Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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Norsk Ridder
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Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#1

Beitrag von Norsk Ridder »

Hallo,

ich plane derzeit meine neue Brauanlage. Die Anlage soll möglichst flexibel sein, was z.B. Maischverfahren angeht, und es mir ermöglichen zwei Sude mit leichtem zeitlichen Versatz zu fahren. Daher plane ich mir zwei 100 Liter Töpfe und einen seperaten 70 Liter Läuterbottich zuzulegen. Beim Läuterbottich wird es sicherlich ein 70 Liter Thermoport mit Läuterhexe/Läuterboden werden.
Bei den Kochtöpfen bin ich noch unentschlossen. Hier könnte ich mir jetzt einen Polsinelli für 110,- Euro pro Topf kaufen, aber irgendwie hab ich da ein ungutes Gefühl, wenn ich gleichzeitig sehe, dass man für einen Edelstahltopf bei Amihopfen gerne den doppelten Preis hinlegen kann. Ich bin hier totaler Laie und mir sagen die Angaben zu Wandmaterial und Bodenstärke gar nichts. Was rechtfertig den höheren Preis? Welche Gefahren verbergen sich hinter dem billigeren Topf? Brennt mir da der Brenner ein Loch in den dünnen Boden? Bekommt so ein billiger Topf schneller Dellen oder reißt mir beim vollen Topf der Henkel ab? Lassen sich an teureren Töpfe besser Veränderungen durchführen? Ich denke da ans Schweiße und Bohren.
Ganz allgemein, was sind Kaufargumente für einen teureren Edelstahltopf? :Waa

Dank Euch!

Daniel
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Yeffie
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Re: Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#2

Beitrag von Yeffie »

Norsk Ridder hat geschrieben:Mir sagen die Angaben zu Wandmaterial und Bodenstärke gar nichts.
Die Schengler-Töpfe sind 0.7 mm (wenn ich mich richtig errinnere..) und das funzt sicher wenn man den Topf nicht rumheben muss.
1 mm sollte meines Erachtens mindestens sein, man muss ein wenig vorsichtig sein bei der Handreinigung auf dem Fussboden, sonst gibts Dellen.
Meine 2 Töpfe (55 ltr) haben 1.5 mm und sind sehr robust. Man kann sie sozusagen in der Gegend rumschmeissen ohne dass sie verbeulen. Habe die von einem Wirt abgekauft, der sein Restaurant an den Nagel gehängt hat. Und das Gute; sie heizen besser, weil sie einen Fuss-Reif haben. Die Gasflamme bleibt unter dem Topf und zünselt nicht die Topfwand hoch. Geringerer Gasverbrauch als beim Polsinelli-Topf. Kenne auch jemand, der eine Sudpfanne anfertigen liess, und nun mit dicker Alufolie einen Fussreif rangebastelt hat, damit es besser heizt, respektive er will unten am Boden noch einen Ring von ca. 5 cm drannschweissen lassen.
Ab 200 ltr würde ich auf 2mm-Blech gehen.
Norsk Ridder hat geschrieben:Was rechtfertig den höheren Preis?
Der teurere Topf hat dickere Wand- und Bodenstärke. Der Übergang von Boden zu Wand ist schön glatt und abgerundet und hat keine Spalten und ist somit gut zu reinigen. Der Chromstahl ist edler und oxidiert weniger mit starker heisser Säure.
Norsk Ridder hat geschrieben:Welche Gefahren verbergen sich hinter dem billigeren Topf?
Keine - bei sachgemässem Umgang.
Norsk Ridder hat geschrieben:Brennt mir da der Brenner ein Loch in den dünnen Boden?
Nein
Norsk Ridder hat geschrieben:Bekommt so ein billiger Topf schneller Dellen?
Ja
Norsk Ridder hat geschrieben:Reißt mir beim vollen Topf der Henkel ab?
Den Polsinelli-Griffen traue ich ca. 50 kg zu. Mehr als 50 ltr würde ich da nie rumheben.
Norsk Ridder hat geschrieben:Lassen sich an teureren Töpfe besser Veränderungen durchführen?
Nein, umgekehrt. Teurere Töpfe haben dickere Wände und zäher Chromstahl. Es wird mühsam, da rumzubohren, und schade um den Topf.
Norsk Ridder hat geschrieben:Ganz allgemein, was sind Kaufargumente für einen teureren Edelstahltopf?
Teurere Edelstahltöpfe haben vielmals einen Sandwich-Boden, der eine bessere Wärmeverteilung verspricht. Der Boden ist auch schön flach und somit für Keramikkochplatten geeignet (manchmal auch für Induktionskochfeld - siehe Herstellerangaben)
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Maex
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Re: Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#3

Beitrag von Maex »

Ich habe Erfahrungen mit dem 70l von Schengler und dem 94l Topf von Amihopfen.
Den 70l habe ich zum Maischen und Kochen benutzt, beheizt auf dem Elektroherd. Da ich nicht elektrisch rühre, sondern per Hand ist mir da immer ein bisschen der Maische unten an dem sehr dünnen Boden im Plattenbereich angebrannt. Bei Gas und Rührwerk scheint das nicht zu passieren.
Dann habe ich mir zwei 94l Töpfe gekauft die auch Induktionsgeeignet sind. Praktisch hierbei ist, daß man sich gleich ein passendes Loch einstanzen lassen kann und dann einfach den entsprechenden Edelstahlhahn einschraubt. Diese Töpfe sind natürlich mit dem Schengler nicht zu vergleichen. Wesentlich massiver, gerade im Bodenbereich. Jetzt brennt nichts mehr an und ich bin begeistert. Den 70l nütze ich jetzt für das Nachgusswasser.
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Re: Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#4

Beitrag von uli74 »

Töpfe gibts wie Sand am Meer und ausser bei der Wandstärke unterscheiden sie sich auch im Bodenaufbau. Induktionsgeeignete Töpfe sind teuerer als nicht-induktionsgeeignete. Je dicker der Boden desto besser ist die Wärmeverteilung im Boden. Für den Ensatz auf der Hendiplatte kommen sowieso nur die teueren induktionsgeeigneten Töpfe in Frage.

Schenglertöpfe sind dünnwandige Töpfe mit dünnen Böden, deshalb sind sie auch viel billiger in der Anschaffung. Aber dass sie bei normaler Behandlung Dellen kriegen ist nicht der Fall. Wenn ich sie runterschmeisse werden auch starkwandige Töpfe, die das doppelte oder dreifache kosten Macken davontragen.

Bei Gasbetrieb sind die Schenglertöpfe absolut empfehlenswert, ganze Heerscharen von Hobbybrauern nutzen sie ohne jemals Probleme gehabt zu haben (mich eingeschlossen) weil kein dicker Boden nachheizt. Flame out bedeutet dass die Temperatur im Pott nicht mehr steigt weil nichts da ist um Wärme zu speichern. Ein Rührwerk ist unabhängig von der Wandstärke der Töpfe eine tolle Sache, die allermeisten legen sich im Laufe der Zeit eins zu weils bequem ist. Und wenn ich mir erst einen teueren Induktionsgeeigneten Topf kaufe um ihn auf dem Hockerkocher einzusetzen und dann später ein Rührwerk einbaue weil ich nicht mehr von Hand rühren mag ist das mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Da kauf ich mir dann lieber einen billigen Schengler und bau mir ein Rührwerk aus Scheibenwischermotor und irgendwelchen Edelstahlabfällen. Das kostet zusammen nicht mehr als der teuere Topf alleine.

Edit: Das mit den instabilen Henkeln am Schengler stimmt. Aber ehrlich gesagt, wer schleppt denn Töpfe mit 50 oder 70 l heisser Würze duch die Gegend? Abgesehen davon dass es beim Schengler die Henkel verbiegt: Was wenn die Henkel halten würden und der Inhalt würde überschwappen? Egal wie stabil der Topf am Ende ist, es würde mir nicht im Traum einfallen hohe Gewichte und hohe Temperaturen von Hand zu bewegen. Sowas ist leichtsinnig.
Gruss

Uli
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Tibor
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Re: Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#5

Beitrag von Tibor »

Nicht zu verachten ist das Gewicht vom leeren Topf.
Meine Sudpfanne mit 100 L gute Qualität, ist sehr schwer zu Transportieren und zu reinigen, ohne Rückenschmerzen zu bekommen.
Dagegen ist mein Nachgussbehälter, eine 70 L Schengler Topf, ein Leichtgewicht.

Gruß
Tibor
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Norsk Ridder
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Re: Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#6

Beitrag von Norsk Ridder »

Vielen Dank für die umfangreichen Antworten. Da ich mit Gas heizen will und, wie schon erwähnt, einige Veränderungen an den Töpfen vorgenommen werdne sollen, ziehe ich jetzt den billigeren, dünneren Topf vor. Da ich ein Brauregal bauen werde und somit keine vollen Töpfe bewegen muss, macht es nichts wenn die Henkel das Gewicht des vollen Topfen normalerweise nicht halten könnten. :thumbup
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Re: Topf - wer billig kauf, kauft zweimal, oder?

#7

Beitrag von inem »

Yeffie hat geschrieben:
Norsk Ridder hat geschrieben:Reißt mir beim vollen Topf der Henkel ab?
Den Polsinelli-Griffen traue ich ca. 50 kg zu. Mehr als 50 ltr würde ich da nie rumheben.
Bei meinem 70 Liter Topf habe ich wegen des Gewichts keine Bedenken bei den Griffen, habe ich schon öfter getragen. Heiße Würze und tragen halt sind prinzipiell zu vermeiden.
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