Gleiches Bier, anderer EVG?

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Monty
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Gleiches Bier, anderer EVG?

#1

Beitrag von Monty »

Hallo.

Ich habe jetzt zum zweiten Mal das Sengenthaler Festbier von MMuM gebraut. Der zweite Sud wurde mit den gleichen Parametern (soweit das in der Einkocherklasse mit Inkbird möglich ist) gebraut.

Beide Würzen starteten mit 13°B (Refraktometer), beide wurden bei 17 Grad vergoren - damals gab eben der Keller die Temperatur her, aktuell vergäre ich im Inkbird-gesteuerten Kühlschrank.

Das erste Bier endete mit 7°B, was nach Terrill einen sEVG von 74% ergibt, was für die Saflager 34/70 theoretisch immer noch zu wenig war (EVG 82% angegeben). Die Flaschenkarbonisierung hat gemäß der zu erwartenden Parameter funktioniert, also darf ich davon ausgehen, dass seinerzeit die Gärung definitiv beendet war.

Beim aktuellen Versuch steckt der Vorgang seit vier Tagen bei 7,8°B fest. Offenbar tut sich nichts mehr, allerdings wäre das ein sEVG von nur 68%.

Kann es sein, dass das so unterschiedlich ausfällt trotz gleicher Parameter? Anderes Verhältnis von vergärbarem/unvergärbarem Zucker? Und die Gretchenfrage: Abfüllen oder noch warten? :redhead

Danke.
Gruß Monty

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Stuggbrew
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#2

Beitrag von Stuggbrew »

Hallo Monty,

Beide Male die Hefe aus 1.Führung oder?
Klingt eher nach einem Thema beim Maischschema für mich bzw. zu wenig FAN für die Hefe. 74% ist jetzt eher schon am unteren Ende, aber würde mich nicht super beunruhigen. Die 68% sind schon sehr wenig.
17C ist ja für die Lagerhefe schon ordentlich sonst hätte ich empfohlen die Temperatur mal noch für 1-2tage zu erhöhen. Quasi eine Diacetylrast einzulegen und zu schauen ob da noch was passiert, bevor du abfüllst.
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Monty
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#3

Beitrag von Monty »

Stuggbrew hat geschrieben: Samstag 4. Oktober 2025, 21:46 Beide Male die Hefe aus 1.Führung oder?
Beide Male aus dem Tütchen, ausreichend rehydriert.
bzw. zu wenig FAN für die Hefe
Über Qualität und Alter der Malze kann ich natürlich nur mutmaßen. Kam von Braumischung.de. Woher das Malz für's erste Bier kam, weiss ich nicht mehr genau. Ich glaube aber, es war von Amihopfen. Kann Man FAN irgendwie messen?
17C ist ja für die Lagerhefe schon ordentlich
Wie gesagt war das beim ersten Mal den Umständen geschuldet, hat aber weitestgehend funktioniert. Jetzt zwar mit Kühlschrank, aber aus der Erfahrung beim ersten Mal und dem Versuch der Reproduktion hab ich diesmal bewusst auch die 17 Grad gewählt.
Gruß Monty

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renzbräu
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#4

Beitrag von renzbräu »

Welche Menge hast du im Gärfass? Mit wie viel Hefe hast du angestellt?
17°C im Keller und im Kühlschrank können schon einen Unterschied machen: Im Keller ohne aktive Kühlung erwärmt sich der Sud durch die Gärung, im Kühlschrank hält der Kühlschrank dagegen. Uli von der Hefebank meinte einmal, dass das bei unseren Suden in der Einkocherklasse ein Problem sein kann, wenn die Kühlung so stark reinhaue, schläft die Hefe ein.
Grüße Johannes

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Monty
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#5

Beitrag von Monty »

19 Liter sind es, und angestellt habe ich mit einem Tütchen aka 11,5g. Sollte doch reichen bei 13°B, oder übersehe ich da was? Die Gärung war damals wie heute innerhalb von 10 Tagen durch (wenn man das heute als "durch" bezeichnen will). Angegeben ist beim 34/70 eine Range von 12-18°C, sollte also auch mit Kühlschrank passen und ohne (damals) eher in Richtung zu warm tendieren.

Seit die Gärung gestoppt hat, habe ich den Kühlschrank abgeschaltet und offen, ergo keine aktive Kühlung mehr, sondern die 17 Grad vom Keller.
Gruß Monty

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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#6

Beitrag von OS-Schlingel »

Moin,
die aktuelle Verkleisterungstemperatur von Braumalz liegt bei >= 64°C.
Im Moment scheint jede zweite Anfrage von bestehenden Rezepten auszugehen, die 63°C ausweisen.
Ich vermute zusätzlich auch eine Temperaturungenauigkeit beim Einkocher. Hilfreich sind hierbei mehrfache Temperaturmessungen.
FAN, wie Stuggbrew es anspricht, kann ein weiterer Punkt sein.

Um wirklich konkret Antworten auf Fragen geben zu können, wird im allgemeinen ein Brauprotokoll erforderlich.
Abgesehen davon sind wir im Hobbybrauerbereich und nicht im gewerblichen. Da dürfen solche Fehler passieren, die uns immer ein Stück voran bringen können.

Nicht den Mut verlieren und weitermachen!

Gruß

Stephen
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#7

Beitrag von Räuber Hopfenstopf »

Und immer daran denken, dass die Angaben auf den Tütchen Laborwerte sind. Die müssen nicht immer was mit der Realität zu tun haben. Sobald z. B. Caramalze im Speil sind, die die „Vollmundigkeit“ verbessern sollen, kann sich das auf den AVG auswirken. Und ein paar Grad Unterschied bei den Rasten bzw. eine ungleichmäßige Temperaturverteilung können sich auf die Zusammensetzung der Würze auswirken.
Ich braue meine untergärigen Biere oft mit AVG um die 80 %, weil ich gern malzbetonte Biere mag. Muss also nicht schlimm sein, wenn man etwas unter den Tütchenwerten landet. Ob es an der Gärung oder der Würze liegt, bekommt man nur mit einer Parallelen Schnellvergärprobe raus.
Viele Grüße
Björn

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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#8

Beitrag von Monty »

Dann gehe ich mal davon aus, dass die Gärung durch ist und ich mit den Gegebenheiten leben muss und werde heute abfüllen. Mal sehen, wie sich das auf das Endprodukt auswirkt. Den Vergleich habe ich dank zweier aufgehobener Flaschen aus dem ersten Versuch.

Danke für Euren Input.
Gruß Monty

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gulp
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#9

Beitrag von gulp »

Ich würde Gretchen raten noch nicht abzufüllen. 68 % sEVG sind zu wenig für die 34/70. Vorsichtig umrühren und noch ein paar Tage stehen lassen. Wenn das jetzt etwas länger steht ist das auch schon egal. Bei 17° wird sowieso nicht optimal nach Lager schmecken.
Die Gründe, warum das bei diesem Sud wahrscheinlich nicht geklappt hat sind in Beitrag 4 gut erklärt.

Gruß
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#10

Beitrag von Monty »

Gretchen(?) hat nun abgefüllt. Das Flaschenmanometer wird zeigen, ob es zu Bier oder zur potentiellen Glasbombe wird.
Gruß Monty

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gulp
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#11

Beitrag von gulp »

Kann es sein, dass das so unterschiedlich ausfällt trotz gleicher Parameter? Anderes Verhältnis von vergärbarem/unvergärbarem Zucker? Und die Gretchenfrage: Abfüllen oder noch warten? :redhead
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#12

Beitrag von Monty »

Ach so. Klassisches Eigentor. :Bigsmile
Gruß Monty

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Ras Tafaric
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Re: Gleiches Bier, anderer EVG?

#13

Beitrag von Ras Tafaric »

Berichte mal was draus wird.. .ich hab bei gleichem Maischschema (mit Brauautomat gemacht, also ohne großen Temperaturscatter) und gleichem Malz durchaus sEVG Abweichungen von +/- 4% gehabt. Grad wenn man nicht weiss wie die Hefe den Transportweg mitgemacht hat, wie alt sie ist und wie sie vorher gelagert wurde, denk ich hast du immer Unsicherheit drin. Punktlandungen hatte ich bisher nur bei frischer Erntehefe.
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De gustibus non est disputandum.
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