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Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 09:24
von netzmacher
Hallo, benötige eine Empfehlung/ Hilfe aus dem Forum.
Möchte ein untergäriges Rauchbier brauen:
http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... rtype=DESC
Die Hefe ist Fermentis Saflager W34/70, empfohlene Gärtemp. 10°C, komme aber im Moment nur auf 17°C im Keller.
Sollte ich lieber auf eine obergärige Biersorte umsteigen, oder würde es auch mit einer anderen (obergärigen) Hefe wie S-33, nach diesem Rezept zu einen guten Ergebnis kommen.
PS: möchte nach diesem Rezept brauen, da ich es im Winter schon einmal für sehr gut befunden habe.
Danke Gunter
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 09:49
von Schafbockbier
Eine sehr neutrale Hefe die gute Dienste leistet ist die Nottingham ( auch bei 17 c) oder du versuchst mal die wy2112 California Lager
Gruß
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 09:51
von Arnox
Bei 17°C kann man nicht untergärig vergären.
Wenn du bei deinem Rezept bleiben willst würde ich die Lallemand Windsor nehmen
"Die Hefe produziert angenehme Esteraromen (nicht fruchtig). Durch den tendenziell recht niedrigen Vergärgrad werden deutlich malzige Biere erzeugt. Vor allem die Geruchsaromen erinnern stark an die Safbrew S-33 von Fermentis." siehe hier:
wiki/doku.php/trockenhefe
Eines muss dir aber schon klar sein, obergärig wird es anders schmecken aber mit Sicherheit sehr gut. Noch zur Info die Gärtemperatur für die Windsor liegt bei 15° - 22°C.
Gruß Arnox
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 10:16
von GamZuBo
Moin, die S33 sowie die Windsor sind genau die obergärigen Hefen die am wenigsten dafür geeignet sind. Malziger schmeckt es durch einen höheren EVG auch nicht, es hängt nur länger nach. (Meine subjektive Meinung)
Wie schon geschrieben wird es obergärig nie wie ein untergäriges schmecken. Ich sag nicht, dass es dann nicht schmeckt.
Wenn es wirklich schmecken soll als wärest du in Franken in einer kleineren Brauerei, so warte den Winter ab oder besorg dir einen Kühlschrank.
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 10:26
von Fritz Fedder
Kannst du schon mit UG Hefe machen, ist dann halt eher ein Dampfbier. Ob man bei so einer "Zwischentemperatur" lieber eine UG oder doch die Nottingham nimmt, ist wohl eher Geschmackssache. Fruchtigere würde ich für ein Ergebnis nach untergäriger Art eher nicht nehmen, auch wenn das bei der für OG niedrigen Temperatur vielleicht nicht so ins Gewicht fällt. In einem Rauchbier wird man davon am Ende des Tages sowieso nicht mehr viel merken. :D
Die W34/70 kann man übrigens laut Datenblatt von Fermentis für 9-22°C, ideal 12-15°C, hernehmen.
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 10:36
von Boludo
Wenn Du ein Bier machen willst, das wie ein untergäriges schmeckt, dannn musst du es auch kalt und untergärig vergären.
Also eine Kühlmöglichkeit hertun (Z.b. Gefriertruhe mit UT200) und mit viel vitaler Hefe kalt anstellen.
Sonst brau halt was gescheites obergäriges, gibt ja jede Menge toller Sachen.
Stefan
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 10:50
von cyme
Wenn's schmecken soll wie die W34/70, musst du die W34/70 nehmen. Die Wy2112 ist für mich kein Vergleich dazu, die schmeckt einfach anders. Könnte in einem Rauchbier passen oder vom Rauchgeschmack überdeckt werden, aber in einem leichten Hellen sind das für mich zwei grundverschiedene Hefen. Wenn du mutig bist, kannst du einfach die W34/70 bei höheren Temperaturen ihre Arbeit machen lassen. UG und warm muss nicht zwangsläufig schlecht sein, wenn man diesen Jungs trauen kann:
http://brulosophy.com/2015/06/22/fermen ... t-results/
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, hilft aber alles nichts, um eine gekühlte Gärung kommst du dann nicht rum.
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 11:02
von netzmacher
Danke für Eure hilfreichen Tipps,
werde mich für Stefan`s Kühlschrankmethode entscheiden.
Da bekomm ich zwar nur 30 Liter rein, die restlichen 30 Liter kann ich ja mit den 17°C vergären und habe gleichzeitig den Geschmacksunterschied zum Test.
(Falls die Sommerhitze nachlässt komm ich eh noch tiefer.)
Gunter
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 11:09
von Arnox
Gunter, wäre super wenn du hier im Forum rückmeldest was beim OG gebrauten rauskommt. Solche Experimente gefallen mir!
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 11:13
von holledauer
Nimm die Gozdawa W35
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 12:32
von netzmacher
Hallo
# Arnox, werde Ende August davon berichten
# Martin, soll ich die Gozdawa W35 statt der W34/70 einsetzen? Hast Du damit bessere Erfahrung gemacht ...
Gruß Gunter
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 12:34
von gulp
netzmacher hat geschrieben:Danke für Eure hilfreichen Tipps,
werde mich für Stefan`s Kühlschrankmethode entscheiden.
Da bekomm ich zwar nur 30 Liter rein, die restlichen 30 Liter kann ich ja mit den 17°C vergären und habe gleichzeitig den Geschmacksunterschied zum Test.
(Falls die Sommerhitze nachlässt komm ich eh noch tiefer.)
Gunter
Ein guter Plan!
Gruß
Peter
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 14:21
von holledauer
Die W35 geht von der Temperatur weiter rauf.
Auf der packung steht was von 20 Grad und das bei untergärig.
Hab ich auch schon öfters hergenommen. Geschmacklich habe ich keinen Unterschied zur 34/70 bemerkt.
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 23. Juli 2015, 14:40
von philipp
17°C ist schon echt hoch; hast du 50l KEGs und einen Spundapparat? Dann würde ich die Würze anstellen und sofort mit 2 Bar CO2 beaufschlagen. (O2 vielleicht nicht auspusten, das geschieht dann nach Ankommen durch den Spunder automatisch).
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Dienstag 1. Dezember 2015, 20:51
von netzmacher
Wollte mich noch einmal zu dem Rauchbier mein Ergebnis mitteilen ...
Hatte das Rauchbier mit der Gozdawa W35 (und nicht wegen der hohen Temperaturen mit der W34/70) vergoren.
30 Liter bei 17 °C war die Würze nach 3 Tagen endvergoren.
30 Liter bei 5°C (im Kühlschrank) war die Würze nach 10 Tagen vergoren.
Nach der Nachgärung waren beide Biere angenehm "rauchig" und es war geschmacklich kein Unterschied
der beiden Biere zu erkennen.
Der Unterschied des Bieres entstand meines Erachtens während der Reifung ...
Das bei 17°C vergorene Bier hatte dann nur nur noch ein leichtes rauchiges Aroma währen das bei niedriger Temperatur vergorene Bier
immer noch das volle (rauchige) Aroma hatte.
Gruß Gunter
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2015, 17:45
von christoph83
Lieber Philipp, interessieren würde mich, welcher Effekt bei dem Vorgehen mit dem sofortigen Spunden nach dem Anstellen zu erwarten ist? Und inwiefern hat das positive Auswirkungen bei zu hoher Temperatur?
LG
Christoph
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Mittwoch 2. Dezember 2015, 18:21
von GamZuBo
christoph83 hat geschrieben:Lieber Philipp, interessieren würde mich, welcher Effekt bei dem Vorgehen mit dem sofortigen Spunden nach dem Anstellen zu erwarten ist? Und inwiefern hat das positive Auswirkungen bei zu hoher Temperatur?
LG
Christoph
Die Druckbeaufschlagung soll das bilden von Ester untergrüben begünstigt aber das bilden von höheren Alkoholen. Google mal Druckgärung.
Meine Versuche damit waren nicht sehr überzeugend.
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2015, 00:01
von christoph83
Ahhh ok, jetzt wo dus sagst... höhere Alkohole sind aber auch nicht besonders wünschenswert... Reichen tatsächlich 2 bar? Ich hatte immer den Eindruck es ginge um riesige ZKTs, wo sich hydrostatischer Druck und Druck durch entstehendes CO2 ergänzen? Und: Muss man bei Druckgärung nicht furchtbar wegen Fehltönen aufgrund Autolyse aufpassen?
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2015, 07:37
von GamZuBo
Nein, die ZKGs die ich kenne sind 30 m hoch, somit 3 Bar ganz unten. Eine Probeentnahmepumpe wälzt alles schön durch. Außerdem kommt noch die Konvektion hinzu. In der Regel wir spätestens nach dem Filtern mit Gärkohkensäure aufkarbonisiert.
Ja, Autolyse ist da wegen höherer Temperaturen und Druck ein größeres Thema. Welcher Druck zu welcher Tenperatur passt, können wir schlecht rausfinden, da die Messnögkichkeiten fehlen. Also hab ich das wieder verworfen.
Höhere Alkohole sind wie Ester in einem bestimmten Rahmen erwünscht. Wieder fehlen und Messeinrichtungen. Also besser lassen.
Anständig Hefe rein und bei 7-10 Gären lassen. Lediglich eine Warme Reifung hat sich als praktikabel bei mir herausgestellt und wird nur noch so gemacht.
Re: Untergärige Hefe mit 17°
Verfasst: Donnerstag 3. Dezember 2015, 11:14
von Malzwein
netzmacher hat geschrieben:Wollte mich noch einmal zu dem Rauchbier mein Ergebnis mitteilen ...
Hatte das Rauchbier mit der Gozdawa W35 (und nicht wegen der hohen Temperaturen mit der W34/70) vergoren.
30 Liter bei 17 °C war die Würze nach 3 Tagen endvergoren.
30 Liter bei 5°C (im Kühlschrank) war die Würze nach 10 Tagen vergoren.
Nach der Nachgärung waren beide Biere angenehm "rauchig" und es war geschmacklich kein Unterschied
der beiden Biere zu erkennen.
Der Unterschied des Bieres entstand meines Erachtens während der Reifung ...
Das bei 17°C vergorene Bier hatte dann nur nur noch ein leichtes rauchiges Aroma währen das bei niedriger Temperatur vergorene Bier
immer noch das volle (rauchige) Aroma hatte.
Gruß Gunter
Das überrascht mich, ist das möglicherweise eine Eigenart dieser Hefe? Im Forum wird ja immer wieder genau das Gegenteil gesagt.