwer. 2 verschiedene Biere hatte ich zudem auch fast nie. Da ist der Pygmy deutlich handlicher und tut's auf einem kleinen Fest mit 15-20 Leuten völlig.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Dienstag 29. Juli 2025, 13:31
von klecksi
Läuft der Zapfschlauch vom Fass zur Zapfanlage in einer stetigen steigung ?
Oder sind da Schlaufen, da der Zapfschlauch zu lang ist, also rauf und runter ? wenn das der Fall sein sollte, das ändern das er stetig steigung hat. In den auf und ab Schlaufen sammelt sich Kohlensäure, die dann wie ein Puffer reagiert und den Druck im Zapfschlauch stark abfallen läst und du eine Schaumparty hast.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 06:02
von Matze
klecksi hat geschrieben: ↑Dienstag 29. Juli 2025, 13:31
Läuft der Zapfschlauch vom Fass zur Zapfanlage in einer stetigen steigung ?
Oder sind da Schlaufen, da der Zapfschlauch zu lang ist, also rauf und runter ? wenn das der Fall sein sollte, das ändern das er stetig steigung hat. In den auf und ab Schlaufen sammelt sich Kohlensäure, die dann wie ein Puffer reagiert und den Druck im Zapfschlauch stark abfallen läst und du eine Schaumparty hast.
Danke Klecksi für den Hinweis. Der Schlauch läuft in der Tat nicht steil nach oben, sondern eher wie ein Korkenzieher. Ich versuche
beim nächsten Mal den Schlauch entsprechend auszurichten.
Grüße
Matthias
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 06:46
von ggansde
Moin,
ich habe dies auch öfters als Tip gelesen. In der Tat sammelt sich Schaum in den Schlaufen. Aber warum sollte er dort entstehen? Der Druck im Schlauch sollte doch überall gleich sein. Aber wenn es hilft.
VG, Markus
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 07:23
von klecksi
ggansde hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. Juli 2025, 06:46
Moin,
ich habe dies auch öfters als Tip gelesen. In der Tat sammelt sich Schaum in den Schlaufen. Aber warum sollte er dort entstehen? Der Druck im Schlauch sollte doch überall gleich sein. Aber wenn es hilft.
VG, Markus
Da gebe ich dir recht

, nur habe ich den Tipp von einem Schankanlagenbauer.
Ich hatte das gleiche Problem, seit dem ich den Schlauch gekürtzt habe und er stetig in steigung ist, ist das Problem erledigt. Warum auch immer.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 08:03
von PabloNop
ggansde hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. Juli 2025, 06:46
Der Druck im Schlauch sollte doch überall gleich sein.
Eben nicht. Man hat durch Reibung stetigen Druckverlust entlang der Schlauchlänge.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 08:33
von ggansde
Die Schauminseln bilden sich aber auch, wenn man nicht zapft, z.B. über Nacht.
VG, Markus
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 08:55
von Ras Tafaric
Nicht nur das... Rein vom Thermodynamischen her: Wenn man zapft, sorgt man für ein leichtes Ausgasen durch Druckfluktuationen (senken durch den Zapfhahn, Erhöhen durch den Druckminderer) Verwirbelungen an Kanten Oberflächenrauhigkeiten etc. Passiert die ganze Zeit beim Zapfen. Normal kein Problem. Physik ist aber wie die Chemie eine unordentliche Schla**e. Heißt, das CO2 was ausgast, bindet sich nicht sofort wieder, es bleibt ein Rest Gas übrig. Der sammelt sich am höchsten Punkt in der Leitung, sprich in den Schlaufen vom Bierschlauch und formt Schaum. Je ungleichmäßiger man zapft und je ungenauer das Zapfgas nachströmt, desto mehr.
Deswegen ist der Zapfdruck auch immer etwas höher als der Karbonisierungsdruck, damit man das Ausgasen eben reduziert, sprich immer im positiven bleibt auch beim Zapfen selbst. Je länger der Schlauch, desto höher muss der Zapfdruck, um die Leitungsverluste auszugleichen.
Je länger der Schlauch ist, desto mehr Widerstand.. hat man vielleicht mal mit nem Gartenschlauch versucht. Langer Gartenschlauch, weniger kommt an. Heißt durch den Widerstand im Schlauch selber hat man auch wieder einen Druckgradienten, die wiederum den Druck entlang des Schlauchverlaufs kontinuierlich senkt und zum Ausgasen führen. Deswegen auch die Maßgabe, Schlauch so kurz wie möglich. Je weniger Schlaufen und je grader der Verlauf, desto geringere Verwirbelungen und desto weniger Reibungsverluste.
Wenn man jetzt noch dafür sorgt, dass der Schlauch konstant aufwärts verläuft, sammelt sich trotzdem ausgasendes CO2 direkt hinterm Zapfhahn. Geht der Hahn auf, wird das Gas direkt ausgetrieben bevor Bier kommt. Kennt man vielleicht wenn man eine Zapfpause in der Kneipe hatte und dann den Hahn wieder öffnet, zischt es kurz.
Über Nacht kann z.B. passieren, wenn du das Zapfgas abdrehst und auf Karbonisierungsdruck gehst. Wenn du das Fass am Druck hattest, karbonisiert es leicht auf, gehst du unter den daraus resultierenden Sättigungsdruck, gast es wieder etwas aus und sammelt Schaum am höchsten Punkt.
Re: Fassbier schäumt immer
Verfasst: Mittwoch 30. Juli 2025, 11:09
von klecksi
Ras Tafaric hat geschrieben: ↑Mittwoch 30. Juli 2025, 08:55
Nicht nur das... Rein vom Thermodynamischen her: Wenn man zapft, sorgt man für ein leichtes Ausgasen durch Druckfluktuationen (senken durch den Zapfhahn, Erhöhen durch den Druckminderer) Verwirbelungen an Kanten Oberflächenrauhigkeiten etc. Passiert die ganze Zeit beim Zapfen. Normal kein Problem. Physik ist aber wie die Chemie eine unordentliche Schla**e. Heißt, das CO2 was ausgast, bindet sich nicht sofort wieder, es bleibt ein Rest Gas übrig. Der sammelt sich am höchsten Punkt in der Leitung, sprich in den Schlaufen vom Bierschlauch und formt Schaum. Je ungleichmäßiger man zapft und je ungenauer das Zapfgas nachströmt, desto mehr.
Deswegen ist der Zapfdruck auch immer etwas höher als der Karbonisierungsdruck, damit man das Ausgasen eben reduziert, sprich immer im positiven bleibt auch beim Zapfen selbst. Je länger der Schlauch, desto höher muss der Zapfdruck, um die Leitungsverluste auszugleichen.
Je länger der Schlauch ist, desto mehr Widerstand.. hat man vielleicht mal mit nem Gartenschlauch versucht. Langer Gartenschlauch, weniger kommt an. Heißt durch den Widerstand im Schlauch selber hat man auch wieder einen Druckgradienten, die wiederum den Druck entlang des Schlauchverlaufs kontinuierlich senkt und zum Ausgasen führen. Deswegen auch die Maßgabe, Schlauch so kurz wie möglich. Je weniger Schlaufen und je grader der Verlauf, desto geringere Verwirbelungen und desto weniger Reibungsverluste.
Wenn man jetzt noch dafür sorgt, dass der Schlauch konstant aufwärts verläuft, sammelt sich trotzdem ausgasendes CO2 direkt hinterm Zapfhahn. Geht der Hahn auf, wird das Gas direkt ausgetrieben bevor Bier kommt. Kennt man vielleicht wenn man eine Zapfpause in der Kneipe hatte und dann den Hahn wieder öffnet, zischt es kurz.
Über Nacht kann z.B. passieren, wenn du das Zapfgas abdrehst und auf Karbonisierungsdruck gehst. Wenn du das Fass am Druck hattest, karbonisiert es leicht auf, gehst du unter den daraus resultierenden Sättigungsdruck, gast es wieder etwas aus und sammelt Schaum am höchsten Punkt.
Danke für die ausführliche Erklärung.
