Erfahrungsbericht pneum. Kronenverkorker (Enotecnica P.)

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augenzeuge
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Erfahrungsbericht pneum. Kronenverkorker (Enotecnica P.)

#1

Beitrag von augenzeuge »

Hallo.

Ich wollte schon seit längerer Zeit meinen manuellen Kronenverkorker durch etwas professionelleres ersetzen. Spätestens seitdem ich den Fillboy von Fank zum GDA habe, wollte ich auch den Schritt danach "aufrüsten". Beides ist aufgrund meiner geringen Ausstoßmengen zwar sehr high-end, aber ich arbeite gerne mit gutem Zubehör. Deswegen Wertschätze ich auch beim Brauen eine gute Ausrüstung. Als ich mich zu Anfang des Vorhabens über die am Markt verfügbaren Modelle informieren wollte, stellte ich fest, dass es dazu wenig Erfahrungsberichte gab. Daher nun diese Zeilen, um meine Erfahrung hier zu teilen.

Nach einiger Recherche kamen nur noch der Korkfix von Frank für mich in Frage und als Alternative der Kronenverkorker von "Enotecnica Pillan". Dieser wird auf einschlägigen Seiten angeboten (z.B. Brouwland) und es gibt ihn in drei Ausführungen: Eco, Standard und Edelstahl. Ich tendierte die ganze Zeit zum Korkfix, aber da er mit ca 1200 Euro fast doppelt so teuer ist wie der Standard E.P. (ca 570 Euro), habe ich mich entscheiden, den pneumatischen Kronenverkorker von E.P. zu probieren.

Fazit:
Das Gerät ist sehr solide ausgelegt und einwandfrei konzipiert und verarbeitet (Made in Italy). Hier im Forum hat jemand den Fillboy von Frank mal mit einem russischen Eisbrecher verglichen (dicke Wandstärken). Da legt der E.P. noch einen drauf. Bei dem Ding ist so viel Stahl verbaut, dass man das Teil auch als Industriepresse benutzen könnte. Mit sehr viel Reserve konstruiert, aber stabil. Aber auch schwer (ca. 23 kg). Pneumatikzylinder und Ventile sind zwar nicht von Markenherstellern (bspw. Festo), machen aber trotzdem einen ordentlichen Eindruck. Es wird ein Kompressor benötigt, um den Pneumatikzylinder anzutreiben, der dann die Hubbewegung zum eigentlichen Verkorken durchführt. Ein Kompressor ist nicht im Lieferumfang enthalten, aber bereits ab 100 Euro im Netz zu ergattern. Der Verkorkvorgang ist durch eine Zwei-Hand-Bedienung durchzuführen (aus Sicherheitsgründen). Der E.P. wird mit 26mm und 29mm Aufsatz geliefert. Er kann über eine Rasterung für alle gängigen (auch sehr hohe) Flaschenhöhen eingestellt werden. Auch Flaschen mit verschiedenen Durchmessern können problemlos benutzt werden, da ein stufenlos verschiebbarer Tiefenanschlag (selbstzentrierend durch Prismenform) im Lieferumfang enthalten ist. Die Verschraubungen zur Fixierung können durch Kunststoffaufsätze von Hand gelöst und gespannt werden. Das Leitthema "Stabilität" zeiht sich auch hier durch. Und das war es im Wesentlichen auch schon. Kronkorken in die magnetische Auflage legen, Flasche nach dem GDA drunterstellen, Zweihand bedienen und fertig ist die Laube.

Zusammengefasst bin ich mit dem E.P. sehr zufrieden. Er ist sehr solide ausgelegt und wurde einwandfrei angeliefert. Er verkorkt problemlos und einwandfrei. Werde nach längerer Zeit mal ein update geben, wie es so mit dem Thema Verschleiss und ggf Ersatzteile (wenn nötig) aussieht. Ich kann eine klare Kaufempfehlung aussprechen und würde mir den E.P. jederzeit wieder kaufen (auch wenn ich mir sicher bin, dass der Korkfix von Frank mindestens genauso gut sein wird). An dieser Stelle hat aber der halbe Preis den Ausschlag gegeben und ich habe es bisher nicht bereut. Und aufgrund meiner geringen Ausstoßmengen ist es für mich auch OK, dass der E.P. kein Edelstahl, sondern "nur" beschichteter (d.h. lackierter) Stahl ist. Hätte Frank auch eine mid-spec Variante im Angebot, wäre das vielleicht eine Alternative gewesen.

Lediglich zwei Punkte sind m.A.n. verbesserungswürdig:
1) Der Luftdruckanschluss Richtung Kompressor entspricht keinem Standard den ich kenne (ich bin gelernter Werkzeugmechaniker und studierter Maschinenbauer und kenne somit viele Anschlüsse :-) ), aber nach einem Besuch beim Metallwarenladen meiner Wahl und 1 Euro später war das Thema erledigt.
2) Die Pressgeschwindigkeit bzw Kraft kann nur auf Kompressorseite gesteuert werden. Das bedeutet, wenn ich mit 4 bar fahre, dann "wemmst" der Kolben mit der entsprechenden Kraft ungedrosselt auf den Flaschenhals. Das ganze kann gelöst werden, indem eine einfache Drossel auf die Abluftseite des Zylinders eingesetzt wird. Auf der Abluftseite gedrosselt, steht die ganze Kraft des Kompressors zur Verfügung und nur die Geschwindigkeit wird gedrosselt. Das steht noch aus, aber ein weiterer Besuch beim Eisenwarenladen, welcher max 10 Euro kostet, sollte auch diesen Punkt lösen.

Hoffe, dass dieser Bericht dem Einen oder Anderen hilft. Wenn gewünscht, kann ich auch gerne noch 1-2 Fotos hochladen.

Gruß, Maik
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Ruthard
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Re: Erfahrungsbericht pneum. Kronenverkorker (Enotecnica P.)

#2

Beitrag von Ruthard »

Bei dem Ding ist so viel Stahl verbaut, dass man das Teil auch als Industriepresse benutzen könnte.
Das kann ich bestätigen. Ich glaube die Italiener haben für dieses Teil eine Eisenbahnbrücke zerlegt.

Cheers, Ruthard
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